Die Stadt Paris wird sich am CSD Paris 2018 erstmals mit einem offiziellen Wagen beteiligen. Dies beschloss der Stadtrat am 4. Juni 2018 auf Vorschlag der Fraktion der Ecologistes (Grüne).
Erstmals in der Geschichte des CSD in Paris (der in Frankreich meist Marche des Fiertés genannt wird) beteiligt sich die Stadt Paris 2018 offiziell mit einem eigenen Wagen. Dies beschloss der Stadtrat (conseil de Paris) auf seiner Sitzung am 4. Juni 2018 auf Antrag der Fraktion der Ecologistes (Grüne).
Der CSD Paris 2018 findet am 30. Juni statt. Er wird von Inter-LGBT organisiert.
Homosexuelle und Aids in Frankreich in den 1980er Jahren – wie gestaltete sich in den ersten Jahre der Aids-Krise in Frankreich der Umgang schwuler Szenen mit der neuen Bedrohung? Manche Reaktionen erscheinen aus heutiger Sicht erstaunlich, andere vielleicht erschreckend, bis eine wirksame Community-Reaktion ausgebildet war. Drei Phasen lassen sich ausmachen.
Bei einem Blick auf die frühen Jahre der Aids-Krise fällt allerdings auf: Die Reaktionen von Schwulen-Szenen und -Medien in Frankreich unterscheiden sich gerade in den ersten Jahren teils deutlich von jenen in anderen Staaten, z.B. (West-) Deutschland.
Eine Chronologie der ersten Jahre der Aids-Krise in Frankeich (stellenweise sind zum Vergleich auch Entwicklungen in West-Deutschland genannt):
Christophe Honorés Film Plaire, aimer et courir vite ( international: Sorry Angel ) kehrt in die Aids-Krise der frühen 1990er Jahre zurück, in die Jahre ohne hochwirksame Medikamente, in die Jahre auch von ACT UP. Doch anders als in dem Film 120BPM über ACT UP Paris (mit dem er u.a. die Energie, den drive teilt) geht es hier nicht um Aktivismus und den Kampf gegen Aids. Plaire, aimer et courir (gefallen, lieben und schnell davon laufen) rückt vielmehr die Liebe in den Vordergrund, und die Frage welcher Raum, welche Möglichkeiten ihr in Zeiten von Aids bleiben – Lebenslust bis zum Schluß.
Jacques (beeindruckend Pierre Deladonchamps; in Deutschland am besten bekannt durch L’inconnu du lac / Der Fremde am See) ist in den Dreißigern, gutaussehend, erfolgreicher aber mittelloser Schriftsteller. Er lebt in Paris [an der Wand seiner Wohnung ein Poster des Films Querelle]. Seinen Sohn Louis zieht er gemeinsam mit dessen Mutter groß. Jacques ist mit HIV infiziert.
Arthur (Vincent Lacoste, 24) ist mit seinen 20 Jahren deutlich jünger als Jacques. Er lebt in Rennes [an der Wand u.a. Hervé Guibert], entdeckt gerade erst, dass er neben seiner Freundin auch auf Männer steht. In einem Kino in Rennes lernen beide sich kennen, verlieben sich in einander.
Cannes 2018 / Plaire, aimer et courir vite / Sorry Angel (Foto: George Biard, lizenz cc by-sa 4.0)
Zwei Männer verlieben sich in einander. Beschliessen eine Strecke Weg gemeinsam zu gehen. Eine an sich banale Situation. Und doch, ihre Situation, ihre Perspektiven sind so verschieden. Arthur befindet sich noch am Anfang seines Weges, entdeckt sein Schwulsein und lebt es aus. Jacques hingegen weiß, und seine Ärzte bestätigen es ihm, seine Prognose ist schlecht, viel Zeit bleibt ihm nicht. Erste Liebe, letzte Liebe.
Wie viel Weg ist da gemeinsam? Wie viel Raum für Leben ist da, angesichts der Verzweiflung?
Christophe Honoré, Regisseur von Plaire, aimer et courir vite, ist damit wie Robin Campillo (120 BPM) ‚Zeitzeuge‚. Er lebte während seines Studiums in Rennes, zu recht genau der Zeit, in der der Film spielt. Dieser Film, berichtete er auf einer Pressekonferenz während der Filmfestspiele Cannes 2018, sei ihm eine Herzensangelegenheit, wenn auch mit Verzögerung:
„Moi, le petit étudiant de cinéma à Rennes qui rêvait de Koltès ou Truffaut, arrivé à Paris en 1994, j’ai compris rapidement que, même dans les milieux homosexuels, le sida était un sujet qu’on abordait peu. Beaucoup de nos proches sont morts pendant cette période et ceux qui restaient se sentaient presque coupables d’être encore là. C’est aussi pour cela que Robin et moi avons mis plus de vingt ans pour en parler. Il fallait laisser le temps à la maturation“, erzählte er zur Premiere einer Boulevard-Zeitschrift. [‚Ich, kleiner Filmstudent in Rennes, der von Truffaut oder Koltès träumte, kam 1994 nach Paris. Ich verstand sehr schnell, dass Aids selbst in der Schwulenszene ein Thema war, um das man sich nur wenig kümmerte. Viele unserer Freunde starben in dieser Zeit, und diejenigen die überlebten fühlen sich fast schuldig, immer noch da zu sein. Auch aus diesem Grund haben Robin und ich mehr als zwanzig Jahre gebraucht, um darüber zu sprechen. Es brauchte diese Zeit der Reifung.‘]
„Je n’ai pas envie de mourir chez mes parents, trop déprimant“ (‚Ich habe keine Lust bei meinen Eltern zu sterben, das ist mir zu deprimierend‚; Nachricht eines Freundes von Jacques, um Hilfe bittend, auf seinem Anrufbeantworter)
Arthur – Darsteller Vincent Lacoste, selbst geboren in dem Jahr, in dem der Film spielt, sieht sich im Film ein wenig als ‚alter ego‘ des Regisseurs, während Deladonchamps als Jacques ein Amalgam verschiedener damaliger, an Aids verstorbener Idole Honorés sei, u.a. Hervé Guibert und Bernard-Marie Koltes.
Plaire, aimer et courir vite (Sorry Angel) wurde am 11. Dezember 2018 mit dem Louis-Delluc-Preis ausgezeichnet. Der nach dem französischen Regisseur und Filmkritiker Louis Delluc benannte Preis wird für die beste französische Kinoproduktion des Jahres vergeben.
Plaire, aimer et courir vite und 120 BPM – der Höhepunkt der Aids-Krise als Thema im französischen Film
Plaire, aimer et courir vite spielt annähernd zur gleichen Zeit wie 120 BPM, der Film über ACT UP Paris, der 2017 für Furore sorgte. Zwei Filme, die die Verwüstungen zeigen die Aids anrichtete. Beide befassen sich mit der Zeit um den Höhepunkt der Aids-Krise. Beide Filme machen dies auf sehr unterschiedliche Weise, und wirken dabei dennoch eigentümlich verwandt (und nicht nur, wenn ACT UP auch in Honorés Film erwähnt wird).
Wo Robin Campilos 120 BPM den Aktivismus als Weg des Umgangs mit der Aids-Krise thematisiert, widmet sich Plaire, aimer et courir vite der persönlichen Ebene. Stellt die Frage, wie kann man leben, wie (und wie intensiv, wie lange) kann man lieben in Zeiten von Aids. Eine Frage, die der Film – so viel kann verraten werden, ohne die Spannung am und Lust auf den Film zu nehmen – auf seine Weise beantwortet: Leben und Lieben – leidenschaftlich, bis zum Schluß.
Alain Resnais letzter Film Aimer, boire et chanter fragte 2014, wie sich leben und lieben lässt angesichts schwerer Erkrankung (hier: Krebs des nie und doch immer präsenten George). Doch Resnais Film spielte an einem unbestimmten Tag, in irgend einem (schönen?) Mai. Greift Honoré mit Plaire, aimer et courir vite hierauf (mehr als nur mit Titel-Anklängen) zurück, auch wenn dieser nicht im Theater und in Vorgärten, sondern eben in grauer Aids-Realität Mitte der 90er spielt?
Plaire, aimer et courir vite – 2018 auch nach Deutschland
Plaire, aimer et courir vite (ursprünglicher Arbeitstitel Plaire, baiser et courir vite) wurde für den Wettbewerb um die Palme d’Or Cannes 2018 ausgewählt. Regisseur Christophe Honoré war sowohl für die Goldene Palme als auch die Queer Palm nominiert.
Die Dreharbeiten fanden ab Juni 2017 in der Bretagne (in der Gemeinde Binic sowie in der Innenstadt von Rennes) und in Paris und Amsterdam statt.
Der Film hatte seine Uraufführung in Cannes am 10. Mai 2018 unter dem Festival- und internationalen Titel Sorry Angel.
Beim Marché des Filmfestivals in Cannes 2018 sicherte sich Salzgeber die Rechte für Deutschland. Der Film kommt Ende Oktober 2018 in Deutschland in die Kinos (Salzgeber), unter seinem internationalen Titel Sorry Angel.
Die Rechte für Großbritannien erwarb der Independant Vertrieb Thunderbird Releasing.
.
Plaire, aimer et couriri vite / Sorry Angel – Trailer und zwei Interviews
Christophe Honoré, Regisseur von Plaire, aimer et courir vite, in einem Interview auf Arte (französisch, deutsch untertitelt)
Pressekonferenz Plaire, aimer et courir vite während des Filmfestivals in Cannes (englisch)
.
Sorry Angel – Filmplakat in einem Kino, Plakat Salzgeber)
Plaire, aimer et courir vite (Original-Titel) Sorry Angel (Festival- und internationaler Titel) Frankreich 2018 132 Minuten Regie und Drehbuch: Christophe Honoré Darsteller: Vincent Lacoste, Pierre Deladonchamps, Denis Podalydès, Rio Vega, Willemijn Kressenhof Kamera: Rémy Chevrin Produktion: Les Films Pelléas, ARTE France Cinéma
Uraufführung 10. Mai 2018 Cannes, Frankreich, gleichzeitig Kinostart in Frankreich Kinostart in Deutschland 25. Oktober 2018 (französische OV mit deutschsprachigen UT) Erstaufführung USA 30. September 2018 (New York Film Festival)
in Frankreich auf DVD und BluRay veröffentlicht 25. September 2018
Auszeichnungen Festival de Cannes 2018 – Sélection officielle, Nominierung Goldene Palme, Auszeichnung Queere Palme Festival du Film de Cabourg 2018 – Auszeichnung als beste Darsteller für Pierre Deladonchamps und Vincent Lacoste Chicago Film Festival 2018 – Nominierung Gold-Q Hugo International Cinephile Society Awards 2018 – Auszeichnung ICS Cannes Award Louis-Delluc-Preis 2018
Der französische Soziologe und Linguist Roland Barthes (1915 – 1980) entwickelte die Methoden des Strukturalismus weiter und wurde zum Begründer des Poststrukturalismus. Sein Schwulsein thematisierte er nahezu nie. Roland Barthes und die Homosexualität – ein eigenwilliges Verhältnis, oftmals wenig bedacht.
Roland Barthes Zeichnung (Jahan98, Lizenz cc by-sa 4.0)
Sketched portrait of French linguist Roland Barthes – Jahan98 – CC BY-SA 4.0
„Ich bin kein Philosoph. Ich bewege mich vom Gedanken zum Satz und umgekehrt“
Roland Barthes
Roland Barthes wird am 12. November 1915 in Cherbourg geboren. Während des 1. Weltkriegs stirbt sein Vater. 1924 zieht seine Mutter mit Roland nach Paris. Sie leben in St. Germain des Près, Roland besucht das Lycée Montaigne. Die Schulferien verbringt er oft mit Großmutter und Tante in Bayonne. Über diese Zeit verfasst er er später den Text ‚La lumière du sudouest‚ (persee). Im April 1927 kommt sein Halbbruder Michel Salzedo zur Welt. Dessen Vater ist ein Keramik-Künstler aus der Gegend um Bayonne.
Das französische Homo-Magazin Tetu feiert im Jahr 2020 sein 25jähriges bestehen – nach wechselvoller Geschichte einschließlich zweier Insolvenzen.
Erneut ist im Februar 2018 das französische Homomagazin Tetuinsolvent und wird kurz darauf erneut gerettet. Nach einem ersten Konkurs 2015 konnte das Magazin nach einer Übernahme erneut erscheinen. Doch Anfang 2018 folgte eine zweite Insolvenz – der im Mai 2018 ein erneuter Rettungsversuch folgte. Seit November 2018 erscheint Tetu auch wieder als gedruckte Ausgabe am Kiosk. Anfang 2020 folgte eine Kapitalerhöhung.
Am 22. Februar 2018 wurde der Insolvenz-Antrag für Idyls Media, die Herausgeber-Gesellschaft von Tetu gestellt. Veröffentlicht wurde die Mitteilung am 21. März. Die Gesellschaft hat den Geschäftsbetrieb bereits eingestellt, die drei Mitarbeiter wurden entlassen.
Im Mai 2018 folgte dann der erneute Rettungsversuch – ein Neustart fand 2018 statt, im Internet und seit November 2018 auch als gedruckte Ausgabe am Kiosk.
Tetu – nach 20 Jahren Erfolgs-Geschichte bereits zwei Insolvenzen
Tetu wurde im Juli 1995 gegründet. Später wurde es von Pierre Bergé, dem 2017 verstorbenen Geschäftsmann und Lebenspartner von Yves Saint Laurent, übernommen. Bergé verkaufte die Zeitschrift 2013 für einen symbolischen Preis von einem Euro an den Geschäftsmann Jean-Jacques Augier.
Die ersten Europameisterschaften im Surfen für Behinderte Parasurf 2018 wurden im September 2018 in Lacanau Océan ausgerichtet.
Vom 26. bis 30. September 2018 fand in Lacanau Océan an der südwestfranzösischen Atlantikküste (côte d’argent) das ‚1er Rassemblement International Handi Surf‚ statt. In diesem Rahmen wurden auch die Parasurf 2018 stattfinden, die 1ers Championnats d’Europe de Parasurf et Parasurf adapté. Es war die erste Europameisterschaften im Surfen für Behinderte (adaptive surfing) sein. 90 Teilnehmer_innen aus einem Dutzend Staaten wurden erwartet.
Warten auf die richtige Welle … Surfer-Hochburg Lacanau
Die Parasurf 2018 werden ausgerichtet von der französischen Vereinigung handi-surf. Kooperationspartner sind die Fédération Française de Surf, die Fédération Européenne de Surf und die Ligue de Surf Nouvelle-Aquitaine. Lokaler Ausrichter ist der Lacanau Surf Club.
Im Jahr 2017 lernten etwa 2.500 Personen in Frankreich bei Veranstaltungen des Behindertensurf-Verbandes handi surf sowie in von ihm zertifizierten Surfschulen das Wellenreiten. Ein Drittel von ihnen sind in Surfclubs organisiert.
Lacanau wurde nach einem Kandidatenwettbewerb als Austragungsort gewählt. In Lacanau Océan finden nicht nur seit 1979 die Lacanau Pro statt, die Teil der Surf-Weltmeisterschaft sind. Der Ort hat auch langjährige Erfahrung beim Behinderten-Surfen. Der Lacanau Surf Club, der sich seit 2012 für Behinderten-Surfen engagiert, wurde als erster Surfclub Frankreichs von Handi Surf ausgezeichnet.
Die ersten Weltmeisterschaften im Behindertensurfen (handisurf) fanden im September 2015 in La Jolla, San Diego statt.
Die International Surf Association ISA hat ihre Absicht erklärt, beim Internationalen Paralympischen Komitee die Aufnahme des Surfens in die Wettbewerbe der Paralympischen Spiele Paris 2024 beantragen zu wollen.
Deutsch-les-Landes / Germanized – unter diesem Titel liess Amazon im Frühjahr 2018 in deutsch-französischer Koproduktion eine Comedy-Serie in den Landes an der Atlantikküste produzieren. Die Dreharbeiten der ersten französischen Amazon-Produktion fanden vom 3. April bis 15. Juni 2018 statt. Ausstrahlung im November 2018.
Jiscalosse, ein fiktiver Ort in den Landes, einer Landschaft aus weißen Stränden der côte d’argent, Dünen und riesigen Kiefernwäldern. Einen großer Teil des Ortes verkauft Madame le Maire (Marie-Anne Chazel als Martine, Bürgermeisterin des Ortes Jiscalosse (ursprünglich geplanter Name: Ustarrezpetu) an einen bayerischen Unternehmer, um einen Konkurs zu vermeiden. Der exzentrische Chef (Christoph Maria Herbst, ‚Stromberg‘) beschließt, die Fertigung seines Unternehmen der Auto-Zuliefer-Industrie komplett hierher zu verlagern. Es folgt eine Melange aus Kulturschock und Klischees, in einer Mischung aus Komödie und Drama.
Der französisch-deutsche TV-Sender Arte zeigte im Frühjahr 2018 die Mini-Serie Mut zur Liebe / Fiertés. In drei Episoden wird von den Errungenschaften schwuler Bewegungen von Beginn der Präsidentschaft von François Mitterrand 1981 bis zur Einführung der Homoehe unter Hollande 2013 erzählt.
Fiertés / Mut zur Liebe – Homosexuellen-Geschichte in drei Episoden
1982 folgt die Einführung des Pacs, einer Art Lebenspartnerschaft, einer zivilrechtlichen Gestaltungsmöglichkeit homo- wie auch heterosexueller Partnerschaften.
Diese wesentlichen Etappen von LGBT-Bewegungen seit 1982 in Frankreich verfolgt die Mini-Serie Fiertés, die der französisch-deutsche TV-Sender Arte Anfang Mai 2018 ausstrahlt.
In drei Episoden behandelt die Mini-Serie von Philippe Faucon die drei wesentlichen Schritte zwischen 1982 und 2013, verpackt in eine Liebesgeschichte über drei Generationen:
1982 : dépénalisation de l’homosexualité – Straffreiheit für Homosexualität
1998 : loi sur le PACS – Das Gesetz über den Pacs
2013 : loi sur le mariage pour tous – das Gesetz zur Ehe für alle (Einführung der Homoehe)
Philippe Faucon, Regisseur von Fiertés / Mut zur Liebe , bei den Césars 2016 (Foto Georges Biard, Lizenz cc by-sa 3.0)
Philippe Faucon à la cérémonie des César du cinéma – Georges Biard – CC BY-SA 3.0Cette image contient des personnes qui peuvent avoir des droits qui légalement restreignent certaines réutilisations de l’image sans leur consentement.
Mut zur Liebe – Stolz im Plural
Mut zur Liebe erzählt über diese gesellschaftlichen Entwicklungen eingebettet in die Geschichte der Entwicklung des zu Beginn 17jährigen Victor (Benjamin Voisin / Samuel Theis) und seiner Beziehung während dreier Epochen. Prägend an Faucons Miniserie ist ein Blick voll Sympathie auf seine Figuren. Die Veränderungen in ihren Leben wie auch der gesellschaftspolitischen Situation wird von heiterer Leichtigkeit getragen, die doch gleichzeitig Ernsthaftigkeit wahrt, nie in Klamauk abgleitet. „Ein großer narrativer Entwurf„, kommentiert Daland Segler in der FR, und bemerkt über die französische Arte-Produktion „wieder so eine Erzählung, die man sich in diesem Mut, in dieser Größe und in dieser Konsequenz gerne auch im deutsche Fernsehen wünschen würde.“
Regisseur Philippe Faucon (geb. 26. Januar 1958) zum Verhältnis von Liebesgeschichten und Politischem:
„Avec José Caltagirone et Niels Rahou, les deux jeunes scénaristes qui m’ont apporté le projet, nous avons surtout travaillé les sentiments qui les lient, les situations que la société, c’est-à-dire le regard des autres, complique. La dimension politique de la série passe avant tout par la revendication, l’affirmation, le prisme de l’intime.“ (‚Gemeinsam mit den beiden Autoren José Caltagirone und Niels Rahou, die mir das Projekt vorschlugen, haben wir vor allem an den Gefühlen gearbeitet, die sie verbinden, den Situationen die die Gesellschaft, das heißt der Blick der anderen, erschwert. Die politische Dimension der Serie kommt zuvorderst durch Anspruch, durch Affirmation, durch das Prisma des Intimen.‘ Übers. UW)
Die Miniserie Mut zur Liebe / Fiertés wurde vom 2. Mai bis 16. Juni 2017 in der Region Paris (teilw. XX. Arr.) gedreht. Darsteller sind u.a. Emmanuelle Bercot, Jérémie Elkaïm, Chiara Mastroianni, Samuel Theis, Frédéric Pierrot, Stanislas Nordey, Sophie Quinton und Loubna Abidar.
.
Fiertés / Mut zur Liebe – Veröffentlichung
In einer Art ‚Vor-Premiere‘ in kleinem Kreis war Fiertés (nach dem Festival SerieSeries / Cinemaketet in Oslo) in Frankreich bereits für alle Abgeordneten des französischen Parlaments zu sehen – auf einem Empfang, den Francois de Rugy, Präsident der Assemblée Nationale, am 20. März 2018 für SOS Homophobie gab.
Die Mini-Serie erschien in Frankreich am 25. April 2018 auf DVD.
Schon vor TV-Ausstrahlung wurde Fiertés auf dem Festival de Luchon mit dem Pyrénées d’Or als beste Serie ausgezeichnet.
.
Fiertés / Mut zur Liebe TV-Mini-Serie engl. Welt-Titel Proud 1 Staffel, 3 Episoden à 48 Minuten Arte Frankreich, 2018 Regie Philippe Faucon
Uraufführung Frankreich 8. Februar 2018 (Festival des Créations Télévisuels Luchon) Erstausstrahlung auf Arte am 3. Mai 2018 in der Arte Mediathek vom 26. April bis 16. Mai 2018
Deutsche Synchronisation von Masn Abou-Dakn.
In Frankreich erschien Fiertés am 25. April 2018 auf DVD (3 Folgen plus 48 Minuten Bonus; leider nur mit Tonspur in französischer Sprache). Eine deutsche DVD-Veröffentlichung ist nach Angaben von Arte nicht absehbar.
Die Homosexuellen-Zeitschrift Arcadie (1954 bis 1982) war die Publikation der gleichnamigen Homosexuellen-Vereinigung. Arcadie war in den 1950er und 1960er Jahren das wohl bedeutendste Presseorgan Homophiler in Frankreich.
Zusammen mit der Homosexuellenvereinigung Arcadie gründete André Baudry auch die Zeitschrift Arcadie. Die erste Ausgabe erschien im November 1953, datiert auf Januar 1954, in einer Auflage von 2.000 Exemplaren mit einem Umfang von 54 Seiten. Die Zeitschrift erschien in elf Ausgaben jährlich (Doppelnummer Juli / August), ohne Unterbrechung bis zu ihrer Einstellung.
Der 32jährige Seminarist Andre Baudry startet die Zeitschrift Arcadie direkt mit 1.300 Abonnenten – die er aus dem Kreis der Leser des schweizer Magazins Der Kreis in Frankreich gewonnen hat. Die Auflage steigt (Zahlen von Baudry selbst zufolge) auf 2.500 (Juni 1954), 4.000 (1957) und 10.000 in den erfolgreichsten Jahren.
Die Unterstützung seitens Pariser Intellektuellen-Kreise ist von Beginn an gemischt bis verhalten. In der ersten Ausgabe (Januar 1954) erschien u.a. auch eine von Jean Cocteau zur Verfügung gestellte Zeichnung sowie – als erster Text der ersten Ausgabe – ein Text von ihm. Cocteau erklärte dazu:
Arcadie Message de Jean Cocteau (Arcadie Ausgabe Nr. 1, Januar 1954)
Am 28. Mai 1954 wird Werbung für die Zeitschrift sowie ihr Verklauf an Minderjährige verboten. Bis 1975 bleibt dieses Verbot bestehen.
1959 entsteht – gegründet von einehm ehemaligen Arcadie-Mitglied – eine neue Zeitschirift, Juventus – revue littéraire mensuelle. Sie benutzt – im Gegensatz zu Arcadie – die Formulierung homosexuell. Nach nur sechs Ausgaben stellt sie ihr Erscheinen wieder ein.
1975 erfolgte eine Umbenennung, die Zeitschrift hieß von nun an Arcadie, mouvement homophile de France (-> homophil). In dieser Zeit (1975) wird auch erstmals Werbung für Arcadie wieder zugelassen (nach dem Verbot direkt seit Beginn). Doch Arcadie gelingt es nicht, Nutzen aus dem kurzzeitigen ‚moment Giscardien‚ zu ziehen.
Noch Ende der 1970er Jahre hatte die Zeitschrift laut André Baudry (angeblich) über 30.000 Abonnenten (andere Quellen sprechen von maximal 10.000 Abonnenten; s.o.).
Mit der Einstellung der Gruppe Arcadie erfolgt 1982 auch die Einstellung der Zeitschrift Arcadie , wohl auch aufgrund steuerlicher Schwierigkeiten. Die letzte Ausgabe (Nr. 344) erschien im August 1982.
In ihr schrieb Baudry in seinem Abschiedstext an die Leser_innen
„Oh, tous et toutes soyez heureux par l’exigence d’une vie homophile faite de courage et de dignité.“ [Seid alle Glücklich mit einem homophilen Leben voller Mut und Liebe.]
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
Der Zugriff oder die technische Speicherung ist unbedingt für den rechtmäßigen Zweck erforderlich, um die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Abonnenten oder Nutzer ausdrücklich angefordert wurde, oder für den alleinigen Zweck der Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Voreinstellungen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Nutzer beantragt wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Aufforderung, die freiwillige Zustimmung Ihres Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht zu Ihrer Identifizierung verwendet werden.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.