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Sansibar 1991

Touristen aus dem Westen waren Anfang der 1990er Jahre auf Sansibar noch recht ungewöhnlich. Erst kurz zuvor hatte die Regierung die Förderung des Tourismus verkündet. Bilder eines Besuches auf Sansibar 1991.

Ulli auf Sansibar 1991
Ulli auf Sansibar 1991

Sansibar

200 Jahre lang bis zum 6. April 1861 gehörte das überwiegend muslimische Sansibar zum Sultanat Oman. Am 26. April 1964 wurde Sansibar blutig zwangsvereinigt mit dem sozialistischen Tanganjika zum neuen Staat Tansania. Seitdem ist Sansibar halbautonomer Bundesstaat.

Erst 1907 wurde auf Sansibar – als einer der letzten Staaten der Welt – die Sklaverei abgeschafft. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts war Sansibar zentrales Drehkreuz des ostafrikanischen Sklavenhandels.

90 Prozent der Bewohner Sansibars leben in N’gambo, der Neustadt. Touristischer Mittelpunkt hingegen ist Stone Town mit etwa 2.000 Häusern der Swahili-Architektur. Indische, arabische und persische Elemente mischen sich. Geschlossene Innenhöfe, beeindruckende geschnitzte Türen.

Stone Town, die Altstadt von Sansibar, ist seit 2000 Weltkulturerbe der UNESCO. Seitdem sind die Touristen-Zahlen deutlich gestiegen (300.000 im Jahr 2016, davon 10% aus Deutschland).

Freddy Mercury und Sansibar

Der wohl berühmteste Sohn Sansibars ist der 1991 verstorbene Sänger Freddy Mercury. Er wurde hier 1946 als Farrokh Bulsara geboren. 1954 floh die wohlhabende Familie, zunächst nach Indien, bald nach England.

Freddy Mercury kehrte nie nach Sansibar zurück. Er dürfte sich auf Sansibar auch kaum wohlgefühlt haben. Zunehmende Homophobie prägend Gesetzgebung und zunehmend auch Alltag.

Am Abend des 23. Oktober 2018 hatte das Freddy Mercury Biopic Bohemian Rhapsody (Regisseur: Brian Singer) in London in der Wembley Arena (12.500 Plätze) Welt-Vor-Premiere – begleitet von Protesten von ACT UP London. Mit Slogans wie „Don’t cut me down“ oder „HIV stigma is real life – not just fantasy“ wandten sich die Aids-Aktivisten u.a. gegen Kürzungen im Gesundheitswesen und mangelhafte Präventions-Bemühungen (PrEP). Zudem in der Kritik: der Film gehe kaum auf das Schwulsein Mercurys ein, noch weniger auf seine Aids-Erkrankung.

Homosexualität auf Sansibar

Sansibar ist zwar Teil von Tansania, hat aber eigene Gesetzgebung. Im Gegensatz zum Festland (altes Kolonialgesetz) ist Homosexualität auf Sansibar strafbar.

Auf Homosexualität steht seit einer Gesetzesverschärfung 2004 eine Haftstrafe von 25 Jahren (Männer) bzw. 7 Jahren (Frauen).

Erst im Herbst 2017 wurden zahlreicher Männer und Frauen in einem Hotel auf Sansibar verhaftet. Ihr ‚Vergehen‘: ein Weiterbildungsprogramm zur HIV Aids – Prävention. Kliniken wurde untersagt, Aids-Aufklärung zu betreiben. Dies fördere, so die Behörden, homosexuellen Geschlechtsverkehr.

Auch im Herbst 2018 wurden auf Sansibar erneut Homosexuelle verhaftet. Auf dem tansanischen Festland kündigte der Gouverneur der Großstadt Darressalam an, eine Liste angeblicher Homosexueller zur Vorbereitung von Anklagen erstellen zu lassen. Die Regierung Tansanias distanzierte sich nach internationalen Protesten. Die EU drohte mit der Einschränkung von Zahlungen der Entwicklungshilfe.

Sansibar Tourismus

Bereits in den 1960er Jahren gab es Tourismus auf Sansibar – allerdings in bescheidenem Umfang. Es gab drei Hotels, alle unter Kontrolle der Regierung. Nach der Revolution und dem Zusammenschluss mit Tanganyika wurde 1964 der Tourismus nach Sansibar mit Erlaß des (neuen sozialistisch geführten) Ministeriums für Äußeres und Handel de facto weitgehend eingestellt (bis auf in geringem Umfang Besucher aus dem ‚befreundeten sozialistischen Ausland‘).

Mitte der 1980er Jahre veränderte sich der Blickwinkel der Politik der Regierung Sansibars langsam hin zu mehr marktwirtschaftlichen Strukturen.

1991 führte Sansibar schließlich neben der ZIPA (Zanzibar Investment Promotion Agency) auch eine Commision for Tourism ein. Touristen aus dem westlichen Ausland waren wieder willkommen.

Sansibar 1991 – Fotos

Im Juni 1991 waren wir – als m.W. erst zweite westliche Touristen-Gruppe nach Öffnung 1991 – während einer Kreuzfahrt mit der MS Royal Star auf Sansibar. Noch gab es kaum touristische Infrastruktur

Sansibar 1991
Frank auf Sansibar 1991
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MS Royal Star (1956 – 2012)

MS Royal Star – das 1956 als MV San Giorgio in Dienst gestellte spätere klassische Kreuzfahrtschiff wurde nach 56 Dienstjahren 2012 verschrottet.

MS Royal Star im Juni 1991 vor Shungu Mbili

Die frühere ‚MS Royal Star‚ hat eine bewegte Geschichte: gebaut wurde sie von einer der bekanntesten italienischen Werften, ‚Cantieri Riuniti dell’ Adriatico‚ in Triest. Kiellegung war am 15. Mai 1955. Der Stapellauf erfolgte am 19. März 1956, die Fertigstellung am 9. November 1956.

Das Schiff fuhr zunächst als italienischer Liner „MV San Giorgio„, unterwegs bis 1976 für die ‚Adriatica‘ Linie (Adriatica Spa di Navigazione, in deren 1955 erschienenem Fahrplan ‚Januar – Dezember 1956 sie erstmals erwähnt wird). Sie fuhr  im Fahrtgebiet zwischen Italien, Griechenland und der Türkei. Später war sie auch unterwegs als ‚City of Andros‚ (ab 1976 bis 1984, umgebaut für Kreuzfahrten), dann als  ‚Ocean Islander‚ (umgebaut für Luxus-Kreuzfahrten vor der Dalmatischen Küste bzw. in der Karibik, 1984 – 1990, Ocean Cruise Lines; Bericht z.B. hier)

Ab 1990 wurde das schweizerische Unternehmen African Safari Club neuer Eigner, das Schiff fuhr seitdem unter dem Namen ‚MS Royal Star‚.

MS Royal Star in Mauritius 2007 (Foto: Mikeb aus e)
MS Royal Star in Mauritius 2007 (Foto: Mikeb aus e, cc by-sa 3.0)

Ship Royal Star in MauritiusMikeb aus eCC BY-SA 3.0

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Bordeaux Frankreich

Kreuzfahrt – Boom in Frankreich

Kreuzfahrt – Boom in Frankreich – Für die Häfen entlang der französischen Küsten gewinnt das Kreuzfahrt -Geschäft zunehmend an Bedeutung.

La Rochelle, eine der schönsten Städte an der französischen Atlantik-Küste, wurde 2012 von 22 Kreuzfahrschiffen mit insgesamt 33.000 Passagieren angelaufen (2011: 23 Schiffe mit 36.500 Passagieren). La Rochelle wurde damit 2011 zum bedeutendsten Kreuzfahrt-Hafen entlang der französischen Atlantik-Küste. 1994 lag die Zahl der Passagiere, die La Rochelle via Kreuzfahrt besuchten, noch bei ganzen 5.200 Personen. 2013 kamen allein in den ersten sechs Monaten bereist 21.600 Besucher per Kreuzfahrt, erstmals legten einige Schiffe für die Dauer von zwei Tagen statt bisher nur einem Tag an.

MS-Astoria beim Auslaufen aus dem Hafen von Nizza am 16. April 2008
MS-Astoria beim Auslaufen aus dem Hafen von Nizza am 16. April 2008

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Bordeaux Frankreich

Kreuzfahrt nach Bordeaux

Bordeaux wird zunehmend auch zu einer bedeutenden Station auf Kreuzfahrten – die Zahl der Schiffe stieg 2012 um 50% im Vergleich zu 2011.

Anlegen direkt in der Stadt, vor dem größten Platz Frankreichs, vor schöner Kulisse tags und nachts – dazu die Nähe sowohl hervorragender Atlantik-Strände als auch mit dem Medoc eines der bedeutendsten Weinbau-Gebiete, Bordeaux hat Kreuzfahrt -Gästen viel zu bieten.

Und auch die Stadtoberen haben das Potential erkannt. Investieren inentsprechende Infrasrruktur, vermarkten Bordeaux auf der Kreuzfahrt-Messe in Miami inzwischen aktiv.

Der Erfolg: nach Le Havre liegt Bordeaux inzwischen auf Platz 2 der bedeutendsten französischen Kreuzfahrt-Häfen. Und träumt davon, bald nicht ’nur‘ Zwischenstopp auf Kreuzfahrten zu sein, sondern auch Ziel- und Ausgangspunkt.

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Sowohl Bordeaux als auch Le Havre haben wir 2007 bei einer Kreuzfahrt besucht, hier die damaligen Berichte:

2mecs 15.09.2007: Le Havre
2mecs 19.09.2007: La grand glisse

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unterwegs

ex MS Astoria, ex Saga Pearl II (1980 – 2022)

Das ehemalige “Traumschiff” MS Astoria wurde 1981 gebaut. Unter dem Namen Saga Pearl II fuhr es von 15. März 2010 bis Frühjahr 2019. Am 11. April 2019 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und 2020 zu einer privaten Yacht umgebaut.

MS Astoria vor Guernsey am 16. September 2007
MS Astoria vor Guernsey am 16. September 2007

1983/84 war die Astoria als “Traumschiff” Star der damaligen ZDF-Erfolgs-Serie. Die Astoria war bis 2008 in Voll-Charter des (damals) Bremer Reiseveranstalters Transocean Tours.

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Italien Kulturelles

‘ Geheimes Kabinett ’ von Neapel (Fotos)

Das Archäologische Museum von Neapel hat neben zahlreichen Mosaiken, Plastiken und weiteren Funden insbesondere aus Pompeji und Herculaneum auch ein ‘Cabinetto oder Gabinetto Segreto’, ein ‘ geheimes Kabinett ’ zu bieten.

Geheimes Kabinett Neapel

1819 besuchte Franz I. (damals noch Herzog von Kalabrien) das Archäologische Museum in Neapel. Hier werden Fundstücke der Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum gezeigt. Doch er war schockiert – so viele ‚eindeutige‘ Exponate in einem öffentlichen Museum? Er ordnete an, sie zukünftig in ein ‚ Geheimes Kabinett ‚ zu verbringen.

In diesem Geheimen Kabinett (Archäologisches Museum von Neapel, Saal 65) werden Fundstücke aus der Antike gezeigt. Alle erotische Motive darstellend, Phallus-Motive, Liebespositionen, Fruchtbarkeistgötter.

Ab 1821 war dieses Kabinett der Erotika (auch. ‚die pornographische Sammlung‘) der Öffentlichkeit überhaupt nicht (meistens) oder nur sehr eingeschränkt (unter Garibaldi; in den 1960er Jahren) zugänglich. Wenn ja, war eine Sondergenehmigung erforderlich (‚reifes Alter und verbürgte Moral‚; eine ganz eigene Geschichte über Privilegien und Moral …). Noch bis 1989 (!) war Frauen der Zutritt prinzipiell untersagt. Erst seit 2000 ist die Sammlung komplett der Öffentluichkeit zugänglich, seit 2005 in einer eigenen Galerie.

2008 war zu diesem Kabinett nur sporadisch und auf Anmeldung Einlass – nicht (mehr) aus Prüderie, sondern damit die kleinen Räumlichkeiten nicht von Besuchern überrannt werden. Inzwischen (2017) besteht eine zeitliche Limitierung auf 15 Minuten.

In diesem Kabinett finden sich einige erotische Objekte aus Pompeji und Herculaneum, die auf einen entspannteren und unverkrampfteren Umgang mit Sexualität in klassischer Zeit hindeuten, darauf dass Erotik in der Antike viel ‘normaler’ war als heute oftmals vorgestellt. Einige Beispiele:

– Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr, 5. Jhdt. v.Chr. (Sammlung Carolina Murat)
– Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen (Votivgaben, 4. Jhdt. v.Chr.)
– Marmorplastik Pan und Ziege (Villa dei papirii, Herculaneum, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Bronze-Statue (Pompeji, Casa dll’ Efebo, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren (Pompeji, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Vasen (Herculaneum, 1. Jhdt. v.Chr.)

‘ Geheimes Kabinett ’ von Neapel – Fotos

Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr
Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr

Geheimes Kabinett - Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen
Geheimes Kabinett – Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen

Marmorplastik Pan und Ziege
Marmorplastik Der Satyr und die Ziege

Bronze-Statue
Bronze-Statue

Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren
Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren

Vasen
Vasen

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zuletzt aktualisiert 10. Februar 2018

 

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Italien

Penis klassisch

Nun denn, wenn ‘richtige Penis – Bilder‘ so erfolgreich sind [bezog sich antwortend auf einen inzwischen gelöschten Post eines anderen Bloggers; d.Verf.], mag ich ja nicht abseits stehen ;-) .

Die gab’s auch klassisch genügend zu sehen … und garantiert ohne Adenosin im Penis ;-) .
Hier einige Urlaubs-Souvenirs aus Neapel

Penis klassisch – Fotos

 Penis

 Penis 01

 Penis 02

Penis 03

Penis 04

 Penis klassisch

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Frankreich

Nizza April 2008

16.- 19.4. 2008 – Nizza

Ein tiefes Brummen weckt uns morgens, ein letztes Mal. Ein Flimmern durchzieht das Schiff, bald ein starkes Vibrieren – das vertraute Gefühl der Reaktionen des Schiffs, Resonanzspiel zwischen Kaimauer und Bugstrahl.

Anlegen in Nizza. Frühstück an Deck, mit Blick auf den Park ‘Colline du Chateau’.

Unsere Kreuzfahrt geht hier zuende.
Es wird wohl unsere letzte Fahrt mit der ‘Astoria‘ gewesen sein. Nicht etwa, weil Schiff oder Kreuzfahrt uns nicht gefallen hätten, ganz im Gegenteil. Aber Transocean lässt den Chartervertrag per April 2009 auslaufen. Wie zu hören ist, plant Phoenix das Schiff unter neuem Namen und nach Umbau in ein Wellness-Suiten-Schiff weiter zu betrieben, als Ersatz für die ‘Maxim Gorki‘, die dort außer Dienst gehen soll. Eine Nachfolgerin für die ‘Astoria‘ wird noch gesucht …

Nur kurze Zeit später, zu Fuß zum Hotel, die Koffer abgestellt, sitzen wir an der Promenade des Anglais unten auf dem Kiesstrand, ein erster Milchkaffee und Tee, Blick auf das unglaublich blaue, jedem Klischee gerecht werdende Meer. Zeitung lesen, Ruhe, Sonne. Elf Uhr, ums Kap herum wird die Astoria sichtbar, die in Leerfahrt pünktlich den Hafen von Nizza gen Bremerhaven verlässt.

MS-Astoria beim Auslaufen aus dem Hafen von Nizza am 16. April 2008
MS-Astoria beim Auslaufen aus dem Hafen von Nizza am 16. April 2008

Nizza. Schillernder Ort der französischen Mittelmeer-Küste, früher italienisch, erst seit 1860/61 zu Frankreich gehörend. Ausgerechnet Garibaldis Heimat mussten die Italiener abgeben als Preis dafür, dass Napoleon III. ihnen bei der Vertreibung der Österreicher aus Norditalien half. Schon damals war Nizza Ziel von Touristen, zuerst den Engländern, bald aber auch schon russischer Adel – dem heutzutage der russische Geldadel folgt.

Nizza – entspannen, drei Tage Ruhe, Nichtstun. Il dolce far niente. Keine Kirchen, keine Besichtigungen, keine Hochkultur. Eher Alltagskultur – Cafés, Joggen, Spazierengehen, Lesen, Sauna.

Meeresfrüchte in Nizza :-)
Meeresfrüchte in Nizza 🙂

Und Essen, gutes Essen. Eine Saunabekanntschaft empfiehlt uns – wir wollen dem Touristen-Trubel entfliehen – ein Restaurant, ‘typisch nicoiser Küche, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis’. Und tatsächlich, wir werden zunächst etwas kühl begrüßt, kommen da schon wieder Touristen?, dann hervorragend bewirtet und bedient. Ein außerordentlich leckere Menu, vollkommen befriedigt (ja ja, Sex des Alters 😉 ) gehen wir ins Hotel. Haben für den letzten Abend wieder hier reserviert – und für den zweiten Abend vom Patron einen Tipp für ein reines Meeresfrüchte-Restaurant erhalten, der sich ebenfalls als Volltreffer erweist.

Morgens joggen auf der (bis zu 10m breiten) Promenade des Anglais. Sonne, blaues Meer, Entspannung. Schade, der ‘Demi-Marathon de Nice’ findet am Sonntag statt, wir fliegen schon Samstag.

Es muss mit dem Blau zusammen hängen, überlegen wir, mit dem fast immer guten Wetter, dem Meer – oder womit sonst? Die Menschen sind in der überwiegenden Mehrzahl auffällig freundlich und zuvorkommend, ob in der Patisserie, im Zeitungsladen, mittags im Café um die Ecke oder abends im Restaurant. Eine Freundlichkeit, die umso mehr auffällt im Vergleich zur oft muffeligen Stimmung in heimatlichen Gefilden.

Und das Meer ist blau, so blau …

Nizza von oben 19.4.2008
Nizza von oben 19.4.2008

Stationen der Reise im Überblick

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Italien

Florenz

15.4.2008 – Florenz

Es war gutes Wetter, als wir morgens an Deck frühstückten. Livorno. Sonne, leichter Wind, ein wenig kühl. Aber es war ja noch Morgen. Auf in den Bus gen Florenz …
Schon nach wenigen Kilometern, Pisa im Blick, zeigen sich dicke Wolken in den Bergen.

Nach knapp eineinhalb Stunden kommen wir in Florenz an, eine freundliche alte Dame begrüßt uns, die Stadtführerin. Führt uns zunächst Richtung Palazzo Medici-Riccardi. Den wir auch noch trocken zu sehen bekommen. Allerdings, der Himmel verdüstert sich. Und nur kurze Zeit später schüttet es in Strömen. Sturzbäche ergießen sich auf die Massen von Touristen, die sich plötzlich alle ratlos vor der Kathedrale tummeln, alle irritiert Unterschlupf suchend.

Genervte Touristen geraten sich untereinander und mit der Touri-Führerin in die Haare, erste “wir wollen wieder zum Bus”-Rufe werden laut. Der Regen wird nicht besser, eher heftiger. Der Himmel immer dunkler, ein einziger grauer Brei, keine Besserung in Sicht. Auch nicht bei der Stimmung der werten Mitreisenden – irgendwann setzen wir uns ab, bevor der Nerv auf uns übergreift. Schauen uns, ausgestattet mit schnell gekauftem Schirm und Regenjacke, die Stadt auf eigen Faust an – wie gut, dass der Mann Florenz kennt.

Sind später wieder am vereinbarten Treffpunkt, genervte Mitreisende schauen uns entgeistert an, ja, wir haben uns tatsächlich die Stadt angeschaut, das kann man auch im Regen.

Im Bus allerdings müssen wir uns erstmal trockene Sweatshirts anziehen, die wir vorsichtshalber im Rucksack hatten …

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Italien

Neapel und Pompeji

14.4.2008 – Neapel und Pompeji

Nach dem beeindruckenden Messina und der Fahrt durch den Stretto werden wir morgens wach in Neapel.
Zeitig bringt der Bus uns vorbei am Vesuv nach Pompeji, der viel besuchten und viel beschriebenen antiken Stadt.
So viel besucht und viel photographiert, dass einige Bilder wohl als Eindruck reichen.

Nach den interessanten Stunden in Pompeji machen wir uns auf zurück in die Stadt. Zu Fuß vom Hafen quer durch die Stadt zum Archäologischen Museum. Lärm Krach Hektik beherrschen die Strassen. Besonders aggressiv die massenhaft auftretenden Scooter, jegliche Fahrtrichtung, Ampel oder (zwar vorhandene aber eh bedeutungslose) Zebrastreifen ignorierend, sich durch jegliche kleinste Lücke auch zwischen Fußgängern durchdrängelnd. Fußwege manchmal kaum erahnbar schmal, jegliche Möglichkeit am Straßenrand auf’s Engste zugeparkt. Selbst auf dem schmalsten verbleibenden Bürgersteig findet sich noch ein Plätzchen für einen ambulanten Straßenhändler und seine Decke, einen kleinen Tisch nebst Stühlen, oder zwei drei Mamas nebst Bambini beim geistesabwesenden intensiven Plausch. Jungmänner, gern Goldkettchen-behangen, führen ihre weibliche Begleitung aus, meist wie an der Leine, mit paschahaften Gesten, gelegentlich dem demonstrativen Griff in’s Gemächte. Werden wir alt? Diese Stadt ist anstrengend …

Irgendwann schaffen wir es etwas geschafft in’s Archäologische Museum von Neapel.

Sehen neben vielem anderen (erotisches ‘Geheimes Kabinett’, dazu später mehr) u.a. das bekannte Alexander-Mosaik sowie auch die beiden Athleten aus Herculaneum im Original, die u.a. schon in Berlin in der sehenswerten Herculaneum- Ausstellung (’Die letzten Stunden von Herculaneum, Pergamonmuseum, 2005) zu sehen waren.

Zurück zum Schiff gehen wir wieder zu Fuß, auf anderem Weg quer durch die Stadt. Ähnlich anstrengend und nervenaufreibend wie der Hinweg.
“Südlich von Rom beginnt Afrika”, hatten Bekannte meines Mannes des öfteren geulkt. Die Stadt hat sich heute alle Mühe gegeben, diesem Klischee gerecht zu werden.

Abends, dem frenetischen Neapel entkommen, sind wir froh, wieder an Bord zu sein, genießen die relative Ruhe des Schiffs. Pompeji war klasse, das Museum sehr interessant, aber Neapel sehr anstrengend. Nein, wir sind uns einig, für uns keine Stadt für einen erholsamen Urlaub. Das Umland gerne wieder, aber nicht diese frenetische anstrengende Stadt.

Ein Blick auf Neapel, schon von See bei der Ausfahrt des Schiffs, auf den Vesuv zeigt noch einmal die riskante Lage der Stadt.

Neapel und Pompeji – Fotos

Vesuv
Vesuv

Pompeji Lupanare
Pompeji Lupanare

Pompeji Forum
Pompeji Forum

Pompeji Forum mit Blick auf Vesuv
Pompeji Forum mit Blick auf Vesuv

Pompeji Gipsausguss
Pompeji Gipsausguss

Pompeji Casa dei fauno
Pompeji Casa dei fauno

Neapel Museum Pompeji Modell
Neapel Museum Pompeji Modell

Neapel Museum Athleten aus Herculaneum
Neapel Museum Athleten aus Herculaneum

Neapel Museum Alexandermosaik
Neapel Museum Alexandermosaik

Neapel von See
Neapel von See

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