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Bordeaux Frankreich

Homoehe-Gegner: Tausende demonstrieren in Frankreich gegen ‚Familienfeindlichkeit‘ (akt.)

Stop der Familienfeindlichkeit („Stop à la familiphobie“), die Homoehe-Gegner der ‚manif pour tous‘ in Frankreich suchen ein weniger homophob klingendes Motto. In Bordeaux starteten sie ihre veränderte Strategie mit einem Auto-Korso am 14. Dezember 2013. Am 2. Februar 2014 sollen in Paris und Lyon Großdemonstrationen stattfinden.

Annähernd 200 PKW und einige Zweiräder bildeten einen Auto-Korso, der mit lautem Hup-Konzert quer durch Bordeaux nach Bègles fuhr, mit Fahnen und Ballons in den Farben der ‚manif pour tous‘ geschmückt, Transparente schwingend mit dem Slogan „stop à la familiphobie“ (“ Stop der Familienfeindlichkeit „)

Bodeaux, Places des Quinconces
Bordeaux, Places des Quinconces
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Bordeaux Frankreich

pont Simone Veil – Rem Koolhaas Büro baut in Bordeaux neue Garonne Brücke

Das Büro des niederländischen preisgekrönten Architekten Rem Koolhaas wird eine geplante neue Brücke über die Garonne in Bordeaux realisieren, den pont Simone Veil . Vincent Feltesse, Präsident des Großraums Bordeaux (CUB) teilte am 13. Dezember 2013 mit, das Büro habe den Wettbewerb gewonnen. Doch seitdem verzögerte sich das Projekt immer mehr …

Die neue Brücke wird den Namen pont Simone Veil tragen. Dies gab der damalige Bürgermeister Alain Juppé am 10. Juli 2017 bekannt. Simone Veil (1927 – 2017) war Gesundheitsministerin zu Zeiten von Präsident Valery Giscard d’Estaing. Nach langen und harten Auseinandersetzungen gelang ihr 1975 die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Frankreich (loi Veil).
Zunächst war als Name pont Jean-Jacques-Bosc vorgesehen. Jean-Jacques Bosc (1757 – 1840) war ein einflussreicher Kaufmann in Bordeaux, Mitglied der Handelskammer von Bordeaux und Deputierter.

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Frankreich Lacanau

Viel schöner auf der Welt … (oder: Marc Baumann hat recht)

Marc Baumann spielte beim SC Fürstenfeldbruck. Und wollte Fußball-Profi werden. Sein Lieblings-Spieler: Bixente Lizarazu. Heute (das war 2012) sagt er, wäre Baumann gerne – ex-Fußballprofi.

Bitte was?
Und warum?

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HIV/Aids Paris

Die Zeugen (Les Témoins) André Téchiné 2007

„Der Sommer kehrt zurück“ – kann so das Resümee eines Films über die ersten Jahre der Aids-Krise lauten, über das Sterben an Aids, über Beziehungen Glück und Tod, über die Zeit 1984/85?  Auf ganz eigene Weise zeigt André Téchiné in ‚Die Zeugen‘ (Les Témoins, Frankreich 2007) wie Menschen mit Verlust, mit Trauer, mit dem Weiterleben umgehen.

Manu, ein vor Vitalität strotzender junger Beau und ‚Bergler‘ aus der Ariège in den Pyrenäen (dargestellt vom 1984 geborenen Johan Libéreau), lernt 1984 Adrien kennen, einen schwulen Arzt Ende 40. Manu genießt das Leben, das schwule Leben. „Hast du noch nie mit ’ner Frau geschlafen? – Nee, warum auch?

Manu und Adrien freunden sich an, Manu schätzt es einen („meinen einzigen“) Freund zu haben, der nichts von ihm erwartet und doch für ihn da ist.

„Allein Manus Gegenwart genügte Adrien um glücklich zu sien. Und Manu war sehr dankbar, dass Adrien nichts von ihm verlangte.“

Der Sommer kam mit all seiner Pracht.

Johan Libéreau, in Die Zeugen / Les Témoins Darsteller des Manu, Februar 2007 (Foto: Thore Siebrands)
Johan Libéreau, in Die Zeugen / Les Témoins Darsteller des Manu, Februar 2007 (Foto: Thore Siebrands Lizenz cc-by 2.0)

Johan Libéreau, arrival for the premiere of „Les Témoins“ („The Witnesses“, Die Zeugen“), Berlinale palace, Potsdamer Platz, BerlinThore Siebrands from Germany – CC BY 2.0

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Kulinarisches

Pastis – die gelbe Fee aus Frankreich

Pastis – ein bernsteinfarbenes Gemisch von Kräuterauszügen in Alkohol, eine französische Spezialität, nicht nur als Aperitif geeignet. Und entstanden in Folge eines Verbots: die Franzosen sollten keinen Absinth mehr trinken …

Aber – was ist Pastis eigentlich, woher kommt er, und woraus wird er hergestellt? Ist er immer gelb? Und wie trinkt mensch Pastis am besten?

Anis, Lakritz und mehr …

Das Wort Pastis stammt aus dem Okzitanischen, bedeutet etwa Mischung.

Er ist ein Getränk, das überwiegend aus aromatisiertem Alkohol (meist 40 bis 45%) und reichlich Zucker (max. 100g/l) besteht – sowie als Aromen Anis oder Sternanis, Süßholz (Lakritz) und ähnlichen Aromaten (z.B. Fenchel, Melisse, Thymian). Infolge dieser Aromatisierung enthält er das für das typische Aroma mit verantwortliche Anethol (zwischen 1,5 und 2 g/l gemäß Richtlinie [1]).

Er gehört damit zur Gruppe der Anisées oder Anisettes (Anis-Liköre), der Getränke mit Anis-Aroma, zu denen auch Arak, Ouzo, Raki und Masticha gehören.

wie trinkt man Pastis
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HIV/Aids

Lebenssituation von Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV im Alter verbessern – Bericht an französische Ministerin

Die Lebenssituation von Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV im Alter verbessern – am Mittwoch, 27. November 2013 haben drei französische Organisationen aus dem LGBT- und HIV-Bereich der französischen Stellvertretenden Ministerin für Alter und Autonomie ihre Vorschläge vorgelegt.

23 Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation von alternden Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV haben die drei Organisationen SOS Homophobie, die Gruppe SOS sowie die französische Aidshilfe-Organisation Aides zusammengestellt.

Michèle Delaunay, Stellvertretenden Ministerin für Alter und Autonomie, betonte in Paris bei der Übergabe, es sei Aufgabe ihres Ministeriums, dafür Sorge zu tragen dass alternde LGBT keine Diskriminierungen erfahren. Aus diesem Grund habe sie den Bericht in Auftrag gegeben.

Delaunay wies darauf hin, dass es auch um eine Generation gehe, die die Erfahrung der Aids-Krise gemacht habe. Sie habe selbst als Ärztin für Hautkrebs Patienten begleitet und dabei erfahren, wie sie halfen die Medizin weiterzuentwickeln. „Diejenigen die die HIV-Epidemie überlebt haben, kommen jetzt in ein Alter von dem sie selbst nicht geglaubt hatten es zu erreichen, und nicht an [Vorsorge für] ihren Ruhestand gedacht haben.“

Im Mittelpunkt des Berichts der drei Organisationen stehen mehrere Themenfelder, insbesondere Maßnahmen gegen Isolation in der Gesellschaft, aber auch praktische Fragen wie ob in manchen Fällen in denen Paare nicht mehr zu Lebzeiten beider Partner heiraten konnte, die Ehe nicht posthum ermöglicht werden könnte, oder ob nicht verpartnerten Paaren (Pacs) bei denen ein Partner verstorben ist nachträglich die Witwer-Rente ermöglicht werden sollte. Aber auch medizinische Fragen werden behandelt (wie die Frage der Verträglichkeit und Wechselwirkungen von HIV-Medikamenten mit den Hormon-Therapien bei Trans-Menschen. Anderes großes Thema: wie kann das Tabuthema Sexualität von Menschen in höherem Lebensalter enttabuisiert werden.

Einige Vorschläge aus dem Bericht könnten vielleicht bereits in das kommende Gesetz über Autonomie aufgenommen werden, so die Ministerin, das demnächst zur Beratung vorgelegt werden solle. Zudem solle der Bericht dazu beitragen, alternden LGBT und Menschen mit HIV deutlich zu machen, welche Rechte sie haben.

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Der Bericht der drei Organisationen an die französische Ministerin:

Rapport sur le vieillissement des personnes lesbiennes, gays, bisexuelles  et transsexuelles (LGBT) et des personnes vivant avec le VIH (PVVIH).
Michèle Delaunay
Ministre déléguée aux Personnes agées et à l’Autonomie
27. November 2013
(pdf)

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Erinnerungen

Franz Schmitz (1958 – 2003)

Franz Schmitz, geboren am 31. Dezember 1958, gestorben am 3. Dezember 2003 in Köln

Franz war Mitgründer und langjähriger Geschäftsführer der Schwulen Initiative für Pflege und Soziales e.V. (SchwIPS), Köln. Zudem war Franz, als Diplom-Sozialarbeiter ausgebildet, in zahlreichen schwul-lesbischen Vereinen und Initiativen aktiv, u.a. im glf-Sozialwerk, im Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe DAH und in der Kölner Regenbogenliste.

Franz engagierte sich darüber hinaus in der Jugendarbeit, in Dritte-Welt-Läden und Projekten der internationalen Entwicklungshilfe.

Namen und Steine – Franz Schmitz

Franz Schmitz
Franz Schmitz

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Ich erinnere mich … an viele lange aufregende und manchmal aufgeregte Diskussionen, in großen und kleinsten Kreisen, an verwegen scheinende Ideen die Wirklichkeit wurden, Abende in der ein oder anderen Spelunke, an Eimer voller Rübenkraut, und an einen mir sehr wichtigen Tag, der durch einen Anruf so völlig anders wurde als gedacht.

Franz, du fehlst mir.

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siehe auch Reinhard Klenke in DAH-Magazin 07.12.2014: Verschmitzter Provokateur und Störer

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HIV/Aids

Tausende Aids Poster online zugänglich

Eine der weltweit größten Sammlungen Aids Poster aus den Bereichen Aufklärung und Aktivismus  ist seit dem 1. Dezember 2013 kostenfrei im Internet zugänglich.

Die Sammlung enthält auch zahlreiche Plakate und Poster aus dem Bereich Aids-Aktivismus und ACT UP – überwiegend aus us-amerikanischen Quellen, aber auch zahlreiche Plakate aus Deutschland, insbesondere der Deutschen Aids-Hilfe, stehen hier online.

Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna)
Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna, cc by-sa 3.0)

Militant d’Act-Up à la marche des fiertés de Toulouse, 2011LénaCC BY-SA 3.0

Das Projekt der University of Rochester wurde 2011 gestartet und ist nun mit der Freischaltung im Internet erfolgreich zu ende geführt. Die Sammlung umfasst über 6.200 Aids Poster und Plakate aus 124 Ländern aus der Zeit ab 1981.

Basis der Datenbank ist die Sammlung des Mediziners Dr. Edward C. Atwater, emeritierter Professor für Medizin am Medical Center der University of Rochester. Er begann seine Sammlung Aids Poster bereits 1990 und stellte sie zur Verfügung unter der Bedingung, dass sie digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht wird. Der inzwischen 87jährige Atwater lebt inzwischen in Rochester, New York.

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River Campus Libraries
Rare Books and Special Collections
Aids Education Posters

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Bisher haben wir wenige praktikable Wege gefunden, unsere Aids-Aktivismus-Geschichte (n) zu bewahren, und vor allem anderen auch zukünftig zugänglich zu machen.

Die Datenbank Aids Education Posters ist ein beispielhaftes Projekt – von dem ich mir wünsche, dass es auf europäischer oder zumindest deutscher Ebene Nachahmer findet.

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Frankreich HIV/Aids

Frankreich Kondome sollen billiger werden – Mehrwertsteuersatz gesenkt (akt.)

Frankreich Kondome sollen billiger werden – die Gesundheitsministerin kündigte am Welt-Aids-Tag eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Präservative ab 1. Januar 2014 an. Inzwischen trat die Senkung in Kraft (siehe Aktualisierung am Ende des Textes).

Um Kondome noch leichter verfügbar zu machen, soll die Mehrwertsteuer (in Frankreich: TVA) auf Präservative in Frankreich ab 1. Januar 2014 gesenkt werden von 7% auf 5,5%. Dies kündigte Gesundheitsministerin Marisol Touraine anlässlich des Welt-Aids-Tags an. In Frankreich wird per 1. Januar 2014 die Mehrwertsteuer erhöht.

„Kondome leisten einen entscheidenden Beitrag“, betonte Touraine. „Deswegen möchte die Regierung ein starkes Signal setzen: der Preis von Kondomen wird sinken. Statt auch auf Kondome wie geplant die Mehrwertsteuer zum Jahresanfang zu erhöhen, wird sie von 7 Prozent auf 5,5 Prozent gesenkt.“ Sie forderte die Kondomhersteller auf, diese Senkung direkt an die Verbraucher weiterzugeben. Sie erwarte eine Preissenkung von 10 bis 20 Cent pro Packung.

neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier)
neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier, cc by-sa 2.5)

Marisol Touraine Juillet 2007I, Lepeltier.ludovicCC BY-SA 2.5

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Frankreich Politisches

Frankreich: ex Präsidentin ACT UP Paris Emmanuelle Cosse Generalsekretärin Grüne (akt.)

Die französischen ‚Grünen‘ EE-LV haben auf ihrer Versammlung in Caen eine neue Nummer 1 gewählt: jetzt ist Emmanuelle Cossse Generalsekretärin , die ehemalige Präsidentin der Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris.

Die französischen Grünen EE-LV (Europe Ecologie – les Verts) haben eine neue Führung: Emmanuelle Cosse wurde auf dem Parteitag in Caen im Calvados am 30. November 2013 mit 55,35% der abgegebenen Stimmen zur neuen Generalsekretärin (secrétaire nationale) der Partei gewählt. Sie folgt damit auf Pascal Durand. Zahlreiche Führungskräfte der Partei hatten seinen Rücktritt gefordert, er hatte daraufhin auf eine erneute Kandidatur verzichtet und bewirbt sich stattdessen um die Führung der Liste der Grünen in der Region Ile-de-France bei den Europawahlen. Cosse wurde nur Stunden später nominiert.