einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
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Bordeaux wird zunehmend auch zu einer bedeutenden Station auf Kreuzfahrten – die Zahl der Schiffe stieg 2012 um 50% im Vergleich zu 2011.
Anlegen direkt in der Stadt, vor dem größten Platz Frankreichs, vor schöner Kulisse tags und nachts – dazu die Nähe sowohl hervorragender Atlantik-Strände als auch mit dem Medoc eines der bedeutendsten Weinbau-Gebiete, Bordeaux hat Kreuzfahrt -Gästen viel zu bieten.
Und auch die Stadtoberen haben das Potential erkannt. Investieren inentsprechende Infrasrruktur, vermarkten Bordeaux auf der Kreuzfahrt-Messe in Miami inzwischen aktiv.
Der Erfolg: nach Le Havre liegt Bordeaux inzwischen auf Platz 2 der bedeutendsten französischen Kreuzfahrt-Häfen. Und träumt davon, bald nicht ’nur‘ Zwischenstopp auf Kreuzfahrten zu sein, sondern auch Ziel- und Ausgangspunkt.
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Sowohl Bordeaux als auch Le Havre haben wir 2007 bei einer Kreuzfahrt besucht, hier die damaligen Berichte:
„Homophobes condamnés“, titelt die Regionalpresse. Wegen eines homophoben Überfalls sind am 21. September 2012 in Bordeaux drei junge Männer verurteilt worden.
Ein Jahr zuvor, am 21. September 2011, hatte sich die Attacke in Bordeaux ereignet, am „mirroir d’eau“, dem spiegelartigen Wasserspiel an der Garonne, das tagsüber wie auch abends bei Spaziergängern und Touristen sehr beliebt ist. Wie viele andere, waren auch drei junge Männer in der Nacht vom 20. auf den 21. September 2011 hier unterwegs, als sie von vier Männern „vulgär angesprochen“ und mit „homophoben Beleidigungen“ bedroht wurden. Die drei jungen Männer wollten sich der Situation entziehen und gingen in Richtung des stadteinwärts gelegenen ‚Place de la Borse‘. Die Aggresseure jedoch folgten ihnen; einer der drei schlug mit einer Glasflasche auf die jungen Männer ein. Ein junger Mann, der einen Schlag direkt abbekam, verlor für mehrere Minuten das Bewusstsein, er war für zehn Tage arbeitsunfähig.
Bordeaux, mirroir d’eau nachts
Die vier Aggresseure, junge Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren, wurden am 21. September 2012 vor Gericht angeklagt – zwei wegen öffentlicher Beleidigung wegen der sexuellen Orientierung („injures publiques en raison de l’orientation sexuel‘), einer wegen Gewalt und Beleidigung aufgrund der sexuellen Orientierung. Zwei von ihnen wurden zu einer Strafe von je 60 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt (als Haftstrafe abzuleisten, sofern nicht gezahlt wird). Der Aggresseur, der die jungen Männer mit der Glasflasche angegriffen hatte, wurde zu vier Monaten Haft verurteilt.
Die Angeklagten waren bei der Verhandlung nicht anwesend.
Eric Grosselle, Anwalt zweier der angegriffenen jungen Männer sowie des Vereins „Lesbian and Gay Pride Bordeaux“, wies im Verlauf der Verhandlung auf den Anstieg homophober Attacken in Frankreich um 150% in den vergangenen Jahren hin. Das Fehlen der Angeklagten bei der Verhandlung sei für ihn ein Hinwies darauf, dass diese sich keiner Schuld bewusst seien. Er hatte in der Verhandlung eine „exemplarische Bestrafung“ gefordert, verbunden mit Schmerzensgeld-Zahlungen von 1.000 bzw. 2.000 Euro für die Angegriffenen, sowie einem symbolischen Euro für den Verein „Lesbian and Gay Pride Bordeaux“.
Das Gericht ordnete das symbolische Schmerzensgeld von einem Euro an (und erkannte damit den Verein gleichzeitig implizit als Kläger an), sowie je 1.100 € Schmerzensgeld für zwei der angegriffenen jungen Männer und 4.500 € für den dritten jungen Mann, der durch die Schläge mit der Glasflasche verletzt wurde.
Plus de frontières !
Le Rhin à tous !
Soyons la même République,
soyons les États-Unis d’Europe,
soyons la fédération continentale,
soyons la liberté européenne,
soyons la paix universelle !
(Text des kompletten Zitats, das in dieser Tafel in der Fußgängerzone von Bordeaux (nahe der Oper) im Ausschnitt wiedergegeben ist)
[„Keine Grenzen mehr! Der Rhein für alle! Seien wir die gleiche Republik, seien wir die Vereinigten Staaten von Europa, seien wir die Föderation des Kontinents, seien wir die europäische Freiheit, seien wir der universelle Frieden!„; Übersetzung UW]
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(Victor Hugo, „Discours à l’Assemblée nationale„, 1. März 1871, laut der Überlieferung durch Comte Stanislas Ostorog)
Unweit der Surfer-Hochburg Hossegor und des Ortes Seignosse findet sich ein weiterer der beliebten schwulen Strände an der französischen Atlantik-Küste: der (eigentlich: die) ‚Plage des Casernes‘.
Dieser Strand (‚Kasernen-Strand‘) ist besonders an Sommer-Wochenenden auch bei Kurz-Urlaubern aus dem nahen Nord-Spanien sehr beliebt – und sehr gut frequentiert, da recht weit abgelegen.
Vorsicht beim Baden (wie auch beim Surfen und Bodyboarden) – am schwulen Strand sind (im Gegensatz zum Haupt-Strand) keine Rettungsschwimmer. Achtung – gefährliche Strömungen (Baïnes) möglich.
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Anreise zur plage des casernes :
Von Norden kommend auf der D 79 von Vieux-Boucau-les-Bains Richtung Hossegor, der Ausschilderung Richtung ‚Le Penon‘ folgen. Kurz vor ‚Le Penon‘ ist die ‚Plage des Casernes‘ gut ausgeschildert. Vom Parkplatz Richtung Meer gehen, aber am Ende des Parkplatzes rechts halten und ca. 15 bis 20 Minuten Richtung Norden gehen.
In der Nähe von Marennes und der Ile d’Oleron befindet sich ein kleiner, besuchenswerter schwuler Strand: die ‚plage de la Bouverie‘.
Plage de la Bouverie
Der Strand ist in der französischen Urlaubszeit (Mitte Juli bis ca. Ende August) recht gut besucht. Außerhalb dieser Zeit gut an den Wochenenden, während der Woche eher ruhiger.
Anfahrt plage de la Bouverie – schwuler Strand bei Royan
Von Royan bzw. Marennes aus auf die ‚D 25‘ fahren (die Küstenstraße durch den Wald) bis zum Parkplatz „Plage de la Bouverie“. Dort möglichst weit am Ende Richtung Strand / Norden parken. Vom Parkplatz (Strand-Bude mit Eis, Kaffee, Fritten, Churros etc.) zum Stand gehen (ca. 700m), von dort zum schwulen Strand ca. 1.000m nach Norden gehen.
Alternativ: Die vom Wald auf die Küsten-Linien zulaufenden Wege sind nummeriert und mit kleinen Schildern an der Straße sowie im Wald und auf der Dünenkette gekennzeichnet. Vom Parkplatz ‚Bouverie‘ weiter Richtung Marennes fahren, bis zum Waldweg Nummer 26 (kleiner Parkplatz auf der Land-Seite. Dort Parken (Achtung, Risiko Auto-Einbruch!). Waldweg Richtung Meer gehen – et voilà.
Royan ist mit PKW auch von Bordeaux / Lacanau aus gut per Fähre erreichbar.
Der schwule Strand befindet sich zwischen den Abschnitten 27 und 29.
Es scheint wie ein liebgewonnenes Ritual: Mitte Juli, um den Nationalfeiertag (14.7.) herum, fährt (fast) ganz Frankreich in den Urlaub – und kehrt Ende August gemeinsam zurück.
Zwecklos beinahe, während dieser Zeit einen Handwerker zu bekommen, oder gar bei Behörden etwas erreichen zu wollen (die Antwort könnte ein erstauntes „aber Monsieur, es ist doch August“ sein …). Frankreich fährt in den Sommer, verbringt die Ferien gern im eigenen Land, vorzugsweise an den Stränden von Mittelmeer und Atlantik.
Ende August oder Anfang September geht es dann zurück – wieder möglichst alle gemeinsam, so spät wie möglich, am Wochenende. Die Autobahnen sind verstopft, die Ausweichstraßen ebenso, und ‚Bison futé‘ (das Verkehrs-Melde- und -Leit-System) weiß auch keinen rechten Rat.
Die große Heimreisewelle rollt. An den folgenden Tagen dann: Rückkehr in den tristen Alltag. Schüler müssen wieder genervt zur Schule, Arbeiter ans Band, Manager hinter den Schreibtisch, und Beamte in die Behörden.
Zeitungen und Radiowerbung sind in dieser Zeit voll von Annoncen für Sonderangebote zur ‚Rernetrée‘ („Kaufen Sie zwei Paar Schuhe – das zweite zur Rentrée zum halben Preis“), die Medien berichten breit, und schon Tage vorher ist das baldige Ferienende Gesprächsthema in den Strandcafés.
C’est la rentrée – die Rückkehr aus den Wonnen der Urlaubszeit in den tristen bis stressigen Alltag, zurück zu ‚Boulot Dodo‘.
Und die Strände gehören wieder den Einheimischen – und den wenigen Nachsaison-Touristen wie uns.
Der Schriftstellers, Übersetzers und Ethnografen Rolf Italiaander engagierte sich auch für die Rechte Homosexueller. Er starb am 3. September 1991. Sein Grab befindet sich in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf.
Rolf Italiaander wurde am 20. Februar 1913 in Leipzig geboren. Er gründete nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg zusammen mit Hans-Henny Jahnn (Grab Hans Henny Jahnn in Hamburg-Nienstedten) und anderen die ‚Freie Akademie der Künste in Hamburg‘. Über 20 Jahre war er deren Generalsekretär.
Rolf Italiaander – Einsatz für die Rechte Homosexueller
1951 schrieb Italiaander, veranlasst durch die ‚Frankfurter Homosexuellen-Prozesse‘, das Stück „Das Recht auf sich selbst„. Es war das erste Nachkriegs-Theaterstück zum Thema Homosexualität. Am 2. April 1952 wurde es von Ida Ehre an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.
Immer wieder lieferte er Texte für Homosexuellen-Magazine der Zeit. Insbesondere schrieb er für ‚Club 68‘, für den er 1969 [im Jahr des Stonewall-Aufstands!] den Text „Selbstverwirklichung und Integration der Homophilen“ verfasste (in Ausgabe 2/1969, S. 12).
Zudem veröffentlichte er in ‚Der Kreis‘, für den er auch Photographien und Zeichnungen lieferte, u.a. einen langen Aufsatz über Jean Genet. Dieser Genet-Aufsatz war die Basis für Italiaanders Text „Jean-Paul Sartre über Jean Genet„. Dieser Text war der bei Rowohlt 1955 erschienenen und nur auf Bestellung erhältlichen ersten deutschen Ausgabe von Genets „Querelle“ (1982 von Rainer Werner Fassbinder verfilmt) beigefügt.
Zu Italiaanders engem Freundeskreis gehörten u.a. Genet, Klaus Mann, Kurt Hiller, James Baldwin, Gustaf Gründgens, Cocteau und Langston Hughes.
Ende der 1960er Jahre zählte Italiander zu den bedeutendsten Unterstützern einer Reform des §175. 1968 veröffentlichte er als Herausgeber im Hamburger ‚Gala Verlag‘ mit „Weder Krankheit noch Verbrechen – Plädoyer für eine Minderheit“ eine Sammlung von Aufsätzen, Essays und Texten Prominenter, die sich gegen den Paragraphen 175 aussprachen.
Rolf Italiaander starb am 3. September 1991 in Hamburg an den Folgen einer Parkinson- Erkrankung. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf (Hamburg).
In einem alten Bauernhaus, das Italiaander gemeinsam mit seinem Partner Hans Ludwig Spegg erworben hatte, gründete er 1970 das ‚Museum Rade im Naturpark Oberalster‘, das seine Kunstsammlung beherbergt. Das Museum zog 1987 um in eine Villa am Reinbeker Mühlenteich, ‚Museum Rade am Schloss Reinbek‘.
le chapus (August 2012; Foto Ulrich Würdemann, CC BY 4.0)
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