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Homosexualitäten Paris

Piano Zinc 1981 – 1998

Das Piano Zinc in Paris (1981 bis 1998) war mehr als ’nur‘ Bar und Ort des Chansons – es war bald Legende, Treffpunkt schwuler Aktivisten und auch Ort der frühen Unterstützung für Aids-Aktivismus.

Am 25. Juni 1981 eröffnet der aus Pirmasens stammende Architekt Jürgen Pletsch in der rue des Blancs-Manteaux Nr. 49 im 4. Arrondissement von Paris (in einem früheren Couscous Imbiss) eine ‚Cabaret-Bar‚, das ‚Piano Zinc‚. Das Marais war damals noch weit davon entfernt, Zentrum schwulen Lebens zu sein. Doch das Piano Zinc wird schon bald überwiegend von Schwulen besucht.

Über das deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW / OFAJ) lernte Jürgen Pletsch bereits in den 1970er Jahren Paris kennen. Als junger Architekt hatte er später in den Cabarets des Greenwich Village gesungen, die Stücke von Brecht, Weill, Hollaender für sich entdeckt. In Atlanta eine ‚Piano-Bar‘ lieben gelernt.

Piano Zinc - 13jähriges Bestehen 1994 (Foto (c) Ludo Bouchet)
Piano Zinc – 13jähriges Bestehen 1994 (Foto (c) Ludo Bouchet)
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Kulturelles

Jazz Yves Saint Laurent 1988

Kann ein Duft ein Zeichen seiner Zeit sein? ‚Jazz‘, von Yves Saint Laurent 1988 auf den Markt gebracht, passte in die Zeit. Ein ‚lässiger‘ Duft, leicht wie Cool Jazz an einem frühen Sonntag Morgen nach einer ausgiebigen Club-Nacht.

Yves Saint Laurent brachte ‚Jazz‚ Anfang Mai 1988 auf den Markt. Es war nach ‚Kouros‘ (1981) der zweite Duft von Yves Saint Laurent – und der erste Duft-Launch, nachdem YSL die Marken-Rechte für Schönheits-Produkte 1987 von Charles of the Ritz zurück erworben hatte.

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Kulturelles

Dreigroschenoper James Last 1968

Dreigroschenoper James Last 1968 – die Dreigroschenoper als weichgespültes Easy Listening? Weit gefehlt – 1968 entstand eine Schallpllatten-Produktion, die inzwischen als legendär gilt.

Die Dreigroschenoper wurde am 31. August 1928 in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm) uraufgeführt-

Sie erlebte bereits zahlreiche Aufführungen, Inszenierungen, Verfilmungen (bemerkenswert: die Dreigroschenoper Wolfgang Staudte 1962 / 63), Hörspiele und Tonaufnahmen – unter diesen ist eine der bemerkenswertesten, und leider ein wenig in vergesenen eine aus dem Jahr 1968:

„Die Dreigroschenoper – Songs und Szenen“

Schon die Besetzung lässt aufmerken: Helmut Qualtinger als Peachum, Karin Baal als Polly, Hans Messemer (Macheath / Mackie Messer), Martin Held (Polizeichef Brown), Hanne Wieder (Spelunken-Jenny), Hans Clarin (Bettler Filch), dazu als Moritatensänger Franz-Josef Degenhard und als Ansager Karl-Heinz Köpke. Das ganze unter der musikalischen Leitung von James Last.

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Erstmals – vierzig Jahre nach der Uraufführung – entstand eine Aufnahme, die nicht nur die Songs, oder Potpourris, enthält, sondern „Lieder und Szenen“ – die erste vollständige Einspielung der Dreigroschenoper, alle Musik- und Gesangsnummern einschließlich gesprochener Texte, mit Einverständnis der Witwen von Brecht und Weill, Helene Weigel und Lotte Lenya.

Die Aufnahme Dreigroschenoper James Last 1968 wurden 1969 mit dem Deutschen Schallplattenpreis (einem Vorläufer des heutigen ‚Echo‘, 1963 bis 1992 verliehen) ausgezeichnet (der einzige, den Last erhielt).

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Der Komponist, Bandleader und Arrangeur James Last wurde am 17. April 1929 in Bremen geboren. 1968, zum Zeitpunkt der Aufnahme der Dreigroschenoper, war Last noch weitgehend unbekannt

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1968 entstand neben der Dreigroschenoper James Last noch eine weitere Version der Dreigroschenoper, eine Einspielung als Hörspiel (143 Minuten) unter der Regie von Ulrich Lauterbach (1911 – 1988; 1955 – 1976 Leiter der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks), u.a. mit Horst Tappert als Macheath

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„Es muss etwas Neues geschehen. Mein Geschäft ist es, das menschliche Mitleid zu erwecken. Es gibt einige wenige Dinge, die den Menschen erschüttern, einige wenige, aber das Schlimme ist, dass sie, mehrmals angewendet, schon nicht mehr wirken. Denn der Mensch hat die furchtbare Fähigkeit, sich gleichsam nach Belieben gefühllos zu machen.“

Peachum zum Publikum

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PS.
meine persönliche Lieblings-Einspielung: die ‚ Dreigroschenoper 1999 ‚ – die Version mit dem Ensemble Modern aus dem Jahr 1999 … damals live gesehen am Kölner Tanzbrunnen …

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HIV/Aids

Operation Denver – Aids-Desinformation von KGB und Stasi – Jakob Segals Fort-Detrick-These

Operation Denver – Aids sei ursprünglich in geheimen Labors des US-Militärs entwickelt und als Biowaffe eingesetzt worden – diese Desinformation brachten KGB und Stasi im Verbund mit ostdeutschen Forschern ab Mitte der 1980er Jahre in Umlauf. Mit welcher Wirkung? Mit welcher Relevanz? Eine Studie der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) befasst sich mit der “ AIDS-Verschwörung “ und der ‚Fort-Detrick-These‘ von Jakob Segal.

„Die Amis waren’s“ – das US-Militär habe HIV insgeheim als Biowaffe entwickelt und deren Wirkung an Häftlingen getestet. Dann sei das Experiment außer Kontrolle geraten. Diese Verschwörungstheorie zum ‚wahren‘ Ursprung von HIV setzten KGB und Stasi ab 1985 in der Operation Denver zu Propagandazwecken in die Welt – tatkräftig unterstützt vom Biologie-Profesor Jakob Segal.

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Kulturelles

Duns Scotus

Der aus Schottland stammende Johannes Duns Scotus (1266 – 8.11.1308) gilt neben Thomas von Aquin und Albertus Magnus als bedeutendster Theologe und Philosoph des Hochmittelalters (11. – 13. Jhdt.).

Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln
Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln

Ob Duns eine Herkunftsbezeichnung ist (Duns ist ein Ort im Süden Schottlands), oder ein Familienname, ist unbekannt.

Auch über Duns Scotus‘ Leben ist nicht viel bekannt. Über sein Leben berichtet das Grab des Duns Scotus kurz „Schottland hat mich geboren, England nahm mich auf, Frankreich lehrte mich, und Köln behält mich“ (Inschrift am Fußende des Sarkophags).

Eine der wesentlichen Fragen, mit denen Duns Scotus sich beschäftigte: in welchem Verhältnis stehen der universalistische Anspruch des christlichen Glaubens und das (ebenfalls universalistische) Wissenschaftsdenken der Antike? Können beide unter Wahrung ihrer jeweiligen Eigenheiten mit einander existieren? In welchem Verhältnis stehen Glaube und Vernunft?

Duns Scotus‘ Ergebnis: die Trennung von Vernunft und Glauben. Das Seiende (Ens) ist der einfachste Begriff überhaupt und in allen anderen Begriffen enthalten. Eine Unterscheidung in Kategorien sei nur bei dem endlich Seienden denkbar, Gott hingegen sei das unendlich Seiende. Die Vernunft beschäftige sich mit dem endlich Seienden, der Glaube hingegen mit dem unendlich Seienden. (Univozität des Seienden

Johannes Duns Scotus starb am 8. November 1308 in Köln. Sein Grab befindet sich in der Minoritenkirche in der Kölner Innenstadt.

Duns Scotus , Minoritenkirche Köln
Duns Scotus , Minoritenkirche Köln

Am 6. Juli 1991 wurde Johannes Duns Scotus (nach mehreren erfolglosen Anläufen zuvor, und auf massives Drängen des Franziskanerordens) seliggesprochen; in der Minoritenkirche erinnert daran eine Gedenktafel:

Duns Scotus Gedenktafel an die Seligsprechung
Duns Scotus Gedenktafel an die Seligsprechung

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Martin Heidegger, Philosoph (1889 – 1976), habilitierte 1915 bei Finke/Rickert mit der Arbeit „Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus„.

Heidegger befand sich ab 1925 in einer Liebesbeziehung mit Hannah Arendt, die sich ebenfalls mit Duns Scotus beschäftigte, so z.B. „Bei Augustinus und Scotus, aber nicht bei Thomas, ist der Wille das geistige Organ, das diese Individualität verwirklicht; er ist das principium individuationis.“

„Nicht zuletzt deshalb bleibt Duns Scotus in der Geschichte der Philosophie beinahe der einzige, der bereit ist, wirklich den Preis der Freiheit zu zahlen, der Kontingenz heißt. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz eröffnet sich die Chance, etwas Neues zu beginnen, das man auch sein lassen könnte, das also keineswegs absolut notwendig in der Wirklichkeit auftauchen muß. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz besteht die Willensfreiheit, letztlich auch die politische Freiheit des Individuums.“

Hannah Arendt
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Frankreich Homosexualitäten

Frankreich: Homogegner gründen Partei

Die Homogegner der ‚manif pour tous‘ haben in Frankreich offiziell mitgeteilt, sich in eine politische Partei verwandeln zu wollen.

Bisher hatte die ‚manif pour tous‘, die sich 2013 als Gruppierung gegen die Einführung der Homoehe gegründet hatte,  sich immer als ‚unpolitische Bewegung‘ geriert. Doch nun heißt die Devise: Homogegner gründen Partei.

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Politisches

Lager Versen Emsland

Das Lager Versen ist eines der heute weniger bekannten ehemaligen Emslandlager. Nach 1945 wurde es als Strafgefangenen-Lager genutzt – auch für Homosexuelle, die wegen Vergehen nach Paragraph 175 verurteilt wurden.

Lager Versen – 1938 bis 1945

Im Sommer 1938 wurde das ‚Lager Versen‚ als ‚Lager IX‚ der Emslandlager errichtet, für geplant 1.500 Häftlinge. Im Sommer 1939 war es mit 900 Häftlingen belegt.

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Hamburg

Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959

Der Bildhauer und Grafiker Gerhard Marcks schuf 1959 eine Reiterstatue des Heiligen Georg als Drachentöter, sie befindet sich vor der Dreieinigkeitskirche in Hamburg – St. Georg:

Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
Bronzefigur Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
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Erinnerungen Frankreich

Maurice Gridaine und Mougins

Der französische Architekt Maurice Gridaine wurde bekannt für seine Kino-Architektur – und als Schöpfer des ‚alten‘ Palais des Festivals in Cannes, des Palais Croisette. Privat lebte er im beeindruckenden Manoir de l’Etang in Mougins.

Maurice Gridaine

Der französische Architekt Maurice Gridaine (geboren 1878 in Paris; Schüler von Constant Moyaux), Sohn des Architekten G. Gridaine (der im Stil Haussmanns baute), wurde insbesondere für seine oft im Art Deco gestalteten Kino-Bauten bekannt.

Gridaine war unter anderem Architekt der (inzwischen geschlossenen) Kinos Scala (Umbau zum Kino im Stil des Art Deco 1936; Paris; 1999 geschlossen), Cinema Paris (22, avenue des Champs Elysées, erbaut 1936, 1985 abgerissen) und des Variétié (Brüssel 1937, gemeinsam mit Victor Bourgois; ab 1961 Cinérama, 1983 geschlossen) sowie des Kinos Le Berlitz (Paris, 1932, später Ciné-Michodière, heute Gaumont Opéra Premier). Gridaine konzipierte 1933 die Umgesaltung des 1981 geschlossene Kinos ‚Ornano 43‘ in Paris (18. Arr. Paris, später Supermarkt; Fotos hier).

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Frankreich Homosexualitäten

Homoehe bleibt, sagt Präsident Frankreichs

Die Homoehe habe vielen jungen Menschen Stolz und Würde zurück gegeben. Ihre Einführung in Frankreich 2013 sei eine sehr wichtige Entscheidung gewesen, die bestehen bleiben werde. Dies betonte Frankreichs Staatspräsident François Hollande während eines TV-Interviews.

Er wisse, dass die Einführung der Homoehe in Frankreich nicht alle überzeugt habe, er respektiere dass einige sich auch verletzt fühlten. Aber viele junge Menschen hätten endlich ihre Würde wiederfinden können, ihren Stolz, und Verständnis, auch den ihrer Familien, betonte Hollande: