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Ein Käfig voller Narren (1978)

“ Ein Käfig voller Narren “ lockte ab 1978 mehrere Millionen Zuschauer in Europa und den USA in die Kinos. Aber – darf man als Schwuler lachen darüber, wie Schwule in diesem Film dargestellt werden? Ist ‚ Ein Käfig voller Narren ‚ gar homophob? Ein Wiedersehen nach vielen Jahren:

Ein Käfig voller Narren

Die Handlung von ‚Ein Käfig voller Narren‘ ist schnell erzählt.

Seit Jahren leben und arbeiten Renato Baldi und Albin Mougeotte zusammen. Renato ist Besitzer des Nachtclubs „la cage aux folles“ in Saint Tropez, während Albin sich allabendlich zu ‚Zaza Napoli‘ verwandelt, dem bewunderten Star dieses Nachtclubs („du weißt, dass ich ohne meinen Fächer nicht singen kann„).

Laurent, Renatos inzwischen 20jähriger Sohn (dargestellt von Rémi Laurent (1957-1989)) will heiraten. Seine Auserwählte ist ausgerechnet Andréa Charrier, eine Tochter ‚aus gutem Haus‘. Wie ihren Eltern erklären, wass ein Vater macht? Laurents Eltern seien „gewissermaßen künstlerisch tätig“, Kultur-Attache an der italienischen Botschaft sei der Vater, windet Andréa sich aus dem Eltern-Problem – und die Komödie nimmt Fahrt auf.

Denn Simon, Andreas Vater, hat sich hochgearbeitet vom Sohn eines Gendarmen zum Abgeordneten und Generalsekretär einer konservativen, an Werten und Traditionen orientierten „Partei für Ordnung und Moral“. Er plant eine – für seine parteipolitischen Zwecke instrumentalisierte – Hochzeit in großem Stil. Mit Tochter und Ehefrau fährt er nach Saint Tropez, um die Eltern des womöglich zukünftigen Schwiegersohns kennen zu lernen.

Was Laurent vor ein Dilemma zu stellen scheint. Wie kann er seinen Vater und dessen Lebensverhältnisse zumindest für diesen einen Besuch an die konservativen Lebenswelten der zukünftigen Schwiegereltern anpassen? Wohnung und Lebensstil der beiden sollen ‚ent-schwult‘ werden, ist seine Lösung. Doch nach einigen Versuchen entgegnet Renato – damit wohl die zentrale Botschaft des Films formulierend – entrüstet:

„Ja, ich schminke mich, ich lebe zusammen mit einem Mann und ich bin eine Tunte – aber ich habe keine Probleme. Ich habe fast 20 Jahre dafür gebraucht, und lass mir das nicht kaputt machen von deinem Abgeordneten. Er kann mich mal kreuzweise …“

Doch trotz allen Selbstbewußtseins bleibt die Frage, wie umgehen mit dem anstehenden Besuch der Eltern der zukünftigen Schwiegertochter? Und wohin mit Zaza? Ein drohendes Fiasko zeichnet sich ab …

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Stolz und Vorurteil

Der Film steckt vollerDialoge mit Anspielungen und Doppeldeutigkeiten, sowie inzwischen legendär gewordenen Details und Geschichtchen. Wie der legendären „Arsch-Vase“, in der die Schlüssel verwahrt werden. Oder, ebenso legendär, ‚Jacob‘, der knackig-tuckige farbige Haus-Boy, der die beiden mit „Herr“ und „Gebieterin“ anredet – und auf Versuche von Beleidigungen smart reagiert:

Man hat mich schon Neger und Tunte genannt, aber als Franzose hat mich noch keiner beschimpft!

Oder dem Changieren zwischen Selbstbewusstsein, Akzeptanz einerseits und Pseudo-Liberalität und offener Homophobie andererseits. Alban kann vollkommen tuckig durch die Stadt stolzieren, beim Einkauf zum Beispiel, und wird mit liebevollem Lächeln von allen akzeptiert – wird aber kurze Zeit später in der Bar als ‚Schwuler‘ beschimpft, der sich wehrende Renato muss Schläge einstecken.

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Ein Käfig voller Narren – und das Vorbild

Die Geschichte des Films hat reale Vorbilder: Jean Poiret, der Autor des dem Film zugrunde liegenden Bühnenstücks, und auch an Anpassungen und Dialogen für den Film beteiligt, soll sich auch von Leben und Kabarett des offen schwulen französischen Kabarett-Direktors Michou (Michel Georges Alfred Catty, geb. 18. Juni 1931 in Amiens, gest. 26. Januar 2020 in Saint-Mandé) inspiriert haben lassen. Dieser betrieb seit 1945 in Paris das erste Travestie-Theater Europas, das ‚Cabaret Michou‚. Auch 2019 leitet er noch selbst das Kabarett auf Pigalle – inzwischen das älteste noch existierende in Paris. Michou starb 2020. Am 1. Juli 2024 kündigte das ‚Chez Michoui‘ seine Schließung an.

einer der Vorbilder für ' Ein Käfig voller Narren ': Kabarett-Direktor Michou auf einer Parade am 25. Juni 2011 in Montmartre (Foto: Basili)2011
einer der Vorbilder für ‚ Ein Käfig voller Narren ‚: Kabarett-Direktor Michou, hier bei der von ihm mit gesponsorten ‚Promenade de la vache enragée‘ am 25. Juni 2011 in Montmartre (Foto: Basili, public domain)

Michou devant la troupe d’échassiers-autruches de la compagnie du Toucan à la Promenade de la Vache enragée le 25 juin 2011 à Montmartre.BasiliGFDL

Die Geschichte von La cage aux folles

Jean Poiret und Michel Serrault kommen 1958 auf die Idee, einige der schwulen Geschäftsleute, die in ihrer Nachbarschaft leben, auf die Schippe zu nehmen – der Sketch Les Antiquaires entsteht.

15 Jahre später kreiert Jean Poiret auf Basis dieses Sketches die beiden Figuren Zaza Napoli und Georges (der später im Film zu Renato wird). Das Theaterstück La cage aux folles entsteht – und wird ab 1. Februar 1973 mit sehr großem Erfolg am Théâtre du Palais Royal gegeben. In den Hauptrollen: Jean Poiret und Michel Serrault. Nahezu 1.800 mal wird das Stück hier in den nächsten fünf Jahren aufgeführt und von über einer Million Zuschauern gesehen. In Deutschland wird das Stück 1983 im Theater am Kurfürstendamm uraufgeführt.

Auf diesem Theaterstück wiederum basiert der gleichnamige Film, ebenfalls ein großer Erfolg. Zwei Fortsetzungen entstehen, sowie ein Hollywood-Remake und 1983 ein Broadway-Musical (mit 1.761 Aufführungen ab 21. August 1983). Michel Serrault wird für seine Darstellung von Zaza 1979 mit dem César als bester Darsteller ausgezeichnet.

Die in Deutschland in die Kinos gebrachte Version von Ein Käfig voller Narren war ursprünglich um einige Minuten gekürzt. Die gekürzten Passagen wurden 20 Jahre später für Veröffentlichungen auf DVD und später BluRay neu synchronisiert nachträglich wieder eingefügt.

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Ein Käfig voller Narren – Lacher auf unsere Kosten?

Das ‚Lexikon des internationalen Films‘ spricht von einer „platten Transvestitenkomödie“ in der die „Lacher fast ausschließlich auf Kosten der vorgeführten Klischee-Außenseiter“ gehen. Und auch von Schwulen-Organisationen wurde dem Film häufiger wegen klischeehaften Karikierens Homosexueller und dem Reduzieren auf effeminierte Darstellung kritisiert.

Lacher auf unsere Kosten? Genau diesen Eindruck habe ich bei diesem Film jedoch nicht. Wohl aber beim Hollywood-Remake aus dem Jahr 1996, „da hab ich mich vorgeführt gefühlt„, merkt Frank an.

Ja, der Film steckt voller (nicht nur ‚Tunten‘-) Klischees – aber sind die (außer dass sie bunter, dichter dargestellt werden) so weit weg von manchem selbstinszenierten schwulen Leben? „Ein Käfig voller Narren“ ist eigentlich keine Burlesque, und nicht homophob. Sondern der Film ist (immer noch) eine herzerwärmende Kömodie über ein schwules Paar, das selbst einen Sohn groß gezogen hat – in Zeiten, als es Gedanken an schwule Familien, an trans* und queer-Identitäten noch kaum gab.

Und ein filmisches Statement voller schwulen Selbstbewusstseins, wie es 1978, in Zeiten weit vor Aids – und nicht nur im Mainstream-Kino – noch rar war.

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La cage aux folles, c’est vous qui la construisez, docteur Amoroso, et notre névrose, c’est celle de vos discours qui désespèrent les homosexuels de ce pays.
(Den Käfig vollerNarren, den haben Sie gebaut, Dr. Amoroso, und unsere Neurose ist diejenige ihrer Diskurse, die die Homosexuellen dieses Landes verzweifeln lässt [Übers. UW])
Jean-Louis Bory, französischer Filmkritiker und Autor,  am 18. April 1977

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Ein Käfig voller Narren (La cage aux folles)
Frankreich / Italien 1978
Regie Edouard Molinaro
mit (u.a.) Michel Serrault (1928 – 2007; Zaza Albin), Ugo Tognazzi (1922 – 1990; Renato), Remi Laurent (1957 – 1989; Laurent; s.o.)
auf Basis eines Theaterstücks von Jean Poiret (Uraufführung Paris 1. Februar 1973)
Erstaufführung Frankreich 25. Oktober 1978
Erstaufführung Deutschland 12. Januar 1979

Ein Käfig voller Narren – Auszeichnungen und Nominierungen
César 1979 – Bester Darsteller Michel Serrault
David di Donatello Award 1979 – Bester Darsteller Ausland Michel Serrault
New York Film Critics Circle Award 1979 – nominiert Bester Film Ausland
National Board of Review 1979 – Bester fremdsprachiger Film
Oscar 1980 – Nominierungen Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Kostüme
Golden Globe 1980 – Bester ausländischer Film
San Kordi Awards 1980 – nominiert Bester Darsteller Film Ausland Michel Serrault

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Kulturelles

Valon Eierbecher

Valon Eierbecher – 1960er Jahre Design-Schnäppchen beim Trödler nebenan:

Valon Eierbecher
Valon Eierbecher

Für Valon® Geschirr wie diese Valon Eierbecher wurde in den 1960er Jahren geworben mit dem Slogan „unzerbrechlich und neutral“.

Valon® war eine 1960 eingetragene Marke der Firma Reppel & Vollmann (Kierspe), die u.a. bekannt wurde mit ihrer Marke ‚Revolit®‘.

Valon® ist der hauseigene Markenname für den Kunststoff Polycarbonat. Das Unternehmen Reppel & Vollmann existiert noch heute, wurde 1993 von dem Hersteller von Kunststoff-Haushaltsartikeln OKT Kunststofftechnik übernommen.

Valon® Geschirr ist gelegentlich auf Internetportalen zu finden …

… und von wem die Gestaltung dieser Valon® Eierbecher stammt, konnte ich bisher leider nicht ausfindig machen …

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Kulturelles

Umarmungsszene in Fayence …

Trouvaille im Altonaer Museum:

Umarmungsszene
Umarmungsszene

„Model für eine Negativform: Umarmungsszene“
Altonaer Museum, Fayence-Sammlung

… hübsche Umschreibung … man könnte auch schlicht sagen ‚Sex‘ … oder …

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Frankreich Homosexualitäten Kulturelles

Charles Trenet (1913 – 2001)

Charles Trenet, französischer Sänger, Interpret und Schauspieler, wurde am 18. Mai 1913 in Narbonne (Aude) geboren. Trenet wegen seines Verhaltens während der NS-Zeit Kollaboration vorgeworfen. Zweimal wurde er wegen seiner Homosexualität verhaftet, verbarg  sein Schwulsein selbst aber zeitlebens vor der Öffentlichkeit. Charles Trenet starb am 19. Februar 2001 in Créteil (südöstlich von Paris).

Douce France‚ (1943) oder ‚La mer‚ (1946), Charles Trenet hat – besonders in den 1930er und 1940er Jahren – unvergessene Chansons geschrieben oder interpretiert, annähernd 1.000 insgesamt.

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Homosexualitäten Kulturelles

One Zero One (Tim Lienhard 2013) Premiere Berlin 2014

Am 2. Januar 2014 hatte Tim Lienhards Film “ One Zero OnePremiere in Berlin in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

One-Zero-One
Die Geschichte von Cybersissy und BayBjane
Deutschland 2013
missingFilms
90 Min. ‚Doku-Märchen‘
Regie, Produzent Tim Lienhard

One Zero One Premiere Berlin 2.1.2014 – Fotos

One Zero One Premiere Berlin 2. Januar 2014 Volksbühne
OneZeroOne Premiere Berlin 2. Januar 2014 Volksbühne
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Kulinarisches

Pastis – die gelbe Fee aus Frankreich

Pastis – ein bernsteinfarbenes Gemisch von Kräuterauszügen in Alkohol, eine französische Spezialität, nicht nur als Aperitif geeignet. Und entstanden in Folge eines Verbots: die Franzosen sollten keinen Absinth mehr trinken …

Aber – was ist Pastis eigentlich, woher kommt er, und woraus wird er hergestellt? Ist er immer gelb? Und wie trinkt mensch Pastis am besten?

Anis, Lakritz und mehr …

Das Wort Pastis stammt aus dem Okzitanischen, bedeutet etwa Mischung.

Er ist ein Getränk, das überwiegend aus aromatisiertem Alkohol (meist 40 bis 45%) und reichlich Zucker (max. 100g/l) besteht – sowie als Aromen Anis oder Sternanis, Süßholz (Lakritz) und ähnlichen Aromaten (z.B. Fenchel, Melisse, Thymian). Infolge dieser Aromatisierung enthält er das für das typische Aroma mit verantwortliche Anethol (zwischen 1,5 und 2 g/l gemäß Richtlinie [1]).

Er gehört damit zur Gruppe der Anisées oder Anisettes (Anis-Liköre), der Getränke mit Anis-Aroma, zu denen auch Arak, Ouzo, Raki und Masticha gehören.

wie trinkt man Pastis
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Kulturelles

Jean Cocteau – Orphée (1949)

Jean Cocteau verfilmt 1949 die Sage von Orpheus und Eurydike Orphée, ein Liebesfilm mit seinem Liebhaber und Lebenspartner Jean Marais in der Rolle des Orpheus.

Grundlage ist Cocteaus gleichnamiger Einakter aus dem Jahr 1925.

Jean Marais in der Rolle des Orpheus (Foto: Carl van Vechten)
Jean Marais in der Rolle des Orpheus // Portrait of Jean Marais, in Orpheus, Paris Abstract/medium: 1 photographic print : gelatin silver. – Carl Van VechtenPublic Domain

Juliette Gréco in der Rolle der Aglaonike hat in Orphée eine ihrer ersten wichtigen Filmrollen. Roger Blin (im Film ein Dichter) wurde später u.a. bekannt für seine Inszenierungen von Stücken von Jean Genet.

Mit Edouard Dermithe (im Film in der Rolle des Dichters Jacques Cégeste) hatte Cocteau während der Dreharbeiten eine Affäre. Später wird Dermit Adoptivsohn und Alleinerbe Cocteaus. In einer Gastrolle als junger Mann im Café der Dichter ist Jacques Doniol-Valcroze zu sehen, der kurze Zeit später (1951) gemeinsam mit André Bazin die berühmte Filmzeitschrift Les Cahiers du cinéma gründete.

Orphée wurde gedreht vom 12. September bis zum 16. November 1949 und am 1. März 1950 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt (Erstaufführung in West-Deutschland am 11. Oktober 1950). Die Unterwelt-Szenen wurden überwiegend in den Ruinen der Kriegsakademie von Saint Cyr gedreht, weitere Drehorte waren das nahe gelegene Vallée de Chevreuse sowie in Paris.

Die opening credits sind Zeichnungen von Jean Cocteau.

Während der Dreharbeiten wurde Jean Cocteau zum Commandeur der Légion d’honneur (Ehrenlegion, französischer Verdienstorden) ernannt

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Bei der Aufführung von Orphée im Hamburger Esplanade Kino im Oktober 1950 vor lokaler Prominenz in Anwesenheit von Jean Cocteau (der von Edouard Dermithe begleitet wurde) kam es zu einem kleinen Drama: nach 40 Minuten musste die Vorführung abgebrochen werden – beim Umspulen der französischen 300m-Rollen auf die in Deutschland üblichen 600m-Rollen hatte es ‚Wirrwarr‘ gegeben. Cocteau standen die Tränen in den Augen, wie der Spiegel berichtete. Am nächsten Tag kam es zu eienr zweiten pannenfreien Aufführung.

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Kulturelles

Wolfgang Neuss (3.12.1923 Breslau – 5.5.1989 Berlin)

Wolfgang Neuss wurde am 3. Dezember 1923 in Breslau geboren. Er starb am 5. Mai 1989 in Berlin. Wolfgang Neuss‘ Grab befindet sich in Berlin auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.

Wolfgang Neuss. Ein begnadeter Kabarettist. Ein Mensch, der immer bemüht war, sich selbst treu zu bleiben.

In den 1970er und 1980er Jahren zog sich Neuss immer mehr zurück, wandte sich sich selbst und Drogen zu. Neuss galt als ausgeflippt, durchgeknallt – oder war er nur auf seine ganz eigene Art konsequent?

Wolfgang Neuss in O-Tönen:

„Ich will mal so fragen: könnte man nicht die Todesstrafe einführen für die, die sie vorschlagen?“

„die deutsche Gehirn-Pygmäen-Zucht fürchtet nichts mehr als Zusammenhänge begreifen“

Und wohl am bekanntesten die Mauer-Szene des Manns mit der Pauke:

„die Mauer bleibt steh’n bis Himmelfahrt – die Queen aus England muss sie noch seh’n“

Eines seiner Themen schon früh, früher als die meisten anderen: die unverkennbaren Kontinuitäten von NS-Zeit zu Adenauer-Zeit. Besonders deutlich im Film „Wir Kellerkinder“ – Kontinuitäten, die damals noch niemand wahrhaben wollte. Und noch heute ein sehenswerter Film.

So wie „Das jüngste Gerücht“ (1964) – 30 Minuten Kabarett vom Feinsten, 30 Minuten, die auch heute noch sehenswert und unterhaltsam sind.

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Wolfgang Neuss Grab (Foto)

Wolfgang Neuss starb am 5. Mai 1989 in Berlin.

Neuss wurde in Berlin auf dem Waldfriefhof Zehlendorf in einem Grab neben seinem Schauspiel- und Kabarett-Partner und ‚Bruder im Geist‘ Wolfgang Müller beigesetzt (nicht leicht zu finden: Feld UII Grab 112).

Nach Ablauf der Ruhezeit wurde Neuss auf Geheiß der Angehörigen von Wolfgang Müller umgebettet in das Grab von Wolfgang Müller (siehe Fotos oben Kiesel rechts).

Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013
Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013

Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013
Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013

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„Eine Frage schwirrt mir durchs Hirn: Kann man so geschickt schweigen, daß man verstanden wird?“
Wolfgang Neuss

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Berlin Kulturelles

Geschichten und Berührung – Gedanken zur Love Aids Riot Sex Vernissage

Am 15. November 2013 wurde in Berlin in der nGbK der erste Teil der Ausstellung „Love Aids Riot Sex“ eröffnet. Nach einer ersten Runde durch die Ausstellung, langen Momenten vor mir wichtigen, besonders nahen Werken, den Eröffnungs-Reden verdrücke ich mich bald wieder. Warum?

Erste Blicke, erste Schritte in die Ausstellung. Grafiken, Slogans, das längst berühmte Transparent der New Yorker Bus-Werbung, das Wojnarowicz-Plakat („Junge“), 1990) das jahrelang in unserer Wohnung hin. Bilder die Erinnerungen wecken – ach ja, stimmt ja.

Eine Installation mit Nan Goldins Photographien von Alf Bold. Lange her, dass ich die zuletzt gesehen habe. Wie schon damals gehen mir Nan Goldins Fotos auf ganz eigentümliche Weise nahe. Ihre (hier nicht zu sehenden) Aufnahmen von Gilles und Gotscho bringen mich immer noch zum Weinen, wenn sie mir begegnen.

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Berlin Kulturelles

Love Aids Riot Sex 1 – die Zeit der Verzweiflung und Entrüstung

Love Aids Riot Sex – mit einem zweiteiligen Ausstellungs-Projekt thematisiert die ’neue Gesellschaft für bildende Kunst‘ (nGbK) Berlin das Verhältnis von sozialen Bewegungen, Aids, Aids-Aktivismus und Kunst – und greift zurück auf die legendäre Ausstellung ‚Vollbild Aids‘ der nGbK im Jahr 1988. Der erste Teil der Ausstellung „Love Aids Riot Sex 1 – Kunst Aids Aktivismus 1987 – 1995“ wurde am 15.11.2013 in Berlin eröffnet.

Die Jahre zwischen 1988 und 1995, „eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise“, steht im Mittelpunkt des ersten Teils der Ausstellung. „Der Umgang mit Aids wurde zum Prüfstein für Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz“ (Ausstellungstext) – und die Ausstellung will die Frage aufwerfen, ob sich in unserer Haltung 2013, 25 Jahre nach ‚Vollbild Aids‘ (1988) wirklich etwas verändert hat.

Love Aids Riot Sex 1
Love Aids Riot Sex 1