Kann ein Duft ein Zeichen seiner Zeit sein? ‚Jazz‘, von Yves Saint Laurent 1988 auf den Markt gebracht, passte in die Zeit. Ein ‚lässiger‘ Duft, leicht wie Cool Jazz an einem frühen Sonntag Morgen nach einer ausgiebigen Club-Nacht.
Yves Saint Laurent brachte ‚Jazz‚ Anfang Mai 1988 auf den Markt. Es war nach ‚Kouros‘ (1981) der zweite Duft von Yves Saint Laurent – und der erste Duft-Launch, nachdem YSL die Marken-Rechte für Schönheits-Produkte 1987 von Charles of the Ritz zurück erworben hatte.
Dreigroschenoper James Last 1968 – die Dreigroschenoper als weichgespültes Easy Listening? Weit gefehlt – 1968 entstand eine Schallpllatten-Produktion, die inzwischen als legendär gilt.
Die Dreigroschenoper wurde am 31. August 1928 in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm) uraufgeführt-
Sie erlebte bereits zahlreiche Aufführungen, Inszenierungen, Verfilmungen (bemerkenswert: die Dreigroschenoper Wolfgang Staudte 1962 / 63), Hörspiele und Tonaufnahmen – unter diesen ist eine der bemerkenswertesten, und leider ein wenig in vergesenen eine aus dem Jahr 1968:
„Die Dreigroschenoper – Songs und Szenen“
Schon die Besetzung lässt aufmerken: Helmut Qualtinger als Peachum, Karin Baal als Polly, Hans Messemer (Macheath / Mackie Messer), Martin Held (Polizeichef Brown), Hanne Wieder (Spelunken-Jenny), Hans Clarin (Bettler Filch), dazu als Moritatensänger Franz-Josef Degenhard und als Ansager Karl-Heinz Köpke. Das ganze unter der musikalischen Leitung von James Last.
.
Erstmals – vierzig Jahre nach der Uraufführung – entstand eine Aufnahme, die nicht nur die Songs, oder Potpourris, enthält, sondern „Lieder und Szenen“ – die erste vollständige Einspielung der Dreigroschenoper, alle Musik- und Gesangsnummern einschließlich gesprochener Texte, mit Einverständnis der Witwen von Brecht und Weill, Helene Weigel und Lotte Lenya.
Die Aufnahme Dreigroschenoper James Last 1968 wurden 1969 mit dem Deutschen Schallplattenpreis (einem Vorläufer des heutigen ‚Echo‘, 1963 bis 1992 verliehen) ausgezeichnet (der einzige, den Last erhielt).
.
Der Komponist, Bandleader und Arrangeur James Last wurde am 17. April 1929 in Bremen geboren. 1968, zum Zeitpunkt der Aufnahme der Dreigroschenoper, war Last noch weitgehend unbekannt
.
1968 entstand neben der Dreigroschenoper James Last noch eine weitere Version der Dreigroschenoper, eine Einspielung als Hörspiel (143 Minuten) unter der Regie von Ulrich Lauterbach (1911 – 1988; 1955 – 1976 Leiter der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks), u.a. mit Horst Tappert als Macheath
.
„Es muss etwas Neues geschehen. Mein Geschäft ist es, das menschliche Mitleid zu erwecken. Es gibt einige wenige Dinge, die den Menschen erschüttern, einige wenige, aber das Schlimme ist, dass sie, mehrmals angewendet, schon nicht mehr wirken. Denn der Mensch hat die furchtbare Fähigkeit, sich gleichsam nach Belieben gefühllos zu machen.“
Peachum zum Publikum
.
PS. meine persönliche Lieblings-Einspielung: die ‚ Dreigroschenoper 1999 ‚ – die Version mit dem Ensemble Modern aus dem Jahr 1999 … damals live gesehen am Kölner Tanzbrunnen …
Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln
Der aus Schottland stammende Johannes Duns Scotus (1266 – 8.11.1308) gilt neben Thomas von Aquin und Albertus Magnus als bedeutendster Theologe und Philosoph des Hochmittelalters (11. – 13. Jhdt.).
Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln
Ob Duns eine Herkunftsbezeichnung ist (Duns ist ein Ort im Süden Schottlands), oder ein Familienname, ist unbekannt.
Auch über Duns Scotus‘ Leben ist nicht viel bekannt. Über sein Leben berichtet das Grab des Duns Scotus kurz „Schottland hat mich geboren, England nahm mich auf, Frankreich lehrte mich, und Köln behält mich“ (Inschrift am Fußende des Sarkophags).
Eine der wesentlichen Fragen, mit denen Duns Scotus sich beschäftigte: in welchem Verhältnis stehen der universalistische Anspruch des christlichen Glaubens und das (ebenfalls universalistische) Wissenschaftsdenken der Antike? Können beide unter Wahrung ihrer jeweiligen Eigenheiten mit einander existieren? In welchem Verhältnis stehen Glaube und Vernunft?
Duns Scotus‘ Ergebnis: die Trennung von Vernunft und Glauben. Das Seiende (Ens) ist der einfachste Begriff überhaupt und in allen anderen Begriffen enthalten. Eine Unterscheidung in Kategorien sei nur bei dem endlich Seienden denkbar, Gott hingegen sei das unendlich Seiende. Die Vernunft beschäftige sich mit dem endlich Seienden, der Glaube hingegen mit dem unendlich Seienden. (Univozität des Seienden
Johannes Duns Scotus starb am 8. November 1308 in Köln. Sein Grab befindet sich in der Minoritenkirche in der Kölner Innenstadt.
Duns Scotus , Minoritenkirche Köln
Am 6. Juli 1991 wurde Johannes Duns Scotus (nach mehreren erfolglosen Anläufen zuvor, und auf massives Drängen des Franziskanerordens) seliggesprochen; in der Minoritenkirche erinnert daran eine Gedenktafel:
Duns Scotus Gedenktafel an die Seligsprechung
.
Martin Heidegger, Philosoph (1889 – 1976), habilitierte 1915 bei Finke/Rickert mit der Arbeit „Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus„.
Heidegger befand sich ab 1925 in einer Liebesbeziehung mit Hannah Arendt, die sich ebenfalls mit Duns Scotus beschäftigte, so z.B. „Bei Augustinus und Scotus, aber nicht bei Thomas, ist der Wille das geistige Organ, das diese Individualität verwirklicht; er ist das principium individuationis.“
„Nicht zuletzt deshalb bleibt Duns Scotus in der Geschichte der Philosophie beinahe der einzige, der bereit ist, wirklich den Preis der Freiheit zu zahlen, der Kontingenz heißt. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz eröffnet sich die Chance, etwas Neues zu beginnen, das man auch sein lassen könnte, das also keineswegs absolut notwendig in der Wirklichkeit auftauchen muß. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz besteht die Willensfreiheit, letztlich auch die politische Freiheit des Individuums.“
Statue Rosa Bonheur im Jardin public Bordeaux (Foto: Symac / Sylvain Machefert)
Rosa Bonheur, am 16. März 1822 in Bordeaux geboren, war eine der bekanntesten Künstlerinnen ihrer Zeit, gilt bis heute als eine der bedeutendsten Tiermalerinnen. Und sie lebte in der patriarchalischen Gesellschaft Frankreichs der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts völlig offen in lesbischen Beziehungen.
Statue Rosa Bonheur im Jardin public Bordeaux (Foto: Symac / Sylvain Machefert, cc-by-sa 4.0)
Der französische Schriftsteller Romain Rolland lebte von 1937 bis zu seinem Tod 1944 in Vézelay im Burgund.
Romain Rolland (geboren am 29. Januar 1866 in Clamecy, gestorben am 30. Dezember 1944 in Vézelay) erhielt 1915 für seinen zwischen 1904 und 1912 publizierten Roman Jean-Christophe den Literatur-Nobelpreis.
Prasline, Praline oder Praliné? Franzosen und Deutsche verstehen nicht das gleiche unter diesem Leckerei-Begriff.
.
Die Geschichte der Prasline
Frankreich im 17. Jahrhundert. Clément Jaluzot ist Chefkoch (Officier de Bouche) am Hof von Marschal César de Choiseul du Plessis-Praslin (1598 – 1675), einem der führenden Aristokraten am Hof Ludwig XIII. und danach Ludwig XIV. und von diesem besonders geschätzt für seine Loyalität während der Fronde-Aufstände.
César de Choiseul du Plessis-Praslin, Namensparton der Prasline / Praline
Joachim Werner bezeichnete Salo als ein „Dokument des Verstummens„
„Nicht einmal durch Schmerzensschreie vermögen die gequälten, dahingemetzelten Opfer sich noch im Moment des Erlöschens eine Stimme zu verschaffen.“
Joachim Werner: Vom Verstummen her. in: Sissi 24
Michel Foucault äußert sich zu Salo und den Bezügen zu de Sade in dem Film. Es sei nicht möglich, de Sade, diesen akribischen Anatom in präszisen Bildern zu beschreiben. Entweder verschwinde de Sade, ob man mache cinéma de Papa.
.
‚Salo oder die 120 Tage von Sodom‘ war der letzte Film, den Pasolini vor seiner Ermordung 1975 realisieren konnte. Die Dreharbeiten zu Salo fanden 1975 in Salo, Bologna und Rom statt.
Von Beginn an war Pasolinis Film Versuchen von Zensur und Verbot ausgesetzt:
Salo – Zensur und Verbotsversuche in Deutschland
Am 30. Januar 1976 kam Salo in die Kinos in West-Deutschland – unter starken Schnittauflagen der FSK.
Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken (und nach ihr zahlreiche weitere lokale Staatsanwaltschaften) beantragte eine Beschlagnahme des Films. Am 24. Februar 1976 (drei Wochen nach deutscher Erstaufführung) verfügte das Amtsgericht Saarbrücken die Beschlagnahme aller Kopien bundesweit (wegen ‚Gewaltverherrlichung‘ und ‚harter Pornographie‘). Dem Film wurde der ‚Kunstwert‘ abgesprochen.
Am 22. Juni 1977 wurde diese Beschlagnahme durch das Landgericht Saarbrücken wieder aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft ging in Berufung.
Am 21. April 1978 wurde der Einspruch dagegen letztinstanzlich durch den Bundesgerichtshof verworfen.
Seit 1987 und bis heute darf Salo in Deutschland nicht im TV gezeigt werden.
Salo erschien als VHS – jedoch geschnitten. Und seit 11. Juni 1987 erneut indiziert (Bescheid).
Zwar war Salo in Deutschland später als Neuedition wieder auf DVD erhältlich. Jedoch in einer Version, die befremdlich war (fehlerhaft / nicht vollständig, in der FSK- Version fehlen 24 Minuten).
Eine ungeschnittene Version existiert, ist jedoch indiziert. Allerdings ist im Ausland (auch Österreich, Schweiz) eine weitere Version erhältlich, ein ‚Mediabook‘, das den Film in vollständiger ungekürzter Fassung enthält.
Ein Streichen des Films vom Index wurde 2004 beantragt und abgelehnt. Im Mai 2012 kam es zu einer ‚Folge- Indizierung‘.
2022: nach 35 Jahren ist Salo runter vom Index
2022 wurde ein erneuter Antrag gestellt, den Film vom Index zu nehmen.
Dieser Antrag war, wie Schnittberichte.de am 1.12.2022 berichtet, scheinbar erfolgreich – der Film ist in Deutschland ‚runter vom Index‘.
Nach erneuter Vorlage bei der für die FSK zuständigen Bundeszentrale für Kinder- und Jugendschutz sei auf eine ungekürzte Wieder- Veröffentlichung zu hoffen.
Schon wenige Tage nach Pasolinis gewaltsamen Tod wurde der Film in Italien verboten, am 9. November 1975.
Am 18. Dezember 1975 wurde der Film freigegeben.
Im Januar 1976 ließ die Staatsanwaltschaft Mailand den Film beschlagnahmen.
Im Juni 1977 wurde Salo – nach zwei Strafverfahren gegen Alberto Grimaldi, den Produzenten des Films – freigegeben.
Verbotsversuche in Frankreich
Der Film wurde uraufgeführt am 22. November 1975 in Paris.
Salo wurde zunächst auch in Frankreich verboten.
Später wurde der Film erst ab 18 Jahren freigegeben. Zudem ließ Kulturminister Michel d’Ornano die Aufführung auf einen (!) Kinosaal in Paris beschränken.
.
“Ich denke ja, dass Aufsehen erregen ein Recht und Anstoß nehmen ein Vergnügen ist. Wer auf dieses Vergnügen verzichtet, ist ein Moralist, ein so genannter Moralist.”
Pasolini über seinen letzten Film ‘Salo’ in seinem letzten Interview, 31.10.1975
.
Salo oder die 120 Tage von Sodom (Salò o le 120 giornate di Sodoma) Regie Pier Paolo Pasolini Italien / Frankreich 1975 113 Minuten bisher FSK18 in der (um über 20 Minuten) geschnittenen Fassung
Penis Komplex? Durch Porno? Bekommen Männer, die Porno-Filme schauen, Komplexe sie hätten einen zu kleinen Penis? Penis-Komplex durch Porno, dies behauptet eine ‚Studie‘ aus Frankreich.
Über ein Drittel der jungen Männer unter 25 Jahren in Frankreich, die Pornofilme sehen, haben einen Penis-Komplex. Den Komplex, zu befürchten ihr Penis sei zu klein.
Vermutete Ursache dieses Komplexes: Pornofilme würden zunehmend als Norm-setzend empfunden, besonders von der jungen Generation, so die ‚Studie‘ von IFOP. Sie spricht von der Gefahr ‚angsterzeugender überdimensionierter männlicher Geschlechtsorgane‘.
Das französische Meinungsforschungs-Institut IFOP führte die als repräsentativ bezeichnete Untersuchung im Januar 2014 im Auftrag einer Erotik-Internetseite durch. Befragt wurden 1.004 Personen über 18 Jahre. Die Daten wurden am 23. April 2014 veröffentlicht.
Lübsche Vogtei aus dem Jahr 1551 in Lübeck Travemünde
Viele Jahrzehnte durch eine Zwischendecke verborgen und in Vergessenheit geraten, wurde sie erst 2006 bei Restaurierungen wieder entdeckt: die Lübsche Vogtei in Travemünde hat eine Renaissance-Decke aus dem Jahr 1623.
Bis 2002 saß hier, in der Lübschen Vogtei, die Polizei – und die Beamten des 7. Polizeireviers ahnten nicht, unter welchem Kleinod sie residierten. 2005 verkaufte die Stadt Lübeck das inzwischen nicht mehr benötigte Gebäude Lübsche Vogtei an einen Privatmann. Der machte bei Restaurierungsarbeiten im Januar 2006 eine erstaunliche Entdeckung: unter einer abgehängten Decke kam völlig unerwartet eine Renaissance-Decke aus dem Jahr 1623 zum Vorschein.
Lübsche Vogtei aus dem Jahr 1551 in Lübeck Travemünde
„Die Sünderin‘ wurde hier gedreht, sowie zahlreiche deutsche ‚Heimatfilme‘. Doch kaum jemand kennt das Filmstudio Bendestorf. 2018 wurde das Haupt-Atelier im Filmstudio Bendestorf abgerissen.
Bendestorf – die Gemeinde in Niedersachsen südlich von Hamburg ist nur wenig bekannt. Doch ab 1947 wurden hier annähernd 100 Spielfilme gedreht. Der Spitzname ‚Heide-Hollywood‚ für Bendestorf speist sich aus diesem Teil der Dorfgeschichte. Kaum einer der hier gedrehten Spielfilme erreichte große Bekanntheit – und doch, zahlreiche Stars wie Marika Rökk, Ruth Leuwerik, Hildegard Knef oder Zarah Leander, Hardy Krüger oder Hans Albers drehten hier. Selbst John Lennon war in den Filmstudios Bendestorf (in der Halle A3) – zu Probeaufnahmen für „Wie ich den Krieg gewann“ (Richard Lester 1967; teilweise in Bendestorf gedreht).
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
Der Zugriff oder die technische Speicherung ist unbedingt für den rechtmäßigen Zweck erforderlich, um die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Abonnenten oder Nutzer ausdrücklich angefordert wurde, oder für den alleinigen Zweck der Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Voreinstellungen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Nutzer beantragt wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Aufforderung, die freiwillige Zustimmung Ihres Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht zu Ihrer Identifizierung verwendet werden.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.