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Appell vom 18. Juni 1940 – Charles de Gaulle

Zuletzt aktualisiert am 15. Mai 2021 von Ulrich Würdemann

Frankreichs Widerstand gegen die Besatzung wird weitergehen – in seinem Appell vom 18. Juni 1940 ruft Charles de Gaulle zum Widerstand und zum Kampf auf. Er legt damit den Grundstein für Frankreichs Zukunft und rettet die Ehre der Franzosen.

„Aber ist das letzte Wort gesprochen? Muss die Hoffnung weichen? Ist die Niederlage endgültig? Nein!“

„Was auch geschieht: Die Flamme des französischen Widerstandes darf und wird nicht erlöschen.“

Mit eindringlichen Worten wendet sich Charles de Gaulle in seinem Appell vom 18. Juni 1940 an das französische Volk. Der britische Premierminister Winston Churchill hatte de Gaulle genehmigt, sich über BBC direkt an das französische Volk zu weden.

De Gaulle fordert energischen Widerstand gegen die Besetzung Frankreichs und gegen die NS-Truppen, gegen die Teilung Frankreichs durch eine Demarkationslinie. Die Niederlage sei nicht endgültig. Er fordert insbesondere Offiziere und Soldaten, Facharbeiter und Ingenieure der Rüstungsindustrie auf sich ihm anzuschließen, und kündigt weitere Ansprachen für die folgenden Tage an.

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die Vorgeschichte – wie es zum Appell vom 18. Juni 1940 kam

Nach dem Überfall Deutschlands auf Polen erklären Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Eher symbolisch führt Frankreich eine kleine offensive Aktion gegen das Saargebiet durch, ohne nennenswerte Gegenwehr. Es folgt eine Periode der Ruhe (der sogenannte ‚Sitzkrieg‘, frz. ‚drôle de guerre‚), Frankreich vertraut auf die Maginot-Linie.

Am 10. Mai 1940 überfällt Deutschland die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. Am 13. Mai 1940 überqueren deutsche Truppen die Maas, am 14. Juni 1940 wird Paris besetzt.

Philippe Pétain kündigt an, mit Nazi-Deutschland einen Waffenstillstand zu vereinbaren – in dessen Folge bald Frankreich mit einer Demarkationslinie geteilt wird, Pétain das Kollaborations- ‚Vichy-Regime‘ im nicht von NS-Truppen besetzten südöstlichen Teil Frankreichs errichtet.

Charles de Gaulle, von Premierminister Paul Reynaud zum Staatssekretär des Kriegsrats sowie zum Koordinator für die Beziehungen zu Großbritannien ernannt, lehnt einen Waffenstillstand mit NS-Deutschland ab und setzt am 15. Juni nach Frankreich über. Am 16. Juni kehrt er noch einmal nach Frankreich zurück, erlebt wie Pètain die Macht übernimmt. Am 17. Juni 1940 flieht er von Bordeaux (wo sich der provisorische Sitz der französischen Regierung befindet) vom Flughafen Merignac nach London. An eben diesem 17. Juni 1940 trifft Pétains Waffenstillstands-Gesuch in Berlin ein. Die Dritte Republik geht unter.

Bereits am nächsten Tag, am 18. Juni 1940, wendet sich Charles de Gaulle mit Zustimmung von Winston Churchill via BBC von London aus an das französische Volk, ruft zum Widerstand auf.

Am 22. Juni 1940 unterzeichnet die Regierung Frankreichs im Wald von Compiègne die Waffenstillstands-Vereinbarung (de facto die Kapitulation). Frankreich wird durch eine Demarkationslinie geteilt.

Am 25. Juni 1940 gründet de Gaulle in London das Komitee ‚Freies Frankreich‘ (‚France libre‚), wird zum Chef der Freien französischen Streitkräft (‚FFL Forces françaises libres‚), die an der Seite der Alliierten gegen NS-Deutschland kämpfen.

Am 7. August 1940 erklärt die britische Regierung, dass sie de Gaulle als Präsident aller freier Franzosen anerkenne, egal wo sie sich befinden.

Am 25. August 1944 kapituliert der deutsche Stadt-Kommandant von Paris, übergibt die Stadt an General Leclerc. Charles de Gaulle führt einen Triumphzug durch Paris an. Am 7. Mai endet mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in Reims der 2. Weltkrieg. Am 8. Mai 1945 verkündet de Gaulle den Franzosen offiziell das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Tag der Befreiung – die Nazi-Besetzung Frankreichs ist endgültig beendet.

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Charles de Gaulle

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in Lille geboren. De Gaulle starb am 9. November 1970 in Colombey-les-Deux-Églises an den Folgen eines Aorta-Tumors.

Nach Charles de Gaulle sind in Frankreich zahlreiche Straßen und Plätze benannt. Sein Geburtshaus in Lille sowie sein Wohnhaus in Colombey sind Museen.

An seinen Appell vom 18. Juni 1940 erinnern in Ferankreich zahlreiche Plätze, Denkmale, Plaketten.

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Weniger als 18 Jahre nach Kriegsende unterzeichnen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer am 22. Januar 1963 den Élysée-Vertrag, der die Grundlagen der deutsch-französischen Zusammenarbeit legte.

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Charles de Gaulle / Appell vom 18. Juni 1940
Charles de Gaulle / Appell vom 18. Juni 1940 (Gedenkstein in Le Havre)

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Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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