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Live 18. Juni 2017 – Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich zweiter Wahlgang

Zuletzt aktualisiert am 14. März 2020 von Ulrich Würdemann

Die Parlamentswahl in Frankreich ging am 18. Juni 2017 mit der Stichwahl in die entscheidende zweite Runde. La République en Marche, Partei des jüngst gewählten Präsidenten Macron, errang die absolute Mehrheit der Sitze.

Im zweiten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 entschieden die Wähler_innen am 18. Juni die Zusammensetzung der Nationalversammlung (Assemblée nationale).

La République en Marche erzielte eine weniger hohe Mehrheit als erwartet, hat aber selbst ohne den Partner MoDem die absolute Mehrheit der Sitze.
Sozialisten we auch Konservative erleiden historische Niederlagen (wenn auch beide weniger tief als befürchtet). Beide hatten noch nie in der V. Republik weniger Abgeordnete als in der Nationalversammlung 2017.
Erstmals ziehen 3 Abgeordnete der korsischen Nationalisten in den Nationalversammlung ein.

75% der Agbeordneten sind neu in der Nationalversammlung – die größte personelle Erneuerung die es je gegeben hat. Mit 223 Frauen ist das neu gewählte Parlament das weiblichste in der V. Republik. Mit 57,4% erreichte die Wahlenthaltung einen neuen rekordert.

Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)
Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)

Palais Bourbon (seat of the National Assembly) in Paris at dusk. In the foreground is the river Seine crossed by the Pont de la Concorde. In the background on the right hand side the cupola of the Dôme des Invalides can be seen. Photographer Webster. Denoised and cleaned by verdy_p CC BY-SA 3.0

Ausgangssituation der Parteien im zweiten Wahlgang der Parlamentswahl 2017

Im ersten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 erreichten Kandidat_innen von LREM / MoDem in 449 Wahlbezirken (von 577) den Spitzenplatz. Insgesamt treten in 513 Wahlbezirken Kandidat_innen von LREM/MoDem an.
Kandidat_innen der Konservativen Les Républicains konnten im ersten Wahlgang in 67 Wahlbezirken den Sitzenplatz erreichen.
Der rechtsextreme Front national erreichte dies in 20 Wahlbezirken.
Auf Seiten der linken Parteien erzielten im ersten Wahlgang insgesamt in 35 Wahlbezirken Kandidat_innen den ersten Platz, 12 der Sozialisten, 8 von Kommunisten PCF und/oder La France insoumise (LFI), 3 des Parti radical de gauche, 1 der Grünen EELV, 11 verschiedene Linke.
Den 12 aussichtsreichen Spitzenplätzen der Sozialisten im ersten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 stehen 295  (!) entgegen, die Kandidat_innen der Partei bei der Parlamenstwahl 2012 im ersten Wahlgang erreichten.

Live 18. Juni 2017 – Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich zweiter Wahlgang

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19. Juni 2017, 09:00 Uhr
Die Sitzverteilung :
La République en marche & MoDem : 350 Sitze
Les Républicains / UDI / Divers droite : 136 Sitze
Parti socialiste PS / Parti radical de gauche / Divers gauche : 46 Sitze
La France insoumise / PFC : 26 Sitze
Front national : 8 Sitze

23:30 Uhr
Es wird in den nächsten Tagen eine leichte Regierungsumbildung geben, spekulieren Medien. Vor allem solle die Regierung Edouard Philippe um einige Staatssekretäre ergänzt werden, um nun Macrons Reform-Vorhaben zügig umzusetzen.

Offiziell wird Edourad Philippe, einer Tradition entsprechend, mit der Neuwahl des Parlaments um die Demission seiner Regierung bitten. Direkt anschließend wird eine vermutlich nur wenig veränderte Regierung ernannt werden.

23:25 Uhr
Pierre Person, Mit-Gründer von Jeunes avec Macron, wird mit knapp 51% Abgeordneter (Paris ).

23:10 Uhr
Buon Huong Tan (LREM) ist in Paris (9e) gewählt.

22:45 Uhr
Mounir Mahjoubi, Staatssekretär für Informatik in der Regierung Philippe, ist mit 51,2% im 19e Paris gewählt.
Mareille de Sarnez, Ministerin für Europa-Angelegenheiten, gewinnt in Paris 11eme deutlich.
Damit haben alle sechs Minister der Regierung Edouard Philippe, die für ein Abgeordneten-Mandat kandidierten, gewonen.
Benjamin Griveaux, Parteisprecher von LREM, gewinnt in Paris mit 56,27%.

22:30 Uhr
Der Mathematiker Cédric Villani (34; LREM; Fields-Medaille) wurde mit 69,36% (Essonne) gewählt.

22:22 Uhr
Der frühere Premierminister Manuel Valls (unter Präsident Hollande) ist knapp mit 50,3% (oder 139 Stimmen Vorsprung) gewählt worden. Die unterlegene Kandidatin Farida Amrani (LFI) fordert eine Neu-Auszählung.
Am 27. Juni 2017 erklärte Valls, er trete aus der Sozialistrischen Partei PS aus zund schließe sich LREM an.

22:05 Uhr
Die frühere Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem (PS; Villeurbanne) unterliegt dem Kandidaten von LREM Bruno Bonell.
Myriam El Khomri (PS), ehemalige Arbeitsministerin, unterliegt Pierre-Yves Bournazel.
Nathalie Kosciusko Morizet (Vorsitzende der Konservativen im Rat der Stadt Paris) unterliegt Gilles Le Gendre.

21:55 Uhr
Das neue Parlament wird mit 158 Frauen (Stand 23:15 Uhr) die ‚weiblichste‘ Nationalversammlung, die Frankreich je hatte. Nach der ersten Runde lagen 245 Frauen in ihrem Wahlbezirk in Führung.
Bisher hatte die Nationalversammlung von 2012 mit einem Frauenanteil von 27% (155 weibliche Abgeordnete) den höchsten Frauenanteil.

21:50 Uhr
Neue Hochrechnung der Sitz-Verteilung in der neuen Assemblée:
La République en marche & MoDem : 361 Sitze (davon 319 pour LRM)
Les Républicains / UDI / Divers droite : 126 Sitze (darunter 103 LR)
Parti socialiste PS / Parti radical de gauche / Divers gauche : 46 Sitze (32 für die PS)
La France insoumise : 16 Sitze
Parti communiste : 10 Sitze
Front national : 8 Sitze
Divers : 10 Sitze

21:45 Uhr
Im Nord-Pas de Calais sind insgesamt 5 Abgeordnete des rechtsextremen Front national gewählt worden.
In Calais lag der ‚Dschungel‘, das Lager in dem tausende Flüchtlinge lebten und das im Oktober 2016 geräumt wurde.

21:14 Uhr
In dem Wahlbezirk, in dem 2012 die jüngst vorläufig zurückgetretene Marion Maréchal-Le Pen gewonnen hatte, unterliegt der FN 2017.

Louis Giscard d’Estaing (UDI), Sohn des früheren Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und Bürgermsieter von Chamalières, unterliegt im Puy-de-Dôme Laurence Vichnievsky (LREM).

21:07 Uhr
Der Filmemacher Francois Ruffin (‚merci patron‚; div. gauche) wurde gewählt (Somme).

21:00 Uhr
Jean-Luc Mélenchon ist nach eigener Auskunft gewählt worden (Marseille).
In dem Wahlbezirk, in dem Präsident Macron gewählt hat udn mit Zweitwohnsitz lebt (in Le Touquet), gewinnt der Kandidat der Konservativen gegen den Kandidaten von LREM.

20:50 Uhr
Marisol Touraine, PS, frühere Gesundheitsministerin, unterliegt (Indre et Loire) der Kandidatin der UDI.

20:40 Uhr
Erstmals werden (mindestens) zwei korsische Nationalisten ins Parlament einziehen.

20:25 Uhr
Wirtschaftsminister Bruno Le Laire ist zum Abgeordneten (Eure) gewählt.

20:20 Uhr
Die Vorsitzende des rechtsextremen FN Marine Le Pen ist zur Abgeordneten (Pas de Calais) gewählt.
FN-Generalsekretär Florian Philippot hingegen ist (Moselle) mit nur 43% nicht gewählt.

20:14 Uhr
Minister Richard Ferrand wurde mit über 56% wieder gewählt (Finistere).
Ebenso gewählt Christoph Castaner, Staatssekretär für die Beziehungen zur Nationalversammlung und Regierungssprecher.

20:10 Uhr
Jean-Christophe Cambadelis erklärt seinen Rücktritt als Generalsekretär der Sozialistischen Partei PS

20:00 Uhr
erste Prognose des französischen Fernsehens:
La France Insoumise: 19 Sitze
PCF: 11 Sitze
PS – Parti radical de gauche – EELV – Divers gauche: 49 Sitze
LREM En Marche – MoDEM: 311 plus 44 Sitze = 355 Sitze
Les Républicains: 125 Sitze
Rechtsextreme FN: 8 Sitze
Andere: 10 Sitze
Damit hätte LREM sogar ohne den Partner MoDem die absolute Mehrheit.

19:40 Uhr
Eine erste Schätzung aus Belgien

La France Insoumise: 8 bis 17 Sitze
PS – Parti radical de gauche – EELV – Divers gauche: 19 bis 25 Sitze
LREM En Marche – MoDEM: 458 bis 468 Sitze
Les Républicains: 68 bis 74 Sitze
Rechtsextreme FN: 2 bis 4 Sitze

Andere: 6 Sitze

19:25 Uhr
Annick Girardin (Parti radical de gauche, von LREM unterstützt) setzte sich knapp mit 136 Stimmen mehr durch und ist gewählt. Sie ist die erste Ministerin (für Überseegebeite) im Kabinett Edouard Philippe, die als Abgeordnete gewählt ist.

18:30 Uhr
Ein erstes (in belgischen Medien publiziertes) Ergebnis: die frühere Übersee-Ministerin Ericka Bareigts (PS, La Réunion) wurde mit nahezu 66% der Stimmen wiedergewählt.

Eine neue Schätzung von Ipsos/Sopra Steria sieht die Wahlenthaltung bei 56,6%.

17:50 Uhr
In wenigen Minuten schließen in Frankreich (bis auf die Großstädte, dort 20:00 Uhr) die Wahllokale. In Frankreich dürfen Prognosen und Hochrechnungen erst nach Schließen aller Wahllokale (20:00 Uhr) veröffentlicht werden. In Belgien jedoch werden bereits vor 20:00 Uhr mit ersten Schätzungen veröffentlicht werden.

17:05 Uhr
Die Wahlbeteiligung um 17:00 Uhr betrug nur 35,33%. Im ersten Wahlgang vor einer Woche lag sie um diese Zeit bei 40,75%.

Eine Schätzung von Sopra Steria für das französische TV geht von einer Wahlenthaltung von 57% aus.

12:15 Uhr
Die Wahlbeteiligung lag um 12:00 Uhr bei 17,75% – ein starker Rückgang gegenüber 2012 (21,41%) sowie gegenüber dem ersten Wahlgang (19,2%). Dies ist die niedrigste Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt seit 20 Jahren (1997: 24,08%). Zudem ist zum erstenmal seit 20 Jahren um diese Zeit die Wahlbeteuiligung im zweiten Wahlgang niedriger als zum gleichen Zeitpunkt im ersten Wahlgang.

09:00 Uhr
Im ersten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 am 11. Juni 2017 hatte die Partei von Präsident Macron, La République en Marche (LREM), als stärkste Partei abgeschnitten.

Jedoch wurden im ersten Wahlgang insgesamt nur 4 Abgeordnete direkt gewählt. In allen anderen Wahlkreisen kommt es heute zu einer Stichwahl. Aufgrund des französischen Wahlrechts können in die Stichwahl nicht nur die beiden bestplatzierten Kandidat_innen kommen, sondern auch 3 oder (selten) vier. 2017 kommt es jedoch nur in einem Wahlbezirk zu einer ‚Triangulaire‘ (im Aube), in allen anderen treten zwei Kandidat_innen gegen einander an.

Die Wahllokale sind von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet, in einigen Großstädten bis 20:00 Uhr. Danach werden erste Prognosen und im Laufe des Abends fortschreitend Ergebnisse zur Verfügung stehen.

Mehr zum Wahlmodus und zur besonderen Bedeutung der Parlamentswahl 2017 hier: Parlamentswahl Frankreich 2017.

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Text zuletzt aktualisiert 27. Juni 2017

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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