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Frankreich HIV/Aids

HIV in Frankreich 2003 – 2012

HIV in Frankreich 2003 – 2012 : 6.200 HIV-Infektionen werden in Frankreich jedes Jahr neu diagnostiziert. Dies teilte das für Epidemiologie in Frankreich zuständige ‚Institut de veille sanitaire‘ (INVS) kurz vor der jährlichen Benefiz-Aktion ‚Sidaction‘ mit und veröffentlichte zugleich einen 10-Jahres-Vergleich HIV in Frankreich 2003 – 2012 .

Insgesamt sei die HIV-Epidemie in Frankreich stabil, vermerkt das INVS (2016 aufgegangen in Santé public France) – außer bei Schwulen:

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Homosexualitäten Paris

Paris: Zwei Monate Haft wegen homophober Morddrohungen gegen Bertrand Delanoë , offen schwuler Bürgermeister (akt.)

Zwei Monate Haft wegen Morddrohungen gegen Bertrand Delanoë, den offen schwulen Bürgermeister von Paris – so lautete am Freitag 28. März 2014 das Urteil gegen einen bekannten und bereits mehrfach vorbestraften Rechtsextremen.

Der Täter, Hervé Lalin (nennt sich Hervé Ryssen), ein bekannter rechtsextremer Aktivist und ehemaliger Geschichtslehrer, war früher Mitglied der rechtsextremen Partei Front National. Er wurde vom Gericht wegen Morddrohungen gegen Bertrand Delanoë auf Basis der sexuellen Orientierung verurteilt, zusätzlich zur Haftstrafe auch zu einem symbolischen Schadenersatz von einem Euro an Bürgermeister Bertrand Delanoe, und er hat 1.000 Euro  Gerichtskosten zahlen.

Lalin hatte auf seinem Blog (das zwischenzeitlich geschlossen wurde) im Oktober 2011 geäußert, er sei überzeugt dass die Polizei ihn bald verhaften werde. Die Super-Cops seien bestimmt von seinem Projekt informiert, Delanoë zu „pulverisieren“ (wörtlich: ‚pulvériser‘). Gegenüber der Polizei äußerte er weitere homophobe Beleidigungen, wegen der er am 2. Oktober 2012 zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurtelt wurde.

Bertrand Delanoe, 2001 bis 2014 Bürgermeister von Paris, im Jahr 2007 (Foto: Marie-Lan Nguyen)
Bertrand Delanoe, 2001 bis 2014 Bürgermeister von Paris, im Jahr 2007 (Foto: Marie-Lan Nguyen, cc by 2.5)

Bertrand Delanoë at a political rally held in Paris by the Socialist Party for the 2007 French legislative elections. – © Marie-Lan Nguyen / Wikimedia CommonsCC BY 2.5This image contains persons who may have rights that legally restrict certain re-uses of the image without consent.

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HIV/Aids Homosexualitäten

Michael Pollak (1948 Wien – 1992 Paris)

Michael Pollak, französischer Soziologe, wurde 1948 in Wien geboren. Er wurde bekannt vor allem durch die erste (und regelmäßige) Befragung schwuler Männer zu HIV und Aids ab 1985. Pollak starb 1992 an den Folgen von Aids.

Résumé voir ci-dessous en français. English summary see below.

Der französische Soziologe und Germanist Michael Pollak wurde am 26. Juli 1948 in Wien geboren. Nach dem Soziologie-Studium in Linz verfasste er 1975 seine Diplomarbeit unter Leitung von Pierre Bourdieu (1930 – 2002), einem der bedeutendsten Soziologen Frankreichs. Pollak hatte Bourdieu bei einem ersten Aufenthalt in Paris 1971 kennen gelernt.

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Kulturelles

Filmstudio Bendestorf 1947 bis 2012 – ‚Sünderin‘ – Atelier abgerissen

„Die Sünderin‘ wurde hier gedreht, sowie zahlreiche deutsche ‚Heimatfilme‘. Doch kaum jemand kennt das Filmstudio Bendestorf. 2018 wurde das Haupt-Atelier im Filmstudio Bendestorf abgerissen.

Bendestorf – die Gemeinde in Niedersachsen südlich von Hamburg ist nur wenig bekannt. Doch ab 1947 wurden hier annähernd 100 Spielfilme gedreht. Der Spitzname ‚Heide-Hollywood‚ für Bendestorf speist sich aus diesem Teil der Dorfgeschichte. Kaum einer der hier gedrehten Spielfilme erreichte große Bekanntheit – und doch, zahlreiche Stars wie Marika Rökk, Ruth Leuwerik, Hildegard Knef oder Zarah Leander, Hardy Krüger oder Hans Albers drehten hier. Selbst John Lennon war in den Filmstudios Bendestorf (in der Halle A3) – zu Probeaufnahmen für „Wie ich den Krieg gewann“ (Richard Lester 1967; teilweise in Bendestorf gedreht).

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Erinnerungen

zweimal Rita und zurück

1995 / 96 erkrankte ich schwer, war mehrere Male im Krankenhaus. In der Mini-Serie “ zweimal Rita und zurück ” erzähle ich aus dieser Zeit.

Ein leichter Husten, ein Urlaub auf Mallorca, der vermeintliche Husten, der sich als lebensbedrohliche PcP entpuppte. Krankenhaus und Gesundung – die jedoch nicht anhält. Erneut im Krankenhaus, mit schweren Komplikationen. Abstürze, Dunkelheit, Aussichtslosigkeit …

zweimal Rita und zurück - Station Rita
zweimal Rita und zurück – Station Rita

Die fünf Folgen der Mini-Serie:

zweimal Rita und zurück

1. Husten auf Mallorca
2. Lovely Rita?
3. Sauerstoff zu Weihnachten
4. Absturz im Mai
5. Wie es (doch) weiter ging …

Am 3. August 2016 wurde „Zweimal Rita und zurück“ in leicht überarbeiteter Form im Magazin der Deutschen Aids-Hilfe DAH zweitveröffentlicht (von der DAH mit der Konnotation ‚Lazarus-Moment‚ versehen).

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“ Zweimal Rita und zurück “ ist die zweite Mini-Serie über Erlebnisse in den frühen Jahren der Aids-Krise. In einer früheren Mini-Serie habe ich über die Zeit mit Jean-Philippe erzählt:

Einige Tage mit dir – Jean-Philippe

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HIV/Aids Persönliches

Wie es (doch) weiter ging … – ‚zweimal Rita und zurück‘ Teil 5

1995 / 96 erkrankte ich schwer, war mehrere Male im Krankenhaus. In der Mini-Serie „zweimal Rita und zurück“ erzähle ich aus dieser Zeit. Die PcP hatte ich überstanden, die nächste Lungenentzündung folgte wenige Wochen später. Bescherte mir zusätzlich eine lebensbedrohliche Antibiotika-Allergie, Absturz in tiefste Aussichtslosigkeit. Aber das vermeintliche Ende fand nicht statt – Teil 5: „Wie es (doch) weiterging …
(Übersicht über alle Teile der Mini-Serie siehe Ende des Textes):

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Auch wenn es im Mai 1996 nach Ende aussah – es ging doch weiter.
Ganz kurz erzählt: Aus dem Klösterchen entlassen, wechselte ich meinen Arzt. Ein neues Medikament, ein Proteasehemmer der ‚besser‘ sein sollte als derjenige, den ich erfolglos ‚versucht‘ hatte, war in klinischen Studien, und wurde nach ersten guten Ergebnissen ungewohnt schnell am 13. März 1996 in den USA zugelassen. Die Zulassung in Europa erfolgte zwar erst sieben Monate später, am 4. Oktober 1996 (pdf) – über Import konnte ich das neue Medikament allerdings schon jetzt bekommen und startete im Juni 1996 einen weiteren Therapie-Versuch. Mit neuen bürokratischen Hürden, meine Krankenversicherung weigerte sich zunächst, die Kosten zu übernehmen (was gemeinsam mit Tex Weber (1993 einer der Gründer von ‚Projekt Information‘, 1998 verstorben), der exakt das gleiche Problem hatte, geklärt werden konnte).

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Erinnerungen

Absturz im Mai – ‚zweimal Rita und zurück‘ Teil 4

1995 / 96 erkrankte ich schwer, war mehrere Male im Krankenhaus. In der Mini-Serie „zweimal Rita und zurück“ erzähle ich aus dieser Zeit. Der vermeintliche Husten, der sich als lebensbedrohliche PcP entpuppte, war auskuriert. Doch lange hielt die vermeintliche Gesundung nicht an – Teil 4: „Absturz im Mai
(Übersicht über alle Teile der Mini-Serie siehe Ende des Textes):

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Keine drei Monate später bin ich erneut im Krankenhaus, wieder im Klösterchen – und wieder mit einer Lungenentzündung.

Immerhin, schnell wird klar, diesmal ist’s nicht die gefürchtete PcP wie vor kurzem im Dezember / Januar, sondern ’nur‘ eine bakterielle Pneumonie.
‚Nur‘ – wenn’s so einfach wäre. Ich bekomme sofort Antibiotika – die aber nichts bewirken. Mir geht es nicht besser. Im Gegenteil, ich baue täglich weiter ab, bekomme schlechter Luft, habe keine Energie.

Dass mein Zustand schlecht ist, zeigen ganz nüchtern auch die Laborwerte. 31 Helferzellen sind es jetzt noch, und die Viruslast hat eine ungeahnte Rekordhöhe von 3,2 Millionen erreicht (was den Arzt, der solch einen Wert bisher noch nicht erlebt hat, zu einer Kontroll-Messung veranlasst – die nahezu den gleichen Wert ergibt).

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Erinnerungen

Sauerstoff zu Weihnachten – ‚zweimal Rita und zurück‘ Teil 3

1995 / 96 erkrankte ich schwer, war mehrere Male im Krankenhaus. In der Mini-Serie „zweimal Rita und zurück“ erzähle ich aus dieser Zeit. Was als Husten begann, brachte mich auf Station ‚Rita‘, wo ich Weihnachten und den Jahreswechsel verbrachte – Teil 3: „Sauerstoff zu Weihnachten
(Übersicht über alle Teile der Mini-Serie siehe Ende des Textes):

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Nur zu bald wurde mir klar, wie aussichtslos meine Situation tatsächlich war. Insofern, ja – in diesem Sinne lag ich wohl richtig auf ‚Ritas Station der aussichtslosen Fälle‘. Aber – hatte ich das auf diese Weise erfahren wollen ?

Mein Zustand war so schlecht, dass gar nicht daran zu denken war, für die Feiertage nachhause entlassen zu werden. 66 Helferzellen – einen so schlechten Wert hatte ich noch nie. Immerhin, die erste Messung der Viruslast – eine Methode die ganz neu war und sagen sollte wie viele HI-Viren in meinem Blut sind –  ergab ’nur‘ knapp 80.000 (pro Milliliter). Eigentlich kein so schlechter Wert. Aber bei einem so kaputten Immunsystem war jeder Schnupfen ein potentielles Desaster, geschweige denn diese PcP.

Weihnachten im Krankenhaus … gibt es Trostloseres?

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Erinnerungen

Lovely Rita? – ‚zweimal Rita und zurück‘ Teil 2

1995 / 96 erkrankte ich schwer, war mehrere Male im Krankenhaus. In der Mini-Serie „zweimal Rita und zurück“ erzähle ich aus dieser Zeit. Mit Husten fuhren wir nach Mallorca, zurück ich direkt ins Krankenhaus – Teil 2: „Lovely Rita?
(Übersicht über alle Teile der Mini-Serie siehe Ende des Textes):

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Ich fahre von der Uniklinik nachhause. Merke selbst wieder wie schwer mir selbst dieser kurze Weg fällt. Packe Waschzeug und ein T-Shirt ein, bestelle mir ein Taxi ins Klösterchen.

Von da an geht alles sehr schnell. An der Anmeldung muss mein Name schon bekannt sein, ich solle direkt den Gang bis zum Ende durch, mich dort melden, ich würde direkt untersucht.

Zwei Stunden später liege ich in einem Zweibett-Zimmer auf der zweiten Etage, Station ‚Rita‘. Mit mehreren Schläuchen die mir u.a. Sauerstoff in die Lungen drücken. Verdacht auf PcP, sagte mir der untersuchende Arzt schon nach wenigen Minuten.

‚Rita‘, seltsamer Name für eine Station in einem Krankenhaus, oder? ‚3A‘ oder ‚Wöchnerinnen-Station‘, ja das klingt nach Krankenhaus. Aber ‚Rita‘?

Station Rita
Station ‚Rita‘

Hier heißen alle Stationen nach irgend welchen Frauen, das sehen Frank und ich bald. Aber warum? „Heilige, was sonst?“, Franks Mutter, die schon einen Tag später aus Hamburg kommt, hat die nahe und uns doch so fern liegende Erklärung. Und hinter der Glastür zur Station finden wir dann auch ein Bild der Heiligen Rita, und eine kurze Erläuterung. Eine die es in sich hat.

Auf Frank aufgestützt, machen wir einen kleinen Spaziergang von ‚meinem‘ Zimmer aus über den Flur der Station. Bis zur Tür ist es endlos weit, nur mit großer Mühe und sehr langsam schaffe ich die 20 Meter. Da hängt sie, die Erklärung. Erwartungsfroh lesen wir, was die ‚Heilige Rita‘ so alles bewirken, für wen sie da sein soll.

Heilige Rita - Erläuterungen auf der Station
Heilige Rita – Erläuterungen auf der Station

Die heilige Rita

Wer also war diese Rita?

Margherita Lotti, so ihr Geburtsname, trat nach unglücklicher Ehe 1407 in das Kloster der Augustinerinnen ein. Sie führte ein Leben „in strengster Entsagung und Buße“ (Heiligenlexikon). Bereits kurz nach ihren Tod sollen sich an ihrem Grab zahlreiche Wunder ereignet haben, bald habe sie als „Helferin in aussichtslosen Nöten“ gegolten. Rita wurde 1627 seelig und 1900 heilig gesprochen.

Rita Seligsprechung ("Wie St. Rita seliggesprochen wurde', Wandgemälde in der Augustinerkirche Würzburg)
Ritas Seligsprechung („Wie St.Rita seliggesprochen wurde“, Wandgemälde in der Augustinerkirche Würzburg)

Auch im Klösterchen informiert eine kurzer Erläuterungstext über die Namenspatronin der Station: Die Heilige Rita werde verehrt als „Heilige des Unmöglichen“ sowie „Helferin in aussichtslosen Anliegen“, informiert ein kurzer Text unter dem Heiligen-Portrait.

Da liege ich nun. Auf Station ‚Rita‘. Und frage mich, was wollen die mir damit sagen? Was schon. Die wollen mir dezent (wirklich dezent?) etwas sagen. Mir deutlich machen, dass meine Situation aussichtslos war? Dass eine Therapie unmöglich ist? Oder vielleicht doch nicht, wenn ich nur der Entsagung und Buße frönen würde?

So war ich also unfreiwillig in der Obhut von Rita, als einer ihrer aussichtslosen Fälle.

Wie man sich da fühlt?

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(Katholischer) Gedenktag der Heiligen Rita ist der 22. Mai.

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zweimal Rita und zurück
1. Husten auf Mallorca
2. Lovely Rita?
3. Sauerstoff zu Weihnachten
4. Absturz im Mai
5. Wie es (doch) weiter ging …

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Hamburg Homosexualitäten

UHA wird Geschichte – Umbenennung in Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V.

Die UHA Unabhängige Homosexuelle Alternative e.V. in Hamburg, eine der ältesten noch existierenden Schwulengruppen Deutschlands benennt sich nach 35 Jahren um – sie trägt zukünftig den Namen des Zentrums, das heute ihr Wesenskern ist. Ab Oktober 2014 soll der Verein statt UHA dann Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V. heißen.

Die Unabhängige Homosexuellen Alternative e.V. ist seit dessen Gründung Trägerverein  von Hamburgs „schwul – lesbisches Centrum für Beratung, Kommunikation, Kultur und Jugend“ (Selbstbeschreibung).