Mein erster Urlaub mit meinem Mann Frank (und einem befreundeten Paar) führte uns – nach Frankreich, mit dem Auto quer durch den Südosten und Süden bis kurz vor Perpignan.
Und in den Folgejahren seitdem verbrachten wir fast jedes Jahr (mindestens) einen Urlaub in Frankreich, waren viel in der Bretagne, später in Aquitanien, und natürlich in Paris.
In Frankreich wurde am Sonntag der Gedenktag für die Opfer der Deportation begangen. In Bordeaux wurden 2013 – anders als in anderen Städten Frankreichs – Homosexuelle von der offiziellen Gedenkveranstaltung ausgeschlossen. 2014 war eine Teilnahme dann möglich.
Bordeaux am vergangenen Sonntag: in erster Reihe bei der offiziellen Gedenk-Veranstaltung an die Deporation: Vertreter der Veteranen-Verbände, Staats-Funktionäre, Würdenträger. Ganz hinten, allerletzte Reihe, weit abgedrängt, nicht eingeladen, nicht in Reden erwähnt Homosexuelle. Dieses traurige Bild bot eine Gedenkveranstaltung an die Deportation, die am Sonntag 28. April 2013 in Bordeaux stattfand.
Roger Joly, Präsident der Nationalen Vereinigung der Deportierten, hält die Rede. Spricht von der Deportation vieler Franzosen durch NS-Besatzer und hilfswillige französische Behörden. Erwähnt Widerstandskämpfer, Juden, Roma und Sinti. Er erwähnt mit keinem Wort: Homosexuelle.
Der Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, traf sich am vergangenen Freitag 26.4.2013 mit den Vereinen von Schwulen und Lesben, um über Wege zur Bekämpfung der Homophobie in der südwestfranzösischen Stadt zu diskutieren.
Im Zuge der Debatten über die Einführung der Ehe sowie des Adoptionsrechts für Homosexuelle ist es in Frankreich an vielen Orten nicht nur zu Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern der Homo-Ehe, sondern auch zu homophob motivierten Übergriffen und Gewalttaten gekommen, auch in Bordeaux. So wurde u.a. der Inhaber wie auch ein Gast einer Bar (‚Le Go West‘) Mitte April angegriffen (auch wenn der konkrete homophobe Hintergrund noch fraglich ist).
Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux, hat in dieser Situation ein bereits seit längerem geplantes Treffen mit Schwulen- und Lesbengruppen der Stadt vorgezogen. Im Mittelpunkt: in Bordeaux Homophobie zu bekämpfen.
Fréquence Gaie : die bemerkenswerte Geschichte eines „schwulen Radios“.
Fréquence Gaie: Radio für Schwule und Lesben, das gab es in Paris schon ab 1978. Bereits in den 1970er Jahren gab es in Paris zwei Initiativen für ein Radio für die Schwulen- und Lesbenszene: ‚Radio Mauve‚ sowie ‚Radio Fil rose‚. Radio mauve entsteht anlässlich des Festival du film homosexuel im Januar 1978 als Untergrund- / Piraten-Radio. Bereits ab 25. Februar nennt sich der Sender Radio Fil Rose (Radio Rosa Faden), sendet im März 1978 eine (ebenfalls Piraten-) Sendung direkt von der Pressekonferenz schwuler Wahlkandidaten.
Die Initiative zu diesem Sender ging aus von Pacal Navarro und (anonym) Patrick Oger, der Schwulen-Aktivist Guy Hocquenghem [3] stellt seine Wohung als Studio zur Verfügung. Bald schon sendet Radio Fil Rose regelmäßig jeden Abends (außer sonntags) um 20:00 Uhr. Weiterhin als Piratenradio ohne Sendegenehmigung, aus einem versteckten ‚Studio‘, das sich in der Küche des argentinischen Schriftstellers Copi [1] in der rue Cauchois auf Montmartre befand. Bereits 1978 endet der Sendebetrieb von Radio Fil Rose wieder.
Deportation Homosexueller : Lange wurden sie ignoriert – Männer, die wegen ihrer Homosexualität aus Frankreich deportiert wurden. Nun aber sorgt die Organisation „Les «Oublié-e-s» de la Mémoire“ (Die Vergessenen des Gedenkens) mit einer Ausstellung für Aufsehen. Die Verfolgung und Deportation Homosexueller durch das NS-Regime und seine Komplizen [1] steht im Mittelpunkt der Ausstellung „La déportation pour motif d’homosexualité“ (Deportation wegen Homosexualität), die im Rathaus des 4. Arrondissements in Paris gezeigt wird.
Plakat zur Ausstellung über die Deportation Homosexueller (Paris, Mairie 4e)
Jean-Luc Schwab, Kurator der Ausstellung, betont, diese sei konzipiert um „Fakten möglichst nah an der historischen Realität darzustellen, anhand verifizierter Quellen sowie anerkannter Spezialisten„.
Die Ausstellung, die nach Paris in mehreren Städten Frankreichs zu sehen sein soll, beschreibt die verschiedenen Phasen der Verfolgung und Deportation Homosexueller durch das NS-Regime in Frankreich, auch anhand von Biographien Deportierter wie Rudolf Brazda oder Pierre Seel.
Les «Oublié-e-s» de la Mémoire (Webgrafik der Internetseite der Organisation Kurator der Ausstellung zur Deportation Homosexueller )
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Verteidigungsministerium, der Nationalen Vereinigung der Kämpfer und Kriegsopfer, der Stiftung für das Gedenken an die Deportation sowie der Stadt Paris entstanden. Anlass ist der zehnte Jahrestag der Gründung des Vereins „Les «Oublié-e-s» de la Mémoire“ (Die Vergessenen des Gedenkens).
Die Ausstellung weise aber über die historische Perspektive hinaus, betonen die Initiatoren, sie sei auch ein Hinweis wachsam zu sein – die letzten Tage und die Auseinandersetzung um die in Frankreich kurz bevor stehende Einführung der Ehe auch für Homosexuelle zeige erst jüngst wieder, dass es gelte weiterhin wachsam vor Homophobie in der französischen Gesellschaft zu sein.
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Ausstellung über die Deportation Homosexueller : „La déportation pour motif d’homosexualité“, 22. April bis 3. Mai 2013, Paris, Rathaus des 4. Arrondissements (2, place Baudoyer; dort auf der Galerie in der 1. Etage)
Mairie du 4e: La déportation pour motif d’homosexualité
Yagg 22.04.2013: Les «Oublié-e-s» de la Mémoire proposent une remarquable exposition sur la déportation pour motif d’homosexualité
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Anmerkung: [1] Mit ‚Komplizen‘ dürften insbesondere auch Behörden und Institutionen der Vichy-Regierung unter Philippe Petain im von NS-Truppen nicht besetzten Teil Frankreichs gemeint sein.
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Aktualisierung 28.04.2013: Am 30. April 2013 wird zudem eine Podiumsdiskussion zur Ausstellung stattfinden mit Jean-Luc Schwab, Délégué en Alsace et Référent Recherches et Mémoire des Vereins Les „Oublié-e-s“ de la Mémoire – Association civile homosexuelle du Devoir de Mémoire.
Zur Ausstellung erscheint eine 16seitige Broschüre.
Plakat zur Ausstellung im Artikel ergänzt.
Jean Marais in Lacanau – Océan: Sie waren 25 Jahre lang ein, das schwule (Liebes-, später Freundes-) Paar Frankreichs: Jean Marais und Jean Cocteau. Anfang der 1940er Jahre [3] war Jean Marais mehrfach zur Erholung in … Lacanau Océan, seit Jahren einer der Lieblings-Urlaubsorte der 2mecs Frank und Ulli. Und bereits damals war Marais mit seinem Schwulsein bemerkenswert offen . Ob er auch den schwulen Strand von Le Porge Océan bereits kannte und frequentierte … ?
Jean Marais entdeckte Lacanau-Océan während eines Aufenthalts im nicht weit entfernten Arcachon.
„Aber einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen hat [in Lacanau-Océan] insbesondere der französische Schauspieler Jean Marais mit seinen langen Spaziergängen entlang des Strands, Anfang der 1940er Jahre, gemeinsam mit seinem Hund Moulouk.“ [1]
„ Mr. HIV 2013 – positivenfreundlich, selbstbewusst positiv, serodifferent, Posi-Queen …“: Unter diesem Motto hat die französisch-belgisch-kanadisch-schwerizerische Aktivistengruppe „Warning“ jüngst in Brüssel eine Kampagne gegen Serophobie (gemeint: unbegründete Angst vor Menschen mit HIV-positivem Serostatus), Vorurteile und die Unsichtbarkeit HIV-Positiver in der Schwulenszene gestartet. Ulli Würdemann sprach mit Laurent Gaissad, Sozio-Anthropologe an der ULB (Université libre de Bruxelles) und Präsident von Warning Brüssel, über die Hintergründe, Ziele und ersten Erfahrungen der Kampagne.
Laurent, viele Leserinnen und Leser in Deutschland kennen „Warning“ noch nicht. Kannst du uns die Gruppe und eure Ziele kurz vorstellen?
25 Jahre waren sie ein Liebespaar, später ein Freundespaar: der Schauspieler Jean Marais und der Schriftsteller, Maler und Regisseur Jean Cocteau.
Jean Marais und Jean Cocteau
Jean Marais und Jean Cocteau – Liebhaber, Lebenspartner, Freunde …
„Nun erkenne ich das Böse an dem ich leide und das ich hasse: du bist es. Es ist: ohne dich zu leben. Ich suche dich überall wie ein armer blinder Hund und ich lege mich für eine Minute hin. Ich stehe wieder auf und suche dich woanders weiter. Ohne dich zu leben ist grauenhaft. Ich glaube, mein Engel, dass das wahre Drama erst beginnt, und wir vielleicht durch die Stille getrennt werden. Unsere Zukunft darf nicht in Gefahr geraten. Weil sie in der Legende geschrieben steht, und die Legende ist immer die stärkste.„
Sommer 1983. Gemeinsam mit Thomas und Andreas verbringen Frank und ich drei Wochen Urlaub in Frankreich. Zunächst einige Tage mit dem Auto quer über Land, Elsass, Provence. Anschließend zwei Wochen in eine Ferienwohnung, die Andreas in St.Marie Plage nahe Perpignan organisiert hat.
Am zweiten Tag erkunde ich die Gegend, spaziere gen Norden am Strand entlang. Bald wird der Strand leerer, kaum noch Familien mit kleinen Kindern. Dafür kurze Zeit später unvermittelt auffällig viele gut aussehende junge Männer in schicken Badehosen.
Coming-Out im Matignon: Jean-Pierre Guérin, Politiker der französischen Sozialdemokraten (PS) und seit Mai 2012 Kabinetts-Chef des französischen Premierministers Ayrault, hat erstmals öffentlich über sein Schwulsein gesprochen.
Guerin (geboren am 1. November 1964 in Nancy) wandte sich am 23.November 2012 an den Generalrat der Region Seine-et-Marne, der eine allgemeine Debatte über Gleichberechtigung führte. In dieser Debatte ging es u.a. um die Frage. ob homosexuelle Beamte mit Kind Erziehungsurlaub bekommen sollen (was Vertreter der konservativen UMP als ‚Demagogie‘ verhöhnten). Guérin veröffentlichte das Statement am Sonntag, 25. November 2012 auch auf seiner Internetseite.
In einer bewegenden Erklärung unter dem Titel „Mir selbst und meinen Überzeugungen treu bleiben“ betonte Guérin, wahrscheinlich zum ersten mal spreche er in einem politischen Kontext über sein Privatleben. Bisher habe er gedacht, die Privatsphäre habe nichts mit der politischen Debatte zu tun. Doch die Debatte im Generalrat und der ‚Kleinmut meiner Freunde von der UMP‘ habe gezeigt, dass der Kampf um die Gleichstellung jederzeit und überall erfolge, und der Kampf gegen Diskriminieurngen noch lange nicht vorbei sei.
Guérin betont, er und sein Partner seien eine Familie mit den gleichen Sorgen, den gleichen Freuden:
„Ich lebe seit fünfzehn Jahren mit meinem Partner zusammen. Ich habe ein Kind von fünf Jahren. Wir sind eine Familie.
Ja, ich sagen, wir sind eine Familie. Wie so viele gemischte Familien in unserem Land.“
Er bestehe für sich und seinen Partner, seine Familie auf dem Recht auf Gleichheit.
Jeran-Marc Ayrault, Premierminister Frankreichs, hat bereits einen weiteren hochrangigen Mitarbeiter, der offen schwul ist: den Chef des Stabes, Christopher Chantepy.
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Im November 2013 kündigte Jean-Pierre Guiérin an, das Kabinett zu verlassen. Er wolle sich zukünftig auf seinen Wahlkreis konzentrieren.
2015 trat Jean-Pierre Guérin bei den Kantonswahlen in der Gemeinde Savigny-le-Temple an, unterlag jedoch gegenüber den Konservativen.
Der wohl attraktivste schwule Strand in der Region Bordeaux ist der schwule Strand von Le Porge Océan. Doch die Region hat weitere schwule Strände zu bieten, die der Entdeckung wert sind. Einer von ihnen: die plage de la Lagune nahe Biscarosse und der bekannten Düne von Pyla.
Der schwule Strand liegt zwischen den (ausgeschilderten) Stränden ‚plage de la Lagune‘ und ‚plage du Petit Nice‘. Vom ‚plage du Petit Nice‘ aus ist der schwule Strand leicht zu finden (siehe Lagebeschreibung). Dort befindet sich auch eine nette Brasserie, in der wir mehrfach gut und gemütlich gegessen haben.
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