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HIV/Aids

Daniel Defert (1937 – 2023)

Der französische Soziologe und Aids- Aktivist Daniel Defert starb am 7. Februar 2023 im Alter von 85 Jahren in Paris.

Defert war Lebensgefährte des französischen Philosophen Michel Foucault. Defert war gemeinsam mit Francois Ewald einer der Herausgeber des Werks von Foucault.

Daniel Defert, né le 10 septembre 1937, est un militant anti-sida et le président-fondateur (1984-1991) de la première association française de lutte contre le sida, AIDES. Il créa cette association après la mort de son compagnon, le philosophe Michel Foucault. – Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons – cc-by-sa-3.0
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Kulturelles

Mein Vater wird gesucht (Drach / Kohlmey 1935/36)

‚Mein Vater wird gesucht‘ ist ein antifaschistisches Arbeiterlied von Hans Drach (Text) und Gerda Kohlmey (Musik).

Mein Vater wird gesucht

Ein Kind erzählt, wie sein Vater verschwunden ist – verfolgt und ermordet durch die SA.

In den einfachen Worten eines Kindes, in fünf Strophen ohne Refraim, erzählt der Schauspieler und Autor Hans Drach von Verfolgung und Terror.

Drach schrieb das Lied 1935 als ‚Kinderlied aus dem Dritten Reich‘. Er schickte den Liedtext an Gerda Kohlmey, die – ebenfalls exiliert – in Prag lebte. Sie vertonte es 1936.

Geschichte des Lieds

In der DDR wird das Lied mehrfach veröffentlicht, u.a. auf ‚Dank Euch, Ihr Sowjetsoldaten‘ im Jahr 1970, 1973 im Rahmen der Kompilation ‚Hundert Jahre Deutsches Arbeiterlied – eine Dokumentation‘, 1979 auf der Kompilation ‚Unser Leben Im Lied – 30 Jahre DDR‘ und 1980 auf ‚Lied-Wort-Dokument Im Deutschen Antifaschistischen Widerstand 1933-1945‘ (alle Eterna).
Der Maler und Grafiker Werner Tübke (1929 – 2004) gestaltete 1980 eine Kreidelithpographie auf Bütten für die Mappe „Lieder der Arbeiterbewegung“ des Ministeriums für Kultur der DDR.

Im Jahr 1977 veröffentlichte das Folk- Duo Zupfgeigenhansel (Pläne) das Lied, 1984 Herman van Veen (live).

Danger Dan brachte das Lied bei Konzerten seiner ‚Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt‘ – Tour 2022/23 instrumental zur Aufführung (meist durch das Jonathan Heck Quartett (Streicher), bei seiner Feier ’40 Jahre Danger Dan‘ durch ein 25-köpfiges Orchester).

Hans Drach (1914 – 1941)

Hans Eduard Drach wurde am 31. Mai 1914 in Genf geboren. Sein Vater Fritz Drach beteiligte sich beim Spartakus-Aufstand im Januar 1919 an der Besetzung der Verlagshäuser Ullstein und Mosse.

Nach der Machtergreifung der Nazis emigrierte Hans Drach in die Sowjetunion. In Dnepropetrowsk gründete er gemeinsam mit anderen Künstlern 1935 das „Deutschen Gebietstheater Dnepropetrovsk“. Hier schrieb er auch den Text ‚Mein Vater wird gesucht‘.

1936 aufgrund angeblicher Spitzeltätigkeit vom NKWD verhaftet, wurde er am 16. Juni 1937 zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. In Folge des Hitler – Stalin – Pakts wurde Drach 1940 an das NS-Regime ausgeliefert. Aus dem Abschiebetransport:

„In den Männerabteilungen begannen sie zu singen, mit besonderer Begeisterung das Solowki-Lied, mit Text von einem jungen deutschen Schauspieler namens Drach, der mit im Transport war.“

Margarete Buber-Neumann: Als Gefangene bei Stalin und Hitler. Stuttgart 1985, zitiert nach Volker Mall: Entartet? – Musik in der Zeit des Nationalsozialismus (KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen)

Nach Inhaftierung im KZ Sachsenhausen wurde er am 22. Oktober 1941 in das KZ Niederhagen (Wewelsburg) verlegt.

Am 10. Dezember 1941 starb Hans Dach dort, laut Todesbescheinigung durch die fiktive Todesursache ‚Selbstmord durch Erhängen‘. Drachs Urne wurde auf dem Waldfriedhof Güterfelde (Berlin Wilmersdorf) bestattet (vgl. Kreismuseum Wewelsburg].

Gerda Kohlmey (1912 – ?)

Gerda Kohlmey geb. Sandberg wurde am 1. September 1912 in Berlin geboren.

1938 emigrierte sie nach Prag, 1939 über Polen nach London. 1948 kehrte sie nach Deutschland in die spätere DDR zurück. 1949 bis 1952 war sie im ZK der SED als stellvertretende Leiterin Sektor Film tätig.

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Kulturelles

die Scheibenräder von Glum

Etwa 3.500 Jahre alte Räder sind im Landesmuseum für Natur und Mensch zu sehen – die Scheibenräder von Glum :

die Scheibenräder von Glum, Oldenburg, Landesmuseum Natur und Mensch
die Scheibenräder von Glum, Oldenburg, Landesmuseum Natur und Mensch

Bei den Scheibenrädern von Glum handelt es sich um Räder aus der frühen Bronzezeit. Bisher sind nur aus Niedersachsen Scheibenräder dieser Art aus dieser Zeit bekannt (Funde auch in Dänemark, jedoch aus der (jüngeren) Eisenzeit).

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Berlin

die erste Tonfilm Vorführung – Alhambra Kino Berlin 1922

Am 17. September 1922 fand im Alhambra Kino in Berlin Wilmersdorf die erste (störungsfreie) Tonfilm – Vorführung statt.

Gebäude des ehemaligen Alhambra Kino Belrin Kurfürstendamm

In dem neu gegründeten Alhambra Kino am Kurfürstendamm sahen und hörten 1.000 Zuschauer*innen mehrere kurze Filme, u.a. den ersten Dialog-Film ‚Der Brandstifter‘ sowie einige Musikstücke.

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Berlin

Nawalnys Zelle im Straflager – Nachbau in Berlin 2023

Ein Nachbau der Gefängniszelle von Alexei Nawalny steht seit 24. Januar 2023 vor der russischen Botschaft in Berlin. Die Haftbedingungen, denen der russische Regimegegner ausgesetzt ist, werden hier zumindest erahnbar.

Nawalnys Zelle - Gefängniszelle von Alexei Nawalny, Nachbau, Berlin Januar 2023
Gefängniszelle von Alexei Nawalny, Nachbau, Berlin Januar 2023
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Politisches

Home (Icy and Sot 2018)

Home (Icy and Sot 2018) zeigt ein Hochhaus – ein halb zerstörtes Hochhaus. Eine Nachbildung eines realen Hochhauses im vom Bürgerkrieg zerstörten Aleppo (Syrien). Lebensrealität im Bürgerkrieg und Mahnung gegen den Krieg.

Home (Icy and Sot 2018), urban nation 2023
Home (Icy and Sot 2018)

Das aus Tabriz im Iran stammende Künstler-Duo Icy and Sot besteht aus zwei Brüdern (Saman und Sasan Oskouei, geboren 1985 und 1991). Sie haben selbst Flucht erfahren.

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Kulturelles

Sublime (2022) – ‚Sag es. Sag es.‘

Die beiden Sechszehnjährigen Manu und Felipe sind beste Freunde. Sie sind in einer Klasse, spielen gemeisnam am Strand der argentinischen Küstenstadt, sind beide in einer Band.

Sublime (2022)
Kino-Aushang Film Sublime (2922) im 3001 Kino
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Kulturelles

Feindliches Design – Defensive Architektur

Feindliches Design oder Defensive Architektur – so lauten euphemistische Bezeichnungen für das, was eigentlich Anti – Obdachlosen – Architektur ist: die Gestaltung des öffentlichen Raums und seiner Möblierung auf eine Weise, um Obdachlosen den Aufenthalt zu verleiden, sie zu vertreiben.

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Hamburg Kulturelles

‚Be with the revolution‘ – streetart und Grafikdesign in den arabischen Protesten seit 2011 (Ausstellung Hamburg Museum für Kunst und Gewerbe 2022/23/24)

Welche Bedeutung hat streetart in den Protesten in der arabischen welt seit 2011? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Kabinettausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in hamburg, die noch bis März 2024 zu sehen ist.

Direkt ins Auge fallend: eines der ikonischen Bilder der arabischen Revolutionen, Marwan Shahins ‚The 2Vth (aka Anonymer Pharaoh)‘.

Shahin kombiniert die Maske von Guy Fawkes (u.a. auch verwendet vom Internetkollektiv Anonymous) mit der Maske von Tutanchamun (für die Hamburger Ausstellung nach-gesprüht von Tona (Hamburg) in Zusammenarbeit mit Marwan Shahin):

Be with the Revolution - streetart und Grafikdesign in den arabischen Protesten seit 2011
Be with the Revolution – streetart und Grafikdesign in den arabischen Protesten seit 2011
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Putins Krieg

Putinismus

Die Bezeichnung Putimismus beschreibt die ideologischer Grundlage und das politische System der Herrschaft Wladimir Putins in Russland ab 2000.

Der Osteuropa- Historiker Karl Schlögel betrachtet Putinismus 2023 als ‚etwas Spezifisches und Neues‘ und spricht von Putin als ‚fast schon eine synkretische Figur‘: