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Palma

Nach Ibiza – was erwartet uns erst im nächsten Touristen-Ort?

Palma de Mallorca – Inbegriff von Massentourismus. Schon bei der Einfahrt in den Hafen sehen wir die Flieger im Minuten-Takt einschweben. Stimmt, die Herbstferien haben teilweise bereits begonnen …

Nun denn, auf in die Stadt, einige Happen Kultur vermischt mit ein wenig Entspannung.
Doch schon bald ist es uns in der Innenstadt viel zu voll, Touristen-Massen schieben sich durch enge Straßen, stehen Schlange vor der Kathedrale, drängeln sich in Geschäften mit Nippes und Kitsch.

Verlässt man einmal die ausgetretenen Wege des Massentourismus in Palma, macht sich auf den Weg in die (inzwischen) weniger von Touristen besuchten Vorstädte, entdeckt man schnell, wie Tourismus-Infrastruktur aussieht, wenn sie alt und nicht mehr benötigt wird:

Tourismus-Tristesse in Palma
Tourismus-Tristesse in Palma

Früher als erwartet machen wir uns wieder auf den Weg gen Hafen …

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Spanien

Ibiza

Ibiza – hübsche Ausblicke, teure Touristen-Fallen, noch nachmittags betrunken am Strand schlafende Partygäste und schon wider haufenweise ‘gratis Einladungen’ für die nächsten Abend-Parties…

Ibiza – für viele Menschen wohl eine, viele Reisen wert. Unser Gefühl: einmal reicht.

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Alhambra

Statt Worten nur Bilder

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unterwegs

Gibraltar

Eigentlich hätten wir ja gleich wach bleiben können, vielleicht bei einigen Gin Tonic oder Bier. Aber morgen wird ein langer und anstrengender Tag, so quälen wir uns nach zwei Stunden Schlaf für ein Intermezzo kurz nach Mitternacht aus dem Bett. Auf, an Deck. Heute zwischen kurz nach Mitternacht und halb zwei morgens passieren wir die Straße von Gibraltar.

Nur wenige Mitreisende sind ähnlich verrückt wie wir – und auch der Mann flüchtet sich angesichts heftiger kalter Böen schon bald wieder ins warme Bett. Ich harre aus, beobachte die Nacht, die Wellen, die beiden näher rückenden Ufer. So weit vorne am Bug des Schiffe wie möglich. Rechts einzelne Lichter, links blinkt ein Leuchtturm. Dort hinten sei Casablanca, gibt ein freundlicher Offizier zwischendurch kurze Standort- Hinweise von der Brücke. Der Wind wird stärker, der Seegang ebenfalls. Die meisten der eh wenigen nächtlichen Stauner sind bereits wieder in ihren Kabinen. Bald habe ich das vordere Bootsdeck für mich. Allein mit Wellen, Wind, wenig zu sehen und vielen Gefühlen fühle ich mich wie „kleiner König Kalle Wirsch“, genieße Ruhe, Unendlichkeit und Freiheit des Moments. Müde und ein wenig verfroren verkrieche ich mich gegen zwei Uhr wieder im Bett, noch eine Mütze Schlaf bis zum Morgen.

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Spanien

Cadiz 2007 – Fotos

Cadiz?
Keine Ahnung.
Wir haben keinerlei Idee, was uns in dieser spanischen Stadt am Atlantik erwartet.
Wohl irgendeine nette Altstadt, vielleicht lecker was essen, einen Kaffee trinken, ein wenig Ruhe nach dem doch anstrengenden Tag in Lissabon.

Und dann das.

Cadiz Kathedrale
Cadiz Kathedrale

Eine riesige Kathedrale, große Schiffe mit beeindruckenden Licht- und Schattenspielen.
Beinahe noch beeindruckender die Krypta – eine riesige Halle mit ganz eigentümlicher Akustik

Kathedrale / Krypta
Kathedrale / Krypta

Aus den Tiefen der Krypta machen wir uns (eigentlich wollten wir ja nur einen ruhigen Tag der Entspannung machen …) auf den Kirchturm hinauf. Der Torre bietet einen wunderbaren Ausblick über die Stadt:

Blick vom Turm der Kathedrale
Blick vom Turm der Kathedrale
Blick vom Turm der Kathedrale
Blick vom Turm der Kathedrale

Cadiz entpuppt sich zudem als Stadt mit Geschichte – Geschichte, die bis in phönizische Zeit zurück reicht, wie ein Museum eindrucksvoll präsentiert

Sangria
Sangria in Cadiz

Sangria– gestärkt verabschieden wir uns abends von Cadiz mit Blick auf ein recht maritimes Symbol …

Cadiz / Delfin-Anker
Delfin-Anker

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‚Cádiz war die schönste Stadt, die ich in Spanien gesehen habe – das Zentrum sehr sauber und modern und entlang der Kaimauer ein Hauch traurig-schöner Armut. Eine Stadt der ansehnlichen, aber bescheidenen Plätze, viele schmale Fußgängerstraßen, Kinder und Seeleute und das Meer und die Sonne.‘

Susan Sontag, Tagebuch 15. April 1958
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unterwegs

Lissabon

Guten Morgen, Lissabon.
Nur wenige Schritte sind es vom Schiff bis zum Beginn der Alfama. Durch enge Gassen, über steile verwinkelte Treppen kraxeln wir den Burgberg hinauf.

Lissabon / Frank in der Alfama
Lissabon / Frank in der Alfama

Es ist noch wunderbar ruhig an diesem Samstag Morgen, nur Einheimische begegnen uns auf unseren Wegen. Männer, die laut gestikulierend mit der Fischverkäuferin schwatzen. Eine junge Frau öffnet über uns ihre Fensterläden, hängt Wäsche auf die quer über die Straße gespannte Leine. Durch die kleinen Seitengassen toben Jungs, machen Faxen, rufen uns unverständliche Worte.

Unvermittelt spuckt uns die enge Gasse auf einen Platz aus, eine kleine Kirche, ein noch geschlossenes Café und rechterhand ein atemberaubernder Blick über den Tejo und die Altstadt. Einer der zahlreichen Miradors.

Den Besuch der Burg verkneifen wir uns, geöffnet wird in zehn Minuten, und doch haben sich bereits drei amerikanische Touristengruppen eingefunden. Stattdessen fahren wir mit der Eletrico hinunter gen Handelsplatz.

Überhaupt, die Eletrico, dieses gerade in Lissabon nicht nur praktische und schnelle, sondern zudem überaus amüsante Verkehrsmittel. ‘Unten’, am Fluß und in der Stadt, fahren seit einigen Jahren moderne und schnelle Niederflur-Wagen. Die Alfama und die angrenzenden Hügel hinauf aber bietet die Linie 28 noch das Vergnügen der alten Wagen. Quietschend schlängeln sie sich durch die steilen engen Gassen. Unvermitteltes Bremsen vor einspurig zu befahrenen Engstellen von kaum vier Meter Breite zwischen den alten Häusern. Enge Kurven, wo soll hier die vorne sichtbare entgegen kommende Bahn noch durchkommen?

Lissabon / in der 'Eletrico' durch die Gassen der Alfama
Lissabon / in der 'Eletrico' durch die Gassen der Alfama

Noch mehr Fahrgäste wollen einsteigen, aber wohin in dieser eh schon vollen Bahn? Eletrico Linie 28 – ein Vergnügen, das wir uns noch einige Male an diesem Tag gönnen.

Dazwischen einiges der Sehenswürdigkeiten.

Lissabon / Torre De Belem
Lissabon / Torre De Belem

Der Blick vom Eroberer-Denkmal

Lissabon / Blick vom Eroberer-Denkmal
Lissabon / Blick vom Eroberer-Denkmal

(mit interessanter Ausstellung im Sockel, die die Salazar-Zeit so gänzlich unkritisch darstellt), der Kreuzgang des manuelinischen Hieronymus-Klosters,

Lissabon / Hieronymus-Kloster
Lissabon / Hieronymus-Kloster

leckere Pasteis in Bélem.

Lissabon / Pasteis De Belem
Lissabon / Pasteis De Belem

Ja sicher, Teile des üblichen ‘Touristen-Programms, und dennoch sehens- und erlebenswert. Lissabon erweist sich wieder, wie schon bei meinem erste Besuch vor einigen Jahren, als eine Stadt voll Charme und Erlebnissen, voll unvermittelter Überraschungen und zu entdeckender Kleinigkeiten.

Und obwohl auch hier längst Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, gibt sich Lissabon immer noch als lebendige Stadt voller (einheimischer) Menschen, nicht als touristisch herausgeputztes überdimensionales Museumsdorf wie z.B. Brügge. Zwar wird auch hier an zahlreichen Ecken gebaut und restauriert – eine Entwicklung wie in Barcelona (eine einst äußerst liebenswerte Stadt, die vor Touristen-Massen und -Abzocke sowie überbordendem katalanischen Nationalstolz für mich dabei ist, ihren Charme als Reiseziel zu verlieren) bleibt Lissabon hoffentlich erspart.

Lissabon / Ponte 25 de Abril
Lissabon / Ponte 25 de Abril

(25.4.1974 = Datum der ‚Nelken-Revolution‘ gegen die Diktatur)

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Frankreich Lacanau

Surf – La grande glisse

Aquitanien und seine Hautstadt Bordeaux sind nicht nur Zentralen des Weins und des guten Essens (sowie der skurilen, sehr rechten ‘Jäger-Partei’). Aquitanien ist auch die für den Surf-Sport in Europa wohl bedeutendste Region.

Sicher, auch auf Sylt wird inzwischen auf der Welle geritten, und auch Portugal und Spanien bieten Wellenreitern das ein oder andere spannende Revier. Die wichtigste Region für europäische Surfer dürfte jedoch weiterhin Aquitanien sein, mit den beiden Surf-Metropolen Hossegor (nahe Bayonne) und Lacanau (westlich von Bordeaux). Beide Orte sind Austragungsorte der Surf-Weltmeisterschaften. Während Lacanau mit guten Wellen und den ‘Lacanau Pro‘ punktet, hat Hossegor sich in den letzten Jahren immer mehr zum eigentlichen Zentrum des ‘Surf-Zirkus’ entwickelt.

Kite-Surfing
Kite-Surfing

Doch Surfen (’la glisse’ in Frankreich) ist in Südwest-Frankreich zu weitaus mehr als ‘nur’ einem Sport geworden. Surf hat sich zu einem Wirtschafts-Faktor von einiger Bedeutung für die Region entwickelt.

Insbesondere in Hossegor (bes. Gewerbegebiet Hossegor-Soorts) und Umgebung haben sich zahlreiche Hersteller und Händler von Surf-Produkten, Zubehör und Kleidung angesiedelt (und sind, kleiner Tipp für den interessierten Touristen nebenbei, mit ihren Werkverkäufen eine gute Quelle für günstige Einkäufe, besonders außerhalb der französischen Ferienzeit).

‘La Glisse’ hat inzwischen in der Region allein bei Surfsport-Händlern und -Herstellern zu weit über 3.000 Arbeitsplätzen geführt. Nebenbei hat sich die regionale IHK einen eigenen ‘Surf-Beauftragten’ zugelegt, der bei Unternehmens-Ansiedlungen hilft. Die Universität Bordeaux bietet sogar einen zweijährigen Management-Kurs an, Fachrichtung ‘Glisse’ selbstverständlich …

Für den schwulen Touristen hat die Region neben dem Surf-Sport noch eine weitere Besonderheit zu bieten: nahe den schönsten Surf-Revieren befinden sich auch einige der schönsten (und sehr gut besuchten) schwulen Strände Frankreichs, ob nun ‘Le Porge’, der ‘Plage du Petit Nice’, ‘Le Penon’ oder der ‘Plage des Casernes’ …

Am Strand
Am Strand

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Frankreich

La Rochelle

‘La Pallice’ sagt Ihnen nichts? Noch nie da gewesen? Keine Ahnung, wie es dort aussieht? Doch – sie haben ein ‘Bauwerk’ aus La Pallice vermutlich schon einmal im Film gesehen …

La Pallice ist Teil von La Rochelle (5 km von der Stadt entfernt). La Rochelle ist eine schöne Hafenstadt im Westen Frankreichs und Hauptstadt des Departments Charente-Maritime. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das schon im 10. Jahrhundert gegründete La Rochelle Schwerpunkt der Hugenotten. Die Hugenotten waren französische Protestanten. Viele von ihnen flohen Ende des 16. Jahrhunderts nach der Verfolgung (u.a. Bartholomäusnacht) und Repressionen unter Ludwig XIV. in benachbarte Staaten (allein etwa 20.000 von La Rochelle nach Brandenburg-Preußen).

La Rochelle
La Rochelle

Im zweiten Weltkrieg spielte La Rochelle eine nicht unbedeutende Rolle. Die Nazis bauten hier einen der bedeutendsten U-Boot-Bunker an der Atlantik-Küste – La Pallice war zwar die kleinste, aber die sicherste U-Boot-Basis (andere in Brest, Lorient, St. Nazaire und Bordeaux). Dieser Bunker (funktionsfähig ab November 1941) war für die NS-Kriegsführung von zentraler Bedeutung – einer der Gründe, weshalb La Rochelle die am spätesten befreite deutsch besetzte Stadt Frankreichs war (erst am 8. Mai 1945 um Mitternacht kapitulierte der deutsche Kommandant und übergab auch den stark zerstörten Hafen).

Der U-Boot-Bunker von LaRochelle steht noch heute. Nach der Befreiung von den Nazis übernahm die französische Marine ihn als Stützpunkt (einschließlich eines dann für die französische Marine in Dienst gestellten deutschen U-Boots). Noch heute nutzt die Marine Teile des Bunkers, allerdings nicht mehr als U-Boot-Depot.

La Rochelle U-Boot-Bunker
La Rochelle U-Boot-Bunker

Und in genau diesem U-Boot-Bunker drehte Wolfgang Petersen 1981 die Ein- und Auslauf-Szenen sowie die Schlussszenen (Bombenangriff) des 1983 mit 6 ‘Oscars’ ausgezeichneten Films ‘Das Boot‘.

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Frankreich

St. Nazaire

St. Nazaire war eine bedeutende Bastion im ‚Atlantikwall‘ der Nazi-Besatzer Frankreichs. Eine der Folgen für die Stadt: St. Nazaire wurde in den letzten Kriegsjahren beinahe völlig zerstört. Stehen blieb – der U-Boot-Bunker, mit seinen Mauern aus bis zu neun Meter dickem Beton. Jahrzehntelang war er ein übrig gebliebenes Monstrum, Relikt und Mahnmal zugleich. Wie ein Riegel schnitt er die Stadt von der See ab.

Bis sich St. Nazaire besann sich der See zu öffnen, das Hafengebiet wieder als städtischen Raum zu entdecken.
In der Folge wurden auch für die riesigen Bunkeranlagen neue Nutzungsmöglichkeiten gesucht und gefunden. Der Bunker wurde behutsam der Nutzung geöffnet, ohne die furchtbare Geschichte dieses Ortes zu beschönigen oder gar zu leugnen. So findet sich z.B. jetzt auf einem Teil des ehemaligen U-Boot-Beckens das ‚LiFE‘ (Lieu international des Formes Émergents), ein Ort für Veranstaltungen zu Musik, Kunst, Theater und Tanz. Kunst ist stärker als Krieg und Zerstörung …

St. Nazaire / Dach des U-Boot-Bunkers
St. Nazaire / Dach des U-Boot-Bunkers

Ganz in der Nähe liegt die Gemeinde Guérande, die neben der mittelalterlichen Innenstadt vor allem für das hervorragende Meersalz aus den umliegenden Marais bekannt ist.

Sel de Guerande
Sel de Guerande

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unterwegs

Guernsey – eine Vogtei und die EU

Guernsey . Eine Vogtei?
Da fällt mir eher der Tell ein. Die hohle Gasse, durch die er kommen musste, der Gessler – und der war Reichsvogt.
Und dass ein Vogt (nach altem, genauer mittelhochdeutschem) Sprachgebrauch ein Amtmann ist.
Aber was hat das heute zu bedeuten?

Nicht einmal die Schweiz hat (soweit ich weiß) heute noch Vogteien …

Nein, die wohl nicht.
Aber die traditionsbewussten Briten. Die halten sich noch Vogteien …

Guernsey / St. Peter Port
Guernsey / St. Peter Port

Eine davon heißt Guernsey. Die zweitgrößte Kanalinsel gehört politisch irgendwie ja zu Großbritannien. Allein, sie ist kein Teil des Vereinten Königreichs. Und natürlich auch keine britische Kolonie. Nein, seltsamer noch, die Insel ist ‘crown dependency’ (’Kronbesitz’).

Und politisch gesehen ist sie eine ‘Vogtei’, auf englisch ‘Bailiwick of Guernsey’. Der ‘Lieutenant Governor’ ist der Repräsentant Ihrer Majestät Elisabeth II, die hier Staatsoberhaupt und Regierungschefin ist.

Guernsey / der Gouverneur fährt vor ...
der Gouverneur fährt vor …

Aufgrund dieser kuriosen Konstruktion ist Guernsey auch nicht Mitglied der Europäischen Union, sondern dieser nur durch eine Zollunion verbunden (andere Gesetze und Regelungen der EU gelten hier nicht).

Womit die Frage beantwortet wäre, was eine Vogtei in der EU von heute treibt. Fast nichts … außer einigen Zollvorteilen, die man gerne mit nimmt.

Nebenbei, auch diesen schönen Flecken haben die Nazis beschmutzt. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Insel von den Nazis besetzt (30. Mai 1940), auf der Nachbarinsel Alderney (ebenfalls zur Vogtei Guernsey gehörend) wurde sogar eine Außenstelle des KZ Neuengamme (’Lager Sylt‘) eingerichtet (hier zur Geschichte des ‚Lager Sylt‘).

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