‚Das machst du doch rein aus Schierschandudel!‘, rief meine Mutter oft, wenn ich als Jugendlicher Dinge machte, die sie so rein gar nicht verstand. Schierschandudel? Bitte wer oder was?
„Was hast du da wieder angestellt? Was soll das? Das machst du doch rein aus Schierschandudel!“
Schierschandudel – Bedeutung
Ich kenne das Wort Schierschandudel bzw. die Formulierung aus Kinder- und Jugendtagen.
Nan Goldin, 1989 Kuratorin von Witnesses Against Our Vanishing, im Januar 2014 in der nGbK Berlin
1989 kuratierte die Fotografin Nan Goldin in New York die Ausstellung ‚ Witnesses Against Our Vanishing ‚. Es war die erste große Gruppenausstellung zum Thema Aids in New York. Ein Meilenstein in Selbstbehauptung und Sichtbarkeit der von Aids betroffenen Communities – und Auslöser von Kontroversen über staatliche Kunstförderung in den USA.
Summary: Nan Goldin about the exhibition ‚Witnesses: Against Our Vanishing‘ in New York 1989, Visual Aids, David Wojnarowicz and ‚A Day without Art‘ (Video recorded January 2014 in Berlin).
Was macht AIDS mit uns, mit unseren Körpern, mit unseren Seelen, mit unseren Communities? Sexualität, Krankheit, Tod, Erinnern standen 1989 im Mittelpunkt der Ausstellung ‚Witnesses: Against Our Vanishing‚. Eine Ausstellung, die enorme mediale Aufmerksamkeit fand. Sie war weit über New York hinaus Anlass zu heftigen Debatten.
Über die Ausstellung, die Aids-Situation Ende der 1980er Jahre in New York, über David Wojnarowicz, über Visual Aids und ‚A day without Art‚ erzählt Nan Goldin in diesem Video:
Video: Nan Goldin 2014 über Witnesses against our Vanishing (1989)
Frank Wagner, Kunsthistoriker und Kurator in Berlin, realisierte zahlreiche wegweisende Ausstellungen. Besonders bekannt wurde seine europaweit einmalige Ausstellung ‚VOLLBILD.‘ 1988, sowie deren Nachforschung nach 25 Jahren 2013/14 ‚LOVE AIDS RIOT SEX‘. 2018/19 erinnert eine Gedenkausstellung an den Kurator.
Frank Wagner im Januar 2014
Frank Wagner wurde am 27. August 1958 geboren. Er studierte an der FU Berlin Kunstgeschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft. Seit 1985 konzipierte und ab 1987 kuratierte er Kunstausstellungen; seit 1985 war er Mitglied von RealismusStudio der nGbK Berlin.
Schnee von gestern. Nein, er ist nicht mehr aktuell. Interessiert niemanden mehr. Ist nicht von heute. Aus der Mode gekommen. Mehr als gestrig, altmodisch. Ne olle Kamelle. Hat sich abgenutzt, ist längst uninteressant geworden.
Schnee von gestern
Aber – woher stammt diese Formulierung ?
Schnee von gestern
Gebräuchlich ist die Formulierung seit dem 19. Jahrhundert. Sie leitet sich vermutlich ab aus dem Refrain eines Gedichts, aus der Ballade des dames du temps jadis (Ballade der Frauen von einst) von François Villon (1431 – nach 1463):
Prince, n’enquerez de sepmaine Où elles sont, ne de cest an, Qu’à ce reffrain ne vous remaine: Mais où sont les neiges d’antan!
(etwa: Prinz, frage nicht wo sie sind, nicht in einer Woche, nicht in einem Jahr – uns bleibt nur dieser eine Reim: wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr; Übers. UW)
François Villon (Darstellung aus Grand Testament de Maistre François Villon, 1489)
François Villon gilt als der bedeutendste Dichter des französischen Spät-Mittelalters an der Schwelle zur Neuzeit.
Bertolt Brecht zitiert Villons Vers in ‚Nannas Lied‘ (1939; vertont von Kurt Weill)
Wo sind die Tränen von gestern abend? Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Die von dem Bildhauer Gerhard Marcks realisierte Bronze-Plastik Die Bremer Stadtmusikanten wurde am 30. September 1953 aufgestellt (auf dem Marktplatz, unweit des Roland von Bremen). Zuvor war es zu heftigen Auseinandersetzungen um Kosten und Größe gekommen. Inzwischen steht sie unter Denkmalschutz.
Die Bremer Stadtmusikanten, Plastik von Gerhard Marcks (1953), Rathaus Bremen (Foto 2015)
Ein Zweitguß der Plastik steht seit 1973 in Cambridge (Massachusetts) im Busch-Reisinger-Museum der Harvard University.
etwas Besseres als den Tod finden wir allemal – die Bremer Stadtmusikanten
In Bremens Partnerstadt Riga steht seit 1990 eine von Christa Baumgärtel realisierte Plastik Die Bremer Stadtmusikanten, gestiftetet von der Freien Hansestadt Bremen. Sie interpretiert die Plastik von Marcks.
Die Chapelle Saint Blaise in Milly-la-Forêt – wie aus der Kapelle einer Lepra-Station mit der Ausgestaltung durch Jean Cocteau 1959 eine Kunststation wurde …
‚Die Bartholomäusnacht‘ war der erfolgreichste Film des französischen Autors, Schauspielers und Regisseurs Patrice Chéreau. Gedreht wurden viele Szenen des Films über das Massaker an den Hugenotten nicht an Originalorten in Paris, sondern in Bordeaux.
Patrice Chéreau drehte seine Film „Die Bartholomäusnacht“ (La Reine Margot, Koproduktion Frankreich – Italien – Deutschland) 1993 nach der Vorlage des Romans von Alexandre Dumas aus dem Jahr 1845. Darsteller/innen sind u.a. Isabelle Adjani, Daniel Auteuil, Jean-Hugues Anglade und Virna Lisi (sowie Thomas Kretschmann in einer frühen Rolle als Nançay).
Paris im Jahr 1572, Zeit der Konfessionskriege. Aus politischen Gründen, um einen lange währenden Glaubenskrieg zu beenden, heiratet Margarete von Valois, die Schwester des (katholischen) Königs von Frankreich, den (protestantischen) Heinrich, König von Navarra. Noch am Abend der Hochzeit jedoch begegnet sie einem geheimnisvollen Fremden (ebenfalls Protestant). Zwei Männer, die fortan ihr Leben bestimmen. In eben dieser Nacht werden Tausende Protestanten auf Befehl der Mutter des Königs umgebracht – das Massaker der Bartholomäusnacht, das Chéreau in seinem Film bildgewaltig (aber nicht immer den historischen Fakten entsprechend) ausmalt.
Szene im Schlafzimmer Margaretes von Valois während der Bartholomäusnacht, Alexandre-Évariste Fragonard (1780–1850)
Dubonnet – in Deutschland ein wenig bekannter Aperitif, in Frankreich und besonders auch in Großbritannien hingegen sehr geschätzt. Die Queen mag ihn 7:3 mit Gin …
Nein, Dubonnet ist nicht – wie gelegentlich kolportiert – ein weiterer Vermouth. Jedenfalls nicht ganz. Der feine Unterschied: Chinarinde. Oder das Chinin darin, und der daraus resultierende bittere Geschmack.
Für Dubonnet wird Wein (genauer: Mistelle, ein in Südfrankreich verbreiteter Likörwein) mit Kräutern vergoren (ähnlich wie bei Vermouth / Wermut). Allerdings kommt eine weitere Zutat hinzu: Chinarinde. Die Zugabe von Alkohol stoppt die Fermentation. Chinarinde sollte (mit ihren Wirkstoffen) gegen Malaria schützen. Chinarinde schmeckt stark bitter, Likörwein und Alkohol maskieren den Geschmack.
1846 ‚erfand‘ der Chemiker und LikörherstellerJoseph Dubonnet (1818 – 1871) in Paris die Rezeptur. Grund: die französische Regierung suchte mittels eines Wettbewerbs nach der besten Möglichkeit, ihren Soldaten der Fremdenlegion das Einnehmen von Chinarinde als Schutz vor Malaria ’schmackhaft‘ zu machen. Die Rinde gelber Chinarindenbäume (Cinchona) enthält Chinin (sowie Chinidin und Chinonidin), das früher als Medikament gegen Malaria und Fieber genutzt wurde.
Dubonet nannte das von ihm kreierte Getränk ‚Quinquina Dubonnet‘:
Kann ein Duft ein Zeichen seiner Zeit sein? ‚Jazz‘, von Yves Saint Laurent 1988 auf den Markt gebracht, passte in die Zeit. Ein ‚lässiger‘ Duft, leicht wie Cool Jazz an einem frühen Sonntag Morgen nach einer ausgiebigen Club-Nacht.
Yves Saint Laurent brachte ‚Jazz‚ Anfang Mai 1988 auf den Markt. Es war nach ‚Kouros‘ (1981) der zweite Duft von Yves Saint Laurent – und der erste Duft-Launch, nachdem YSL die Marken-Rechte für Schönheits-Produkte 1987 von Charles of the Ritz zurück erworben hatte.
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