Mein erster Urlaub mit meinem Mann Frank (und einem befreundeten Paar) führte uns – nach Frankreich, mit dem Auto quer durch den Südosten und Süden bis kurz vor Perpignan.
Und in den Folgejahren seitdem verbrachten wir fast jedes Jahr (mindestens) einen Urlaub in Frankreich, waren viel in der Bretagne, später in Aquitanien, und natürlich in Paris.
Unweit der Surfer-Hochburg Hossegor und des Ortes Seignosse findet sich ein weiterer der beliebten schwulen Strände an der französischen Atlantik-Küste: der (eigentlich: die) ‚Plage des Casernes‘.
Dieser Strand (‚Kasernen-Strand‘) ist besonders an Sommer-Wochenenden auch bei Kurz-Urlaubern aus dem nahen Nord-Spanien sehr beliebt – und sehr gut frequentiert, da recht weit abgelegen.
Vorsicht beim Baden (wie auch beim Surfen und Bodyboarden) – am schwulen Strand sind (im Gegensatz zum Haupt-Strand) keine Rettungsschwimmer. Achtung – gefährliche Strömungen (Baïnes) möglich.
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Anreise zur plage des casernes :
Von Norden kommend auf der D 79 von Vieux-Boucau-les-Bains Richtung Hossegor, der Ausschilderung Richtung ‚Le Penon‘ folgen. Kurz vor ‚Le Penon‘ ist die ‚Plage des Casernes‘ gut ausgeschildert. Vom Parkplatz Richtung Meer gehen, aber am Ende des Parkplatzes rechts halten und ca. 15 bis 20 Minuten Richtung Norden gehen.
Gerade hat meine dritte Urlaubswoche in Frankreich angefangen. Es ist Nachsaison in Lacanau Océan. (Jetzt ist’s billiger). Das Wetter ist wunderbar. Ich bin heute schon um kurz vor sieben wach geworden und es war noch dunkel! Klar – wir haben ja auch schon Mitte September und die warmen Temperaturen tagsüber lassen vergessen, dass zuhause in Hamburg nun langsam auf Herbst umgestellt wird.
Die Sonne geht gerade auf, das heißt, man sieht sie noch nicht aber die Unterscheidung zwischen Meer, Himmel und Wolken wird von Minute zu Minute immer leichter. Der Wind pfeift ganz schön und noch kann man sich gar nicht vorstellen, dass wir uns in ein paar Stunden auf unsere Fahrräder setzen werden, um durch die Pinienwälder zu ‚unserem‘ Strand zu fahren. Ich glaube, ich hatte schon mal erwähnt, dass die Pinien hier gar keine richtigen Pinien sind.
Jetzt ist es hell, ein einsames Fischerbott schaukelt träge auf dem Meer. Die Signallampe am Mast blinkt hektisch – wahrscheinlich freut sich der Kapitän auf seinen café au lait zuhause. Ich trinke gerade meinen zweiten.
Gestern sind wir in Bordeaux gewesen, um Luis zum Flughafen zu bringen. Der hatte uns ein paar Tage hier besucht und das Kinderzimmer des Apartements bekommen.
Ulli und ich haben uns dann einen wunderschönen Tag in Bordeaux gemacht. Ulli meinte völlig zu Recht, das wäre hier wie Klein-Paris, nur sehr viel entspannter.
Bordeaux ist außerdem eine sehr, sehr schöne Stadt und wert, das man jeden Tag mindestens einmal eine Lobrede auf die Architektur, das städtische Leben, die Lage an der Garonne und über die lässigen Bordelaiser schreibt. Darum entschied ich mich auch völlig spontan, einen Artikel über die grossartige Place de Quinconces hinzuwerfen. Ein Platz, der so groß ist, dass das Auge ihn nicht auf einmal erfassen kann.Ewig lang und breit hingegossen, an drei Seiten mit dichten Bäumen eingefasst, zum Fluß hin geöffnet, belebt durch Denkmäler, Siegessäulen, und dem riesigen Monument und Brunnen, den Girondisten und der Republik gewidmet, auf dessen Spitze seit 110 Jahren der Geist der Freiheit seine Ketten zerbricht.
Aber die Überschrift heißt ja ‚Ein Klo namens Terminus‘. Da ich mir nicht die Mühe machen möchte, mir eine neue leidlich originelle Überschrift ausdenken zu müssen, ich außerdem schon bei meinem dritten Milchkaffee bin und der noch so gerade geneigte Leser wahrscheinlich schon seit einere viertel Stunde sowieso gähnend darauf wartet zu erfahren, warum ein deutscher Tourist einen Ort der Bedürfnisse unbedingt mit einem Namen versehen muss, werde ich das Geheimnis mal lüften.
Neuer Versuch: ein Klo namens Terminus.
Dazu muss ich zwei Wochen zurück, zum Anfang unseres Urlaubs zoomen.
Wir hatten, als kleinen Zwischenstop, eine Unterbrechung der Reise nahe Marennes geplant und zu diesem Zweck ein Zimmer in einem Hotel reserviert, in dem wir schon zweimal waren. Madame erinnerte sich vage an uns. Freudestrahlend erklärte sie uns trotzdem auf dem Weg zu unserem Zimmer die sensationelle Automatik des Flurlichts. ‚Et c’est la minuterie!‘ und schaltete es ein. Natürlich müsse das Hotel dringend renoviert werden, sagte sie mit einer weit ausladenden Geste auf die sich demnächst sicher von den Wänden abkräuselnden Tapeten zeigend. Ja, sie hatte vollkommen Recht. Ich entsinne mich, dass sie das vor zwei Jahren auch schon erwähnte.
Sie schloss das Zimmer auf, und ich war ein wenig enttäuscht, dass es doch nicht so heruntergekommen war, wie ich es in Erinnerung hatte. Naja – es ist schon lange her, dass rosa Teppich-Tapeten der letzte Schrei waren. Schnell einen Blick ins Badezimmer. Breiten wir besser den Mantel des Schweigens über das was man da sieht. Das WC steht direkt unter’m Fenster. Schnell das Fenster geöffnet zum Lüften. Aaaaah! Was für ein Ausblick! Das Hotel liegt auf einer Landzunge und ist vom Meer umspült. Das ist der Hafen von Le Chapus. Direkt gegenüber, mitten im Wasser, thront das Fort Louvois, unter Ludwig XIV von dem Ingenieur Francois Ferret geplant und stark verändert weitergebaut von dem hervorragenden Baumeister Vauban.
Blick aus dem Badezimmer-Fenster des ‚Hotel Le Terminus‘ auf das Fort Louvois
Die Szenerie wird noch von dem ein oder anderen feschen Austern-Fischer belebt. Die Möwen kreischen auf französisch. Das Hotel heißt ‚Le Terminus‘, weil es hier nicht mehr weitergeht. Und das Klo heißt jetzt auch so.
PS.: Bestehen Sie bei der Reservierung unbedingt auf die Zimmer mit der Nummer 4 oder 5.
In der Nähe von Marennes und der Ile d’Oleron befindet sich ein kleiner, besuchenswerter schwuler Strand: die ‚plage de la Bouverie‘.
Plage de la Bouverie
Der Strand ist in der französischen Urlaubszeit (Mitte Juli bis ca. Ende August) recht gut besucht. Außerhalb dieser Zeit gut an den Wochenenden, während der Woche eher ruhiger.
Anfahrt plage de la Bouverie – schwuler Strand bei Royan
Von Royan bzw. Marennes aus auf die ‚D 25‘ fahren (die Küstenstraße durch den Wald) bis zum Parkplatz „Plage de la Bouverie“. Dort möglichst weit am Ende Richtung Strand / Norden parken. Vom Parkplatz (Strand-Bude mit Eis, Kaffee, Fritten, Churros etc.) zum Stand gehen (ca. 700m), von dort zum schwulen Strand ca. 1.000m nach Norden gehen.
Alternativ: Die vom Wald auf die Küsten-Linien zulaufenden Wege sind nummeriert und mit kleinen Schildern an der Straße sowie im Wald und auf der Dünenkette gekennzeichnet. Vom Parkplatz ‚Bouverie‘ weiter Richtung Marennes fahren, bis zum Waldweg Nummer 26 (kleiner Parkplatz auf der Land-Seite. Dort Parken (Achtung, Risiko Auto-Einbruch!). Waldweg Richtung Meer gehen – et voilà.
Royan ist mit PKW auch von Bordeaux / Lacanau aus gut per Fähre erreichbar.
Der schwule Strand befindet sich zwischen den Abschnitten 27 und 29.
Gestern waren wir auf der Düne von Pyla. Dies ist die größte Wanderdüne Europas. Ich war schon zig Mal auf der Düne von Pyla. Das erste mal vor ca. 32 Jahren. Es war mein erster Frankreich-Urlaub, mein Reisebudget war relativ eingeschränkt, wobei ‚relativ‘ ein absoluter Euphemismus ist. Ich war praktisch mittellos, weshalb mich die Preise der pyleischen oder pylaischen Campingplätze, sagen wir mal, sozial ein wenig ins Abseits stellten, weshalb ich damals auch zügig wieder ins billigere Hinterland verschwand um dort auf einem viel günstigeren Campingplatz meine kleine Dackelhütte aufzubauen.
Auf der Düne war ich natürlich trotzdem, denn die kostet nix. Gestern nicht und vor 32 Jahren auch nicht. Zur Erleichterung des Aufstiegs – oder zum Schutz der Düne ? jaja – hier kriecht schon ein bisschen St. Peter Ording aus meinem Geschreibsel …
Zur Erleichterung des wirklich beschwerlichen Aufstiegs sind bis in ungefähr 30 70 Meter Höhe Metall-Leitern in den Sand gelegt. Man darf sich jetzt nicht vorstellen, dass man diese Leitern frisch beschwingt einfach so hinauf hüpft wie nichts. Der Aufstieg kostete Mühe. Sehr viel Mühe. Viel Schweiß. Tränen zum Glück nicht, oder vielleicht erst, wenn man endlich oben ist. Aber wir sind ja erst bei 30 70 Meter. Da hören die Leitern plötzlich auf, und man muss so durch den Sand. Das bedeutet, man macht einen Riesen-Schritt nach oben, ruckt mit aller Wucht seinen Körper in den Sand, um sich dann, da der Sand der Düne nachgibt, nach ungeheuerlicher Anstrengung ca. 2 Zentimeter nach oben bewegt zu haben. Das geht dann nochmal so knappe 20 30 Meter – aber immerhin sieht man schon mal, dass das Ende, bzw. der Gipfel der Düne immer näher kommt.
Dies ist die Düne von Pyla – und nicht von St. Peter Ording
Außerdem will man sich zu diesem Zeitpunkt, an dem man ja schon mehr als die Hälfte geschafft hat, auch keine Blöße mehr geben. Nicht vor sich, und auch nicht vor den anderen, die scheinbar mühelos die Bergkette erswingen, als seien sie in ihrem früheren Leben kleine Bergziegen gewesen, die lustig meckernd von Gipfel zu Gipfel stürmen oder würden zumindest einmal im Monat eine Bergtour durch die Pyrenäen machen.
Endlich oben, weiß man nicht genau, ob man erstmal in Ruhe Atem schöpfen und sich in den Dünensand plumpsen lassen will, oder sonstwas. Völlig erschlagen registriert man das atemberaubende Panorama von der Banque d’Arguin rüber zum Bassin d’Arcachon. Umdrehen, andere Seite: endlose grüne Pinienwälder (die in Wirklichkeit keine Pinien, sondern sowas wie Fichten sind). (Macht aber nix, von hier oben sieht’s toll aus).
Eigentlich müsste man mindestens 15 Stunden hier oben weilen, um alle Einzelheiten genau zu sehen. Drüben, über dem Wasser, Cap Ferret, die Austern-Bänke, die vielen kleinen Boote, die in einem nie endenden Strom die banque d’Arguin entlang flanieren, nur zu dem Zweck, ein bisschen herum zu gondeln.
Irgend jemand hat etwas in riesigen Lettern mit den Füßen in den Sand geschrieben. Die Leute sitzen auf dem Kamm der Düne, dem Meer und der untergehenden Sonne zugewandt, und sagen gar nichts. (Stimmt nicht ganz, einer führt ein Dauer-Telefonat).
Der Abstieg macht Spaß. Todesmutig stürzt man sich in die Tiefe, rennt wie um sein Leben, um nach gefühlten dreieinhalb Sekunden wieder am Fuß der Düne zwischen den Pinien, (die ja in Wirklichkeit gar keine Pinien, sondern sowas wie Fichten sind), auf dem unmenschlich teuren, arme Schüler sozial ins Abseits stellenden Campingplatz zu landen.
Glücklich, froh und zufrieden wandert man leichten Schrittes auf festem Boden wieder zum Auto.
Ach ja – die Aufgabe war ja, zu schreiben weshalb es besser ist, dass die Düne von Pyla in Pyla sur mer, und nicht in St. Peter Ording steht. Ganz einfach: vor der Düne von St. Peter Ording gäbe es eine Ladenzeile mit Souvenir-, Getränke-, Fritten- und Wurst-Buden. Es gäbe eine monatliche ‚Dünen-Zeitung‘, und geführte Exkursionen, in deren Mittelpunkt die nicht existente Flora und Fauna der Düne stünden. Einmal wöchentlich würde die Führung auch für Seh- und Geh-behinderte Menschen stattfinden, es gäbe eine betreute Kindergarten-Gruppe und viele, viele dicke und bunt bebilderte Bücher über die Düne von St.Peter Ording.
Das alles gibt es an der Düne von Pyla nicht – und genau so soll es auch sein.
Es scheint wie ein liebgewonnenes Ritual: Mitte Juli, um den Nationalfeiertag (14.7.) herum, fährt (fast) ganz Frankreich in den Urlaub – und kehrt Ende August gemeinsam zurück.
Zwecklos beinahe, während dieser Zeit einen Handwerker zu bekommen, oder gar bei Behörden etwas erreichen zu wollen (die Antwort könnte ein erstauntes „aber Monsieur, es ist doch August“ sein …). Frankreich fährt in den Sommer, verbringt die Ferien gern im eigenen Land, vorzugsweise an den Stränden von Mittelmeer und Atlantik.
Ende August oder Anfang September geht es dann zurück – wieder möglichst alle gemeinsam, so spät wie möglich, am Wochenende. Die Autobahnen sind verstopft, die Ausweichstraßen ebenso, und ‚Bison futé‘ (das Verkehrs-Melde- und -Leit-System) weiß auch keinen rechten Rat.
Die große Heimreisewelle rollt. An den folgenden Tagen dann: Rückkehr in den tristen Alltag. Schüler müssen wieder genervt zur Schule, Arbeiter ans Band, Manager hinter den Schreibtisch, und Beamte in die Behörden.
Zeitungen und Radiowerbung sind in dieser Zeit voll von Annoncen für Sonderangebote zur ‚Rernetrée‘ („Kaufen Sie zwei Paar Schuhe – das zweite zur Rentrée zum halben Preis“), die Medien berichten breit, und schon Tage vorher ist das baldige Ferienende Gesprächsthema in den Strandcafés.
C’est la rentrée – die Rückkehr aus den Wonnen der Urlaubszeit in den tristen bis stressigen Alltag, zurück zu ‚Boulot Dodo‘.
Und die Strände gehören wieder den Einheimischen – und den wenigen Nachsaison-Touristen wie uns.
„Alles was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“, Woody Allens Film aus dem Jahr 1972 könnte fast Pate gestanden haben für die zweite Auflage von „X.Y. Sex“.
Die Aquitanien-Gruppe der französische Aidshilfe-Organisation Aides (ansässig in Bordeaux) veranstaltet die ‚X.Y. Sex – La semaine des sexualités‘ vom 10. bis 18. Februar 2012. Im Mittelpunkt: alles über Sex und sexuelle Gesundheit, mit einem breiten Programm von einer Demonstration von SM-Praktiken über Diskussionsveranstaltungen bis zu einem kiss-in am Valentinstag.
X.Y. Sex – La semaine des sexualités (Scrennshot, Ausschnitt)
Im Frühsommer 1989 lernte ich Jean-Philippe kennen. Einen der Menschen, die ich liebe. Im Herbst 1990 starb Jean-Philippe in Paris an den Folgen von Aids. Dazwischen liegen viele intensive Erlebnisse mit- und füreinander. Über einige, einen kleinen Ausschnitt, erzähle ich in der kleinen Mini-Serie „Einige Tage mit dir“.
Zwei Nachbemerkungen: 1. Über Jean-Philippe und unsere gemeinsame Zeit habe ich viel geschrieben, seit Jahren. Privat, rein für mich. Viele Seiten sind gefüllt, viele Gefühle und Erinnerungen versucht festzuhalten. Viele Bilder im Kopf versucht in Worte zu fassen. Nur einige wenige sehr enge Freunde und Bekannte kennen den gesamten Text. Nun, das wurde mir im Dezember 2011 klar, ist es für mich an der Zeit, zumindest einen kurzen Auszug zu erzählen.
2. Den Titel der Mini-Serie „Einige Tage mit dir“ habe ich entliehen in Annäherung an den wunderbaren Film (1988) von Claude Sautet „Quelques jours avec moi“ (Einige Tage mit mir) mit Daniel Auteuil und Sandrine Bonnaire.
„Hey.“ Ich fühle eine Hand auf meiner Schulter. Einen Arm, der sich um mich legt. „Hey.“ Irgendjemand wischt mir Tränen aus dem Gesicht. Erschöpfte lehne ich mich an ihn. Weine. Eine Hand legt sich auf meinen Kopf. „Ich weiß.“
Er rüttelt mich. „Hey.“ Wieder rüttelt er mich. Wo bin ich? Leicht schlägt er mir mit der Hand auf die Wange. Ich reibe mir die Augen. Blicke in die Augen von Sylvain, einem der besten Freunde Jean-Philippes. Ich verstehe nicht. Wo bin ich? Was ist hier los? „Hey, wir müssen langsam los.“ Los, wohin? Ich schaue mich um. Steine, überall Steine. Da hinten, die Treppe, die Kuppel. Langsam erinnere ich mich. Die Halle, diese Halle. Wir sitzen auf den Stufen des Columbariums. Keine Ahnung, wie spät es ist.
„Hey, Ulli. Wir haben dich alle gesucht. Was machst du denn.“ Ich muss lange hier gesessen haben. Versuche zu sprechen. Mehr als gurrendes Gestotter, sinnlose Laute, will nicht aus meinem Mund kommen. „Ich weiß. Ich weiß“, höre ich Sylvain auf mein Gestammel antworten. „Ich weiß.“ Er streicht mit seiner Hand durch mein Haar. „Ich weiß. Mir geht es ja ähnlich wie dir.“ Ich sehe ihn an. Wortfetzen fallen aus meinem Mund, aber ich weiß nicht welche. „Ich weiß“, höre ich immer wieder. Wie beruhigend plötzlich Sylvains Stimme auf mich wirkt, wie warm sein Arm auf meiner Schulter, wie vertraut, obwohl wir uns nie sehr nahe waren. Er fasst mich, zieht mich hoch. Ohne Gegenwehr, wie willenlos folge ich seiner Bewegung. „Wir müssen jetzt los. Die anderen sind schon vor einiger Zeit gefahren. Dominique und ich haben noch weiter hier nach dir gesucht.“ Ich sehe ihn auf die Uhr blicken.
~
Irgendwann Stunden zuvor. Frühmorgens fährt der Zug in den Gare du Nord ein. Da drüben, in dem Café habe ich gesessen, als ich zu früh morgens ankam, damals, als ich Jean-Philippe zum ersten Mal in der Klinik besucht habe. Damals. Wie weit entfernt das klingt, dabei sind seitdem nur Monate vergangen. Ein verdammt trostloser, sorgenvoller Morgen damals. Nichts gegen das, was mir jetzt wohl bevor steht. Keine Idee was mich erwartet. Gefühl ich will das alles nicht. Möchte abhauen, fliehen, mit dem nächsten Zug zurück. Oder besser noch, zwei drei Bier und dann ab in die nächste Sauna, mir alle Sinne aus dem Leib ficken lassen. Kann man Situationen, Momente ungeschehen machen? Klar nein, und doch wünschte ich mir nichts mehr als diese Situation, diesen beschissenen Tag einfach aus der Realität tilgen zu können. Ich will nicht hier sein, ich will nicht erleben was gleich geschieht, ich will nicht dass es geschieht. Ich will nicht. Ich kann nicht.
Manisch schleppen mich meine Beine gen Metro-Station. ‚Du kannst jetzt nicht kneifen, jetzt nicht! Das bist du Jean-Philippe schuldig, das zumindest!‘, sagt eine Stimme in mir. Eine Stimme, die irgendwie die Oberhand gewinnt, mich steuert, mich in die Metro setzt, in irgendeinen Zug, mit irgendwelchen Leuten, igendwelchen Gesichtern Stimmen Launen. Irgendwann lässt die Stimme mich aussteigen machen.
Unverfrorenerweise scheint die Sonne an diesem Tag. Ungläubig tappse ich aus dem Dunkel der U-Bahn-Station, blinzele. Sonne, das ist einfach unmöglich. Die größte Frechheit. Wie kann an diesem Tag die Sonne scheinen? Deine Sonne? Oder bist du das? Bist du schon da oben, in der Sonne, schaust zu, was wir hier Absonderliches treiben?
Die Trauerhalle ist nicht zu übersehen. Vor Jahren bin ich auf dem ‚Père Lachâise‘ mit Frank spazieren gegangen, geschlendert auf der Suche nach den Gräbern von Jimmy Morrison, Edith Piaf und Co. Heute weiß ich nicht was ich hier will, was ich hier soll, und bin doch nur zu dem einen Zweck hier. Zwei drei Leute nicken mir zu. Ich fliehe schnell in die Trauerhalle. Jetzt bloß nicht mit irgend jemandem reden müssen. Dunkel, warm, seltsam feucht-moderig ist die Halle. Und viel größer als erwartet. Manche Stadt hat sowas nicht als Theater, geht es mir durch den Kopf. Eine Art Bühne vorne, Blumenschmuck, ein Pult für einen Redner. Reihen von Stühlen. Vorne sehe ich Syriac mit einigen Freunden. Er bemerkt mich nicht. Hinten, dort ist ein Balkon, beinahe wie in einem dieser alten französischen Kinosäle. Ich verkrieche mich dort, in einer der oberen Reihen. Erst jetzt sehe ich mitten auf der Bühne, ein wenig im Hintergrund, den Sarg, in dem du jetzt liegst. Will dir nahe sein, und doch so weit weg wie irgend möglich von dem, was hier geschieht. Kaum jemand sitzt hier oben, unten hingegen drängen sich langsam Menschen in die Reihen. Annie sitzt ganz vorne, neben Syriac, bei ihr Jean-Philippes kleiner Bruder. Immer mehr Menschen kommen. Was wollen die hier, kannten die alle Jean-Philippe? Könnt ich mich nur irgendwo allein verkriechen.
Ein Gong, fast wie aus dem Off eines großen alten Kinos. Nein, kein Vorhang öffnet sich, kein Film. Ein orange gekleideter Mensch den ich nicht kenne ist auf die Bühne gegangen, hat wortlos einen kleinen messingfarbenen Gong geschlagen. Stille. Musik vom Band. Irgendwann reden irgendwelche Menschen in fremder Sprache salbungsvolle Worte, die ich kaum verstehe. Dicke Nebelschwaden ziehen vor meinen Verstand, dunkel schwant mir noch, dass das hier eine Trauerfeier nach dem Ritus des buddhistischen Ordens sein wird, dem du dich zuletzt so nahe fühltest. Die Neben werden dicker, dunkler, dräuender. Nacht, ich versinke in tiefschwarzer beängstigender Nacht. Nichts mehr, nicht einmal Gedanken. Nur solch ein seltsamer, Ekel erregender Geruch. Und Leere, kalte schwarze Leere. Wie festgeklebt sitze ich hier, auf immer gefangen in dieser schwarzen klebrigen Leere. Kein Wille kann meinen Augen Ohren Beinen Befehl geben sich abzuwenden. Wie schwarz-grauer Schleim dringt kalte klebrige Leere überall hin, verklebt Augen Ohren Hände.
Irgendwie dringt durch all das gewaltige Nichts ein seltsames Gongen an mein Ohr. Noch einmal. Ein wenig lichten sich die grauen Nebelschwaden. Ich sehe Menschen dort unten zurück zu ihren Plätzen gehen, die letzten werfen gerade ein Räucherstäbchen in eine bereit gestellte Schale auf der Bühne. Noch ein Gong. Wie in einem schlechten Film senkt sich plötzlich langsam der Sarg ab. Verschwindet irgendwo in den Tiefen der Bühne. Fremdartige Musik füllt die schwarze Stille. Einer der Orangegewandeten beginnt noch fremdartiger klingende Mantras zu beten. Riten. Meditationen. Ich versinke tief im ewigen schwarzen Schlund.
Wieder so ein seltsamer Gong. Wie viel Zeit ist vergangen? Bin ich immer noch hier? Ein kleines, schwarz gekleidetes Männchen kommt rechts neben der Bühne aus dem Vorhang getreten. Geht hinunter, zur ersten Reihe. Sieht sich kurz ratlos um, bis Syriac aufsteht. Einen seltsamen Karton entgegen nimmt, den ihm der Mann reicht.
Ich sehe Menschen dort unten aufstehen, dem Ausgang zustreben. Das Licht auf der Bühne wird gelöscht. Irgendwie folge ich dieser Herde. Die Treppe hinunter, raus, nur raus hier, hämmert es in meinem Kopf. Wie betäubt trotte ich dem Ausgang entgegen. Kein Laut. Keine Stimme. Kein Geräusch. Unendliche Kälte. Mit wird schwindelig. Filmriss.
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Dominique lenkt den Wagen durch den dichten Pariser Verkehr. Ich blicke durch die Scheiben, sehe nichts was Sinn macht. Dichte milchig-weiße Nebelschwaden hängen tief in meinem Kopf. Irgendwann stolpere ich hinter Dominique und Sylvain aus dem Fahrstuhl. 13. Etage, 19. Arrondissement.
„Da bist du ja endlich, wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ Liebevoll nimmt Syriac mich lange in den Arm, gibt mir einen Kuss. Jean-Philippe steht in seiner Urne auf der Fensterbank, neben der Balkontür. Umrahmt von zwei Blumenarrangements. Die Sonne scheint. Auf dem Boden liegt der Pappkarton.
Etwa 20 Gäste mögen da sein, ich erkenne Annie, die zu mir herüber nickt, ihren kleineren Sohn im Arm. Syriac drückt mir einen Teller in die Hand. „Hier, du musst jetzt was essen.“ Er sieht mich bestimmt an. Wie ferngesteuert greife ich nach irgendwelchen Dingen, die da auf Tabletts auf dem Tisch liegen. Der zähe klebrige Alptraum geht weiter. Ich verkrieche mich in eine Ecke, hinten in dem Zimmer, das so oft in den letzten Monaten mein Zimmer gewesen ist. Nein, auch hier mag ich jetzt nicht sein. Verkriechen. Alleinsein. Nur weg hier.
„Entschuldige bitte, aber ich möchte jetzt lieber allein sein. Und langsam muss ich ja auch zurück nach Köln, mein Zug …“. Immerhin, mein Verstand funktioniert scheinbar wieder so weit, dass ich mich in sinnvollen Worten ausdrücken kann. „Ich weiß.“ Syriac sieht mich liebevoll an. „Sylvain fährt dich. Damit du auch wirklich am Bahnhof ankommst.“ Wir geben uns Küsse auf die Wangen, nehmen uns so intensiv in den Arm als würden wir uns auf immer voneinander verabschieden. „Pass auf dich auf. Und – danke nochmal für alles!“ „Gerne“, kann ich noch antworten, bevor sich die Fahrstuhltür schließt.
Eine unsichtbare Regie übernimmt wieder. Tiefgarage Wagen Bahnhof Zug. Fremde Menschen Bewegung Trostlosigkeit Leere. Irgendwann komme ich in unserer Wohnung in Köln wieder zu mir.
September 1990. Auf dem Rückweg aus dem Urlaub an Frankreichs Stränden verbringen wir wieder einige Tage bei Jean-Philippe und Syriac. Heute ist unser letzter Tag in Paris, morgen geht es zurück nach Köln. Spazieren gehen in der Stadt, dann mit Frank in die Sauna, in die ‚Conti‘, die ‚Continental Opéra‘. Noch ein wenig Spaß, bevor bald wieder die Arbeit losgeht.
Nachmittags rufe ich Jean-Philippe aus der Sauna an. Schon nach einigen Sätzen gibt er an Syriac weiter. Zu müde, er will noch schlafen. Ich solle mit Syriac absprechen, wann und wo wir uns heute Abend treffen.
Der ist gut gelaunt und aufgeweckt wie fast immer. Er habe da eine Idee, eine schöne Brasserie, leckeres Essen. Ob uns das recht sei? Frank nickt, als ich ihm kurz erzähle. Brasserie, ja, das klingt gut. Brasserien haben meist gutes Essen, sind dabei aber einfacher eingerichtet und preisgünstig. Ich notiere mir den Namen, Adresse und Wegbeschreibung. Direkt gegenüber der Börse, es sei kaum zu verfehlen. Um 8 Uhr könnten wir uns ja dort vor dem Eingang treffen.
Zwei oder drei Stunden später. Von der ‚Conti‘ ist es nicht all zu weit bis zur Börse, wir haben noch Zeit, gehen zu Fuß. Dennoch werden wir wohl zu früh da sein, und überhaupt, pünktlich werden Jean-Philippe und Syriac vermutlich eh‘ nicht sein.
Gut gelaunt verlassen wir die Sauna, stromern langsam durch die Straßen, grob Richtung Börse. Statt leidlich bürgerlich zu bleiben wie um die Sauna herum, zeigen die Nebenstraßen, Autos, die wenigen Fußgänger immer mehr distinguierte Vornehmheit, je näher wir der Börse kommen. ‚Kannst du dir vorstellen, dass hier eine günstige Brasserie sein soll?‘, fragt Frank unterwegs ein wenig irritiert. Nein, eigentlich nicht, dazu sieht es in diesem Viertel doch zu chic aus.
Etwas zu früh kommen wir dort an, wo die Brasserie sein müsste. Die Szenerie mutet uns ein wenig bizarr an. Immerhin, wir haben doch Spätsommer, was machen all die wohlgekleideten Damen im Pelz hier? Und dazu dicke Limousinen, aus denen gern Herren im zurückhaltend modernen Anzug steigen. Man zeigt sich, grüßt und wird begrüßt. Nein, irgendwie müssen wir uns verlaufen haben, das hier kann nicht die Brasserie sein, und das hier ist definitiv nicht unsere Welt.
Nur seltsam, dass dieses große luxuriöse Restaurant doch den gleichen Titel trägt, ‚Le Vaudeville‘. Vorne am Eingang, die Tür wird von einem Ober geöffnet, dahinter wird den Gästen die Garderobe abgenommen. Irgendwas läuft hier seltsam. Sollten wir hier doch richtig sein? Aber dann hätte Syriac doch sicher vorher etwas gesagt. Schließlich, Frank in seiner zerrissenen Jeans, wir beide nur mit T-Shirt und Jacke, alles nach dem Urlaub nicht gerade frisch und sauber – hier sind wir deplaziert, hier kommen wir nicht einmal am Entrée vorbei.
Jean Béraud: Le boulevard des Capucines et le théâtre du Vaudeville (1889)
Schon steuert grinsend Syriac auf uns zu, „ach wie schön, ihr seid ja pünktlich da! Jean-Philippe kommt gleich, ist so schwierig hier einen Parkplatz zu finden.“
Erstaunt sehen Frank und ich erst einander, dann Syriac an. Wir sind hier doch richtig? Wie soll das gehen, in den Klamotten, und, nebenbei, mit der Geldbörse? Das hier dürfte schließlich nicht unsere Preisklasse sein. Doch Syriac ignoriert unseren irritierten Blick, steuert zielsicher auf den Eingang zu, „wir gehen schon mal rein“, sagt er mehr als dass er fragt, ist schon am Entree.
Wie belämmert folgen Frank und ich. Was mag nun geschehen, zwei Jeans-Boys aus Deutschland neben all den aufgehübschten edlen Pelzträgerinnen?
„Sie haben reserviert? Ah ja, ich sehe, Ja Monsieur E., 5 Personen. Leider, ich bitte das vielmals zu entschuldigen, Ihr Tisch ist noch nicht frei. Vielleicht möchten Sie und Ihre Gäste schon einmal Ihre Garderobe ablegen? Und wegen der Unannehmlichkeit des Wartens, darf ich Sie auf Kosten des Hauses auf ein Glas Champagner einladen?“
So kann ein Restaurant-Besuch auch beginnen, nun sind wir erst recht irritiert. Unsere arg unpassende Kleidung völlig ignorierend, werden wir wie selbstverständlich mit einer versnobt-gelassenenen Aufmerksamkeit und Höflichkeit behandelt, die mir in Deutschland kaum bisher begegnet ist.
Endlich, als gerade die Champagnergläser zum ChinChin klirren, kommt auch Jean-Philippe. Ein wenig mürrisch dreinschauend, „ich musste dreimal um den Block fahren, c’est un bordel, kein Parkplatz zu finden hier!“. Schließlich doch ein Lächeln, er nimmt mich in den Arm, küsst mich, schaut mir in die Augen wie lange nicht mehr. „Tisch noch nicht frei?“
Ein wenig Plauderei, bald ist unser Tisch frei, wir werden platziert. Frank hat unterdessen schon die Speisekarte studiert, kommt mit einem „oh, ich weiß schon was ich essen werde“ freudig strahlend zurück. Ich kenne diesen Blick, dieses „ich weiss schon“, das bedeutet „Schatz, ich möchte die Austern“. Verstohlen fragt er mich „Schatz, du hast doch deine Kreditkarte mit?“ Ich nicke unauffällig und denke sorgenvoll an unseren Kontostand.
Wir haben längst gewählt, nein, besser, wir haben weitgehend Syriac für uns entscheiden lasse, bis auf Frank, der unbedingt ‚überbackene Austern an Spinat mit Champagner‘ probieren möchte.
Jean-Philippe kann sich nicht entscheiden, ist nörgelig, „was soll ich denn nehmen, groß ist die Auswahl hier ja nicht …“. Dies schmeckt ihm nicht, jenes bekommt ihm nicht. Spannung liegt in der Luft, aus flüchtigen Bemerkungen zwischen den beiden schließe ich, dass es auf der Fahrt hierher wieder einmal Streit gegeben haben muss.
Syriac ist wie fast immer ein guter Gastgeber, wir haben einen amüsanten Abend, einzig beeinträchtigt von einem zunehmend zickiger werdenden Jean-Philippe. Bald haben wir unser anfängliches Gefühl von Irritation, Deplaziertheit angesichts Ort und Publikum völlig vergessen, fühlen uns wohl und fast ein wenig zu hause, so locker und ungezwungen ist die Atmosphäre. Das da drüben, zwei Tische weiter, sei der bekannte Rennfahrer, streut Syriac nebenbei in die Unterhaltung ein. Der sei auch nur hier, weil die Austern so gut seien. Was wir, überbacken oder roh, nun nicht bestreiten können.
Jean-Philippe beteiligt sich nur wenig an der Unterhaltung. Ich bemerke, wie er sich immer weiter in sich zurück zieht. Zu gern möchte ich neben ihm sitzen, ihn in den Arm nehmen. Allein, in dieser Konstellation, an diesem Ort, unmöglich. Ich versuche ihm mit Blicken Wärme zu geben.
Die Stimmung zwischen ihm und Syriac kocht unterdessen langsam aber stetig hoch, zunehmend verzickt und abweisend reagiert Jean-Philippe auf jeglichen noch so liebenswerten Versuch Syriacs, die Situation, nein seine Laune ins Bessere zu wenden.
Als die Situation zu eskalieren droht, herrscht Syriac in leise aber deutlich an. „Nun reiß dich bitte zusammen, es ist doch der letzte Tag“, er blickt Jean-Philippe in selten gesehener Strenge an. Ja, schade dass der letzte Abend unseres Urlaubs, der Besuch in diesem für uns außerordentlichen Restaurant etwas anstrengend verläuft, Jean-Philippe so gar nicht entspannt ist. Nun denn, ich kenne ihn ja, so ist er halt manchmal,.
Unvermittelt steht Jean-Philippe auf, ruhig und beherrscht, aber sichtlich erschöpft und genervt. „Ich fahr schon mal nach hause. Nehmt ihr euch nachher ein Taxi?“
Syriac nickt, ein flüchtiger Kuss, ein „ciao Jungs, wir sehen uns morgen früh noch?“, schon ist Jean-Philippe verschwunden.
Der Abend geht locker und deutlich entspannter weiter, Syriac bleibt gut aufgelegt als wäre nichts geschehen. Irgendwann weit nach dem Dessert kommt dezent auf seine Frage ein Tellerchen mit der Rechnung, die er fast unbemerkt mit der Karte begleicht. Kein Protest hilft, nicht einmal die Summe mag er verraten, nein, wir seien eingeladen, dies sei doch der letzte Urlaubstag, das müsse man feiern. Immerhin, auf ein Glas im ‚Piano Zinc‚, einer unserer gemeinsamen Lieblingsbars dürfen wir ihn hinterher noch einladen.
Spät nachts kommen wir heim; Jean-Philippe schläft längst. Was für ein schöner, überraschender Abend. Ein Abend, an den wir wohl noch lange denken werden. Müde und mit dem Gefühl ’schade dass wir morgen fahren müssen‘ schlafen Frank und ich ein.
Am nächsten Morgen, nicht zu spät aufstehen, schließlich wollen wir am Nachmittag zurück in Köln sein. Gegen 10 Uhr, die Taschen sind schon gepackt, frühstücken wir gemeinsam. Jean-Philippe sieht eingefallen und müde aus. Ich frage nicht nach, auch nicht nach dem Streit gestern Abend. Syriac ist munter und gut gelaunt wie fast immer, Jean-Philippe zwar noch ein wenig knurrend aber doch besserer Stimmung als am Vorabend. Außer einem ‚habt ihr gut geschlafen‘ erwähnt auch er den Abend und sein frühzeitiges Verschwinden mit keinem Wort.
Kurz vor 12 verabschieden wir uns. Ein herzliches in den Arm Nehmen, ein von einem Zwinkern begleitetes ‚Danke für den schönen Abend‘, ein Kuss zum Abschied.
„Ich bin sehr erschöpft, seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht mit hinunter kommen. Ich bin sehr müde, möchte mich noch etwas hinlegen.“
Wir nehmen uns noch einmal in die Arme, „bis bald, mein Lieber“ – „Pass auf dich auf“ – „Ruft an, wenn ihr in Köln angekommen seid, ja?“.
Immer wieder berührt es mich, ihn sagen zu hören ‚Pass auf dich auf‘. Ein letzter Kuss, wir müssen los, müssen beide morgen schon wieder arbeiten.
Syriac begleitet uns im Lift in die Tiefgarage, hilft uns beim Einladen. Öffnet das Tor, ein letzter Kuss auf die Wangen.
Oben an der Ausfahrt, im Hintergrund ist schon das große PCF-Gebäude an der ‚Place Colonel Fabien‘ zu sehen. Wir blicken noch einmal zurück, sehen Jean-Philippe winkend auf dem Balkon stehen. Winken zurück, ich sehe wie er ‚danke‘ gestikuliert, werfe ihm einen Kuss zu. Dann mal los, Richtung Autobahn.
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