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27. Mai 2008: Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde von Kulturstaatsminister Neumann und dem regierenden Bürgermeister von Berlin Wowereit am 27. Mai 2008 um 13:00 Uhr eingeweiht.

Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Einweihung am 27. Mai 2008
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Einweihung am 27. Mai 2008

27. Mai 2008 – Einweihung Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

12. Dezember 2003. Der Deutsche Bundestag fasst den Beschluss, ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zu errichten.

27. Mai 2008. Das ‚Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen‘ wird im Berliner Tiergarten durch Kulturstaatsminister Bernd Neumann der Öffentlichkeit übergeben.

Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Einweihung am 27. Mai 2008
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Einweihung am 27. Mai 2008

3,50 Meter hoch, 1,90 Meter breit und 5 Meter lang – seit dem 27. Mai 2008 wird mit einer Stele mit eingelassenem Video der im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen gedacht.

Bis es zur Realisierung des Denkmals kam, hat es auch nach dem Bundestagsbeschluss noch viele Diskussionen um das Denkmal gegeben („Küssende! – aber welche?“), es wurde gestritten „was wird realisiert?„, die Konzeption weiter entwickelt (alle 2 Jahre ein neuer Film), dann wurde endlich gebaut, und seit Jahresanfang steht das Denkmal fertiggestellt aber verbrettert und wartet auf seine feierliche Übergabe an die Öffentlichkeit.

Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen - initiales Video: Kuss
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen – initiales Video: Kuss

Anlässlich der Enthüllung am 27.5.2008 -die mit über 1.500 Teilnehmern und zahlreichen Medienvertretern auf sehr großes Interesse stieß- betonte der LSVD: „Viele Jahrzehnte waren die homosexuellen NS-Opfer in Deutschland aus der offiziellen Gedenkkultur ausgeschlossen. Sie wurden von Entschädigungszahlungen ausgegrenzt. § 175 StGB, der sexuelle Begegnungen unter Männern unter Strafe stellte, blieb in der Bundesrepublik in seiner Nazi-Fassung aus dem Jahr 1935 bis 1969 unverändert in Kraft. In vielen Ländern dieser Welt sind Schwule und Lesben heute noch schwerer Verfolgung ausgesetzt. Aus seiner Geschichte heraus hat Deutschland eine besondere Verantwortung, Menschenrechtsverletzungen gegenüber Lesben und Schwulen entschieden entgegenzutreten.“

Die Übergabe stieß auf großes Interesse – bereits vorab hatten sich 450 geladene Gäste angemeldet.

Ingar Dragset bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Ingar Dragset bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Klaus Wowereit und Rosa von Praunheim bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Klaus Wowereit und Rosa von Praunheim bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Bernd Neumann bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Bernd Neumann bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

An der feierlichen Übergabe an die Öffentlichkeit (siehe ‚Worte und Küsse‚) nahmen teil Bernd Neumann, (Kulturstaatsminister), Klaus Wowereit (Regierender Bürgermeister von Berlin), Günter Dworek (LSVD), Albert Eckert (Initiative ‚Der homosexuellen NS-Opfer gedenken‘) und Linda Freimane (ILGA Europe). Die beiden Künstler Michael Elmgreen und Ingar Dragset waren bei der Übergabe anwesend.

Auf der Erläuterungs-Tafel am Denkmal heißt es: „Im nationalsozialistischen Deutschland fand eine Homosexuellen-Verfolgung ohne gleichen in der Geschichte statt. 1935 ordneten die Nationalsozialisten die umfassende Kriminalisierung männlicher Homosexualität an. Dazu wurden die im § 175 des Strafgesetzbuches vorgesehenen Bestimmungen gegen homosexuelles Verhalten erheblich verschärft und ausgeweitet. Bereits ein Kuss unter Männern konnte nun zu Verfolgung führen. § 175 bedeutete Gefängnis oder Zuchthaus. Es gab über 50.000 Verurteilungen. Teilweise konnten die NS-Behörden die Kastration Verurteilter erzwingen. Mehrere tausend Schwule wurden wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslager verschleppt. Ein großer Teil von ihnen überlebte die Lager nicht. Sie starben aufgrund von Hunger, Krankheiten und Misshandlungen oder wurden Opfer gezielter Mordaktionen.

Erläuterungstafel am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Erläuterungstafel am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Die Nationalsozialisten haben die Lebenswelten von Schwulen und Lesben zerschlagen. Weibliche Homosexualität wurde – außer im annektierten Österreich – nicht strafrechtlich verfolgt. Sie galt den Nationalsozialisten als weniger bedrohlich. Gerieten lesbische Frauen dennoch in Konflikt mit dem Regime, waren auch sie Repressionen ausgesetzt. Schwule und Lesben lebten in der NS-Zeit eingeschüchtert und unter stetem Zwang zur Tarnung.
Lange Zeit blieben die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus aus der Gedenkkultur ausgeschlossen – in der Bundesrepublik wie in der DDR. Hier wie dort wurden Schwule lange Zeit weiter strafrechtlich verfolgt. In der Bundesrepublik Deutschland galt der § 175 unverändert bis 1969 fort.
Aus seiner Geschichte heraus hat Deutschland eine besondere Verantwortung, Menschenrechtsverletzungen gegenüber Schwulen und Lesben entschieden entgegenzutreten. In vielen Teilen dieser Welt werden Menschen wegen ihrer sexuellen Identität heute noch verfolgt, ist homosexuelle Liebe strafbar und kann ein Kuss Gefahr bedeuten.

Mit diesem Denkmal will die Bundesrepublik Deutschland
– die verfolgten und ermordeten Opfer ehren,
– die Erinnerung an das Unrecht wach halten und
– ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen.“ (Quelle: stiftung-denkmal.de)

Ein breites Presseecho fand das Denkmal schon vorab, von „Ecce homo“ über (nicht ganz zutreffend) „Endlos küssende Männer“ und „Ein dynamisches Denkmal“ bis „gleichgestellt“ und „Memorial to gay holocaust victims“. Besonders lesenswert: Elmgreen und Dragset im Interview über den Streit um das Denkmal [Text leider nicht mehr online].

Vereinzelt wurde auch Kritik am Denkmal geäußert.
Dass mit Bernd Neumann ausgerechnet ein Vertreter derjenigen Partei das Denkmal einweiht, die auch für das Fortbestehen der NS-Fassung der Paragraphen 175 und 175a bis 1969 verantwortlich war, hat für manchen nachdenklichen Besucher einen bitteren Beigeschmack – der jedoch nur leise, am Rande geäußert wurde.
Deutlicher wird das das whk in seiner Kritik. Es spricht von einer „Verhöhnung der Opfer des nationalsozialistischen Terrors“, verweist auf einen von Manfred Herzer postulierten Rosa-Winkel-Mythos (dass die große Mehrheit der Homosexuellen „genau wie die anderen deutschen Männer und Frauen zu den willigsten Untertanen und Nutznießern des Nazistaates gehörte“ ) und meint nun werde man „am Rande des südöstlichen Großen Tiergartens auch so prominenten Opfern die Ehre erweisen wie dem bis 1945 an exponierter Stelle tätigen Theaterintendanten Hanns Niedecken-Gebhard, der 1936 die Festspiele zur Olympiade und 1937 Berlins 700-Jahrfeier inszenierte. Oder dem Weltrekordläufer Otto Peltzer. Bevor er 1938 wegen §175 nach Plötzensee und später Mauthausen kam, hatte er die Reichswacht redigiert, um ‚die Jugend auf die Bedeutung der Rassenhygiene hinzuweisen‘, in seiner Dissertation für ‚die zwangsmäßige Unfruchtbarmachung geistig Minderwertiger und somit Entarteter‘ sowie deren ‚Absonderung in Arbeitskolonien‘ plädiert und als NSDAP- und SS-Mitglied Reden für das SS-Siedlungsamt gehalten.“

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Am 3. Juni 2018, zum 10. Jahrestag der Einweihung des Denkmals, hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine viel beachtete Rede: Gedenken an die verfolgten Homosexuellen in der NS-Zeit

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Das Denkmal befindet sich an der Ebert-Straße Ecke Hannah-Arendt-Straße.
Weitere Informationen auch auf www.gedenkort.de

siehe auch: Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Fotos Einweihung 2008

siehe auch Übersicht über die Denkmale für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Neusustrum – vergessenes Lager der Homosexuellen
Værnets Experimente in Buchenwald
KZ Buchenwald Gedenkstein Homosexuelle NS-Opfer

PS. Die Verfolgung der Homosexuellen endete nicht mit 1945, und auch nicht 1969. Ein Beispiel (unter vielen denkbaren) in dem sehr lesenswerte Beitrag „Aversionstherapie 1973“ (leider inzwischen nicht mehr online).

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Norvir ‚wie fremdes Erbrochenes‘ – Abbotts Planspiele (akt.)

Der Pharmakonzern Abbott erwog -wie jetzt öffentlich gewordene Dokumente zeigen- 2003/2004 ernsthaft, ein wichtiges Aids-Medikament vom Markt zu nehmen – Wettbewerber hätten Marktanteile verloren, Patienten hätten in diesem Fall ein anderes Abbott-Produkt nehmen oder die ekelhaft schmeckende Saft-Alternative einnehmen müssen. Abbott hätte profitiert ….

Der Pharmakonzern Abbott hat am 4. Dezember 2003 die Erhöhung des Preis für sein Aids-Medikament ‚Norvir’® (einen Proteasehemmer) in den USA um 400% (!) angekündigt. Gegen diese Erhöhung wehrt sich u.a. eine Mitgliedsorganisation der Gruppe ‚Prescription Access Litigation‘ (PAL) mit einer Klage.

Norvir (r) Kapseln
Norvir (r) Kapseln

Im Rahmen des Prozesses (‚Antitrust Litigation‘) sind nun auch Dokumente öffentlich geworden, die einen schon lange formulierten Vorwurf zu belegen scheinen. Abbott habe, so der Verdacht, damals als eine der Alternativen auch überlegt, Ritonavir (der Wirkstoff, der unter dem Handelsnamen ‚Norvir’® vermarktet wird) als Kapsel einfach komplett vom Markt zu nehmen (siehe ‚Gewinne Gewinne Gewinne‚) – um so Ärzte und Patienten mehr oder weniger zu zwingen, ein weiteres Produkt des Konzerns zu nehmen (statt Konkurrenz-Produkte anderer Hersteller):

Laut Prozess-Unterlagen (‚exhibit #14‘) wurde als eine Alternative die Einstellung der Norvir®-Produktion überlegt. Es wurde diskutiert „den verbleibenden Vorrat nach Afrika zu geben und die Ritonavir-Produktionsanlage zu schließen“.

Eine weitere in den damaligen Diskussionen erwogene Variante war, Norvir®-Kapseln komplett vom Markt zu nehmen („Withdrawal of Norvir Capsules“, exhibit #18), und nur noch den Saft verfügbar zu halten. Dieser Saft zeichnet sich (neben seinem Wirkstoff) durch eine Eigenschaft aus – einen Geschmack, der fast nur als ekelhaft-faulig zu bezeichnen ist (oder mit den Worten eines Abbott-Mitarbeiters als ‚wie fremdes Erbrochenes‘ schlucken zu müssen, siehe ‚exhibit #5), und der fast nicht zu übertünchen ist. Eine Eigenschaft, die den Saft letztlich keine einnehmbare Alternative zu den Kapseln sein lässt. Selbst Firmenvertretern wurde es bei Geschmackstests übel …

Und dennoch wurde als einzige Schwachstelle bei diesem Plan gesehen, dass einem „von anderen Pharmaunternehmen befeuerten Aufschrei“ durch Hinweisen auf deren Motivation begegnet werden müsse (exhibit #18). Vorteile hingegen seien, so exhibt #18, u.a. dass das Risiko von Untersuchungen seitens der Regierung anlässlich einer Preiserhöhung reduziert werden könne, zudem „it will significantly level the competitive playing field regarding convenience“ – Wettbewerber werden geschwächt.
Zielrichtung war insbesondere der Proteasehemmer Atazanavir, Handelsname ‚Reyataz’® des Wettbewerbers BMS („Reyataz würde ohne Norvir®-Boosten kaum zusätzlichen Nutzen in der Behandlung von HIV-Patienten bringen“, exhibit #39).

Die über die Abbott-Planspiele Aufschluss gebenden und nun im Prozess behandelten Unterlagen und Diskussionen sind jetzt öffentlich geworden. PAL hat einige besonders ‚interessante‘ Dokumente auf einer Internetseite frei zugänglich gemacht. Der interessierte Leser findet hier spannende und aufschlussreiche Einblicke in die Denkweise eines Pharmakonzerns, wie weit hier Patienteninteressen eine Rolle spielen, und welche Bedeutung Marktanteile und Profite haben.

Vergangenen Monat ordnete das Gericht an, einige der im Prozess gegen Abbott verwendeten Dokumente öffentlich zu machen. Abbott hatte zuvor das zu verhindern versucht mit dem Hinweis, hier ginge es um „Geschäftsstrategien“.
Der Prozess selbst wird im August 2008 fortgesetzt.

Nachtrag 05.09.2008: wie PAL berichtet, haben sich die Prozessbeteiligten in einem weiteren Schritt auf einen Einigungsvorschlag verständigt, der u.a. Zahlungen von Abbott in Höhe von 10 bis 27,5 Mio. US-$ vorsieht. Die konkrete Höhe wird u.a. vom Urteilsspruch abhängen.

Warum mag Abbott diese ‚Denkmodelle‘ erwogen haben?
Norvir® ist nicht ‘irgendein’ Proteasehemmer. Das Medikament wird vielmehr auch benötigt, um den Wirkstoffspiegel anderer Medikamente anzuheben, so dass diese dadurch erst ihre optimale Wirksamkeit erreichen (sog. Boosten). Diese Medikamente werden jedoch von anderen Unternehmen hergestellt. Wäre Norvir® komplett oder auch nur als Kapsel vom Markt genommen worden, hätte dies drastische Auswirkungen darauf gehabt, ob und in welchen seltenen Fällen die anderen Medikamente überhaupt noch hätten angewendet werden können. Stattdessen hätten Ärzte und Patienten beinahe zwangsläufig auf ein anderes Produkt des Pharmakonzerns Abbott (in dem der Wirkstoff von Norvir® mit eingebaut ist) ausweichen müssen.

Norvir ® Kapseln vom Markt nehmen – das würde im Ergebnis bedeuten ’sollen die Patienten doch ekelhaftest schmeckenden Saft trinken müssen, Hauptsache wir können unsere Wettbewerbsposition verbessern‘.
Beweggrund war dabei der Marktanteil, und „anxious investor calls“ (exhibit #29)- es ging um den Profit. Auch bei der schließlich in den USA realisierten Preiserhöhung auf das Fünffache- teureres Norvir® mache es für Wettbewerber unattraktiver, neu konkurrierende Medikamente auf den Markt zu bringen, so die Hoffnung (exhibit #49).

Der Pharmakonzern Abbott scheint eh nicht zimperlich im Durchsetzen eigener kommerzieller Interessen. So hatte Abbott angedroht, Thailand nicht mehr mit neuen Medikamenten zu beliefern, nachdem das Land (in dem eine hohe Zahl HIV-Positiver lebt), entsprechend geltenden Regelungen angekündigt hatte, eine günstigere generische Version eines Abbott-Aids-Medikaments herzustellen oder zu importieren. Abbott klagte gegen ACT UP, nachdem die Aids-Aktionsgruppe in diesem Zusammenhang zu einem Internet-Protest aufgerufen hatte.

Die neuen Dokumente aus dem Prozess gegen Abbott machen nun einmal mehr nachvollziehbar, warum einige sich die Frage stellen, ob es überhaupt noch vertretbar ist, mit dem ein oder anderen Unternehmen Kontakt zu pflegen, gar Geld anzunehmen.
„Auch mal deutlich nein sagen …“, dass dies eine Alternative sein kann, zeigte jüngst die Münchner Aids-Hilfe.

Hinweis: Norvir ® ist eine eigetragene Marke von Abbott, Reyataz® eine eingetragene Marke von BMS

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Frankreich Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

ein schwuler Präsident ?

Demnächst ein schwuler Präsident ?

demnächst ein schwuler Präsident ?
demnächst ein schwuler Präsident ?

Während die SPD noch verschnarcht überlegt, ob man denn als ‚Volkspartei‘ einen eigenen Kandidaten, oder gar ganz mutig eine eigene Kandidatin zur Wahl des Bundespräsidenten aufstellen sollte, …

und in Deutschland einige schwule Bürgermeister ihres Amtes walten, i.d.R. ohne große homopolitisch besonders bemerkenswerte Taten …
zeitgleich London sich fragt, was es denn mit dem da nach Livingston anfangen soll …
während Rom sich erstaunt die Augen reibt, dass ein Ex-Faschist (unterstützt von der Gleichberechtigungs-Ministerin) tatsächlich meint, was er sagt (und den für den 7. Juni geplanten CSD in Rom verbieten möchte) …

… wärenddessen heißt es in Frankreich:

demnächst ein schwuler Präsident ?
demnächst ein schwuler Präsident ?

2012 ein schwuler Präsident?„, fragt sich – nein, nicht ganz Frankreich, wohl aber das größte Schwulen- Magazin des Landes, ‚Tetu‘, in seiner aktuellen Ausgabe. Und kommt gleich mit einem Katalog an Eigenschaften und Maßnahmen, die ein schwuler Kandidat der nächsten ‚Presidentielles‘ berücksichtigen müsste.

Das Ganze ist natürlich nicht völlig ohne Hintergrund. Nachdem Ségolène Royal die letzte Präsidentschaftswahl in Frankreich im Vor- und Hauptwaschgang verbaselt hat, erfreut sich der offen schwul lebende Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë größter Beliebtheit … und wird neben Royal (mit der er derzeit im Rennen um den Parteivorsitz ist) zunehmend als kommender Kandidat der PS für die nächste Präsidentschaftswahl in Frankreich gehandelt.

Wohlgemerkt, ‚Zarkozy‘ ist erst jüngst gewählt worden. Und kann, so er denn will, noch für eine zweite Amtszeit kandidieren. Auch wenn er derzeit den traurigen Rekord geschafft hat, in kürzester Zeit zum unbeliebtesten Präsidenten zu werden – unterschätzen sollte man ihn nicht …

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Text 30. Januar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Italien

Penis – Wegweiser

Penis als Wegweiser zum ‘Lupanare’ in Pompeji
Penis als Wegweiser zum ‘Lupanare’ in Pompeji

(Penis als Wegweiser zum ‘Lupanare’ in Pompeji)

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Lech Kaczynski Mitglied in der Hall of Shame

Polens Staatschef Kaczynski macht ‚Karriere‘. Wenn auch unfreiwillig.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte anlässlich des Welttags gegen Homophobie Lech Kaczynski (gegen den LGBT in Berlin 2006 protestierten) zum Mitglied ihrer „Hall of Shame“ – zusammen mit dem Staatschef von Uganda sowie dem UK Home Office.

HRW ‚verlieh‘ Kaczynski die ‚Hall of Shame‘ Mitgliedschaft

„for denying people respect for their family. Kaczynski and his allies – including his brother, the former prime minister – have campaigned for years to deny basic rights to Poland’s LGBT people. In March 2008, in a nationally televised speech, Kaczynski railed against ratifying the European Union Reform Treaty, which would adopt the European Charter of Fundamental Rights. He claimed that provisions in the charter prohibiting discrimination based on sexual orientation would force legal recognition of same-sex relationships. He used film clips of the Canadian marriage ceremony of the US couple Brendan Fay and Thomas Moulton to warn of the “dangers” of legalizing same-sex marriage.“

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Text 30. Januar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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unterwegs

Sektlaune

Vor einigen Tagen, ein Freitag Vormittag im ICE von Köln nach Berlin. Die furchtbaren Folgen von Sekt lassen sich auf’s Anschaulichste bestaunen. Oftmals sind es ja Fußball-Fans oder gelegentlich Gruppen von Bundeswehr-Soldaten, die Wochenend-nahe Züge zum anstrengenden Erlebnis machen, eindrücklich die Folgen von zu viel Testosteron veranschaulichen.

Die Folgen von Sekt können nicht weniger drastisch, anstrengend sein.
Angenehm wenig ausgelastet scheint der ICE zu sein, als ich in Köln einsteige. Zwei Minuten vor Abfahrt steigt ein Grüppchen aus Düren ein. Aufgeregtes Platzgesuche, Gepäckverstauen. ‘Dieter, warum sitzt du denn da hinten?’ Die Männer sind in den hinteren Reihen verschwunden, bleiben im weiteren Verlauf der Fahrt kaum vernehmbar.

Ganz anders ihre vier Frauen. Bereits in Wuppertal wird die zweite Flasche Sekt aufgemacht. Brötchen, Aufschnitt, Tupperdosen mit Vorräten, Aldi-Kekse stehen auf dem Tisch. Ab Hagen steigt mit der Stimmung auch die Lautstärke deutlich, gewinnt das Frauengespräch annähernd die Unterhaltungsqualität (und das Niveau) der ‘Lachenden Sporthalle’ [für nicht-Rheinländer: eine ehemals äußerst beliebte sehr ‘volkstümliche’ Karnevalsveranstalutng). Von Berlin-Wochenend-Planungen wechselt das Gesprächsthema bald zu Arbeitskolleginnen, den eigenen Männern, um in Hamm dann beim Frauenarzt und dessen Vor- und Nachteilen zu landen. Dass die Bahn in Hamm dann ‘Schwierigkeiten beim Verkuppeln zweier Züge’ hat, wird wohl in die Dürener Stammtischgeschichte eingehen.

Zeit, die Ohrenstöpsel heraus zu holen.

Irgendwann nach Hannover bemerke ich lethargische Figuren statt wild gestikulierender Dürener Hausfrauen – sie sind erschöpft eingenickt, an ihrem mit Flaschen und Picknick-Müll dicht gefüllten Tisch. Ich bin geradezu erleichtert, als ich ab Spandau nur die ganz normalen S- und U-Bahn-Zeitgenossen erleben darf.

Daraus wird aber keine Sekt-Themenwoche wie die Testosteron-Themenwoche ;-) )

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Berlin

Arbeitsessen

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Homosexualitäten

Rugby nackt

48 zu null – das ist mal ein Ergebnis.
Aber – auch vernichtende Niederlagen kann man(n) feiern …

Vor allem anscheinend die Österreicher, zumindest die österreichischen Rugby-Spieler.

Die Österreichische Rugby-Mannschaft verlor am 3. Mai in Litauen gegen die litauische Mannschaft mit 48:0 – und feierte dies in einer belebten Einkaufsstrasse der Landeshauptstadt Vilnius mit einem netten Strip.

Dieses Ereignis wurde glücklicherweise im Film festgehalten und einem Blogger sei dank veröffentlicht. Das ganze (im Gegensatz zur YouTube-Version unzensierte) Video hier leider nicht mehr online …

Die Bilder sind stellenweise ein wenig verwackelt und unscharf (ob dem Handy-Kameramann schwach wurde?) – dennoch: 2 Minuten 39 angenehme Unterhaltung.

PS. Die Polizei soll mittlerweile Ermittlungen aufgenommen haben und der österreichische Verband bat um Entschuldigung …

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unterwegs

Knabenliebe auf Malta – europäisch

Einen Hauch von Knabenliebe auf Malta bietet das ‘Caffé Cordina’, eines der ältesten Cafés auf Malta, mit seinen Deckengemälden…

Deckengemälde im Caffé Cordina auf Malta
Deckengemälde im Caffé Cordina auf Malta
ein Hauch von Knabenliebe auf Malta ? - Deckengemälde im Caffé Cordina auf Malta
Ein Hauch von Knabenliebe ? – Deckengemälde im Caffé Cordina auf Malta

… welch süßer Traum von Europa …

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Malta ist seit 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Seit 1. Januar 2008 ist es Mitglied des Europäischen Währungsgebiets (Euro).

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Italien Kulturelles

‘ Geheimes Kabinett ’ von Neapel (Fotos)

Das Archäologische Museum von Neapel hat neben zahlreichen Mosaiken, Plastiken und weiteren Funden insbesondere aus Pompeji und Herculaneum auch ein ‘Cabinetto oder Gabinetto Segreto’, ein ‘ geheimes Kabinett ’ zu bieten.

Geheimes Kabinett Neapel

1819 besuchte Franz I. (damals noch Herzog von Kalabrien) das Archäologische Museum in Neapel. Hier werden Fundstücke der Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum gezeigt. Doch er war schockiert – so viele ‚eindeutige‘ Exponate in einem öffentlichen Museum? Er ordnete an, sie zukünftig in ein ‚ Geheimes Kabinett ‚ zu verbringen.

In diesem Geheimen Kabinett (Archäologisches Museum von Neapel, Saal 65) werden Fundstücke aus der Antike gezeigt. Alle erotische Motive darstellend, Phallus-Motive, Liebespositionen, Fruchtbarkeistgötter.

Ab 1821 war dieses Kabinett der Erotika (auch. ‚die pornographische Sammlung‘) der Öffentlichkeit überhaupt nicht (meistens) oder nur sehr eingeschränkt (unter Garibaldi; in den 1960er Jahren) zugänglich. Wenn ja, war eine Sondergenehmigung erforderlich (‚reifes Alter und verbürgte Moral‚; eine ganz eigene Geschichte über Privilegien und Moral …). Noch bis 1989 (!) war Frauen der Zutritt prinzipiell untersagt. Erst seit 2000 ist die Sammlung komplett der Öffentluichkeit zugänglich, seit 2005 in einer eigenen Galerie.

2008 war zu diesem Kabinett nur sporadisch und auf Anmeldung Einlass – nicht (mehr) aus Prüderie, sondern damit die kleinen Räumlichkeiten nicht von Besuchern überrannt werden. Inzwischen (2017) besteht eine zeitliche Limitierung auf 15 Minuten.

In diesem Kabinett finden sich einige erotische Objekte aus Pompeji und Herculaneum, die auf einen entspannteren und unverkrampfteren Umgang mit Sexualität in klassischer Zeit hindeuten, darauf dass Erotik in der Antike viel ‘normaler’ war als heute oftmals vorgestellt. Einige Beispiele:

– Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr, 5. Jhdt. v.Chr. (Sammlung Carolina Murat)
– Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen (Votivgaben, 4. Jhdt. v.Chr.)
– Marmorplastik Pan und Ziege (Villa dei papirii, Herculaneum, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Bronze-Statue (Pompeji, Casa dll’ Efebo, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren (Pompeji, 1. Jhdt. v.Chr.)
– Vasen (Herculaneum, 1. Jhdt. v.Chr.)

‘ Geheimes Kabinett ’ von Neapel – Fotos

Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr
Amphore mit der Darstellung von Männern beim Analverkehr

Geheimes Kabinett - Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen
Geheimes Kabinett – Sammlung von 24 Terrakotta-Penissen

Marmorplastik Pan und Ziege
Marmorplastik Der Satyr und die Ziege

Bronze-Statue
Bronze-Statue

Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren
Satyrn darstellende Terrakotta-Figuren

Vasen
Vasen

. 男同

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zuletzt aktualisiert 10. Februar 2018