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KZ Gedenkstätte Neuengamme

Das KZ Neuengamme, ab 1938 zunächst als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet, wurde ab 20. April 1945 aufgelöst. Aber wie kam es nach 1945 zur heutigen KZ Gedenkstätte Neuengamme ? Und warum besteht sie erst seit 2005?

1938 erwarb ein Unternehmen der SS von der Stadt Hamburg das Gelände einer ehemaligen Ziegelei – zur Errichtung eines Konzentrationslagers und Lieferung von Tonziegeln für das Elbufer, finanziert durch die Stadt Hamburg. Am 13. Dezember 1938 wurde der Betrieb aufgenommen, zunächst als Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Hierfür brachte die SS 100 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach Neuengamme. Schon ab 1940 wurde Neuengamme selbständiges Konzentrationslager und war bald das größe Norddeutschlands.

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Hamburg Homosexualitäten

Walter D. Schultz (1910 – 1964) – engster Freund von Kurt Hiller

Der Journalist Walter D. Schultz war ab 1948 Mitarbeiter, später Programmdirektor beim Norddeutschen Rundfunk NDR – und seit 1934 der engste Freund des Schriftstellers und schwulen Aktivisten Kurt Hiller, der in seinem Grab beigesetzt ist.

Walter Detlef Schultz – der sich Zeit seines Lebens Walter D. Schultz nannte – wurde am 5. Oktober 1910 in Hamburg geboren. Nach Schulzeit und kaufmännischer Lehre in Hamburg arbeitete er ab 1929 in Hannover und studierte parallel Betriebslehre, Staatswissenschaft und Literaturgeschichte.

1930 trat Schultz aus der SPD aus und wurde in der KPD aktiv, enagierte sich gegen den Nationalsozialismus. Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er ab 1933 mehrfach in Konzentrationslagern (Mohringen, Oranienburg, Lichtenberg) inhaftiert. Im KZ Oranienburg lernte er 1933 oder 1934 den Schriftsteller und schwulen Aktivisten Kurt Hiller kennen, der sich in ihn verliebte.

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Hamburg Homosexualitäten

Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme

Im ehemaligen KZ Neuengamme erinnert seit 1985 ein Gedenkstein an die homosexuellen NS-Opfer. Er war damals der erste Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer in Deutschland.

Am 11. Mai 1985 setzten Vertreter verschiedener Hamburger Schwulengruppen auf Initiative der UHA Unabhängige Homosexuelle Alternative (seit 2014 ‚mhc e.V.‘) und mit Unterstützung des Hamburger Senats und in Anwesenheit des SPD-Bundestagsabgeordneten Freimut Duve im ehemaligen KZ Neuengamme einen Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer. Hauptredner der Veranstaltung war Hans-Georg Stümke.

Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme (Foto: Fabius / gemeinfrei)
Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme (Foto: Fabius / gemeinfrei)
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Nolympia Hamburg 2024

Nolympia Hamburg – Hamburg, Sonntag 29. November 2015, 10:00 Uhr:

Nolympia Hamburg 2015
Nolympia Hamburg 2015 (Die Uhr ‚Countdown zum Referendum‘ auf dem Rathausmarkt in Hamburg, kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses des Referendums zu Olympia 2024 in Hamburg)

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51,6% der Hamburger sagen bei einem Referendum mit bemerkenswert hoher Beteiligung ’nein’zu Olympia 2024 in Hamburg. Der Senat hält seine Zusage ein, respektiert das Ergebnis des Referendums und beendet die Bewerbung.

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Werner Kallmorgen (1902 – 1979)

Der Hamburger Architekt Werner Kallmorgen gilt als einer der bedeutendsten Hamburger Architekten der Nachkriegszeit.

Max Georg Werner Kallmorgen (15. August 1902 Altona – 26. Januar 1979 Heimhart) arbeitete nach Studium in München und Dresden ab 1928 bis 1974 als selbständiger Architekt. Er plante zahlreiche private Wohnhäuser, öffentliche Gebäude (am Wiederaufbau der Speicherstadt) und Wohnsiedlungen in Altona und Hamburg. 1977 wurde er mit dem Fritz-Schumacher-Preis ausgezeichnet.

W. Kallmorgen ist unter anderem auch der Architekt des Ernst Barlach Hauses in Hamburg:

Ernst Barlach Haus Hamburg (Werner Kallmorgen 1961/62)
Ernst Barlach Haus Hamburg (Werner Kallmorgen 1961/62)

Der Industrielle Herrmann F. Reemtsma, ein Freund und Förderer von Ernst Barlach, hatte seine umfangreiche Sammlung 1960 in eine Stiftung überführt. Reemtsma beauftragte noch kurz vor seinem Tod den Bau des Barlach – Museums im Hamburger Jenisch-Park. Der Bau wurde 1961/62 nach Entwürfen des Architekten Kallmorgen geplant und errichtet und im Oktober 1962 als Museum (erstes privates Kunst-Museum Norddeutschlands) eröffnet.

1995/96 wurde das Gebäude um einen weiteren Ausstellungsraum ergänzt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der zuvor offene Innenhof mit einem Glasdach geschlossen.

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Werner Kallmorgen

Werner Kallmorgen
Werner Kallmorgen

(Bronze-Büste von Richard Scheibe (1879-1964), 1960)

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W. Kallmorgen ist u.a. auch Architekt des (ehemaligen, denkmalgeschützten) Spiegel-Hochhauses sowie des (ehemaligen) IBM-Hochhauses (1963 bis 1965) sowie des zweiten Baus (nach Kriegszerstörung) des Kaipeichers A (1963), auf dem sich heute die Elbphilharmonie befindet, und der Hauptverwaltung des Otto-Versands (1959 – 1970).

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der Bischofsturm – Hamburgs erstes Stadttor

Die Überreste des ältesten erhaltenen Baus Hamburgs sind mitten in der Stadt zu sehen – etwas unscheinbar, im Keller unter einem Bäckerei-Café: der Bischofsturm, Hamburgs erstes Stadttor.

Eines der bedeutendsten archäologischen Denkmale Hamburgs liegt mitten in der Hamburger Innenstadt, unscheinbar unter einem Bäckerei-Café nahe der St. Petri – Kirche: der Bischofsturm.  Sein noch erhaltenes und zugängliches Fundament weist einen Außen-Durchmesser von 19 Metern auf; es ist der älteste erhaltene Bau Hamburgs.

Bei Aufräumarbeiten, bei der Räumung von Trümmerschutt wurde 1962 an der Ecke Speersort / Kreuslerstraße ein Fundament entdeckt und bis 1965 ausgegraben, ein großer Ring aus Findlingen, der sich bald als Überrest des Bischofsturms erwies.

Der Bischofsturm war vermutlich ein Späh-Turm, Teil der ersten Hamburger Stadtbefestigung (des sog. Heidenwalls). Er wurde erstmals erwähnt 1074 in einer Kirchenchronik als ‚Steinernes Haus‘, das sich Erzbischof Adalbrandt von Bremen habe errichten lassen.

Im Helms-Museum in Hamburg – Harburg ist ein Modell der Rekonstruktion der Bischofsburg im Maßstab 1 : 75 zu sehen:

Bischofsturm - Modell im Helms-Museum Hamburg
Bischofsturm – Modell im Helms-Museum Hamburg

Die Bischofsburg war vermutlich Teil des ältesten Hamburger Stadttors (12. Jahrhundert) – und ist bereits auf dem ersten Staatssiegel Hamburgs zu sehen

erstes Staatssiegel Hamburgs mit Bischofsturm, 1241, Replik
erstes Staatssiegel Hamburgs mit Bischofs-Turm, 1241, Replik

Replik des ersten Staatssiegels Hamburgs (1241; Helms-Museum Hamburg) – die Tortürme entsprechen der Bischofsburg, deren Nordturm Teil des ältesten Hamburger Stadttors war.

Der Bischofsturm ist als Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg  Montag bis Freitag von 7:00 Uhr bis 19:00 UIhr sowie Samstag von 07:00 Uhr bis 18:00 Uhr zugänglich (Schauraum unter dem Bäckerei-Café ‚Dat Backhuis‘, Speersort 10, siehe Langeplan unten). Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Bischofsturm durch die großen Glasscheiben sichtbar:

Bischofsturm Hamburg
Bischofsturm Hamburg

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Lageplan Bischofsturm Hamburg

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Front (1983 – 1997)

Es war neu, es war cool, es war unser neuer Tanz-Tempel. Das Front, das später legendär werden sollte, öffnete am 4. März 1983 seine Pforten.

Das Front. Eigentlich schlichte Kellerräume. Eine Treppe, an der Hausseite entlang des Heidenkampswegs. Innen alles sehr hell, weiß und grau (meiner Erinnerung nach) die dominierenden Farben, Beton, Neon. Direkt hinter dem Eingang eine langgezogene Bar, Video-Monitore an der Stirnseite. Lautsprecher unter der Decke über der Tanzfläche an Ketten aufgehängt.

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Ausstellung zu Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945 in Hamburg erneut zu sehen

Die Verfolgung Homosexueller nach 1945 in der Bundesrepublik ist bisher kaum aufgearbeitet. Eine der wenigen Ausnahmen: Hamburg. Dort fand – mit finanzieller Unterstützung des Bundeslands – 2013 die Ausstellung “Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945″ statt. Im Sommer 2015 ist die inzwischen prämierte Ausstellung erneut in Hamburg zu sehen:

Vom 23. Juli 2015 bis 22. August 2015 ist die Ausstellung “Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945″ erneut in Hamburg zu sehen, im Foyer der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg, Hühnerposten 1. Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag von 11 bis 19:00 Uhr. Zur Ausstellung ist 2013 eine Begleit-Publikation erschienen.

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Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959

Der Bildhauer und Grafiker Gerhard Marcks schuf 1959 eine Reiterstatue des Heiligen Georg als Drachentöter, sie befindet sich vor der Dreieinigkeitskirche in Hamburg – St. Georg:

Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
Bronzefigur Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
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Buchladen Männerschwarm (1981 – 2015) – ein persönlicher Nachruf

Eine Legende geht – der schwule Buchladen Männerschwarm schließt nach 34 Jahren am 24. Januar 2015 für immer seine Pforten. Ein persönlicher Rückblick.

Es war wohl im Sommer 1981, als ich zum ersten Mal einige wenige steineren Stufen am Pferdemarkt in Hamburg erklomm, die Tür öffnete – und ein Paradies für mich entdeckte: den schwulen Buchladen Männerschwarm (der am 12. Juni 1981 frisch eröffnet hatte, gegründet von Henning Rademacher und Dieter Telge).

Schwuler Buchladen Männerschwarm - Anzeige zur Neueröffnung, Rosa Flieder Nr. 21/22 1981
Schwuler Buchladen Männerschwarm – Anzeige zur Neueröffnung, Rosa Flieder Nr. 21/22 1981