einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches
“Ein Jahr Centre Lesbien Gai Bi Trans in der Rue Beaubourg” feiert das Pariser Lesben- Schwulen- und Trans-Zentrum.
Das Centre versteht sich als Ort der Kommunikation, des Feierns, der Kultur und der Information für Lesben, Schwule, Bisexuelle und transidentische Menschen.
Vor einem Jahr zog das Centre -das sich früher CGL Centre Gai et Lesbien nannte- vom Stadtteil Bastille in das Viertel Beaubourg. Seitdem seien die Besucherzahlen um 60% gestiegen (von 6.000 im Jahr 2007 auf über 9.500 im Jahr 2008), die finanzielle Situation des Centre sei gesund.
Das Centre wird von einem breiten Spektrum an Gruppierungen getragen: zu den derzeit 65 (!) Mitgliedsorganisationen des CLGBT Paris gehören u.a. internationale Gruppen wie die ILGA (International Lesbian and Gay Association), französische Gruppen wie SOS Homophobie oder Trans-Gruppen, Gruppen schwuler Mediziner sowie Psychologen, religiöse Gruppen wie LGBT christlichen oder jüdischen Glaubens, zahlreiche Sport-Gruppen sowie Gruppierungen aus der Arbeitswelt.
Das Zentrum wird von etwa 50 Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen sowie 4 Teilzeit-Beschäftigten Betrieben.
Lesben- und Schwulenzentrum? Sowas gibt’s noch? Mit mehr als ‘nur’ Kneipe und Disco?
Ja, in Paris.
Während hierzulande Schwulen- und Lesbenzentren schließen (wie schon vor Jahren das einst florierende SchuLZ in Köln) oder kaum mehr als Kneipen- und Disco-Orte sind, ist das kleine und recht junge Pariser CLGBT auf der Erfolgsspur.
Am 10. März 1994 schafft der Bundestag den Paragraphen 175 endgültig ab – ein Gedenktag, der 15 Jahre später in Deutschland von Schwulen und Lesben weitgehend unbemerkt stattfindet. Beinahe gleichzeitig feiern Pariser Lesben und Schwule das einjährige Bestehen ihres Zentrums. Bemerkenswert, in welch unterschiedlicher Verfassung die jeweiligen Szenen sind.
Centre LGBT Paris
63, rue Beaubourg
75003 Paris cglparis.org
. Nachtrag
Tetu 16.03.2009: auch im französischen Norden wird gefeiert: La maison des diversités, le centre lgbt de Caen, fête ses un an.
1841 bis 1859 nach Plänen von Stüler erbaut, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und seitdem Ruine – und 2009 als Wiederaufbau in neuem Glanz: das Neue Museum war vom 6. bis 9. März 2009 erstmals im Rahmen von Tagen der offenen Tür zu besichtigen, bevor es am 16. Oktober 2009 nach 70 Jahren wieder eröffnet wird.
Elf Jahre wurde gebaut, davor und währenddessen viel diskutiert – und nun stehen BerlinerInnen und Besucher Schlange, um zu sehen, zu staunen und zu photographieren (… siehe Fotos unten).
Neben allem Wundern und Staunen ob des Zusammenspiels von alter Stüler- und neuer Chipperfield-Architektur gibt es eine weitere ‘Kleinigkeit’, die zu bestaunen lohnt: die Baukosten. Der Kostenrahmen für die Wiedererrichtung des Neuen Museums wurde ursprünglich auf 233 Mio. Euro veranschlagt. Chipperfield und sein Team benötigten letztlich knapp 200 Mio. € – und blieben 33 Mio. € unter dem Plan.
Grundgedanke des Wiederaufbaus: das ‘Primat der Geschichte’ – was die Zeit überdauert hatte, wurde erhalten, wiederhergestellt, restauriert. Was verloren war, wurde ergänzt, in heutiger, zurückhaltender Formensprache, als Ergänzung erkennbar. Ein Konzept, das Architekt Chipperfield “historische Ehrlichkeit” nennt.
Bereits nach Abschluss der restauratorischen Vorsicherung war das neue Museum in Berlin im Sommer 2003 erstmals für wenige Tage für die Öffentlichkeit zugänglich – damals noch im Zustand “Kriegsruine”. Zum Tag des Denkmals 2006 war dann das Neue Museum bereits während der Bauarbeiten zu besichtigen, im Rahmen einer “offenen Restaurierungswerkstatt”.
Vom 6. bis 9. März 2009 ist es nun im fertigen Zustand zu bewundern, das neue Museum, bevor anschließend die Kultur einzieht. Nach den Tagen der offenen Tür wird das Neue Museum für die Ersteinrichtung als Museum geschlossen. Am 16. Oktober 2009 ist dann (Wieder-) Eröffnung des Neuen Museums – und erstmals seit 1939 werden dann wieder alle Museen der Museumsinsel der Öffentlichkeit als Museen komplett zugänglich sein.
Doch gebaut wird auf der Museumsinsel weiter – 2010 beginnt der Neubau des zentralen Eingangsgebäudes, der ‘James-Simon-Galerie’ (Architekt ebenfalls David Chipperfield). Anschließend folgt ab 2012 die Generalsanierung des Pergamon-Museums. Endgültig abgeschlossen werden alle Bauarbeiten erst 2023 sein – dann ist es vollständig, das Weltkulturerbe Museumsinsel …
Das “Neuen Museum” – eine gelungene Synthese zwischen altem Stüler-Bau und neuer Chipperfield-Architektur, zwischen Respekt vor der Vergangenheit und Mut zur Moderne.
Neues Museum, Bodestr. 2-3 Tag der offenen Tür noch am Sonntag, 08.03.2009 von 10 bis 18 Uhr
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Neues Museum: Die Stüler-Chipperfield-Synthese – Fotos 2009
Es war ein bizarres ‘Experiment’ , “das Experiment: 5 Liter Sperma ”
5 Liter Sperma – das Experiment
Ende 2007 hatten einige Studenten in Oxford eine Idee, die ein wenig bizarr anmutet:
“Is it possible for a man to fill up a 5 litres bottle of his own sperm? How much time would it take? If you think you will be able to reach that goal, go for it!”
Die Initiatoren nannten es “das Experiment” – weil derart nie zuvor versucht wurde.
Interessenten mussten, um am Experiment teilnehmen zu können, sich auf der Website registrieren und das ‘offizielle Wettbewerbs-Gefäß’ bestellen, einen 5-Liter-Kanister. Von diesem Zeitpunkt an haben sie ihre experimentelle Leistung selbst in der Hand …
Gewinner des ‘Experiments’ sollte sein, wer als erster einen mit 5 Litern gefüllten Kanister einsendet. Der Gewinn: lebenslang jeden Monat 5 Liter Milch …
Das Oxford Experiment – 5 Liter Sperma – Video
Das ‚Experiment‘ ist inzwischen längst beendet. Angeblich soll ‚Corneto‘ bereits nach nur zwei Monaten am Ziel gewesen sein …
Die aktive Einbeziehung von HIV betroffener Communities ist ein seit 1998 international etablierter Standard. Der SÖDAK 2009 bemüht sich engagiert, mit diesem Prinzip zu brechen.
Der „1. Schweizerisch-Österreichisch-Deutsche Aids-Kongress“ (SÖDAK 2009) findet vom 24. bis 27. Juni im Schweizerischen St. Gallen statt. Das Präsidium des Kongresses besteht aus Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Annette Haberl und Pietro Vernazza.
Das Motto des Kongresses lautet ‚Prepare for the long run …‘. „Die AIDS Epidemie ist noch lange nicht besiegt, weder in Europa noch weltweit. Wir brauchen deshalb einen langen Atem und dürfen im Kampf gegen die Infektionskrankheit nicht nachlassen,“ schreiben die Organisatoren.
„Der SÖDAK zeichnet sich durch seine im Europäischen Raum einzigartige interdisziplinäre Ausrichtung aus„, betonen die Veranstalter. Eine Interdisziplinarität, bei der die Betroffenen wie es angesichts aktueller Entwicklungen scheint nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Das Genfer Prinzip (erstmals bei der Genfer Welt-Aids-Konferenz 1998, dann beim Deutschen Aids-Kongress 1999 erfolgreich umgesetzt) besagt, die von HIV betroffenen Communities auf allen Ebenen der Kongress-Planung und Durchführung gleichberechtigt zu beteiligen.
„Community involvement in the planning of an International AIDS Conference is as important as that of the scientific community and that representatives of both groups should participate on an equal footing towards this goal.“ (IAS)
Dieses einst erfolgreich etablierte Genfer bzw. Essener Prinzip wird vom SÖDAK 2009 trotz intensiver Bemühungen und Proteste aus den Communities nicht weitergeführt. Die Deutsche Aids-Hilfe zeigte sich bereits erstaunt darüber und geht davon aus, dass es sich um einen einmaligen Vorfall handelt und bei zukünftigen Konferenzen wieder eine reguläre Community-Einbindung stattfindet.
Doch nicht nur die Einbindung von Community-Vertretern in Planung und Durchführung des Kongresses gestaltete sich scheinbar äußerst schwierig, selbst die Teilnahme von HIV-Positiven wird nicht eben erleichtert.
Gab es bei früheren Kongressen Scholarships, die HIV-Positiven die Teilnahme ermöglichten (z.B. durch Erlass der nicht unerheblichen) Kongressgebühren, 50 bis 290€), so fehlen diese Community-Scholarships beim SÖDAK 2009 völlig – es gibt 2009 kein Scholarship-Programm. Selbst ob es Community-Foren gibt, ist bisher unklar.
Noch am 12. Mai 2008 formulierte das Kongresspräsidium selbst „die Antworten sollen durch eine Vielzahl von interessierten Teilnehmern aus der Forschung, Klinik, Epidemiologie, Präventionsarbeit bis hin zu den von HIV Betroffenen selbst diskutiert werden“. Fehlende Scholarships und Community-Programme erleichtern diesen doch scheinbar gewünschten Dialog nicht gerade.
Während die Zusammenarbeit mit den Communities nur äußerst eingeschränkt erfolgt, scheint die Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie umso intensiver. So beginnt und endet jeder einzelne Post auf dem Blog des Kongresses mit Dank an die (industriellen) Sponsoren und Einblendung eines Sponsoren-Logos.
„Eine gesunde Partnerschaft mit der Industrie muss aber im Interesse der von HIV-Betroffenen stehen, und darf sich nicht an den wirtschaftliche Interessen der Industrie orientieren“, formuliert das Kongresspräsidium selbst (am 12.5.2008).
Eine gesunde Partnerschaft – was für die Pharmaindustrie gilt, sollte für die von HIV betroffenen Communities in gleichem Umfang gelten. Dass dieses Prinzip in St. Gallen gebrochen wird, vom Kongresspräsidium von Beginn an nicht als Ziel verstanden wurde, ein Rollback zu alten Strukturen versucht und gegen Community-Vertreter durchgesetzt wird, überrascht und bestürzt. Dass dies unter Beteiligung eines Community-Boards erfolgt, überrascht umso mehr. Die Organisatoren zukünftiger Kongresse sind aufgefordert, wieder zum Genfer Prinzip zurück zu kehren.
Schwule Blogs, schwule Blogger – noch eher eine Seltenheit – bald mehr? Timm berichtet demnächst …
TIMM, der schwule Fernsehsender, berichtet demnächst in seinem abendlichen Magazin TIMM today über schwule Blogs. Und hat sich dazu u.a. palisadesberlin und ondamaris als Beispiel ausgesucht. Am Freitag (20.2.2009) wurde für den Beitrag gedreht:
PS: ob die Bezeichnungen „boulevardesk“ (für palisadesberlin) „hochspezialisiert“ (für ondamaris) zutreffen? Urteile selbst – was meinst du?
Der Politologe, Schwulen- und Aids-Aktivist Andreas Salmen wurde 1962 in Göttingen geboren. Er starb am 13. Februar 1992 in Berlin an den Folgen von Aids.
Andreas Salmen wurde am 26. Mai 1962 in Göttingen geboren. Seit seiner Jugend war er politisch engagiert; so recherchierte er Wikipedia zufolge undercover in der Berliner Neonazi-Szene und engagierte sich gegen die Volkszählung 1983.
Andreas gehörte 1981 zu den Mitbesetzern und Mitbegründern des Tuntenhauses in der Berliner Bülowstr. 55 (1981–1983). Es war ds ersten in einer Reihe weiterer Häuser in Berlin (Mainzer Straße und Kastanienallee) sowie auch in einigen anderen Städten (zum Beispiel Bremen (-> Tuntenhaus Bremen 1992), Bern und Genf, wo es „Tantenhaus“ hieß). Ende 1983 wurde das Haus geräumt und (teilweise) abgerissen (Zeitzeugenbericht von Andreas Salmen, 1986, nicht mehr online). Auf die Zeit im Tuntenhaus schaute Andreas auch später gelegentlich begeistert zurück:
„Alles im allem aber war das Haus ein tolles Erlebnis: wer wohnt schon mal mit zwanzig schwulen Burschen, Tunten, Spontis, Studies … zusammen? Sicher gab es auch schwule Besetzer in Bielefeld, Amsterdam, London und Paris, mit denen wir auch teilweise Kontakt hatten, aber nirgends wurde das Konzept eines schwulen besetzten Hauses so klar durchgezogen und nirgends sonst hielt es sich fast drei Jahre. Und nach drei Jahren des Wohnens allein oder zu zweit bekomme ich trotz all dem Nerv, dem Schmutz und Stress beim sehnsüchtigen Zurückblicken wieder Lust auf Ähnliches: denn da waren auch viele tolle Augenblicke.“
Andreas Salmen 1986
Nach seiner Zeit im Tuntenhaus begann Andreas 1984 mit dem Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin. Seine Diplomarbeit (bei dem 2001 mit dem Fritz-Bauer-Preis ausgezeichneten Politikwissenschaftler Prof. Dieter Narr, 1937 – 2019) beschäftigte sich mit der neuen Schwulenbewegung in der Bundesrepublik ab 1971. Parallel war er im Frühjahr 1984 einer der Gründer des noch heute existierenden Berliner Monatsmagazins „Siegessäule“, das sich damals nur an Schwule richtete. In der „Siegessäule“ sowie im Schwulen-Magazin „Magnus“ (es erschien vom Juni 1989 bis 1996) und ab 1988 häufig für die „taz“ schrieb Andreas besonders über Themen aus der Schwulenbewegung (z. B. „Kein Asyl für schwule Pakistani“, 4.2.1989), zu HIV/Aids (z. B. „Das HIV-Modell als Mogelpackung?“, 31.10.1988, oder „Ministerin Lehr blockiert Safer-Sex-Projekt“, 26.5.1989) und von seinen USA-Aufenthalten über dortige Proteste (z. B. „AIDS in New York City“, 7.10.1988, und „Aidsaktionsgruppen belagern das Marriot-Hotel“, 21.6.1990). Früh engagierte sich Andreas nicht nur in der Schwulenbewegung, sondern auch im Kampf gegen Aids – wiederum auf seine ihm eigene Weise. Mit drastischen Formulierungen, manchmal im Stil von Larry Kramer (wie „Wir befinden uns im Krieg!“, siehe oben) eckte er an. Und er erwies sich immer wieder als unbequemer Denker und Aktivist, der auch vor Kritik an den eigenen Reihen nicht zurückscheute:
„Die Geschichte des Verhältnisses der Schwulenbewegung zu Aids ist die Geschichte von Verdrängung und einer Kette von Versäumnissen.“
(Haunss 2004, S. 232)
Mit deutlichen Worten kritisierte Salmen 1989 in der „Siegessäule“ das (aids-) politische Desinteresse vieler Schwuler:
„Schwule Emanzipationsbemühungen können sich nicht mehr an Aids vorbeidrücken, sie sind nur noch in einem Gang mitten durch Aids denkbar.“ (Salmen 1989, zitiert nach Hutter 1993)
Am Wissenschaftszentrum Berlin arbeitete Andreas in der Präventionsforschung; gemeinsam mit Rolf Rosenbrock gab er das Buch „Aids-Prävention“ (1990) heraus. Parallel versuchte er in Berlin ein „Stop-Aids-Projekt“ nach US-Vorbild zu initiieren (das Stop Aids Project war 1984 in San Francisco gegründet worden und bemühte sich um eine communitynahe und Sexualität bejahende Aidsprävention für schwule, bisexuelle und Trans*-Männer), was nicht nur begrüßt, sondern zum Teil auch massiv kritisiert wurde, unter anderem mit dem Argument, man habe dafür doch schon Aidshilfen. Zudem war Andreas zeitweise Redakteur der Positiven-Zeitung „Virulent“, die ab 1991 mit einer Startauflage von 25.000 Exemplaren drei- bis viermal pro Jahr erschien. Sie wurde von einem Redaktionsteam gemacht wurde, in dem u.a. der Germanist Michael Fischer (Lebenspartner von Andreas), und später auch ich selbst mitarbeiteten.
Andreas Salmen brachte, frisch zurück von einem einjährigen USA-Aufenthalt, politischen Aids-Aktivismus in Form von ACT UP mit nach Deutschland.
Andreas Salmen war außerdem Herausgeber des meines Wissens einzigen Buches über ACT UP, das damals aus ACT-UP-Zusammenhängen heraus in Deutschland veröffentlicht wurde: „ACT UP Feuer unterm Arsch – Die AIDS Aktionsgruppen in Deutschland und den USA“. In diesem im Herbst 1991 erschienenen Band, den Salmen seinem langjährigen Lebenspartner widmete, wurden einige Grundlagentexte aus US-amerikanischen ACT-UP-Kontexten erstmals auf Deutsch veröffentlicht. Obwohl er zwei Jahre nach Gründung der ersten ACT-UP-Gruppe in Deutschland erschien, enthält der Band aber bemerkenswerterweise neben einer Liste der deutschen ACT-UP-Gruppen nur einen einzigen Text zur Situation in Deutschland, nämlich einen Beitrag zu Mängeln in der medizinischen Versorgung. Andererseits ist mit der „AIDS Treatment Agenda“ von ACT UP New York bereits ein Beitrag enthalten, der sich genau auf der Bruchlinie von Aids- und Therapieaktivismus bewegt, die später zum Ende des „klassischen“ ACT-UP-Aktivismus beitrug.
Ohne Andreas wäre ACT UP in Deutschland vermutlich kaum denkbar gewesen. Nachdem er am 13. Februar 1992 an den Folgen von Aids gestorben war, erfuhren seine Aktivisten-Kolleg_innen auf einem Koordinierungstreffen deutscher ACT-UP-Gruppen im Waldschlösschen davon – an eben jenem Ort, an dem er im Dezember 1988 zur Gründung von ACT-UP-Gruppen in Deutschland aufgerufen hatte.
Manfred Kriener beschrieb Andreas’ Haltung in einem Nachruf in der „taz“ 1992 wie folgt:
„Mit ‚Act Up‘ und dem von ihm vorangetriebenen Berliner ‚Stop-Aids-Projekt‘ wollte Andreas die Passivität der Betroffenen in der Aidskrise durchbrechen, er wollte Gegenwehr mobilisieren statt stummer Erduldung.“
Manfred Kriener, Nachruf auf Andreas Salmen, taz 1992
In einem Nachruf der deutschen ACT-UP-Gruppen, der als Anzeige in der „taz“ sowie in einigen Schwulen-Blättern wie zum Beispiel „First“ erschien, hieß es:
„Die Königin hat ihr Königreich selbst geboren. … Andreas war derjenige, der die US-amerikanische ACT-UP-Idee aufgegriffen und auf unsere Verhältnisse übertragen hat. … Andreas war sicherlich ein schwieriger Mensch; es fiel uns nicht immer leicht, mit seiner kompromisslosen und fordernden Art umzugehen. Er war voller Ideen und Konzepte für neue Aktionen, mit denen er den Kampf gegen die Aidskrise aufgenommen hatte. Die ungeheure Energie, die er dabei entfaltete, war nicht zuletzt auch Ausdruck seiner eigenen Betroffenheit. Dabei verstand er die Aids-Epidemie nicht als isoliertes medizinisches, sondern vor allem auch als politisches Problem. Seine Arbeit war geprägt von seiner Fähigkeit, analytisch zu denken und gleichzeitig leidenschaftlich zu denken. Er hat uns vorgelebt, was SILENCE = DEATH / ACTION = LIFE bedeuten kann.“
Die Trauerfeier für Andreas fand am 21. Februar 1992 im Krematorium Ruhleben statt. Am 30. März 1992 starb Andreas’ Lebensgefährte Michael Fischer. Eine Erinnerungsfeier für Andreas und Michael fand am 25. Mai 1992 im Rathaus Berlin-Charlottenburg statt.
Der Nachlass von Andreas Salmen wird im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (Sondersammlung „Protest, Widerstand und Utopie in der Bundesrepublik Deutschland“) bewahrt.
Traueranzeige der ACT UP Gruppen in Deutschland für Andreas Salmen
Andreas Salmen – Traueranzeige der ACT UP Gruppen in DeutschlandAndreas Salmen – Traueranzeige der ACT UP Gruppen in DeutschlandTraueranzeigen für Andreas Salmen, magnus April 1992
Salmen, A.: AIDS. Solidarität als Alternative. 1988. In: Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hg.): Jahrbuch 1987. Sensbachtal/Odenwald
Salmen, A.: “Wir werden die Krise überleben.” Stop-AIDS-Projekte. 1988. In: Siegesäule 5 (6), 1988
Salmen, A.: “Schwulenbewegung und AIDS – Endlich aus der Opferrolle herauskommen!” 1989. In: Siegessäule 6 (1), 1989
Salmen, A.; Eckert, A. (Hrsg.): 20 Jahre bundesdeutsche Schwulenbewegung. 1969-1989 Bundesverband Homosexualität, Köln 1989
Salmen, A.: “Ein Scharlatan findet seine Jünger. Eine Auseinandersetzung mit den Thesen Duesbergs.” 1989. In: Siegessäule 6 (7), 1989
Salmen, A.; Rosenbrock, R.: (Hg.) AIDS-Prävention. 1990. Berlin Edition Sigma Bohn
Salmen, A.: (Hg.) “ACT UP Feuer unterm Arsch – Die AIDS-Aktionsgruppen in Deutschland und den USA” 1991. AIDS-Forum DAH Sonderband, Berlin, 1991 [letzte Veröffentlichung von Andreas Salmen]
CSD Charta Köln: Neuer Weg eines Miteinanders oder prüde Provinz-Posse? In Köln sollten 2009 verbindliche Regeln vorgeben, wie man sich beim CSD verhalten darf.
Der ‘Kölner Lesben- und Schwulen-Tag’ (KLuST), 1991 gegründet, ist u.a. Veranstalter des Kölner CSDs. Am 19. Januar 2009 verabschiedete die Mitgliederversammlung des Vereins “nach langem und sorgfältigem Diskussionsprozess” eine “Kölner CSD Charta“.
Man wolle die “Integrations- und Strahlkraft der [Kölner] CSD-Parade nicht in Gefahr bringen lassen”, so die Begründung für das, was laut Charta “Regeln” für den CSD sind, deren “Beachtung von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der CSD-Parade verbindlich” erwartet wird.
Nach Ausführungen zum ‚Wertfundament‘ des CSD Köln (§2) und zu „verbotenem Verhalten“ (§3) heißt es in Paragraph 4 zum ‚äußeren Erscheinungsbild‘ der CSD-Teilnehmer/innen z.B.:
„Beim äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten während der CSD-Parade sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen und Rücksicht nehmen auf die anderen Teilnehmenden der Parade und auf die Menschen am Straßenrand. Die Toleranz, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Parade für sich einfordern, soll nicht durch maßlose Provokation überstrapaziert werden.“
In der Kölner Lokalpresse stößt die “Kölner CSD Charta” bereits auf Begeisterung:
“Zudem soll härter gegen – ohnehin strafbare Tatbestände – wie Entblößen oder sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vorgegangen werden. Andere Teilnehmer und Zuschauer werden aufgefordert, derart provozierendes Verhalten nicht nur zu beobachten, sondern ihr Missfallen laut kund zu tun und die Polizei zu alarmieren”,
berichtet der Kölner Stadtanzeiger.
Die neue Charta solle dem besseren Verhältnis von Lesben und Schwulen einerseits und Heteros andererseits dienen, betont KLuST-Vorstand Markus Danuser:
“Aber Danuser ist sicher, dass dies für das Verhältnis zwischen Schwulen, Lesben und Heterosexuellen heilsam und überfällig war. Nun habe man eine gemeinsame Basis.”
Der KLuST selbst bezeichnet die Charta auf seiner Site als Ausdruck von Taktgefühl:
“Bei der Parade zeigen wir selbstbewusst Lebensfreude und Vielfalt. Dazu gehört für mache [sic] auch ein gewisses Maß an Freizügigkeit. Für uns gehört dazu, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen.”
Wie das aussehen soll, weiß der Kölner Stadtanzeiger:
“Eines ist klar: Peitschenhiebe und Menschen an Hundeleinen gehören nicht in den Christopher Street Day. … Das sollte eigentlich jeder im Elternhaus gelernt haben: Sich öffentlich zu entblößen und andere zu erniedrigen oder zu beleidigen gehört sich nicht. Vor allem und erst recht nicht, wenn man für die eigene Gleichberechtigung kämpft. … In der Sado-Maso-Abteilung des Zuges sind überdies längst nicht mehr nur Homosexuelle zu sehen.”
Darüber, wie z.B. Betreiber von CSD-Party-Wagen oder so mancher Fetisch-Gruppe auf das Verbot von zu viel Fleisch oder Party-Drogen reagieren wollen, ist nichts bekannt. Auch wie das Taktgefühl der Teilnehmer zukünftig konkret kontrolliert werden soll, wird vermutlich noch zu erarbeiten sein.
Allerdings sollte bei Nicht-Akzeptieren-Wollen der Charta durch Parade-Teilnehmer/innen „in geeigneten Fällen die Öffentlichkeit informiert“ werden, so die CSD Charta in Paragraph 7 …
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2010 heißt es von Seiten des KLuST, die Unterzeichnung der – weiterhin bestehenden – CSD Charta durch Paradeteilneher/innen sei „freiwillig“ und „keine Voraussetzung für eine Teilnahme an der Parade“.
Noch 2013 – anläßlich der Debatten um den Versuch einer als rechtsextrem geltenden Gruppierung am CSD teilzunehmen beruft sich der KLuST Köln auf die CSD Charta aus dem Jahr 2009 …
2014 dann ist die CSD Charta still und leise von den Internetseiten des Cologne Pride bzw. KLuST verschwunden …
weitere Informationen:
Kölner CSD-Charta als pdf (leider seit Ende Mai 2014 nicht mehr an originaler Stelle online, aber hier (Cologne Pride) als pdf – auch nicht mehr seit 4.6.14) aber noch zitiert hier
CSD Cologne jetzt Cologne Pride
Kölner Stadtanzeiger 10.02.2009: Provokateure sollen an den Pranger
Kölner Stadtanzeiger 10.02.2009: Demo oder Karneval?
queer.de 11.02.2009: Benimmregeln beim CSD Köln
Steven Milverton 11.02.2009: Der Kölner CSD als Fronleichnamsprozession
samstagisteingutertag 11.02.2009: Kölner CSD mit Zucht und Ordnung
queer.de 12.02.2009: Homo-Gurke für den KLuST
chriskoeln 12.02.2009: CSD Köln soll ‘sauber’ werden
samstagisteingutertag 12.02.2009: Trainingslager für Kölns Schwule
gaywest 13.02.2009: Linksruck beim Cologne Pride?
DerTagesspiegel 13.02.2009: Alles Provokation – Kölner CSD wird reglementiert
queer.de 16.02.2009: CSD-Charta: Berlin gegen ‘Sittenpolizei’
Kölner Stadtanzeiger 17.02.2009: ‘Die Paradiesvögel nicht verleugnen’
NRhZ online : Volkswartbund reloaded – Schwule Anstandswauwaus
Steven Milverton 17.05.2009: Kölner CSD: Von der “suspendierten” Charta zur CDU-Wahlkampfshow
Im Potsdamer Landtag erinnert eine Ausstellung noch bis Mitte März an die Verfolgung Homosexueller während der NS-Zeit.
Der Brandenburger Landtag erinnert mit der Ausstellung “Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft – Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit” an die Situation Homosexueller zwischen 1933 und 1945.
Auf insgesamt 38 Tafeln wird die Bandbreite der Verfolgung Homosexueller und der Homosexualität Verdächtigter in der Zeit des Nationalsozialismus skizziert, werden Schicksale Verfolgter exemplarisch vorgestellt, Täter (wie Josef Meisinger) benannt.
Die Ausstellung wurde konzipiert vom ‘Kulturring in Berlin e.V.’ bzw. dessen 2001 gegründete ‘Projektgruppe Rosa Winkel‘. Sie wurde bereits 2006 im Deutschen Bundestag und in der Akademie der Künste gezeigt. Eine Dokumentation über die 2006er Ausstellungen liegt in der Ausstellung im Potsdamer Landtag aus.
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“Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft – Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit”
Landtag Brandenburg
14473 Potsdam, Am Havelblick 8
3. Februar bis 12. März 2009
montags bis freitags 8:00 bis 16:00 Uhr
Der Buchladen “ Oscar Wilde Bookshop ” schloss am 29. März 2009 für immer seine Pforten – nach 41 Jahren . Eben nur das Ende eines weiteren Buchladens? Oder Zeichen des schleichenden Sterbens schwul-lesbischer Strukturen?
Der “ Oscar Wilde Bookshop ”, eine ‘Institution’ nicht nur im Greenwich Village, schloss am 29. März 2009 endgültig.
Oscar Wilde Bookshop
Der Oscar Wilde Bookshop war 1967 in New York von Craig Rodwell (1940 – 1993, s.u.) gegründet worden. Zunächst befand sich die Buchhandlung auf der Mercer Street, und trug den Namen ‚Oscar Wilde Memorial Bookshop‘, ab 1973 zog sie um auf die Christopher Street.
Ein Buchladen, der sich selbst (wohl nicht ganz unbegründet) als “the world’s oldest gay and lesbian bookshop” bezeichnete. An der legendären Christopher Street gelegen, war dieser bereits 1967 gegründete schwule Buchladen lange Zeit der einzige, später (in Zeiten wachsender schwuler Strukturen) oftmals der ambitionierteste Buchladen mit einem Sortiment, das auch über Hochglanzprodukte und ‘easy reading’ hinaus ging. Die erste schwul-lesbische Parade New Yorks entstand aus diesem Buchladen heraus (s.u.).
Nach 41 Jahren war am 29. März 2009 Schluß. Man habe nicht die ökonomischen Ressourcen, der derzeitigen Finanzkrise die Stirn zu bieten, ließen die Eigentümerinnen zur Schließung des ältesten schwulen Buchladens der Welt verlauten.
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Craig Rodwell
Craig Rodwell wurde am 31. Oktober 1940 in Chicago geboren. 1958 zog er nach New York, engagierte sich ab 1964 in der ‚Mattachine Society‚ (der ersten Homosexuellen-Organisation der USA).
1962 lernte er Harvey Milk kennen (mit dem er eine Affäre hatte); Milk wurde später einer der ersten offen schwulen Politiker der USA. Milks Kamera-Geschäft in San Francisco, das – ebenso wie der Oscar Wilde-Bookshop – ebenso ein schwul-lesbischer Community-Treffpunkt war, soll inspiriert sein von Milks und Rodwells Begegnung sowie Rodwells Buchladen.
Im November 1969 war es Rodwell, der in Reaktion auf die Stonewall Riots (an denen er selbst teilgenommen hatte) die erste Demonstration von Lesben und Schwulen vorschlug, damals genannt ‚Christopher Street Liberation Day‘. Dieser ‚erste CSD‚ wurde in Rodwells Appartment geplant und organisiert.
„We propose that a demonstration be held annually on the last Saturday in June in New York City to commemorate the 1969 spontaneous demonstrations on Christopher Street and this demonstration be called CHRISTOPHER STREET LIBERATION DAY. No dress or age regulations shall be made for this demonstration.“
Rodwell gilt auch als derjenige, der schon 1971 den Begriff ‚Heterosexismus‘ erstmals prägte:
„After a few years of this kind of ‚liberated‘ existence such people become oblivious and completely unseeing of straight predjudice and – to coin a phrase – the ‚hetero-sexism‘ surrounding them virtually 24 hours a day.“ (Craig Rodwell, The Tarnished Golden Rule. in: QQ Queens Quarterly Magazine Januar/Februar 1971)
Drei Monate vor seinem Tod verkaufte Rodwell den Oscar Wilde Bookshop im März 1993 an Bill Offenbaker. In der Folgezeit wechselte die Buchhandlung 2003 und 2006 erneut den Besitzer/ die Besitzerin.
Craig Rodwell starb am 18. Juni 1993 im Alter von 52 Jahren in New York an den Folgen von Magenkrebs.
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Der älteste schwule Buchladen der Welt macht dicht.
Eine Meldung, na und? Eine Schließung, nichts Ungewöhnliches?
Die Luft scheint enger zu werden für ambitionierte Projekte schwuler und lesbischer Emanzipation. In Deutschland haben bereits viele der ursprünglich im Umfeld von Schwulenbewegungen entstandenen schwulen Buchläden schließen müssen. Mit Rosa Winkel ist ein Verlag geschlossen worden, der einst im Zentrum der Schwulenbewegung stand, ohne dessen engagiertes Verlagsprogramm viele Diskussionen anders, ärmer verlaufen wären. Ähnlich Anfang 2015 – der schwule Buchladen Männerschwarm in Hamburg schliesst nach 34 Jahren.
Die schleichende Welle an Schließungen von Projekten, die versuchen mehr als ‘nur’ Kommerz zu bieten – ist sie ‘normales’ Zeichen der Zeit?
Oder sind es -aus Sicht der Communities- kurzsichtige Schritte, die wir später möglicherweise bedauern, bereuen?
Erinnert sei nur daran, dass im Aids-Bereich einst zahlreiche HIV-Pflegeprojekte sich um Aids-Kranke kümmerten – weil andere es nicht oder zu untragbaren Bedingungen machten. Die meisten dieser Projekte existieren inzwischen nicht mehr. Nur wenige Jahre nach dem Sterben dieser Spezial-Pflegedienste ergibt sich angesichts der steigenden Zahl an Menschen, die mit HIV/Aids ein größeres Lebensalter erleben, angesichts steigender Zahlen von emanzipierten, offen lebenden schwulen Männern und lesbischen Frauen mit Krebs oder anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen, die sich nicht ‘klassischen’ Pflegediensten anvertrauen mögen, angesichts steigender Zahlen von Demenz bei HIV-Positiven das Gefühl – eigentlich müssten wir hier ‘eigene’ Projekte haben. Mancher erinnert sich … früher, vor einigen Jahren, da hatten wir mal … Und so manches Mal hört man den Gedanken “wir hätten die schwulen / Aids-Pflegedienste nicht so einfach den Bach runter gehen lassen dürfen, jetzt fehlen sie uns” …
Es ist zu hoffen, dass das Sterben von Projekten (von Buchläden bis Schwulen- und Lesbenzentren), die mehr sein wollen als ‘nur’ gewinnorientierte kommerzielle Unternehmen, dass das zunehmende Ausdünnen von schwulen und lesbischen Infrastrukturen uns nicht irgendwann ‘auf die Füße fällt’, und wir eines Abends denken “hätten wir doch” …
Entscheidung deutsche Aids Politik – wie war das damals? “Am Anfang war das nicht entschieden!” Es hätte auch so kommen können, dass Peter Gauweiler die Linie der deutschen Aids-Politik bestimmt, betont Ute Canaris (BzgA-Cheffin bis 1985).
Heute, im Nachhinein betrachtet, mit dem Blickwinkel einer im wesentlichen erfolgreichen Aids-Politik der letzten 20Jahre, erscheint es beinahe selbstverständlich, dass von HIV hauptsächlich betroffene Gruppen in Information und Prävention einbezogen werden, dass der Staat nicht auf Repression und Verfolgung setzt, sondern auf Information und Aufklärung.
Doch es hätte auch ganz anders kommen könne, wie Dr. Ute Canaris, bis 1985 Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), während des Seminars “25 Jahre Deutsche Aids-Hilfe” am 13.12.2008 im Waldschlößchen berichtet.
Über die Auseinandersetzung zwischen new public health und der ‘Gauweiler-Linie’ erzählt Canaris:
“Viele Menschen hatten damals Angst, und sie hatten zu Recht Angst. Am Anfang war das nicht entschieden. Es stand eine Zeit lang spitz auf Knopf.”
(Video, 1:01 Min, leider schlechter Ton)
Prof. Rolf Rosenbrock ergänzt, wie hilfreich und notwendig es war, gerade die homophoben Positionen (sei es nun Peter Gauweiler oder Norbert Geis) nicht nur (schwer angreifbar) implizit, sondern endlich auch explizit geäußert, im politischen Entscheidungsprozeß verwendbar zu haben, um ein breites Bündnis zu errreichen:
( Video, 1:33 Min, leider schlechter Ton)
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Dr. Ute Canaris (geb. 1945) war Kultur- und Schuldezernentin der Stadt Bochum. Bis 1995 war sie Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und prägte damit in einem entscheidenden Zeitraum maßgeblich mit die Entwicklung der Aids-Politik in Deutschland.
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Text 31.01.2016 von ondamaris auf 2mecs, ergänzt um Erläuterungen
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