Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2023 von Ulrich Würdemann
Die Vermessung von Oldenburg begann Mitte des 18. Jahrhunderts. Noch heute finden sich zahlreiche Hinweise auf frühere Vermessungen und Kartographierungen:
die Mitte von Oldenburg
Sie liegt da ganz unscheinbar, mitten auf einem Spazierweg im Schlossgarten von Oldenburg – die Mitte von Oldenburg.
Der Markstein erinnert an die erste Vermessung von Oldenburg 1781. Der Markstein (nebst Erläuterungstafel) wurde am 11. Januar 1983 eingeweiht. [… ganz anders sieht der Mittelpunkt von Köln aus …]
die erste Vermessung von Oldenburg – 1791 bis 1799
In den Jahren von 1791 bis 1799 fand die erste umfassende Vermessung und Kartographierung des damaligen (erst 1774 geschaffenen) Herzogtums Oldenburg statt. Es entstand die Oldenburgische Vogteikarte. Sie diente vor allem der (wirtschaftlichen wie politischen) Erschließung des Landes.
Verkündet wurde die allgemeine Landvermessung am 9. Juli 1781 durch Herzog Friedrich August. Durchgeführt wurde die Vermessung selbst 782 bis 1785 von dem dänischen Geodäten und Mathematiker Caspar Wessel (1745 – 1816). Erstmals wurden auf den Meridian bezogene rechtwinklige Koordinaten berechnet.
Der Zentralpunkt dieser Landesvermessung befand sich an der Stelle (siehe Foto oben), die mit einem Polygon-Stein auf dem Weg im Schloßgarten Oldenburg markiert ist. Über ihr befand sich früher ein astronomisches Obervatorium, ab 1785 wurde eine Sonnenuhr als Zeitnormal errichtet.
zweite Vermessung von Oldenburg durch Gauß 1821 bis 1844
Da im Laufe der Zeit viele der (meist hölzernen) Markierungspunkte verloren gingen, erfolgte in den Jahren von 1821 bis 1844 eine erneute Vermessung (Königreich Hannover einschließlich Oldenburgische Gebiete) durch Carl Friedrich Gauß.
Über den Schriftwechsel von Gauß mit Oldenburger Behörden forschte Otto Harms (1908 – 1993), Vermessungsdirektor in Oldenburg. Sein Nachlass ist beim Rüstringer Heimatbund in Nordenham zugänglich.
das Großherzogtum Oldenburg bei der mitteleuropäischen Gradmessung
Das Großherzogtum Oldenburg trat 1865 der 1863 auf Initiative Österreichs gegründeten Gradmessungskommission bei (genauer der 1865 gegründeten Mitteleuropäischen Gradmessungskommission, Vorläuferin der International Association of Geodesy IAG).
Albert Philibert Schrenck von Notzing (1800 Aurich – 1877 Oldenburg), seit 1834 Geodät in Oldenburg, wurde hierfür zum Kommissar ernannt.
An zahlreichen Stellen finden sich noch Marksteien der damaligen Vermessungen, so in Dangast (dort Peilbake seit 2000 mit ‚Observatorium‘):
Der ‚Generalbericht über die mitteleuropäische Gradmessung 1865‘ ist online verfügbar.
Die Grabstätte von Albert Philibert Schrenck von Notzing befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg.
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2 Antworten auf „Die Vermessung von Oldenburg“
[…] Grabstätte Albert Philibert Schrenck von Notzing (Kommissar der Mitteleuropäischen Gradmessungskommission; vgl. die Vermessung von Oldenburg) […]
[…] Schrenck von Notzing war maßgeblich beteiligt an der Mitarbeit des Großherzogtums Oldenburg bei der mitteleuropäischen Gradmessung, hierfür wurde er zum Kommissar ernannt (vgl. ‚die Vermessung von Oldenburg‚). […]