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EKAF Statement: ein schweizer Meilenstein

Der „erste Salon Wilhelmstrasse“ stand unter dem Titel “Positiv und negativ : Wie leben HIV-diskordante Paare heute?”. Ein thematisch breit besetztes Podium diskutierte unter Moderation von Holger Wicht über Chancen und Risiken des Statements der Eidgenössischen Aids-Kommission “keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs“. Ein Bericht.

Roger Staub, Leiter der Sektion Aids im Schweizer Bundesamt für Gesundheit und Mitgründer der Aidshilfe Schweiz
Roger Staub, Leiter der Sektion Aids im Schweizer Bundesamt für Gesundheit und Mitgründer der Aidshilfe Schweiz

Roger Staub, Leiter der Sektion Aids im Schweizer Bundesamt für Gesundheit und Mitgründer der Aidshilfe Schweiz, skizzierte nochmals die wesentlichen Punkte des (im übrigen in der Kommission einstimmig zustande gekommenen) EKAF-Statements und betonte dabei, unter den dort genannten Bedingungen sei die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung „viel kleiner als 1 : 100.000“.
Staub betonte, der Fortschritt des Statements der EKAF liege vor allem auch darin, dieses Konzept jetzt auch zitier- und öffentlich verwendbar gemacht zu haben. Eine Zitierbarkeit, die wie später nochmals deutlich wurde, weit über den medizinischen Bereich hinaus ragt – gerade Gerichte und Verteidiger von HIV-Positiven benötigen zitierfähige Belege dafür, dass die Beurteilung der Infektiosität sich unter bestimmten Umständen verändert hat.
Der oft geäußerten Kritik, ob man das denn überhaupt und jetzt sagen dürfe, ob das Statement notwendig gewesen sei, entgegnete Staub „wenn es heute zu früh ist, wann ist es denn dann an der Zeit?“ Das Wissen um die Situation sei seit langer Zeit bekannt, werde von Ärzten verwendet, nun müsse man ehrlich an die Öffentlichkeit gehen. Es habe genügend Gelegenheit gegeben, dem Statement entgegen stehende Fälle zu publizieren.

Dr. Gute ist ein HIV-Behandler aus Frankfurt. Er behandelt u.a. den Positiven, der gerade dabei ist als ‚Frankfurt patient‘ in die HIV-Diskussion einzugehen. Dieser lebt seit Jahren in einer sexuell monogamen Beziehung mit seinem HIV-infizierten und erfolgreich therapierten Partner. Dennoch hat eine HIV-Übertragung stattgefunden, wie mit phylogenetischen Untersuchungen gezeigt wurde zwischen den beiden Beteiligten (nicht mit einem etwaigen Dritten). Der Fall soll in den nächsten Wochen in einer virologischen Fachzeitschrift publiziert werden.
Dr. Gute betonte, auch er schätze das Risiko einer HIV-Übertragung durch einen erfolgreich therapierten HIV-Positiven (bei Abwesenheit von STDs) als „sehr sehr niedrig“ ein, aber es sei eben nicht ’null‘, wie gerade dieser Fall zeige.
Staub betonte in einer Replik, der Frankfurter Fall zeige nichts. Das EKAF-Statement gehe ja davon aus, dass genau solche Fälle nicht ausgeschlossen seien (wohl aber ihr Risiko drastisch reduziert sei). An der Gültigkeit des Statements der EKAF ändere dieser Fall nichts.

Prof. Martin Dannecker
Prof. Martin Dannecker

Warum sind die Reaktionen auf das Statement der EKAF und die potenziellen Folgen für die Situation der Positiven so heftig? Endlich sei in Fachkreisen schon länger bekanntes ‚Herrschaftswissen‘ veröffentlicht worden, betonte Prof. Martin Dannecker. Er wies darauf hin, dass die Menschen bisher gewohnt seien, HIV-Positive als Opfer wahrzunehmen. Und „aus dieser Rolle entlässt man eben niemanden gerne“.
In den vergangenen Jahren sei zudem nie thematisiert worden sei, dass es eben um „safer“ Sex (mit dem „r“) gehe – die auch bei Kondomen bestehende Unsicherheit sei ein tabuisiertes Thema, das nun jedoch wieder ans Tageslicht komme.

Für wen und in welchen Situationen könnte das EKAF-Statement anwendbar sein? Diese Frage beschäftigt derzeit viele. Dannecker kritisierte hierzu die „Engführung der Diskussion auf Paare“. Die Folgen des EKAF-Statements seien verhandelbar zwischen halbwegs vernunftbegabten Menschen – und nicht nur in sexuell monogamen Partnerschaften.
Dannecker monierte eine aus dem Statement der EKAF sprechende Einmischung der Medizin. Dass ein Kondomverzicht erst nach intensiver Beratung Beider durch den Arzt erwogen werden könne, bringe ein Mißtrauen des Arztes dem Patienten gegenüber zum Ausdruck, zudem sei dies ein unzulässiger Eingriff in das Binnenverhältnis des Paares.
Zukünftig, so Dannecker, könne es zu einem „paradoxen Sexualisieren“ kommen – im Vergleich zu einem vermeintlich HIV-Negativen mit all den Risiken negativen Serosortings könnte der HIV-Positive, der erfolgreich therapiert ist, zu einem attraktiven Sex-Partner werden.

Die Deutsche Aids-Hilfe hat bisher in den Diskussionen um das Statement der EKAF noch nicht Position bezogen, bemüht sich um eine noch in Erarbeitung befindliche gemeinsame Stellungnahme mit Robert-Koch-Institut (RKI) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Bernd Aretz
Bernd Aretz

Er sei erstaunt und erzürnt über den Umgang der Aidshilfe mit der aktuellen Situation, stieg Bernd Aretz in die Beleuchtung der Reaktion der Aidshilfen ein. Es scheine „verloren gegangen [zu sein], dass wir nicht die Regierung sind“. Die Aidshilfe sei ein politischer Verband, doch wo vertrete er derzeit die Interessen der HIV-Positiven?
Auch Martin Dannecker kritisierte, dass die Deutsche Aids-Hilfe immer noch nicht Position bezogen habe. Stehe dahinter die Angst um die staatlichen Mittel, an deren Tropf man zu hängen glaube?

Die Podiumsdiskussion sowie die anschließenden Fragen und Beiträge aus dem Publikum machte deutlich, das das EKAF-Statement sich als ein Meilenstein in der Geschichte von Aids erweisen könnte – ein Meilenstein, der Hoffnungen, aber auch Ängste auslöst.

Die Diskussion zeigte die Bruchlinien, um die herum sich die Diskussionen derzeit bewegen. Bruchlinien, die auch in Symposien und Veranstaltungen der folgenden Tage diskutiert wurden und die Diskussionen der kommenden Wochen bestimmen werden. Bruchlinien, die Etiketten tragen wie ‚Null Risiko oder Risiko-Minimierung?‘, ‚Frankfurt patient‘ oder ’neue Wege in der Prävention‘.

Im Verlauf der Diskussionen konnte man den Eindruck gewinnen, die DAH sei ein wenig gefangen – und verliere hierüber vielleicht ihre Fähigkeit, eine eigenständige Position zu finden und auch nach außen zu vertreten. Gefangen nicht nur in ihrem Gefühl, es ihren Auftrag- und Geldgebern ‚recht machen‘ zu wollen, sondern auch in ihrem Bemühen, mit allen Beteiligten (RKI, BZgA) zu einem Konsens-Paper zu kommen. Vielleicht hätte man mehr Mut zu eigener Position gefunden, wäre bereits bekannt gewesen, dass die BZgA diesen Konsens zu dem Zeitpunkt schon aufgekündigt, eine eigene BZgA-Presseerklärung vorbereitet hatte, die am nächsten Tag herausgegeben wurde.

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Text 25. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Phantom HIV-negativ

„Du bist wohl HIV-negativ?“ Ich sitze neulich mit einen lieb gewonnenen Mann in einem Café, wir sprechen über HIV, über die Nachrichten aus der Schweiz und deren mögliche Konsequenzen.
„Zumindest weiß ich von keinem positiven Testergebnis“, antwortet er spontan. Ich merke auf. Freue mich.

Worüber? Nun, Tobias (nennen wir ihn hier einmal so) hätte auch sagen können „ja, ich bin HIV-negativ“.
Ist doch das gleiche? Nein, eben nicht.

Tobias hat scheinbar verstanden, dass ein negatives Testergebnis maximal etwas aussagt über seinen HIV-Status einige Wochen vor der Blutentnahme seines letzten Tests, nichts jedoch über seinen derzeitigen Serostatus. Hat die (potenziell riskant) schwarz-weiß-Malerei des ‚positiv – negativ‘ durchschaut.

„Der HIV-Negative ist sozusagen ein Phantom. Die meisten Menschen, die sich HIV-negativ wähnen, glauben dies aufgrund eines Tests, der je nach dem Monate bis Jahre zurückliegt. Oder sie glauben es sogar ohne jeden Test. Das ist psychologisch zwar verständlich, von der Sache her aber völlig unberechtigt.“ (Dr. Dr. Stefan Nagel, „Verantwortung und HIV-Prävention“, Rede zum Welt-Aids-Tag 2007 in der Frankfurter Paulskirche, in: posT März 2008)

Eine eher akademische Unterscheidung?
Keineswegs.

Stellen wir uns vor, eben jener Tobias lernt einen Paul kennen. Paul meint, er sei HIV-negativ. Nun, Pauls letzter HIV-Test liegt schon einige Jahre zurück, und in der Zwischenzeit hat er nicht gerade enthaltsam gelebt, durchaus das ein oder andere Abenteuer gehabt. ‚Aber meistens safe‘, denkt Paul bei sich, und geht davon aus, HIV-negativ zu sein.
Paul und Tobias finden Gefallen an einander, haben Sex zusammen (auch Sex, der potenziell ‚infektionsrelevant‘ ist) – ohne Kondom, denn beide sind ja -so glauben sie- HIV-negativ. Sie haben ihr jeweiliges Risiko, meinen sie, sorgsam geprüft, und schließlich, mit einem andere Negativen, was soll denn da passieren.

Tobias und Paul haben Serosorting betrieben – ein „Ausloten“ des HIV-Serostatus des jeweiligen Sex-Partners. Ein Ausloten, das nur zu oft eher ein ‚Seroguessing‘, ein Vermuten des Serostatus ist.

Was aber nun, wenn einer von beiden, egal ob Paul oder Tobias, sich seit seinem letzten Test mit HIV infiziert hat? Er sein eigenes Negativ-Sein nur vermutete, seinen positiven Serostatus nur nicht kennt?
Dann hatten beide Sex ohne Kondom mit einander, mit möglicherweise hohem Risiko einer HIV-Übertragung. Weil sie vermuteten …

Die oft gehörte Frage ‚Bist du gesund?‚ …
Serosorting ist eine Technik der Infektionsvermeidung, die in ihren unterschiedlichsten Facetten und Anwendungen zwar weit verbreitet ist, aber ihre riskanten Seiten hat – z.B. wenn man sich über den vermuteten Serostatus (den eigenen oder den des Partners) getäuscht hat.

Zwischen HIV-Positiven mag Serosorting eine mögliche Variante sein – wenn ein Positiver mit einem Positiven Sex ohne Kondom hat, dürfte dies (zumindest im Kontext HIV-Infektion) wenig relevant sein.
Zwischen (vermutet) HIV-Negativen hingegen wird die vermeintlich sicherheitsfördernde Strategie des Serosortings nur zu leicht zur Illusionswelt mit erhöhtem Risiko. Serosorting zwischen nicht-Positiven – eine gefährliche Strategie.

Und das Beispiel zeigt noch eines:
Gerade in Zeiten, in denen das HIV-Übertragungsrisiko bei erfolgreicher antiretroviraler Therapie gravierend sinken kann, gewinnt ein HIV-Test (wenn mit anschließender Therapie bei positivem Ergebnis) auch präventive Aspekte. Ein wissend HIV-Positiver, der eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie durchführt, dürfte wohl deutlich weniger infektiös sein als ein vermeintlich HIV-Negativer, der realiter nur noch nicht von seinem positiven HIV-Status weiß und unbehandelt ist.

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Text 25. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Netzwerk plus: ‚lebensnahes Risikomanagement‘

Dokumentation einer Erklärung des Netzwerk plus zur Erklärung der Eidgenössichen Aids-Kommission (EKAF) in Sachen Infektiosität unter HIV-Therapie:

Netzwerk plus zum Thema Infektiosität von HIV-Positiven bei Viruslast unter der Nachweisgrenze

Beim Treffen von Netzwerk plus vom 29.02.-02.03.2008 im Waldschlößchen haben wir uns mit dem Thema „Strategien der Risikominderung“ und den aktuellen Veröffentlichungen der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen beschäftigt.

Die schweizerische Kommission unter Vorsitz ihres Präsidenten Prof. Dr. Pietro Vernazza hat u.a. festgestellt:

„Bei Menschen, die konsequent antiretrovirale Medikamente einnehmen, kann man im Blut kein aktives Virus mehr nachweisen.“ „Eine HIV-infizierte Person (…) ist sexuell nicht infektiös, d.h. sie gibt das HI-Virus über Sexualkontakte nicht weiter, solange folgende Bedingungen erfüllt sind:
– die antiretrovirale Therapie (ART) wird durch den HIV-infizierten Menschen eingehalten und durch den behandelnden Arzt kontrolliert;
– die Viruslast liegt seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze (d.h. die Viraemie ist supprimiert);
– es bestehen keine Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern (STD).“

Die Veröffentlichungen aus der Schweiz haben auch in Deutschland eine kontroverse Diskussion über das Thema Infektiosität von HIV-Positiven bei Viruslast unter der Nachweisgrenze ausgelöst.
Selbst wenn dennoch ein Restrisiko bleibt, wie auch ein dokumentierter Fall aus Frankfurt zeigt, so ist gesichert, dass unter den o.g. Bedingungen die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung äusserst gering ist und sich im Rahmen allgemeiner Lebensrisiken bewegt.
Wir begrüßen die Veröffentlichung aus der Schweiz. Für Menschen mit HIV und Aids ist diese Information eine Erleichterung und eine konkrete Verbesserung ihrer Lebenssituation und -perspektiven. Sie entlastet sero-diskordante Partnerschaften gleich welcher sexuellen Orientierung von Ängsten und Schuldgefühlen. Sie erleichtert in allen Zusammenhängen den Umgang mit HIV.
Erfreulich ist, dass längst bekannte, bislang aber nur hinter vorgehaltener Hand weitergegebene Tatsachen, nun auch von offizieller Seite benannt werden und damit ein Tabu durchbrochen wird.
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass weitere Diskussionen in Deutschland zu diesem Thema ebenfalls evidenzbasiert, von sachlichen Argumenten getragen und auf der Grundlage eines humanistischen Menschenbildes geführt werden. Wir halten es nicht für legitim, dass diese Debatte unterdrückt wird, mit dem Argument angeblicher intellektueller Defizite von Teilen der Zielgruppen der Prävention.
Wir fordern daher, dass die Erkenntnisse ohne Vorbehalte breit kommuniziert werden,
– um irrationale Ängste vor HIV-positiven Menschen abzubauen;
– das leichtere Sprechen über HIV zu ermöglichen und die Isolation vieler HIV-Positiver aufzubrechen;
– weil die Wahrheit nicht unterdrückt werden kann;
– weil informierte Menschen eher rational handeln können.
Es muss dringend dafür gesorgt werden, dass – unter Beteiligung der Betroffenen – Standards für die Beratung durch Ärzte und psychosoziale Beratungsstellen formuliert werden, damit Ratsuchende individualisierte sachgerechte Informationen über das Thema Sexualität bei Viruslast unter der Nachweisgrenze erhalten.

Die bisherigen Präventionsbotschaften für flüchtige sexuelle Begegnungen behalten ihre Gueltigkeit. Damit Prävention in Zukunft glaubwürdig ist, müssen die Botschaften im Sinne eines lebensnahen Risikomanagements ergänzt und differenziert werden. Wenn Prävention HIV-positive Menschen als Partner behalten will, dann darf sie sie nicht wider besseres Wissen funktionalisieren, um Ängste hochzuhalten und zu schüren.
In den Fokus der Prävention geraten nun frisch infizierte Menschen, die ihre Infektion unwissentlich weitergeben können. Mythen von der Gefährlichkeit der Großstadt, von der Sicherheit ländlicher Räume und des eigenen Bettes müssen durch eine offene Kommunikation entzaubert werden. Ein sorgsamer, respektvoller Umgang miteinander muss befördert werden.

Weiterhin wird es zukünftig um Therapietreue und die überzogenen Ängste vor den Nebenwirkungen der Therapien sowie um Fragen der sexuellen Gesundheit insgesamt gehen. Testermutigung erhält eine neue Bedeutung, weil eine erfolgreich therapierte HIV-Infektion neue Perspektiven ermöglicht.

Die TeilnehmerInnen des Netzwerktreffens.

Göttingen, 02.03.2008

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Text 25. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Kulturelles

meine Mütter – Rosas Suche nach der Mutter

Am 6. März 2008 hatte Rosa von Praunheims neuer Film “ meine mütter – Spurensuche in Riga” NRW-Premiere im Kölner ‘Filmhaus’.

Rosa von Praunheim wurde geboren als Holger Mischwitzky, am 25. November 1942 in Riga. Kurz nach seiner Geburt flüchteten seine Eltern, über Berlin in den Frankfurter Raum.

Seine Eltern?
Kurz vor ihrem Tod erzählt ihm seine damals weit über 90jährige Mutter, Rosa sei nicht ihr leibliches Kind, vielmehr habe sie ihn in einem Kinderheim in Riga ‘gefunden’. Mehr nicht, keine weiteren Angaben.

Rosa macht sich auf die Suche. Auf die Suche nach Spuren seiner Herkunft, Spuren seiner Mutter, seines Vaters. Spuren, die ihn tief in die deutsche und lettische Geschichte führen. Spuren, die er in dem Film “meine mütter – Spurensuche in Riga” dokumentiert.

Rosa von Praunheim bei der Premiere von "meine mütter"
Rosa von Praunheim bei der Premiere von „meine mütter“

Die Suche führt in Berliner Archive, norddeutsche Kleinstädte, zu Treffen von Heimatvertriebenen und in triste Knäste und Krankenanstalten. Zu möglichen Vätern, und zur leiblichen Mutter sowie der realen Geburtsurkunde.

Rosa von Praunheim dokumentiert in einem sehr persönlichen Film neben einem Ausschnitt seiner eigene Biographie auch ein Stück deutscher Zeitgeschichte.

Rosa von Praunheim bei der Premiere von "meine mütter"
Premiere von „meine mütter“
Rosa von Praunheim bei der Premiere von "meine mütter"
Rosa von Praunheim bei der Premiere von „meine mütter“

Der Film stieß bei seiner (nicht gut beworbenen und nur mäßig besuchten) NRW-Premiere auf etwas verhaltene Resonanz.

Hinterher sind mein Mann und ich verschiedener Ansicht. Mein Mann mag den Film spontan, schätzt gerade die als spannend empfundene Verknüpfung zwischen persönlicher und deutscher Geschichte. Einige Passagen von Rosa von Praunheims neuem Films erscheinen mir hingegen als larmoyant, manchmal ‘soßig’, viele spekulativ. Allerdings, sehr zu schätzen, Rosa geht wie immer respekt-, geradezu liebevoll mit seinen Figuren um, lässt sie zu Wort und zu ihrem Recht kommen. Insgesamt ein warmer, netter aber doch mir nicht übermäßig bemerkenswert erscheinender Film.

Rosa von Praunheim: ‘meine mütter – Spurensuche in Riga’, Dokumentarfilm, Deutschland 2007, 87 min.

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Berlin Homosexualitäten

6. Mai 1933 Zerstörung Institut für Sexualwissenschaft

Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört.

Am 15. Mai 1897 gründete der Mediziner Dr. Magnus Hirschfeld gemeinsam mit dem Juristen Eduard Oberg, dem Verleger Max Spohr und dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK).

Am 6. Juli 1919 eröffnete Dr. Magnus Hirschfeld (1868 – 1935) in Berlin das ‘ Institut für Sexualwissenschaft ’. Ein Institut, in dem auch Kurt Hiller sich intensiv engagierte und u.a. Arthur Kronfeld, Karl Giese oder Richard Linsert arbeiteten.

Das Institut war die erste Einrichtung für Sexualforschung weltweit und lange Zeit das einzige seiner Art. Es war zugleich wissenschaftliche Forschungsstätte, Beratungs- und Behandlungseinrichtung, Fortbildungsstätte und Archiv. Eng mit dem Institut verbunden war das bereits 1897 von Hirschfeld und anderen gegründete ‘Wissenschaftlich-humanitäre Komitee’ (WhK). Aus ihm sowie aus dem Institut für Sexualwissenschaft heraus entstanden viele politische Aktionen (wie zur Abschaffung des §175).

Das Institut befand sich in einer dreistöckigen Villa im Berliner Bezirk Tiergarten. Auch Hirschfelds Privatwohnung befand sich in dem Gebäude.

Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft

Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört. Die Bibliothek des Instituts wurde zusammen zehntausenden Werken anderer Autoren bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz vernichtet. Am 14.6.1933 wurde es auf Anordnung von Polizeipräsident von Levetzow offiziell geschlossen.

Als Erinnerung an das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 75. Gründungstag des Instituts, am 6. Juli 1994 eine (heute kaum noch wahrgenommene) Gedenksäule (nach Entwurf von Georg Seibert) in der Nähe des ehemaligen Standorts des Instituts am Bettina-von-Arnim-Ufer eingeweiht, das ‘ Denkmal für das Institut für Sexualwissenschaft ’.

75 Jahre nach der Zerstörung von Hirschfelds ‘Institut für Sexual- wissenschaften’ durch die Nazis wurde das seinem Institut gegenüber liegende Ufer der Spree am 6. Mai 2008 in ‘Magnus- Hirschfeld-Ufer‘ benannt.

Am 7. September 2017 wird auf einem Stück des Magnus-Hirschfeld-Ufers das Magnus-Hirschfeld-Denkmal – sechs Calla-Lilien in Regenbogenfarben.

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

vorwärts nimmer, rückwärts immer? (akt.)

Die Schweizer Aids-Kommission EKAF hat mit ihrer Stellungnahme in Sachen Infektiosität bei wirksamer anti-HIV-Therapie breite Diskussionen ausgelöst. Inzwischen liegt auch eine Stellungnahme deutscher Organisationen vor.

Am 26. Februar trafen sich in Berlin in den Räumen der Deutschen Aidshilfe Vertreter unter anderem der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, des Robert-Koch-Instituts und der Deutschen Aidshilfe. Am Tag des Treffens wurde eine vorher vorbereitete Stellungnahme verabschiedet und veröffentlicht.
Eine weitere Stellungnahme, die sich detaillierter mit dem Statement der EKAF auseinandersetzt, soll als Ergebnis ihres Treffens in den nächsten Tagen folgen.

Schon der Titel der gemeinsamen Presseerklärung soll ganz offensichtlich zeigen, wo es langgehen soll: . „Die bewährten Präventionsbotschaften zum Schutz vor HIV/Aids gelten nach wie vor“, so lautet der Titel.

„Safer Sex, also Kondomnutzung“ sei weiterhin „die zentrale Botschaft“. Alles andere sei „kontrovers diskutiert“, „nur unter vom Arzt kontrollierten Bedingungen“. Für Männer die Sex mit Männern haben, gebe es „keine vergleichbaren Daten“. Man befürchte ein Verstehen „fälschlich als Entwarnung“.

Erste Positivenvertreter drücken bereits kurz nach Erscheinen der Pressemitteilung ihr Entsetzen aus und fordern zu Protestbriefen auf.

Die Pressemitteilung setzt safer Sex und Kondombenutzung gleich. Fast provokativ, als deutlichen Ausdruck eines beherzten „so aber nicht“ könnte man das nach den Veröffentlichungen aus der Schweiz verstehen.
Eine Gleichstellung (safer Sex = Kondombenutzung), als habe es die Studien, die Stellungnahme der EKAF nicht gegeben. Kaum ein Wort davon, dass zusätzlich zur Benutzung von Kondomen unter bestimmten Umständen auch andere Möglichkeiten des safer sex bestehen könnten. Nicht der geringste Anschein davon, mit der Situation (die ja längst ‚draußen‘, bei den Menschen vor Ort ist) kreativ präventiv umzugehen. Kein Wort von Information, informierter Entscheidung, Risikomanagement.

Noch einen Tag zuvor (am 25.2.) hatte eine BZgA-Vertreterin erklärt „Die durch die EKAF-Veröffentlichung angeregte Diskussion ist tatsächlich für einen Teil der Betroffenen relevant und dies sollte auf gar keinen Fall in den aktuellen Diskussionen vernachlässigt werden“ (in einem Blog-Kommentar auf welt-aids-tag.de hier). Abgesehen davon, dass EKAF für alle Positiven relevant ist (mit wohl unterschiedlichen Konsequenzen), ist von diesem „auf keinen Fall vernachlässigen“ schon einen Tag später offensichtlich keine Rede mehr.

Im Gegenteil, munter wird an einem Rollback gestrickt. „Die allgemeine Gefährdungslage ist grundsätzlich unverändert …“ heißt es in der Pressemitteilung pikanterweise bei dem Versuch, die Situation von HIV in Deutschland zu beschreiben – fast als hätte Bundesinnenministerium eine Terrorwarnung herausgegeben.

Eine Pressemitteilung, bei der zudem die Frage auf die Zunge kommt, ob es die selbe Deutsche Aidshilfe ist, die diese Rede (‚Betroffene zu Beteiligten machen‚, Maya Czajka, Mitglied DAH-Vorstand) gehalten hat und die nun diese Pressemitteilung mit unterzeichnet.

Viele Menschen mit HIV werden angesichts dieser Pressemitteilung vermutlich fassungslos reagieren. Nicht nur, dass sie, ihre Situation in der Pressemitteilung mit keinem Wort erwähnt werden. Nein, nur wenig verhohlen scheint wieder durch der Gedanke „ach, hätten die doch weiter geschwiegen“, denn dann wäre die Präventionswelt ja noch heil.

Nun wissen wir also, wo die Damen und Herren RKI, BzGA und wohl auch DAH weiter langgehen wollen: auf breit ausgetretenen Wegen, ja nichts Neues wagen. Hoffentlich wachen sie nicht irgendwann überrascht, schockiert vor kondomisierten Gemüsen auf, die sich dennoch mit HIV infiziert haben …

Wie die Deutsche Aidshilfe nun noch auf den Gedanken kommen kann, sie sei eine Interessenvertretung der Menschen mit HIV und Aids, erscheint grotesk. Ihr Verhalten wird die DAH wohl manchem Positiven erklären müssen, soll Czajkas Rede nicht als vereinzeltes Irrlicht erscheinen, das schnellstens wieder gelöscht wurde.
Und Positive sollten sich Gedanken machen, wer denn ihre Interessen vertritt .
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„Die bewährten Präventionsbotschaften zum Schutz vor HIV/Aids gelten nach wie vor“
gemeinsame Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, des Robert-Koch-Instituts und der Deutschen Aids-Hilfe vom 26. Februar 2008 (als pdf hier)

Nachtrag 03.03.2008: am 14.3. wird es zu einem weiteren Treffen kommen, bei dem laut DAH um „einen Entwurf einer ‚deutschen‘ Erweiterung der Präventionsbotschaften“ gehen soll.

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Text 25. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Sind Kondome wirklich sicher ?

In der Rubrik „Satire am Sonntag“ heute ein Gastbeitrag zum Thema Sicherheit (der Verfasser ist der Redaktion bekannt):

—NUR FÜR FACHPUBLIKUM — NICHT FÜR LAIEN — NUR FÜR FACHPUBLIKUM — NICHT FÜR LAIEN –

RESTRISIKO KATALOGISIERUNGS INSTITUT

(„Gelebte Statistik – garantierte Sicherheit“)

UND

Besorgnis-Zentrale für gesellschaftliche Absicherung

(„SICHER IST NIE SICHER GENUG!“)

Die aktuelle Debatte zu neuen Präventions-Empfehlungen aus der Schweiz macht eine Konzentration auf Kernfragen der HIV-Prävention notwendig: Sind die Präventionsbotschaften sicher? Können wir Experten wirklich den einfachen Menschen vertrauen, dass sie die komplexen Safer-Sex-Regeln 100%ig verstehen und anwenden, so wie wir das wollen? Unsere neue Reihe widmet sich diesen und anderen Fragen. Demnächst erscheinen:Viren im Zwölffingerdarm: die XXL-Gefahr“

´Küssen: geil und safe`? – Placebo-kontrollierte Studien beweisen: Küssen ist nicht geil“

Neues aus der Pipeline: „Phobo-Vir“ und „Moralin S“ erfolgreich als Präventionsantagonisten“

Sind Mückenstiche wirklich „safe“? Der letzte Beweis fehlt!“
Hier ein paar Leseproben aus dem ersten Bulletin:

Sind Kondome wirklich sicher?

von Privat-Dozentin Memelchen v. Hindenburg, PPPD (hc mult.), Bad Müller-Thurgau

Der seit Jahren verbreitete und scheinbar bewährte Slogan „Kondome schützen vor HIV und Aids“ gehört auf den Prüfstand! (…)

Den ahnungslosen Endverbrauchern in denZielgruppen wird mit dieser unzulässig vereinfachten Botschaft suggeriert, sie wären in der Lage, sich durch die Verwendung dieses technischen Hilfsmittels „selbständig“ und „eigenverantwortlich“ vor einer HIV-Infektion schützen zu können – und zwar einfach so, ohne offizielle Schulung und ohne Überprüfung ihrer bio-psycho-sozialen Eignung. Das ist unverantwortlich! (…) Die Schutzwirkung eines Kondoms hängt vom äußerst komplexen Interagieren vieler Faktoren ab.(…) Alltägliche Fehlerquellen wie die richtige Aufbewahrung eines Kondoms: geschützt vor Hitze, Kälte, Sonneneinstrahlung, mechanischer Beanspruchung (drücken, reiben, knicken, usw.) sind eine Herausforderung. Können Menschen, die auf der zügellosen Suche nach „Sex“ sind, diese Vorschriften überhaupt erfüllen? (…)

Haltbarkeitsdatum und Bedienungsanleitung sind im setting-typischen Halbdunkel kaum zu entziffern. Überhaupt: wie sollen illiterate, sozial deprivierte, sehbehinderte oder gar migrantische Menschen das lesen können? (Und was heißt eigentlich „Reservoir“?!?) (…)

Und die Risiken in der Anwendung: zu kleiner Penis, zu großer Penis, gar kein Penis – lauter Fehlerquellen!!! (…) Kondome können bersten, reißen, platzen, abrutschen, sie können löchrig, zerknittert oder porös, zu dünn, zu dick, zu alt sein. Und erst die Gleitmittel! (…)

Auch die Fingernägel: spitz, scharf, brüchig, rissig, schlecht lackiert – Risiko, Risiko, Risiko! (…)

Und wird während des „Aktes“ tatsächlich oft genug der korrekte Sitz des Kondoms überprüft?

(…) Die technische Sicherheit sollte zwar durch das Norm-Gütesiegel garantiert sein. Aber: wer kontrolliert die Kontrolleure? (…) Und seien Sie mal ehrlich: wissen Sie, welches Gütesiegel das richtige ist: „DIN 061.19-96“, oder „ISO 44187-safe“, oder „EN 600:1996“? (und: haben Sie jemals ein Kondom vor der Verwendung daraufhin begutachtet?) (…)

Fazit:

Fachlich gesehen ist es zwar richtig, dass Kondome schützen können, aber die Bedingungen für eine hinreichend sichere Anwendung sind so komplex, dass die Informationen darüber auf dem Weg zum Endverbraucher verloren gehen würden. (…)

Darum gilt: Kondome gehören in Expertenhand!

Der gewöhnliche Homosexuelle kann uns nicht garantieren, die notwendige Sorgfalt beim Umgang mit dieser komplexen Präventionstechnik aufzubringen. (…)

Die Summe der Restrisiken ist daher zu hoch, als dass wir jedem erlauben dürften, damit selbständig und unkontrolliert umzugehen. (…)

Schließlich geht es um Sicherheit und Gesundheit unserer Menschen!“

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Text 25. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Berlin

Nomi in Berlin

In Berlin widmete sich 2008 eine Gruppen-Ausstellung dem Künstler Klaus Nomi. Anlaß war sein 25. Todestag.

Bereits zum 25. Mal jährte sich 2008 der Todestag von Klaus Nomi. Nomi starb am 6. August 1983 in New York. Er war einer der ersten bekannteren Aids-Toten (siehe Aids-Zeiten 1980 – 1986).

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Klaus Nomi, geboren am 24. Januar 1944 als Klaus Sperber in Immenstadt, Bayern, war Countertenor.

Mit futuristischen Performances und schwarz-weißem Makeup und Kostümen, vor allem aber mit seiner beeindruckenden Stimme und eigenwilligen Interpretationen und Eigenkompositionen machte Klaus Nomi auf sich aufmerksam.

Zum Zeitpunkt seines Todes mit 39 Jahren begann seine Popularität gerade erst zu steigen. In Deutschland ist Nomi nie besonders bekannt geworden, immer ein ‘Insider’ geblieben – ganz im Gegensatz z.B. zu New York und Paris.

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‘Do you Nomi?’
Gruppen-Ausstellung in der Galerie Strychnin
Vernissage am 22.02.2008, 19:00 Uhr
Ausstellung bis Sonntag, 9. März

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Gauweiler plante keine Internierung Aids-Kranker

Dr. Peter Gauweiler erklärt in einer Gegendarstellung, die Behauptung der Süddeutschen Zeitung (jetzt.de), er hätte die Internierung von Aids-Kranken und HIV-Positiven gefordert, sei unzutreffend.

(Gegendarstellung vom 29.01.2008 zu finden im Redaktionsblog der SZ/jetzt vom 20.02.2008)

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Feigwarzen – tabuisierte sexuell übertragbare Erkrankung

Vorbemerkung: Feigwarzen – das ist einer der am meisten genutzten Suchbegriffe, über die Leser via Suchmaschinen kommen. Und dabei meist mit der Suche nach Bildern. Die gibt es heute hier …

Feigwarzen gehören zu den am häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen – und zu den gerade auch bei schwulen Männern gefürchtetsten und vielfach tabuisierten. Gleichzeitig werden sie oftmals lange Zeit nicht bemerkt. Sie sind lange Zeit beschwerdefrei, zudem oft an nicht leicht einsehbaren Körperstellen.

Sie sind eine der gefürchtetsten Erkrankungen (u.a.) bei schwulen Männern. Feigwarzen (medizinisch: Kondylome, Condylome, condylomata accumintata) sind Hautwucherungen und werden verursacht von Viren – von bestimmten Typen der Humanen Papilloma-Viren (HPV). HPV sind sehr leicht übertragbar; vor allem werden sie auch sexuell übertragen (auch z.B. durch gemeinsamen Gebrauch von Dildos u.ä.).

Anale Feigwarzen (c) Photo Prof. Henning Rohde †
Anale Feigwarzen (c) Photo Prof. Henning Rohde †
Anale Kondylome (c) Photo Prof. Rohde †
Anale Feig-Warzen (c) Photo Prof. Rohde †

(c) Photos Prof. Henning Rohde †
Dank an Prof. Henning Rohde (1937 – 2017), der mir diese Photos 2002 (bereits für eine frühere Site) zur Verfügung gestellt hat.

Wer vermutet, bei sich Feigwarzen festgestellt zu haben, sollte einen Facharzt aufsuchen (z.B. Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder Proktologe). Wer sie hat, kann seine Partnerin / seinen Partner durch Benutzung von Kondomen schützen.

Insbesondere auch Menschen mit HIV sollten sich gelegentlich mit dem Thema Kondylome beschäftigen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem entwickeln sie tendenziell leichter. Einige HPV-Typen sind mit der Entstehung von Krebsarten assoziiert (Zervix-Karzinom, Analkarzinom) – wer bereits einmal Feigwarzen hatte sollte sich hierauf regelmäßig kontrollieren lassen.

Impfung?

Bei jungen Frauen werden seit Monaten Impfungen zur Vermeidung von Infektionen mit den wichtigsten HP-Viren eingesetzt. Viele schwule Männer fragen sich nun, impfen gegen Feigwarzen, auch für schwule Männer? Und ist ein Impfen nach Infektion möglich? Andererseits häufen sich Verdachtsfälle auf Komplikationen nach HPV-Impfungen, bis hin zu Todesfällen.

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Zum Thema ‚Feigwarzen‘ sind zwei Ausgabe des ‚Med-Info‘ erschienen. Sie informieren in sehr leicht verständlicher Sprache über Ursachen, Symptome, Übertragungswege sowie Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmethoden und gehen auch auf Besonderheiten bei HIV-Positiven ein.

Informationen:
Deutsche Aidshilfe: Feigwarzen & HPV
Med-Info Nr. 62 – Feigwarzen – html, dort Link zum pdf-Download (Stand 2007, nicht weiter aktualisiert)
Med-Info Nr. 05 – med.info 05 – HPV-Infektion, Feigwarzen und Krebs – html, dort Link zum pdf-Download (Stand 2017)

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