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Guernica (Pablo Picasso 1937)

Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2020 von Ulrich Würdemann

Das Gemälde Guernica ist von Pablo Picasso ist eine Ikone der Moderne. Es ist das Anti-Kriegs-Bild schlechthin, und vermutlich eines der am meisten reproduzierten Bilder.

Guernica wurde erstmals präsentiert im von der Spanischen Republik finanzierten spanischen Pavillon zur Weltausstellung 1937 in Paris, der am 12. Juli 1937 nach durch den Bürgerkrieg bedingter Verspätung eröffnet wurde. Ein Modell dieses Pavillions ist im Museo Reina Sofia in Madrid zu sehen.

Die eindeutige politische Stellungnahme sorgte für großes Aufsehen. Picasso (25.10.1881 Malaga – 8.4.1973 Mougins) hatte sich klar positioniert – und mit Guernica den Versuch von Franco-Anhängern gekontert, die die Schuld an der Zerstörung der baskischen Stadt am 26. April 1937 den republikanischen Verteidigern zuschanzen wollten.

Guernica / Pablo Picasso im Pavillon Spanien Weltausstellung 1937
Guernica / Pablo Picasso im Pavillon Spanien Weltausstellung 1937 (Modell)

Picasso unterstützte die von Franco angegriffene Spanische Republik während des ganzen Bürgerkriegs.

Guernica – Geschichte eines Bildes nach der Weltausstellung 1937

Picassos Bild tourte nach dem Ende der Weltausstellung durch Nordeuropa und die USA. Es war dabei zwischen Januar und April 1938 in Oslo, Stockholm, Kopenhagen, Göteborg zu sehen. Ab 30. September 1938 wurde es in England gezeigt, zunächst in London, dann in Leeds, Liverpool und 1939 Manchester.

Erstmals in den USA ausgestellt wurde Guernika vom 27. August bis 19. September 1939 in San Francisco. Ab 15. November 1939 bis 7. Januar 1940 war es in New York zu sehen. Zwischen 1939 und 1952 wurde es in zahlreichen Städten in den USA sowie zwischen 1953 und 1956 in Brasilien und Italien gezeigt.

Am 28. Februar 1974 beschädigte der Künstler Tony Shafrazi das Bild, indem er den Schriftzug ‚KILL LIES ALL‘ aufsprühte. Die Farbe konnte entfernt werden.

Die Einnahmen aus den jeweiligen Ausstellungen waren zugunsten einer Stiftung für Opfer des spanischen Bürgerkriegs.

Pablo Picasso betrat während der ganzen Zeit der Diktatur Francos sein Heimatland Spanien nicht mehr. Sein Werk Guernica vermachte er testamentarisch der Spanischen Republik.

Es wurde nach der Weltausstellung und anschließenden Tournee von 1939 bis 1981 im Museum of Modern Art in New York gezeigt.

Erst im September 1981, nach dem Ende der Franco-Diktatur, kam das Bild nach Madrid. Zunächst war es im Rahmen einer Ausstellung im Casón del Buen Retiro (Annex des Prado) zu sehen. Seit 1992 befindet sich Guernica im Museo Reina Sofia.

Guernica – ein Bild wird Bildteppich

Die Bildwirkerin Jacqueline de La Baume – Dürrbach (1920 – 1990) war bekannt für ihre Reproduktionen zeitgenössischer Kunstwerke, die mehr waren als ’nur‘ Reproduktionen.

Pablo Picasso animierte Nelson A. Rockefeller, Guernica als Bildteppich in Auftrag zu geben. 1955 autorisierte Picasso drei Exemplare, die ab Juni 1955 entstanden.

Das erste (von Rockefeller erworbene) Exemplar ziert seit seiner Stiftung 1985 den Vorraum des Sitzungssaals des UN-Sicherheitsrates in New York (dort sah ich es erstmals, im Sommer 1988).

UN Building New York, Ulli Juni 1988

Das zweite Exemplar des Bildteppichs wurde 1979 vom Musée Unterlinden in Colmar erworben, das dritte hängt seit 1996 im Gunma Museum of Modern Art in Takasaki (Japan).

Guernica Picasso Musée Unterlinden Colmar
Guernica – Teppich nach dem Gemälde von Pablo Picasso, Exemplar 2 von 3, Musée Unterlinden, Colmar

Eine gute Vorbereitung für eine Beschäftigung mit Guernica ist sicherlich die Lektüre von „Guernica – Biographie eines Bildes“ (Gijs von Hensbergen) – ein Buch, das sehr ausführlich die Geschichte dieses Bildes erzählt, viele Hintergründe beleuchtet.

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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