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Homosexualitäten Köln

Buschwindröschen Köln (1992 – 2000)

In voller Blüte steht das Buschwindröschen

Buschwindröschen

… in Erinnerung an ein einst sehr geschätztes Etablissement in Köln

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Buschwindröschen Köln – Eröffnung 5. September 1992

Buschwindröschen Köln (1992 – 2000)

Seinen Namen fand es auch aus seiner Lage – in der Buschgasse in der Kölner Südstadt. Es brachte buntes schwules lesbisches Leben in die Südstadt von Köln – was lag da näher als sich das Buschwindröschen zum Namensgeber zu nehmen? Von einem Kollektiv geführt, entwickelte es sich ab der Eröffnung im Herbst 1992 bald zu einem blühenden Herzen des bunten queeren Lebens in Köln.

Es hatte Ahnen, so die autonome schwule Kneipe in einem besetzten Haus am Mauritiuswall 16 – 18 (‚der geile Punkt‚). Das Haus wurde am 30. Juni 1992 von der Polizei geräumt und sofort abgerissen. Oder das Autonome Zentrum Weißhausstraße (schwullesbische Kneipe ‚Rosa Rüssel‚). Oder den Bauwagenplatz.

Mit dem Umzug des Buschwindröschen von der Buschgasse 18 an die Bonner Straße 84 folgte ein Aufbau von Strukturen, Betreiber wurde der Verein ‚Maria HIV e.V.‚. Doch der Umzug brachte einen Bruch – das Publikum folgte dem Buschwindröschen nicht mit an den neuen Ort.

Am 20. April 2000 fand in Köln das fulminante (interne) Abschiedsfest für das legendäre Buschwindröschen Köln statt … das in einem Polizeieinsatz endete … (siehe Graswurzel-Bericht unten). Einen derart bunten unkonformistischen queeren Ort hat Köln danach nicht wieder aufbauen können …

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weitere Informationen:
graswurzel.de (ca. April 2000): Polizeiübergriff in Köln: “Komm raus du schwule Sau!”

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und in der Schweiz sind’s die „hemmli-glunggi“ (einer der das Hemd nicht in der Hose trägt) – danke Michelle!

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Erinnerungen … Berti, Konrad, Oruccio, Sally …

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Deutschland

Die astronomische Uhr von Stralsund (1394)

Die älteste fast vollständig erhaltene astronomische Uhr im Ostsee-Raum befindet sich in der Welterbe-Stadt Stralsund.

Nicolaus Lillienveld baute 1394 eine Uhr für die Kirche St. Niokolai in Stralsund. Eine astronomische Uhr, die alle 24 Stunden des Tages zeigt, dazu das aktuelle Tierkreis-Zeichen. Das genaue Datum der Vollendung der Uhr ist bekannt: der 6. November 1394. Darüber informiert ein Schriftband auf der Uhr:

Anno mcccxciiii In die sancte nicolai completum est opus per nicolaum lillienueld orate pro factoribus et largitoribus qui cum diligencia compleuerunt.
(Im Jahre 1394, am Tage des Heiligen Nikolaus, ist dies Werk fertiggestellt durch Nikolaus Lillienfeld. Betet für die Verfertiger und Schenkgeber, welche es mit sorgendem Fleiß geschaffen haben!)

In den Ecken des Ziffernblattes der Uhr sind die vier Weltweisen dargestellt (ein seltenes Motiv): von links oben im Uhrzeigersinn nach links unten Claudius Ptolemaeus, Alfons X. von Kastillien, der arabische Astronom und Arzt Hali (Ali ibn Ridwan) sowie der persische Astronom und Mathematiker Albumasar.

Besonders bemerkenswert an der astronomischen Uhr von Stralsund ist sicher nicht ihre Prächtigkeit. Andere astronomische Uhren wie die in Straßburg oder Prag sind beeindruckender. Doch die Stralsunder astronomische Uhr hat ein besonderes “Innenleben”. Im Gegensatz zu vielen astronomischen Uhren, die im 18. oder 19. Jahrhundert renoviert wurden, ist das Uhrwerk aus dem 14. Jahrhundert weitgehend original erhalten.

Astronomische Uhr Stralsund
Astronomische Uhr Stralsund

Das Uhrwerk ist seit dem 10. April 1525 leider nicht mehr in Betrieb, wie zu hören ist inzwischen um es zu schonen (und einen etwaigen Ersatz mittelalterlicher Originalteile zu vermeiden), wohl aber auch aus finanziellen Gründen (Unterhaltskosten).

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siehe auch
das historische Glockenspiel von Beauvais (1302) – die älteste noch funktionstüchtige Glockenspiel-Uhr der Welt
Die mechanische Uhr am Dom von Messina – die größte und komplexeste mechanische Uhr der Welt

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Deutschland

Historisch-Technisches Zentrum Peenemünde

Technische Hochleistungen und Massenvernichtung – das Historisch-Technische Zentrum Peenemünde zeigt eindrucksvoll die Ambivalenz moderner Technik, den mit dem Leid Tausender Toter und Verletzter erkauften technischen Fortschritt, wirkt erfolgreich falscher Glorifizierung entgegen.

Peenemünde, einst einfach Name eines kleinen Örtchens am westlichen Ende der Insel Usedom, steht heute für Raketen und Raumfahrt, für Großtechnologie und Rüstungswahnsinn, für Himmel und Hölle (wie das Museum selbst schreibt).

Hier gelang 1942 der erste Start einer Flüssigbrennstoff-betriebenen Rakete ins All. In Peenemünde wurden Waffen entwickelt, die die NS-Propaganda als Wunder- oder Vergeltungswaffen bezeichnete, Waffen, die Tausenden den Tod brachten. Hier wurden die Grundlagen für die Massenproduktion von Raketenwaffen gelegt, einer Produktion, die allein in Mittelbau-Dora (einer Außenstelle des KZ Buchenwald) etwa 20.000 KZ-Häftlingen den Tod brachte.

Ein Ort, um den sich Mythen ranken.
Ein Ort mit einer schwierigen Geschichte.

Das HTZ Peenemünde sieht sich selbst als “ein Museum, das sich besonders Völkerverständigung, Toleranz und Aufklärung verpflichtet” fühlt.
2002 erhielt das Historisch-Technische Informationszentrum Peenemünde das Nagelkreuz von Coventry für seine friedensstiftende und versöhnungsfördernde Arbeit.

Fieseler Fi103 ("V1") und A4 ("V2") auf dem Außengelände des Museums
Fieseler Fi103 („V1“) und A4 („V2“) auf dem Außengelände des Museums

Peenemünde - die Folgen
Peenemuende – die Folgen

ehemaliges Kraftwerk - Sitz des Historisch-Technischen Informationszentrums
ehemaliges Kraftwerk Penemünde – Sitz des Historisch-Technischen Informationszentrums

Ruine des Sauerstoff-Werks
Ruine des Sauerstoff-Werks

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Deutschland

Ghostwriter auf Usedom (Polanski 2009)

The Ghostwriter. Strand, Sand, See – viel Weite hat dieser Strand auf Usedom zu bieten. Und eine Attraktion, seit 2009: Roman Polanskis Film “The Ghostwriter” wurde großenteils hier gedreht, im Frühjahr 2009.

Peenemünder Haaken, Drehort Ghostwriter
Peenemünder Haaken

Frühjahr 2009. Roman Polanski dreht Ende März die Außenaufnahmen für seinen Film “The Ghostwriter”. Martha’s Vineyard, die Insel mit dem Feriendomizil des ehemaligen britischen (Film-) Premierministers Adam Lang  (Pierce Brosnan), wurde nicht in den USA gedreht, sondern – vor allem auf Usedom.

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Berlin

Die Klappe – Berlins Café Achteck für die Ewigkeit

Die Klappe : das ‘Café Achteck’, einst eine typische Berliner Bedürfnisanstalt, heute museal restaurierte Seltenheit.

Eine Klappe – was für Filmschaffende ein Arbeitsgerät ist, ist (oder war?) für schwule Männer Synonym für einen Ort des Cruising und des Sex: die öffentliche Toilette.

Berlin hat in Sachen Klappen eine besondere Tradition zu bieten: das “Café Achteck”, auch ‘Madai-Tempel’ genannt:

Café Achteck, restauriert, Berlin / Naumannstr.
Café Achteck, restauriert, Berlin / Naumannstr.

Das ‘Café Achteck’ mit seinen typischen gusseisernen grünen Wänden geht zurück auf einen Entwurf des Berliner Stadtbaurats Carl Theodor Rospatt. Zu seinem Namen ‘Madai-Tempel’ kam es durch den damaligen Berliner Polizeipräsidenten Guido von Madai (1. Januar 1810 Halle – 24. November 1892 Bad Homburg v.d.H.) der Anfang der 1870er Jahre ihre Aufstellung veranlasste.

Prototyp einer Klappe : Café Achteck, Aufriss/Schnitt und Grundriss, aus Berlin und seine Bauten (1896)
Café Achteck, Aufriss/Schnitt und Grundriss, aus Berlin und seine Bauten (1896)

1920 gab es in Berlin 142 Bedürfnisanstalten des Typs ‘Café Achteck’ – heute sind sie eine Rarität geworden.

Die Bedeutung der Klappe als Ort schwulen Sex’ hat in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen – wohl nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass viele Klappen geschlossen oder abgerissen und durch so genannte ‘Atom-Klos’ ersetzt wurden.

Noch in den 1980er Jahren setzten sich schwule Männer wie Ovo Maltine für die Erhaltung der Klappen ein – letztlich mit wenig Erfolg. Klappen als Ort schwulen Sex’ – heute für viele schwule Männer ein eher ein Kuriosum, eine Reminiszenz. Immerhin – einige Café Achteck wurden in Berlin erhalten und denkmalgerecht saniert, eines sogar neu aufgestellt, das Cafe Achteck in Berlin am Gendarmenmarkt.

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Hamburg

Alstereisvergnügen 2010

Alstereisvergnügen 2010 – Ein nicht so häufiges Vergnügen gab’s vor einigen Tagen in Hamburg: Spaziergang auf der zugefrorenen verschneiten sonnigen Außen-Alster …

Alstereisvergnügen 2010
Alster – Vergnügen, Februar 2010
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Berlin

Olfe-Party 2009

Olfe-Party 2009 im Bechstein-Haus am 7. Februar 2009

… zu beachten [für einen einzelnen Herrn ] – auch hier gab es Country, homosexuellen Country

… und der ‘Patron’ trägt Zwölfender …

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Hamburg

Drei Grazien

Zur diesjährigen Bereicherung des Figuren-Ensembles am häuslichen Weihnachtsbaum brachte der Mann drei Grazien mit …

… mit besonderem Gruß nach Leipzig, eine gewisse Ähnlichkeit ist unverkennbar, oder? ;-)

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Hamburg

Frohe Weihnachten 2009

Frohe Weihnachten

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Joyeux Noël

Merry Christmas

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk: frohe ruhige glückliche Tage mit dem Mann und seiner Mutter …

… und den tollen und seit Jahren geliebten Christbaum-Kugeln aus Polen und aus Lauscha, die der Mann überraschend mitgebrachte hat …

… ein buntes Kabinett, voller bester Wünsche für Wuppertaler wie für Monarchisten, für Britannien-Fans wie Schienenküsser, für Autofahrer, für Elefantenfreunde und Langnase, für Märchenfreunde wie für Clowns …. und gaaanz besonders für potentielle Wohntumbewohner :-)

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Berlin Homosexualitäten

Napoleon Seyfarth (31.8.1953 – 2.12.2000)

Napoleon Seyfarth war eine Sau. Eine schwule Sau.” So beginnt der Nachruf auf Napoleon Seyfarth, der am 2. Dezember 2000 in Berlin an den Folgen von Aids starb.

Der am 31. August 1953 in Oggersheim geborene Seyfarth, der als Hans zur Welt kam und von Beruf Postbeamter war, erkor sich früh das Schwein zum Sinnbild. “Schweine sind das Symbol der Wollust”, erklärte er gerne. An seinen Lederklamotten hing meist ein kleines rosa Plüsch-Schweinchen … und als Sau machte er sich in Berlin einen Namen.

Einem größeren Publikum bekannt wurde Napoleon u.a. durch seine zwei Bücher “Schwein Oder Nicht Schwein” und “Schweine müssen nackt sein”.

Napoleon wusste seit 1988 von seiner HIV-Infektion. 1998 erkrankte er. Medikamente, antiretrovirale Therapie lehnte er ab.

Am 2. Dezember 2000 starb N. Seyfarth an den Folgen von Aids. Sein Grab, das sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin befindet,  ziert der Spruch “Das Ende des Schweins ist der Anfang der Wurst.

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Napoleon Seyfarth Grab (Fotos)

Grab Napoleon Seyfart
Grab Napoleon Seyfarth
Grab Napoleon Seyfarth, Detail
Grab N. Seyfarth, Detail

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