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Klaus Mann – “zum Spaß ein Spötter, und im Ernst ein Idealist”

Zuletzt aktualisiert am 17. Mai 2020 von Ulrich Würdemann

Einer der Menschen, die ich oft bewunderte, ein Idol meiner späten Jugendjahre, ein Mensch zu denen ich oft Verbundenheit fühlte und gelegentlich immer mal wieder fühle ist Klaus Mann.

Einige Zitate.

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Wir konnten nicht zurück. Der Ekel hätte uns getötet … Hitler – ein Schicksal? Hitler – ein Problem? Eine Pest war er, die man meidet. Freilich auch eine Gefahr, die man bekämpft.” (Der Wendepunkt)

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Das heiße ich mir Logik! Und Zivilcourage! Und Vertragstreue ! – Ich weiß nicht, was mich mehr frappiert: Die Niedrigkeit Ihrer Gesinnung oder die Naivität, mit der Sie diese zugeben.  …  Immer mit der Macht! Mit dem Strom geschwommen! Man weiß ja, wohin es führt: zu eben jenen Konzentrationslagern, von denen man nachher nichts gewusst haben will.
(in einem Brief an seinen Verleger Jacobi, nach der Veröffentlichung des “Mephisto”)

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Dies Erlebnis, das spanische Volk im Kampf zu sehen gegen die Feinde seiner Freiheit, die die unseren sind, – dies Erlebnis ist unaustilgbar und es ist das schönste, was uns in der Verbannung begegnet ist.
(’Zurück von Spanien’, 1938)

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Klaus Mann 1944 als Statt Sergeant der 5th United States Army in Italien
Klaus Mann 1944 als Statt Sergeant der 5th United States Army in Italien (public domain)

Klaus Mann, Staff sergeant 5th United States Army, Italy 1944United States 5th ArmyHandschriftenabteilung der Stadtbibliothek MünchenPublic Domain

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Am 21. Mai 1949 schied Klaus Mann (geb. 18.11.1906 in München) in Cannes freiwillig aus dem Leben.

Er liebte die ganze Erde, und besonders Paris und New York, und floh vor sich selbst. Er zerrte am flatternden Vorhang, der den Tag vom Nichts trennt, und suchte überall den Traum und den Rausch, und die Poesie, die drei brüderlichen Illusionen der allzu früh Ernüchterten. Er war voller nervöser Daseinslust und heimlicher Todesbegier, frühreif und unvollendet, flüchtig und ein ergebener Freund, gescheit und verspielt. Zum Spaß war er ein Spötter, und wenn es ernst wurde, ein Idealist.
(Hermann Kesten 1950 über seinen Weggefährten Klaus Mann)

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“Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert, wird es retten.”
(Lukas 9,24; das Motto auf dem Grabstein von Klaus Mann; “For whosoever will save his life shall lose it: but whosoever will lose his life for my sake, the same shall save it”, auf Klaus Mann Grabstein gekürzt zu: For whosoever will save his life shall lose it: but whosoever will lose his life … the same shall save it)

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(TWIMC: Das Grab Klaus Manns befindet sich in Cannes auf dem Friedhof Grand Jas, Carré (Feld) 16, Nr. 316)

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

2 Antworten auf „Klaus Mann – “zum Spaß ein Spötter, und im Ernst ein Idealist”“

[…] Klaus Mann, einst in Jugendjahren mit Gründgens befreundet, portraitierte ihn in seinem 1936 im Amsterdamer Querido-Verlag erstmals erschienenen Roman “Mephisto” in der Figur des ‘Hendrik Höfgen’ als undurchsichtigen, ja gewissenlosen Opportunisten. Obwohl inzwischen auch in Deutschland erhältlich, ist der Vertrieb des Romans aufgrund der umstrittenen ‘Mephisto-Entscheidung’ offiziell in Deutschland weiterhin verboten. […]

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