Kategorien
HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Bist du gesund ?

‚ Bist du gesund ‚ – ‚Und dann?‘ ‚Lassen wir die Kondome weg …‘ Viele (nicht nur schwule) Menschen suchen sich möglichst Sexpartner mit gleichem HIV-Status, um Risiken zu vermindern. Eine wirksame Strategie? Oder eher eine gefährliche, die Risiken erhöhen kann?

‚Bist du gesund?‘
‚Bist du sauber?‘
‚Gesundheit gewünscht und geboten‘
Solche Formulierungen hört man oft, wenn es darum geht, (nicht nur Sex-) Partner zu suchen, oder liest sie in Profilen auf diversen Portalen.

Manchmal muss ich dann schmunzeln.
Mir juckt es in den Fingern.
Einfach mal sagen ‚Ja, ich hab heut morgen geduscht, klar!‘.
Oder ‚Klar, meine Erkältung ist schon seit Tagen wieder weg.‘

Nein, keine Angst, das sind nur Gedankenspiele. Natürlich ist mir klar, dass hinter diesen Formulierungen ein notdürftig verdecktes Schutz-Interesse steht. Aber leider manchmal auch seltsame Vorstellungen über das HIV-Infektionsrisiko. Hofft der Fragende, mit dieser Frage oder Ankündigung etwaige Risiken von sich fern zu halten? Sozusagen verbales Sagrotan?

Selbst viele Dating-Sites wie auch die blauen Seiten bieten ja eine Auswahl, in der man Angaben zu seinem HIV-Status machen kann (z.B. ‚Vorlieben beim Safer Sex‘: Immer, Nie, nach Absprache, keine Angabe). Und erleichtern so die Suche nach Partnern mit einem ‚passenden‘ Serostatus. Nach einem Weg, einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Kondomfreiheit zu finden. Tatsächlich?

Klar, für Positive ist die Frage nach HIV ganz praktisch. Viele Positive suchen sich als Partner möglichst Menschen, die ebenfalls positiv sind. Wer schon positiv ist, den kann man (zumindest wenn man ein etwaiges Risiko einer Superinfektion vernachlässigen will) nicht nochmal mit HIV infizieren. Man spart meist sich die ständige Rederei über HIV und Aids, Infektionsrisiken, und die Kondome oftmals (das Risiko anderer sexuell übertragbarer Infektionen vernachlässigend) gleich auch.
Eine Strategie des Risiko-Managements, die für viele HIV-Positive funktioniert und eine Balance ermöglicht.

Aber funktioniert diese Strategie auch für HIV-Negative? Sich nur HIV-Negative zu suchen, um mit denen dann Sex ohne Kondom haben zu können?

Ich überlege, ob es nicht eigentlich ein wenig naiv ist für einen HIV-negativen Mann, jemanden nach seinem Serostatus zu fragen.

Zunächst einmal, erwartet er von jemandem, den er kaum kennt, eine ehrliche Antwort auf die Frage ‚Bist du positiv‘?
Würde er selbst sie geben? Dass jeder Partner die Wahrheit in Bezug auf seinen HIV-Status sagt, ist zumindest eine mutige Annahme.
Und wenn der potenzielle Partner dann ehrlich ist und sagt er sei HIV-positiv, was dann? Lehnt man ihn dann (höflich, na klar …) als Partner ab? Und erwartet dennoch, dass der beim nächsten mal weiterhin ehrlich antwortet?

Aber selbst, wenn der Partner auch ehrlich sagt, er sei HIV-negativ – was heißt das? Maximal, dass er bis einige Wochen vor seinem letzten HIV-Antikörper-Test nicht HIV-infiziert war.
Und die Zeit danach? Wenn er/sie sich in den letzten Wochen oder Monaten infiziert hat, nach dem letzten Test? Gerade in den ersten Monaten der Infektion, der akuten Phase, ist die Infektiosität am höchsten …

Für HIV-Negative kann die Strategie, sich ebenfalls nur HIV-negative Sex-Partner zu suchen (Serosorting), zu einem gefährlichen Vabanque-Spiel vorgegaukelter falscher Sicherheit werden.
Erst recht, wenn man/frau nicht den Mut aufbringt, offen zu fragen, sondern schwiemelig fragt „bist du gesund?“ Und dann mit der Antwort auf eine ungewisse Frage Annahmen macht, Konsequenzen zieht in Sachen safer sex.

Klar, es ist gut, wenn HIV-Negative auch HIV-negativ bleiben, sich nicht mit HIV infizieren wollen. Aber die Strategie, die manche dazu benutzen, dürften wenig zielführend sein. Falsche Annahmen und Irrtümer produzieren, die sich als riskant erweisen könnten.

Und was dann?
Davon ausgehen, dass jeder potentielle Partner HIV-infiziert sein könnte – und sich entsprechend schützen.
Eine manchmal ungeliebte, unbequeme, aber schützende Alternative. Eine Alternative, die zumindest wirksamer sein dürfte als verbales Sagrotan …

.

Text 22. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

Kategorien
HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Transmissionsrisiko unter HAART: ‚vernachlässigbar klein‘

Wie hoch ist das HIV-Übertragungsrisiko eines Positiven, der erfolgreich (Viruslast unter der Nachweisgrenze) antiretroviral therapiert wird?

Das Posting zu Infektionsrisiken sowie eine diesbezügliche Aussage in der Resolution des 120. Positiventreffens haben zu einigen Nachfragen geführt.

Deswegen hier ein interessantes Statement eines Schweizer Experten: Prof. Pietro Vernazza, Leiter des Fachbereichs Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen, wird in der Ausgabe Juli/August 2007 von ‚Projekt Information‘ (Editorial) mit folgender Aussage zitiert:

„Eine Frage, die uns immer wieder beschäftigt, ist das Transmissionsrisiko unter HAART. Die Schweizer Fachkommission Klinik und Therapie HIV/Aids hat soeben ein Papier verabschiedet, in welchem das Risiko einer Transmission unter einer vollständig suppressiven HAART untersucht wird. Als vernachlässigbar kleines Risiko bezeichnen die Experten das Transmissionsrisiko beim ungeschützten Sexualkontakt mit einer Person mit vollständig suppressiver Therapie. Dies unter der Voraussetzung, dass bei beiden Partnern eine Geschlechtskrankheit ausgeschlossen werden kann. Diese Beurteilung basiert auf einer Fülle von epidemiologischen Daten und wird durch biologische Daten zur HIV-Konzentration in Genitalsekreten unterstützt.“

Der selbe Prof. Vernazza ergänzt konkreter hier (unter „Luxus oder Notwendigkeit?“):

„Das Risiko einer Übertragung unter einer vollständig suppressiven HAART ist unmessbar klein, es dürfte in der Grössenordnung von 1:100’000 bis 1: 1’000’000 oder noch kleiner liegen.“

Der selbe spricht schon 2006 auch hier von einem Übertragungsrisiko unter erfolgreicher HAART, das „vernachlässigt werden kann„.

.

zu dieser bemerkenswert weit vor der Veröffentlichung des EKAF-Statements gelegenen Äußerung zur späteren Viruslast-Methode vergleiche auch
30. Januar 2008: EKAF Statement : keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs
15. März 2008: EKAF Statement – mehr Mut, weniger Aufregung
16. März 2008: EKAF Statement: Neue Wege sehen – neue Wege gehen!

 

Kategorien
Köln

schwule Sauna – Rituale

Schwule können ja manchmal erstaunliche Rituale haben, auch in Köln.
Ein mir bisher gänzlich unbekanntes durfte ich letztens in Köln beobachten.

Sonntags geht ‘man’ in Köln ja gern nachmittags in die Sauna. Beinahe traditionell schon – es muss schon Karneval oder CSD dazwischen kommen, damit die Sauna sonntags mal leer ist, gutes Sommerwetter allein reicht da nicht ;-)

So fand auch ich mich denn letztens mal wieder in einer der Kölner Saunen ein.
Und staunte.
Nein, nicht ob der aus Berliner Erfahrungen schon gar nicht mehr gewohnten Ausstattung, Sauberkeit usw.
Vielmehr ob des Verhaltens eines Teiles der Gäste.

‘Man’, zumindest wenn ‘man’ jung ist (oder sich dafür hält), und natürlich gut gebaut (oder, ebenfalls, sich dafür hält), also man geht nicht etwa zuerst einmal unter die Dusche und dann in eine der Saunen.
Und ‘man’ geht auch nicht direkt in das, was vornehm (und etwas ab der Realität) mit ‘Ruhebereich’ umschrieben wird. Woran Sie auch wieder denken …
Erst recht geht man nicht in den (immerhin vorhandenen, recht großen) Pool.

Nein, man promeniert am Pool. Entweder auf und ab, oder zur Abwechslung auch mal eine ganze Runde im Rechteck. Definitives Muss dabei: ein Fläschchen mit einem möglichst grell gefärbten Energy-Drink, an dem ab und ab genippelt wird.

Und wenn ‘man’ ganz besonders gut gebaut ist, ja dann trägt man dazu – nein, nicht das obligatorische Handtuch. Das hat ja jeder …
Der junge Mann von heute schlendert, wie gesagt einen bonbon-farbenen bunten Drink in der Hand, selbstverständlich in einer knapp sitzenden schwarzen Badehose um denn Pool. Vielleicht ab und an noch dezent den eindrucksvollen Sitz kontrollierend, mit einem zielgerichteten Griff korrigierend …

Wie gesagt, wir befinden uns in einer schwulen Sauna. Sonntags nachmittags.

Dem seltsamen Energy-Drink-Gerenne widmete sich eine nicht unbeträchtliche Zahl der Gäste, je jünger desto wahrscheinlicher. Und desto ausdauernder.

Ob sie auch die anderen Einrichtungen in Anspruch genommen haben? Die, deretwegen ‘man’ ja eigentlich (zumindest soweit ich mich erinnere) in eine schwule Sauna geht?
Ich weiß es nicht. Ich hab sie dort nicht gesehen, nur am Pool.
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu früh wieder gegangen …

.

Kategorien
Nachdenkliches

Europa – mehr als nur Nationalstaats-Koop

Eine “Kleine Geschichte Frankreichs” hab ich mir als eine der Urlaubslektüren besorgt. Und dann, neugierig, doch schon vorher zu stöbern angefangen.

Beinahe hätt’ ich sie schon wieder in die Ecke gepfeffert.

Da schreibt der Herausgeber Ernst Hinrichs doch gleich zu Beginn seines Vorworts “Seit der Auflösung der großen, nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Machtsysteme in Europa hat die Idee des Nationalstaats wieder an Bedeutung gewonnen.”

Nun gut, eine Bestandsanalyse, die für einen Teil Europas korrekt sein mag. Auch wenn meine Realität eine andere ist, eine in der die Bedeutung des Nationalstaats (m.E.: gottseidank) abgenommen hat.

Dann setzt er fort “Europa … wird auch zukünftig ein Europa der Nationen bleiben.”

Nun würgt’s mir doch.
Dass Herr Professor eine Einleitung benötigt, die hin führt zu der Auseinandersetzung mit einem Nationalstaat, mit Frankreich, nun gut.
Aber apodiktisch zu proklamieren, Europa bleibe auch zukünftig ein Europa der Nationen, das ist mir (auch parteipolitisch) zu einseitig.

Kein Gedanke dazu, dass der Begriff Nationalstaat ein Konzept erst des 18. und besonders 19. Jahrhunderts ist.
Oder dazu, dass dieses Konzept sich gerade für Europa nicht immer als sehr segensreich erweisen hat.
Oder gar, dass Europa als neues Konzept hier eine Chance sein kann, eine Chance die Fehlentwicklungen, zu denen überzogenes Nationalstaats-Denken geführt hat, zukünftig zu vermeiden. Den Regionen neue Chancen zu geben, unabhängig von teilweise willkürlichen Grenzziehungen.

Schade eigentlich.
Und – besonders ärgerlich, dass so eine (aktuelle) Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung beginnt.

Kategorien
ondamaris Texte zu HIV & Aids

Abbott gegen ACT UP Paris: Späte Einsicht, teilweise

Der Pharmamulti Abbott hat sein gerichtliches Vorgehen gegen die Aids-Aktivistengruppe ACT UP Paris eingestellt. Grund dürften insbesondere die äußerst schlechte Resonanz in der Öffentlichkeit sein. Thailändischen HIV-Infizierte klagen, ein wichtiges Medikament werde ihnen jedoch weiterhin vorenthalten.

Am 23. Mai hatte der Pharmamulti Abbott Klage gegen ACT UP Paris eingereicht. Der Konzern warf der Gruppe eine Cyber-Attacke gegen die eigene Website vor. ACT UP Paris hatte wie viele andere Gruppen und Aktivisten weltweit zu Protesten gegen das Vorgehen des Konzerns in Thailand aufgerufen.

Nach Bemühungen der thailändischen Regierung, mit einer rechtlich zulässigen Zwangslizenz die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit einem Aids-Medikament des Konzerns sicherzustellen, hatte Abbott angekündigt, zukünftig keine neuen Medikamente mehr in das Land zu liefern. Dies hatte zu einem weltweiten Proteststurm geführt. Abbotts Verhalten hatte schon mehrfach den Eindruck erweckt, Profite stünden in weit höherem Interesse als die Medikamentenversorgung der Bevölkerung.

Ende Juli kündigte eine Abbott-Sprecherin nun an, die Klage gegen ACT UP Paris sei fallen gelassen worden. Man erwarte keine weiteren Cyber-Attacken der Gruppe.
ACT UP Paris dementierte Aussagen des Konzerns heftig, man habe sich mehrfach mit der Gruppe getroffen und suche eine schnelle gemeinsame Lösung. Dies sei skandalöse Desinformation.

Das thailändische Positiven-Netzwerk betont, dass Abbott die Versorgung der thailändischen HIV-Infizierten mit seinem lebensnotwendiges Medikament ‚Aluvia‘ weiterhin blockiere.
Der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten sie doch wohl wichtiger als der zeitweise Zugang zu einer Internetseite, betonten sowohl ein Sprecher der thailändischen Positivennetzwerks als auch ein Sprecher von ACT UP Paris.

.

Text 22. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

Kategorien
Nachdenkliches

Ich lehne Gewissheiten ab?!

Erkennen, dass man sowieso nicht so relevant ist” – “Es gibt dieses Gefälle zwischen dem Sich-übertrieben- wichtig-Nehmen und der Gelassenheit, sich zu relativieren.

Ernst Tugendhat im Interview in der taz. Über sein wirklich letztes Buch.

Ein Abschied. Bewegende, mir sehr nahe Gedanken.

Der Wunsch, auf gesichertem Boden zu stehen, ist das Überbleibsel eines autoritären Bewusstseins.

Den Text des Vortrags und Buchs von Ernst Tugendhat “Moralbegründung und Gerechtigkeit” gibt’s als pdf hier (101 S.)

.

Kategorien
Kulturelles

Mulisch wird 80

Neben fliegenden Spaghetti hat der Sonntag auch etwas sehr erfreuliches zu bieten: einen Geburtstag.

Harry Mulisch, der große niederländische Autor, wird heute 80 Jahre alt.

Mulisch, Autor so geschätzter Romane wie ‘Die Entdeckung des Himmels‘ oder ‘Das Attentat‘, aber auch eines (etwas bizarr-trashig anmutenden) ‘Siegfried’.

Mulisch, der sich immer wieder mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander setzt, der Fragen nachgeht wie “Wie konnte aus dem gescheiterten Aquarellisten aus Braunau ein Monster von welthistorischer Dimension werden?” (in einem Interview 2001) und zu Ergebnissen kommt wie “Das letzte Wort über Hitler lautet: nichts” (in ‘Siegfried’).

Mulisch, der sich auch politisch engagiert (Unterstützer der mir etwas ominös erscheinenden ‘Partei für die Tiere‘).

Der 1961 als Berichterstatter dem Jerusalemer Eichmann-Prozess beiwohnt und dort Hannah Arendt kennen lernt und sich mit ihr anfreundet. Beide schreiben über diesen Prozess bedeutende Bücher, Mulisch sein “Strafsache 40/61″, Arendt “Eichmann in Jerusalem”, der eine über die Mentalität des Massenmörders, die andere über die “Banalität des Bösen”.

Ein vierteiliges Hörfunk-Portrait über Harry Mulisch (Radio Bremen) findet sich hier. Und die Welt des Harry Mulisch, grafisch umgesetzt, hier (auf niederländisch).

Kategorien
Nachdenkliches

was ist schon normal?

“Normal ist das nicht”, sagt mein mir unbekannter Nachbar in der U-Bahn zu seiner Freundin, grinsend. Dabei blickt er zu zwei völlig aufgebrezelten Jungs schräg gegenüber. Der eine farbenfroh wie es selbst us- amerikanische Papageien kaum wagen würden, der jüngere eher in etwas, für das der Ausdruck ‘ein süßes Nichts’ nicht unzutreffend wäre.

‘Das ist doch nicht normal!’ – dieser Ausdruck wird (u.a.) gern verwendet, wenn es um Homosexualität geht. Früher sehr häufig, inzwischen erfreulicherweise seltener. Inzwischen ist im Erscheinungsbild deutscher Großstädte Homosexualität teilweise selbst ‘normal’ geworden.

Und doch stimmt mich dieser Normalitäts-Begriff misstrauisch.

Zunächst fällt mir auf: wir leben gerade in Zeiten, in denen von außen zunehmend weniger das Argument ‘nicht normal’ gegen Schwule benutzt wird. Und – erstaunlicherweise bemühen viele Schwule sich gerade jetzt besonders darum, ‘normal’ zu sein. Anerkennung darin zu finden, ‘genauso wie ihr’ sein zu können, zu dürfen.

Gerade in Zeiten, in denen von außen viel weniger der Vorwurf ‘nicht normal’ kommt, bemühen wir uns selbst um größtmögliche Normalität. Statt, wie in den 1970er und 80er Jahren, zu versuchen eigene Wege zu finden, zu gehen, ist seit den 1990er Jahren vielmehr zu spüren, dass eine Sehnsucht danach zu bestehen scheint ‘auch wie ihr’ zu sein, ‘normal’ zu sein.
‘Normal’ und konsumfreudig statt un-normal und experimentierfreudig.
Welch seltsame Freiheit, fragwürdige Emanzipation. Altmodischer Begriff, ich weiß.
Normal? Egal? Spielt doch keine Rolle?

Und dann, ‘normal’, was ist das überhaupt? Normal ist ‘was alle machen’.
Heißt das nicht auch, ‘normal’ ist irgend ein Massenphänomen?
‘Normal’ ist das, was alle, oder doch viele, die Mehrheit macht?
Ist Normalität dann nicht dem Konformismus sehr verwandt?

Wie viel am ‘Normalen’ ist dann nur noch Kopie, und wie viel ist noch Original, autonom aus der Person selbst heraus entstanden? Stehen Normalität und Authentizität nicht ein einem Spannungsverhältnis, wenn nicht gar Widerspruch?

Oder, um dem Einwand direkt zu begegnen, ist das, was Authentizität ausmacht, nicht auch entstanden anhand der z.B. gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, einer Normalität – und nicht rein authentisch?

Aber immerhin bliebt selbst in diesem Fall das Bemühen um Authentizität – nicht um ‘Normalität’. Zumal eine der Spiegelungen der Normalität wohl die Ausgrenzung ist, das Ablehnen dessen, was als ‘normal’ empfunden wird.

Womit wir dann bald wieder beim Beginn des Gedankengangs wäre …
… nur dass die beiden neben mir über die beiden Jungs eher schmunzelten, ganz relaxt …

Kategorien
Berlin

Ringelnatter im Grunewald

Die Ringelnatter im Grunewald … Auf dem Weg Richtung Lämmerfeld kann einem ja gelegentlich schon die ein oder andere Schlange begegnen. Diese stattliche Exemplar hier aber überraschte mich dann doch:

Ringelnatter im Grunewald
Ringelnatter

Abendlicher Nachtrag: das Ökowerk hat mir auf Anfrage zur Schlange mitgeteilt:
“Bei der Schlange handelt es sich um eine ausgewachsene Ringelnatter (Natrix natrix). Es ist die einzige im Grunewald vorkommende Schlangenart. Die Weibchen können bis ca. 1,30 m lang werden. Die Männchen bleiben deutlich kleiner. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Weibchen. Das Erkennungszeichen dieser Schlange sind die beiden gelben halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf, die auf dem einen Foto zu erkennen sind. Die Ringelnatter lebt gerne in Wassernähe, unternimmt aber auch größere Wanderungen. Sie ist in diesem Bereich des Grunewalds (Sandgrube, Teufelssee und Ökowerk) erfreulich häufig und scheint sich in den letzten Jahren gut zu vermehren.
Wie alle Nattern ist die Ringelnatter ungiftig und für den Menschen vollkommen ungefährlich. Sie ernährt sich vor allem von Fröschen und Kaulquappen in Gewässern und kann daher auch sehr gut schwimmen.”

Kategorien
Berlin

Kiki Blofeld (2004 – 2011)

Neulich abends … im Kiki Blofeld

neulich abends im Kiki Blofeld
neulich abends im Kicki Blofeld

.

Von 2004 bis 2011 war das Kiki Blofeld eine beliebte Berliner Beach-Bar an der Spree (Köpenicker Strasse). Nach Verkauf des Geländes an einen Investor folgte 2011 die Kündigung des Mietvertrags für die Strandbar.

Der Name der Strandbard weckt Erinnerungen an Ernst Stavro Blofeld, einen der üblen Gegenspieler in mehreren James Bond Filmen, gespielt u.a. von Telly Savalas und Christoph Waltz.

.

2018 sind das Gelände des ehemaligen Kiki Blofeld so aus …

das Gelände des ehemaligen Kiki Blofeld im Juli 2018
das Gelände des ehemaligen Kiki Blofeld im Juli 2018
das Gelände des ehemaligen Kiki Blofeld im Juli 2018