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Köln

Der Mittelpunkt von Köln

Der Mittelpunkt von Köln sieht so aus:

der Mittelpunkt von Köln
der Mittelpunkt von Köln

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Als geographischer Mittelpunkt von Köln wird zum Beispiel in Navigationssystemen zudem oft der Dachreiter (Spitze) des Kölner Doms genutzt. Er hat die Koordinaten

Länge 6.958281
Breite 50.941278

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Berlin Köln

CSD : Respekt mit einander, oder Charta und Pranger-Drohungen? – “wie Gäste verhalten”

CSD : Feiernde Schwule, Lesben, Fetisch-Freuden – und Nachbarn, Anwohner. Eine nicht immer unkomplizierte, problemfreie Mischung. Drohungen mit dem Pranger oder Appell an gegenseitigen Respekt – welcher Weg führt zu einem harmonischeren Miteinander?

Wie stolz und mit Spaß schwul-lesbisch feiern, ohne dass es den lieben Nachbarn missfällt? Diese Frage beschäftigt Organisatoren und Teilnehmer schwul-lesbischer Open-Air-Veranstaltungen gelegentlich. Berlin und Köln versuchen sich dieses Jahr mit etwas unterschiedlichen Lösungs-Ansätzen:

Köln:
Für Irritationen hatte jüngst ein Versuch des Kölner CSD-Veranstalters KLuST gesorgt, mittels einer Charta für “Ordnung” und “Anstand” beim Kölner CSD zu sorgen. Die Kölner CSD-Charta brillierte mit “verbindlichen Erwartungen”, der Ankündigung einer “engen Zusammenarbeit mit der Polizei”, dem Titulieren von CSD-Teilnehmern als “Störenfriede” sowie Aufforderungen, ‘Provokateure an den Pranger’ zu stellen. Dies brachte dem KLuST ironische Forderungen nach “Freiheit für Schottenröcke” und dem Kölner CSD den Verdacht “CSD prüde” oder “CSD als Fronleichnamsprozession” ein.

Berlin:
Mit Reaktionen von Anwohnern hatte im vergangenen Jahr der “Folsom Europe” Probleme. Anwohner fühlten sich gestört, organisierten eine Protest-Versammlung, um das weitere Vorgehen zu diskutieren. Es musste, auch um den Fortbestand des Folsom Europe zu sichern, ein Weg eines harmonischeren Miteinanders gefunden werden.

Und die Veranstalter des Folsom Europe haben einen etwas anderen Weg als der Kölner CSD gesucht und eventuell gefunden, mit der Frage des Umgangs und des Miteinanders umzugehen.
Im Programmheft zum Folsom Europe 2009 heißt es u.a.

“Wer Respekt fordert muss aber selbst auch respektvoll mit anderen umgehen, um Akzeptanz zu erfahren.”

Respektvoll umgehen – was heißt das?

“Ein verantwortungsvoller Umgang in Bezug auf Safe (sic!) Sex und Drogen muss genauso selbstverständlich sein wie auch ein respektvoller Umgang mit allen Besuchern und Anwohnern im Schöneberger Kiez.
Wir erwarten, dass uns die Anwohner willkommen heißen an diesem, unserem Tag. Aber auch die Anwohner können erwarten, dass wir uns wie Gäste verhalten.”

Wie das praktisch aussehen könnte, dazu vermittelt das Programmheft drei “Grundregeln”:

“* Schön verpackt erhöht die Vorfreude – Die Geschlechtsteile sind zu bedecken!
* Sex macht Spaß – Vor allem in den Darkrooms und bei unseren Partys. Die Straßen sind hierfür tabu!
* Und unsere Toiletten auf den Straßen sind kostenlos. Gärten und Hinterhöfe brauchen keinen Extra-Dünger!”

Grundregeln und Appell an gegenseitige Akzeptanz und respektvollen Umgang mit einander, oder Charta, als verbindlich titulierte regeln und Pranger-Drohung – der schwul-lesbische Sommer wird zeigen, welcher Weg eher zu einem friedvollen und Party-tauglichen Miteinander führt …

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Die namenlose „Millionenbrücke“ von Köln

Die ‚ Millionenbrücke ‚ von Köln: sie ist nur eine kleine, unauffällige Brücke. Eine namenlose Brücke sogar. Und doch eine, die Kölner Stadtgeschichte schrieb.

Nahe dem Ostasiatischen Museum in Köln, am Aachener Weiher (nebenbei, auch ein beliebtes Cruising-Gebiet) steht eine hölzerne Brücke. Errichtet 1977 anläßlich des Neubaus des Museums, nach Entwürfen des Architekten Kunio Maekawa. Wenig mehr als Bohlen und Rundhölzer, völlig unscheinbar.
Und doch – diese kleine Brücke war nicht unwesentlicher Bestandteil eines Skandals, wie ihn so wohl nur Köln hin bekommt.

In der Nacht zum 7. Dezember 1998 findet in Köln eine Razzia statt. Sie ist Auftakt zum Aufdecken des größten Korruptionsskandals in Köln in der Nachkriegszeit. 51 Firmen und Privathaushalte werden durchsucht, 24 Personen festgenommen – zwei Unternehmer, der Rest städtische Sachbearbeiter.

Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln

Diese unscheinbare Brücke – sie zeigt beispielhaft, worum es ging. Um die kleinen (oder größeren) persönlichen Vorteile, um “eine Hand wäscht die andere”, um Klüngel – beide Seiten profitieren, nur die Stadt, der Steuerzahler, die Bürger sind die Dummen.

Solch eine Brücke muss gewartet werden. Regelmäßig. Scheint plausibel, fällt nicht weiter auf. Acht Jahre lang wurde immer das selbe Unternehmen durch den zuständigen Sachbearbeiter mit Wartungsarbeiten beauftragt.

Die Brücke hat 175 Bohlen. Und die waren scheinbar nicht sehr belastbar – oder die Inanspruchnahme dieser Brücke war außerordentlich.
Denn zweimal im Jahr mussten viele Bohlen ausgewechselt werden. Erstaunlich nur: immer mussten genau so viele Bohlen ausgewechselt werden, dass der Gesamtbetrag jeweils unter 10.000 DM blieb. Genau die Schwelle, rein zufällig natürlich, unterhalb derer der Auftrag nicht ausgeschrieben werden musste.

Und so wurden jahrelang Bohlen ausgewechselt, zweimal im Jahr, jeweils knapp unter 10.000 DM. Ob sie defekt waren, die Bohlen? Ob sie überhaupt ausgewechselt wurden?
272 Bohlen wurden insgesamt ausgewechselt im laufe der Jahre – durchweg unbeschädigt, wie die Presse zu berichten wusste.
Erstaunlich zudem: die Brücke war bei Errichtung aus tropischem Bongossi-Holz gebaut worden. Das gilt als unverwüstlich.

Die Sonderkommission, die den gesamten Fall aufzuklären versuchte, war über 200 Mann stark …

Und der 7. Dezember 1998, der Tag der Razzia, markierte im nachhinein den Beginn einer Reihe von Kölner Korruptionsskandalen, die mehrere Jahre lang die Stadt in Wallungen versetzen sollten. Und am Anfang der Razzia, die die Lawine ins Rollen gebracht hatte, stand u.a. eine kleine, unscheinbare Holzbrücke …

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Die Millionenbrücke von Köln – der zweite Teil der Geschichte

Die Geschichte fand eine Fortsetzung, ganz ‚kölsche Art‘: im Jahr 2009 musste die Brücke gesperrt werden, es bestand Einsturzgefahr. Eine Behelfsbrücke sollte für eine kurze Zeit Ersatz liefern.

Es wurde ein Behelf, der ein gewisses Ausdauer-Vermögen bewies: erst 2014 konnte Anfang Mai eine neue Holz-Brücke in Betrieb genommen werden. Nach Baukosten von einer halben Million Euro, zahlreichen Bürgerprotesten (u.a. gegen geplante eine Beton-Brücke) und einer Brücke, die wegen Wurmbefall und verzogenen Dielen neu gebaut werden musste …

In vielfacher Hinsicht also … eine Millionenbrücke.

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Köln

CSD Charta Köln: CSD prüde? – “Provokateure sollen an den Pranger”

CSD Charta Köln: Neuer Weg eines Miteinanders oder prüde Provinz-Posse? In Köln sollten 2009 verbindliche Regeln vorgeben, wie man sich beim CSD verhalten darf.

Der ‘Kölner Lesben- und Schwulen-Tag’ (KLuST), 1991 gegründet, ist u.a. Veranstalter des Kölner CSDs. Am 19. Januar 2009 verabschiedete die Mitgliederversammlung des Vereins “nach langem und sorgfältigem Diskussionsprozess” eine “Kölner CSD Charta“.

Man wolle die “Integrations- und Strahlkraft der [Kölner] CSD-Parade nicht in Gefahr bringen lassen”, so die Begründung für das, was laut Charta “Regeln” für den CSD sind, deren “Beachtung von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der CSD-Parade verbindlich” erwartet wird.

Nach Ausführungen zum ‚Wertfundament‘ des CSD Köln (§2) und zu „verbotenem Verhalten“ (§3) heißt es in Paragraph 4 zum ‚äußeren Erscheinungsbild‘ der CSD-Teilnehmer/innen z.B.:

„Beim äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten während der CSD-Parade sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen und Rücksicht nehmen auf die anderen Teilnehmenden der Parade und auf die Menschen am Straßenrand. Die Toleranz, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Parade für sich einfordern, soll nicht durch maßlose Provokation überstrapaziert werden.“

In der Kölner Lokalpresse stößt die “Kölner CSD Charta” bereits auf Begeisterung:

Zudem soll härter gegen – ohnehin strafbare Tatbestände – wie Entblößen oder sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vorgegangen werden. Andere Teilnehmer und Zuschauer werden aufgefordert, derart provozierendes Verhalten nicht nur zu beobachten, sondern ihr Missfallen laut kund zu tun und die Polizei zu alarmieren”,

berichtet der Kölner Stadtanzeiger.

Die neue Charta solle dem besseren Verhältnis von Lesben und Schwulen einerseits und Heteros andererseits dienen, betont KLuST-Vorstand Markus Danuser:

Aber Danuser ist sicher, dass dies für das Verhältnis zwischen Schwulen, Lesben und Heterosexuellen heilsam und überfällig war. Nun habe man eine gemeinsame Basis.

Der KLuST selbst bezeichnet die Charta auf seiner Site als Ausdruck von Taktgefühl:

Bei der Parade zeigen wir selbstbewusst Lebensfreude und Vielfalt. Dazu gehört für mache [sic] auch ein gewisses Maß an Freizügigkeit. Für uns gehört dazu, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen.

Wie das aussehen soll, weiß der Kölner Stadtanzeiger:

Eines ist klar: Peitschenhiebe und Menschen an Hundeleinen gehören nicht in den Christopher Street Day. … Das sollte eigentlich jeder im Elternhaus gelernt haben: Sich öffentlich zu entblößen und andere zu erniedrigen oder zu beleidigen gehört sich nicht. Vor allem und erst recht nicht, wenn man für die eigene Gleichberechtigung kämpft. … In der Sado-Maso-Abteilung des Zuges sind überdies längst nicht mehr nur Homosexuelle zu sehen.

Darüber, wie z.B. Betreiber von CSD-Party-Wagen oder so mancher Fetisch-Gruppe auf das Verbot von zu viel Fleisch oder Party-Drogen reagieren wollen, ist nichts bekannt. Auch wie das Taktgefühl der Teilnehmer zukünftig konkret kontrolliert werden soll, wird vermutlich noch zu erarbeiten sein.

Allerdings sollte bei Nicht-Akzeptieren-Wollen der Charta durch Parade-Teilnehmer/innen „in geeigneten Fällen die Öffentlichkeit informiert“ werden, so die CSD Charta in Paragraph 7 …

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2010 heißt es von Seiten des KLuST, die Unterzeichnung der – weiterhin bestehenden – CSD Charta durch Paradeteilneher/innen sei „freiwillig“ und „keine Voraussetzung für eine Teilnahme an der Parade“.

Noch 2013 – anläßlich der Debatten um den Versuch einer als rechtsextrem geltenden Gruppierung am CSD teilzunehmen beruft sich der KLuST Köln auf die CSD Charta aus dem Jahr 2009 …

2014 dann ist die CSD Charta still und leise von den Internetseiten des Cologne Pride bzw. KLuST verschwunden …

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siehe auch
CSD : Respekt mit einander, oder Charta und Pranger-Drohungen? – “wie Gäste verhalten”
CSD Köln 2008 – „just another event“
“The big news here is Gay Power” – Edmund White 1969 über Stonewall

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weitere Informationen:
Kölner CSD-Charta als pdf (leider seit Ende Mai 2014 nicht mehr an originaler Stelle online, aber hier (Cologne Pride) als pdf – auch nicht mehr seit 4.6.14) aber noch zitiert hier
CSD Cologne jetzt Cologne Pride
Kölner Stadtanzeiger 10.02.2009: Provokateure sollen an den Pranger
Kölner Stadtanzeiger 10.02.2009: Demo oder Karneval?
queer.de 11.02.2009: Benimmregeln beim CSD Köln
Steven Milverton 11.02.2009: Der Kölner CSD als Fronleichnamsprozession
samstagisteingutertag 11.02.2009: Kölner CSD mit Zucht und Ordnung
queer.de 12.02.2009: Homo-Gurke für den KLuST
chriskoeln 12.02.2009: CSD Köln soll ‘sauber’ werden
samstagisteingutertag 12.02.2009: Trainingslager für Kölns Schwule
gaywest 13.02.2009: Linksruck beim Cologne Pride?
DerTagesspiegel 13.02.2009: Alles Provokation – Kölner CSD wird reglementiert
queer.de 16.02.2009: CSD-Charta: Berlin gegen ‘Sittenpolizei’
Kölner Stadtanzeiger 17.02.2009: ‘Die Paradiesvögel nicht verleugnen’
NRhZ online : Volkswartbund reloaded – Schwule Anstandswauwaus
Steven Milverton 17.05.2009: Kölner CSD: Von der “suspendierten” Charta zur CDU-Wahlkampfshow

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Köln

schwules Vinyl – Homosexualität auf Schallplatte

Schwules Vinyl, schwuler Schellack, schwules Polycarbonat … all das erwartete den Besucher 2008 in der Ausstellung ” 100 Jahre Homosexualität auf Schallplatte ”.

‘Die Geschichte der Homosexualität auf Platte’ – nicht weniger verspricht die kommende Ausstellung des Centrums Schwuler Geschichte Köln “Wir sind, wie wir sind – 100 Jahre Homosexualität auf Schallplatte ”.

Ralf Jörg Raber, Initiator der Ausstellung, im Interview mit blu.fm:

“Die Ausstellung bietet einen Überblick vom Kaiserreich bis in die Gegenwart, bezieht also die CD mit ein, stellt die Epochen, wichtige Lieder und Personen vor. Ich sammele seit langem Platten aus den letzten 100 Jahren Musikgeschichte – mit dem Fokus auf Homosexualität.”

Die Ausstellung geht aber auch auf aktuelle homophobe Entwicklungen ein:

“Leider nahmen in den letzten zehn Jahren auch wieder schwulenfeindliche Lieder zu, insbesondere im Rap- und Hip-Hop-Lager. Auch diese Entwicklung wird dokumentiert.”

Wir sind, wie wir sind – 100 Jahre Homosexualität auf Schallplatte
Ausstellung des Centrum Schwule Geschichte Köln (CSG) in der Galerie 68elf
ab 25. Oktober 2008 in der Galerie 68elf (Köln, Im Mediapark 4)
Vernissage am 25. Oktober 2008 um 19:00 Uhr

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Homosexualitäten Köln

CSD Köln 2008 – „just another event“

Der ‘Cologne Pride 2008‘ vom 21.6. bis 6.7.2008 fand seinen Abschluss in der großen CSD-Parade am Sonntag, 6. Juli. Das Motto: “Null Toleranz”. ‘

Der CSD 2008 in Köln – nur ein weiterer Event der lokalen Spaß- und Kommerz-Gesellschaft?

 

 

CSD Köln in der Eventstadt Köln
CSD Köln in der Eventstadt Köln

 

 

Der CSD Köln – ‘just another event’ …

Seltsame Gefühle vermittelt dieser CSD, insgesamt bleibt ein sehr befremdlicher Eindruck.

– Eine Parade, der irgendwie das Herz verloren gegangen ist. Da fahren immer mehr Wagen von Parteien, Großunternehmen (von Autokonzernen bis Möbelhäusern nebst Küchenfront und Inneneinrichtung) an einem vorbei, dazu Internetapotheken … so wird die Parade immer mehr zu einer einzigen Werbefläche.

– Eine Parade zudem, seltsam sinnentleert, die ihren Zweck erst zu suchen scheint. Nur geringfügig ‘um-dekorierte’ Karnevals-Wagen verstärken nicht nur bei so manchem heterosexuellen Parade-Besucher den Eindruck, hier ziehe doch ein netter spaßiger Sommer-Karneval vorbei. Kamelle, Strüsscher [‚Bonbons, Blumensträuße‘ – für die Auswärtigen], nur im Sommer halt …

– Ein schwullesbisches Straßenfest, bei dem ein Großteil der Stände schwule Handtaschen, lesbische Portemonnaies und homoerotische Bratwurst verkauft. Hingen rechts und links Tannen-Girlanden, könnte es auch der Weihnachtsmarkt sein.
Die Aufzählung der Seltsamheiten und Peinlichkeiten (das Bühnenprogramm mit seinen Schlager-Highlights erwähnen wir lieber nicht…) ließe sich fortsetzen …

“Belanglose Routine“, meint TheGayDissenter, und “mit Stolz hatte die Parade relativ wenig zu tun” bemerkt Clamix. Gay Dating Tricks fragt irritiert “Was ist nur aus dem CSD geworden?”
Und mich erinnert das Ganze zunehmend an die “homosexuelle Folklore” und ihre Gefahren …

Dazu dann dieses Motto. ”
Null Toleranz!” scheint mir ein eigenwilliges Motto für einen CSD.
Die Veranstalter selbst sagen dazu auf ihrer Site: “„Null Toleranz!” ist für eine Veranstaltung, die seit vielen Jahren für gesellschaftliche Toleranz und Akzeptanz gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender kämpft, sicherlich ein ungewöhnliches und hartes Motto. Wir haben das Thema des diesjährigen CSD Köln / ColognePride jedoch ganz bewusst provozierend und kämpferisch gewählt, weil wir das Gefühl haben, dass in einigen Teilen der Gesellschaft auch nicht gerade zimperlich mit unserer Minderheit umgegangen wird. Das Motto „Null Toleranz!”, verbunden mit der offensiven Stopp-Hand in einem auffallenden Logo, drückt aus, dass wir nicht länger dulden wollen, dass unsere Rechte verletzt und unsere Würde von Teilen der Gesellschaft mit Füßen getreten werden.”

Nun ja, eine auf den ersten Blick vernünftig klingende Begründung für das Motto.
Dennoch – die “Nulltoleranzstrategie“, Namensgeber im Hintergrund, scheint mir ein zweifelhaftes, nicht unbedingt anstrebenswertes gesellschaftliches Modell. Malaysia oder Singapur sind zumindest für mich nicht gerade Traum-Modelle vom Zusammenleben.

Dieser CSD scheint sich weit von dem entfernt zu haben, was einst mit Stonewall-Aufständen und politischen Demonstrationen der 1980er Jahre begonnen hat. Sinnentleerte Spaßparade der Event-Beliebigkeit – kann das tatsächlich Ziel einer schwullesbischen Demonstration sein?

Der CSD 2008 in Köln – nur ein weiterer Event der lokalen Spaß- und Kommerz-Gesellschaft?

Und dass gerade Schwule und Lesben eine ‘Law and Order’ – Strategie als ihr freiwilliges Motto wählen … irgendwie liegt mir da ibne Kreuzberg ja doch näher …

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Köln Kulinarisches

Frohe Ostern mit Eichel-Kakao

Frohe Ostern …

Eichel-Kakao
Eichel-Kakao

… mit Eichel-Kakao …

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Köln

Peter Zumthor – Kolumba, Diözesan-Museum Köln 2007

Köln hat seit dem 15. September 2007 eine neue Attraktion, und endlich einmal wieder eine architektonische: ‘ Kolumba ’, das ‘neue Diözesan-Museum’ von Peter Zumthor.

Gegen 166 Wettbewerber setzte sich der Schweizer Peter Zumthor mit seinem Entwurf durch. 1996 erfolgte die Ausschreibung für den Neubau des Diözesan-Museums des Erzbistums Köln, im September 2007 konnte der Neubau als ‘Kunstmuseum des Erzbistums Köln’ eröffnet werden (mit dem bekannten ‘entartet-Eklat‘ von Kardinal Meisner).

St. Kolumba war einst eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchen der Kölner Innenstadt. Fast nichts dieser Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg – kaum mehr als eine Marien-Figur eines Chor- Pfeilers. Neben den Trümmern dieser mittelalterlichen Kirche beschirmt die in das Museum integrierte Grabungshalle Zumthors auch die Ergebnisse einiger Grabungen, die Befunde von Vorgänger-Bauten ergaben. Akustisch begleitet wird das ganze von einer beeindruckenden (und wohl so manchem Betrachter nicht bewusst werdenden) Klang-Installation von Bill Fontana. Direkt benachbart schließt sich leider seit dem Museumsbau gut versteckt die Kapelle ‘Maria in den Trümmern’ nach einem Entwurf von Gottfried Böhm (1949/50, erweitert 1957) an.

Eine langgezogene Treppe erklimmend, erreicht man die erste Etage, in der die Ausstellungsräume des Museums beginnen.

Das Gebäude beeindruckt mich – von innen. Von außen hingegen empfinde ich das Gebäude als drückend, schwer, sowohl was die wunderbare Kapelle angeht (die jetzt beinahe erdrückt wirkt), als auch in seiner Beziehung zum ‘Disch-Haus’, einer der wenigen architektonischen ‘Perlen’ der Innenstadt (dem jetzt ein zu großer Baukörper gegenüber steht).

Die Innen-Architektur hingegen wirkt voller Perspektiven, Emotionen, Inszenierungen – durch ihre Klarheit, Einfachheit, Schlichtheit.
Die hohe Qualität der Innen-Architektur – von der Gestaltung über die handwerkliche Qualität bis zu den Materialien – beeindrucken. Doch hält die Aufmerksamkeit, die die Ausstellungsstücke wecken, diesem hohen Niveau der Architektur immer stand?

Oft beschleicht mich der Eindruck, ein großer Teil der Besucher gehe zwar aufmerksam, geradezu andächtig durch das Diözesan-Museum. Doch die Wahrnehmung, Bewunderung scheint eher auf das Museum selbst als auf den Inhalt gerichtet. ((Befördert wird dieser Effekt evtl. dadurch, dass die Objekte selbst keinerlei Erläuterungen haben, sondern jeglicher Hinweis nur in einem kleinen Begleitheft zu finden ist, das jeder Besucher am Eintritt ausgehändigt bekommt.))
Was eigentlich im Vordergrund stehen sollte -die Ausstellungsstücke- rückt oftmals eher in den Hintergrund. Die ‘Hülle’ wird zum Exponat, der Ausstellungsraum selbst wird zum eigentlichen Ereignis (ein Effekt, wie ich ihn etwas ähnlich beim Gehry-Bau des Guggenheim-Museums Bilbao empfunden habe).

Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Kolumbastr. 4, 50667 Köln
tägl. außer Dienstag 12:00 bis 17:00 Uhr

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Peter Zumthor: Kolumba, Neues Diözesan-Museum Köln – Fotos Februar 2008

Kolumba, Eingang
Kolumba, Eingang
Kolumba
Kolumba
Kolumba
Kolumba
Kolumba, Treppe
Kolumba, Treppe
Kolumba
Kolumba

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Kolumba Diözesan Museum 2016 – Fasadenschäden nach nur 9 Jahren

Nach nur neun Jahren werden erhebliche Mängel an der Fassade von Kolumba festgestellt. Die Aussenwände des Museums, aus einem speziellen damals eigens für Kolumba entwickelten Backstein hergestellt, nehmen so verlautet bei Regen mehr Feuchtigkeit auf, als sie bei Trockenheit wieder abgeben.

Die West-Fassade ist seit Ende 2016 eingerüstet (Fotos Juni 2017):

Kolumba Diözesan Museum Köln - die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln – die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln - die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln – die eingerüstete Westdfassade im Juni 2017

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Köln

Gerlingstadt 2008, 2011, 2017 – Kölns ‘Reichskanzlei’ wird bewohnbar

Gerlingstadt 2008 – 2011 – 2017. Fotos einer Verwandlung vom Versicherungs-Sitz zum ‚Gerling Quartier ‚.

Die Reichskanzlei stand einst in Berlin. Aber – Köln möchte ja auch gerne eine bedeutende Stadt sein. Und so hat Köln heute immer noch seine ‘kleine Reichskanzlei’. Bald wohl mit italienischem Flair.

Was in Berlin längst zerstört und (gottseidank) nicht mehr sichtbar ist, in Köln kann man mit viel Phantasie Anklänge daran noch erahnen.
Dabei geht es nicht um ein Gebäude eines längst untergegangenen Reiches. Aber der Volksmund (wer hat den eigentlich?) nennt die Gebäude, um die es geht, angesichts ihrer Speer’schen Proportionen nicht ganz unverständlich ‘kleine Reichskanzlei’.

Bereits 1920 erwarb Roland Gerling das Areal der späteren ‘Gerling-Stadt’. Nach Kriegszerstörungen wurde ab 1949 mit der Neubebauung des Gebiets begonnen. Roland Gerlings Sohn Hans, seit 1935 Chef des Unternehmens, nahm persönlich weitgehenden Einfluss auf die Gestaltung, die unter Beteiligung und teilweiser künstlerischer Leitung durch Arno Breker (sowie weitere bereits in der NS-Zeit namhaft tätige Architekten) erfolgte. Ab 1949 bis 1953 entstand ein Hochaus (Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser).

Besonders ‘markant’ geriet der so genannte ‘Ehrenhof’ – gestaltet u.a. vom umstrittenen Bildhauer und Architekten Arno Breker (der, laut NS-Propaganda, “bedeutendste deutsche Bildhauer der Gegenwart”, der auch die ‘Neue Reichskanzlei’ in Berlin u.a. mit den monumentalen Großplastiken ‘Partei’ und ‘Wehrmacht’ bereichert hatte).

Immerhin, auch Gebäude mit einer gewissen Leichtigkeit finden sich bei Gerlings. Am ‘Klapperhof’ befindet sich ein wunderbarer Rundbau von 1966 (nach Plänen der Architekten Sobotka/Müller) – er steht leider im Gegensatz zum Rest der ‘Gerling-Stadt’ nicht unter Denkmalschutz.

Nun zeichnen sich jedoch gravierende Änderungen ab – das Volk zieht in die ‘kleine Reichskanzlei’. Nun, nicht so ganz, denn es wird kaum “das Volk” sein, vermutlich eher eine wohlhabende Oberschicht.

Denn – die ‘Gerling-Stadt’ wird weitgehend zu einem Wohnquartier umgestaltet.
Der Gerling-Konzern wurde 2005 von einem Wettbewerber (Talanx) übernommen. Ende 2006 wurde die ehemalige Konzernzentrale an einen Projektentwickler verkauft. Die Büros werden noch bis Ende des Jahres 2008 genutzt, danach beginnt die Umgestaltung (Architekten: Kister Scheithauer Gross, Köln). “140 hochwertige Wohnungen” seinen geplant, heißt es. Dazu Büros und ein Luxushotel.

Ein großer Teil des Gerling-Komplexes steht unter Denkmalschutz. Mit den Gebäuden solle “behutsam umgegangen werden”, lobt Kölns Planungs-Dezernent die Umgestaltung. Viele Gebäude werden aufgestockt (um mehr vermarktbare Nutzfläche zu erhalten), ein neu zu bauendes ‘Torhaus’ soll den Gereonshof in Richtung Ringe abschließen. Der Gereonshof selbst soll im Stil einer italienischen Piazza umgestaltet werden.

Bei Kölns fragwürdiger Weise, mit architektonischem Erbe umzugehen (siehe z.B. die ‘Vergewaltigung’ der alten Messehallen durch einen entstellenden Umbau) bleibt viel Skepsis, was aus diesem Quartier zukünftig wird.
Zu wünschen wäre u.a., dass die Geschichte dieses Viertels deutlicher vor Ort thematisiert und hinterfragt wird. Es steht jedoch zu bezweifeln, ob dies angesichts einer ‘italienischen Piazza’ vor Breker-Panorama von den Projektentwicklern gewünscht ist …

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Gerlingstadt – Zustand im Jahr 2008

Gerling-Tor
Gerling-Tor
Gerlingstadt
Gerlingstadt
Gerling-Stadt
Gerlingstadt Breker-Plastik
Breker-Plastik
Gerlingstadt Breker-Plastik
Breker-Plastik
Gerlingstadt Breker-Plastik
Breker-Plastik
Gerlingstadt Breker-Plastik
Gerlingstadt Breker-Plastik
Gerlingstadt Brunnen
Gerlingstadt Brunnen
Gerling-Hochhaus
Gerling-Hochhaus
Gerlingstadt Rückseite
Gerlingstadt Rückseite
Gerlingstadt Rückseite
Gerlingstadt Rückseite
Gerlingstadt Rundbau
Gerlingstadt Rundbau

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2011 – Gerlingstadt mitten im Umbau

Gerlingstadt Köln Herbst 2011
Gerlingstadt Köln Herbst 2011
Gerlingstadt Köln Herbst 2011
Gerlingstadt Köln Herbst 2011
Gerlingstadt Köln Herbst 2011
Gerlingstadt Köln Herbst 2011

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2017 – Gerlingstadt

Einige Gebäude sind inzwischen bezogen, zaghaft zieht städtisches Leben ein. Wo einst eine Straße durch das Quartier führte, soll ein Platz entstehen.

Ob der Eindruck einer ‚Reichskanzlei‘ nun weniger geworden ist?

Gerlingstadt 2017
Gerlingstadt 2017
Gerlingstadt 2017
Gerlingstadt / Hochhaus 2017
Gerlinghochhaus 2017
Gerlingstadt / Torbau & Hochhaus 2017
Torbau & Hochhaus 2017
Gerlingstadt / noch Baustelle: Rundbau 2017
noch Baustelle: Rundbau 2017
Gerlingstadt 2017
Gerlingstadt 2017

Im inzwischen denkmalgeschützten ‚Rundbau‘ soll 2018 ein Hotel eröffnen.

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Köln

Empfangshalle Kölner Hauptbahnhof

Weitgehend unbemerkt (selbst von den meisten Kölnern) hat in diesem Jahr eine der ‘Perlen’ der 50er-Jahre – Architektur in Köln Jubiläum gefeiert:
Die Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs wurde 50 Jahre alt.

Köln Hauptbahnhof Vorhalle
Köln Hauptbahnhof Vorhalle 2007
Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs
Köln Hauptbahnhof Vorhalle

Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs – kurze Geschichte

Das alte 1894 errichtete Empfangsgebäude des Kölner Hauptbahnhofs wurde im 2. Weltkrieg entgegen weit verbreiteter Annahme kaum zerstört. Dennoch wurde es 1955 abgerissen.

1957 eröffnete am 23. September das neue Empfangsgebäude mit der beeindruckenden Dachkonstruktion (Architekten Schmitt und Schneider).

Lange Zeit war der Kölner Hauptbahnhof der bedeutendste Knotenpunkt-Bahnhof in Deutschland (bis ihm der Berliner Hauptbahnhof diese Rolle abgenommen hat).

Der Bereich unter den Gleisen wurde inzwischen längst zu einem der gesichtslosen Shopping-Center saniert. Die Empfangshalle des Kölner Hauptbahnhofs aus dem Jahr 1957 hingegen strahlt immer noch ihren Charme von 50er Jahre – Großzügigkeit aus.

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