Hmmm … wieder so ein R-Monat …
Da gibt’s in einer der Kneipen im Viertel …
… besonders leckere Muscheln!
einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches
Hmmm … wieder so ein R-Monat …
Da gibt’s in einer der Kneipen im Viertel …
… besonders leckere Muscheln!
HIV Präventionsvereinbarung ? – Wirte der schwulen Szene sollten an der Gesundheit ihrer Gäste interessiert sein, denkt man.
An Orten, an denen kommerzielle Betreiber Sex- Kontakte ermöglichen, sollten unentgeltlich Kondome und Gleitgel zur Verfügung stehen, denkt man auch.
Genau dies versucht 2007 u.a. die Selbstverpflichtung Berliner Wirte, wie sie die Initiative safety4freeumzusetzen bemüht ist. Zum Inhalt dieser Selbstverpflichtung gehört u.a. an erster Stelle „Kondome, Gleitmittel und ggf. Latexhandschuhe in angemessener Menge kostenlos anzugeben“.
Allein – die Wirklichkeit sieht (nicht nur in Berlin) teilweise immer noch trübe aus.
Da wird der interessierte Kunde in einer Berliner Sauna bei der Frage, ob er denn ein Kondom haben könne, erstaunt angeschaut und dann auf einen Automaten verweisen.
In einem anderen Betrieb wird (immerhin) auf Nachfrage die Verfügbarkeit von Cruisingpacks verwiesen, die käuflich erworben werden könnten.
Andere Gaststätten mit dunklen Räumen antworten auf die Frage nach Kondomen hingegen immer noch mit „du bist hier in Berlin“ oder „die musste dir schon selbst mitbringen“.
Es gibt auch in Berlin (in zunehmender Zahl) vorbildliche Betriebe, die Kondome und Gleitgel gratis anbieten – aber es gibt auch noch eine Reihe von Gastronomen, die hier krassen Nachholbedarf haben.
Ganz anders in Frankreich: Selbst in der Provinz- Großstadt Bordeaux findet sich schon an der Eingangstür zur Sauna der Hinweis, man habe die HIV Präventionsvereinbarung (bzw. deren französisches Pendant ‚charte de responsabilité‚) unterzeichnet:
Der aufmerksame Betrachter erkennt zudem, dass dies eine gewisse Tradition hat, der Betrieb immerhin schon mindestens seit 2003 „dabei“ ist. Im Umkleidebereich findet sich dann auch der Text der vom Betrieb unterzeichneten Vereinbarung:
Die französische Präventions- Vereinbarung ist ein landesweites (nicht lokales) Unterfangen, das von einem breiten Bündnis von ACT UP über die Aids-Hilfe (Aides) bis zur Vereinigung schwul-lesbischer Unternehmen (damals SNEG) getragen wird. Die Wirte-Vereinigung sorgt zudem dafür, dass den beteiligten Gastronomen Kondome und Gleitgel zu attraktiven Großabnehmer-Konditionen zur Verfügung stehen.
Am 30. November 1955 vereinbarten das Syndicat des entreoprises gaies (SNEG), die französische Aidshilfe-Organisation Aides und die Aids-Aktionsgruppe ACT UP, dass in Betrieben die sich an schwule Gäste wenden, die ‚charte de responsabilité‘ umgesetzt wird. Die Unterzeichner verpflichten sich darin zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.
Die Umsetzung gestaltet sich zu Beginn schwierig, nicht gerade alle Betriebe beteiligen sich an der Umsetzung. So kommt es eineinhalb Jahre später, am 8. März 1997, zu einer gemeinsamen Aktion von Aides und ACT UP gegen einen kommerziellen Betrieb für Schwule. Das Unternehmen hatte sich geweigert, die HIV Präventionsvereinbarung umzusetzen, und die (kostenlose) Bereitstellung von Kondomen veweigert.
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Text 24. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs, zuletzt aktualisiert 13. April 2017
Carl Diem – Die Wege der Geschichte sind seltsam, und manchmal langsam.
Auch in Köln.
Ein seit über zehn Jahren ausgetragener Streit über einen Straßennamen ist immer noch nicht entschieden.
Es geht – um einen banalen Weg an einem Stadion.
Doch, es ist nicht irgendeinen Stadion-Weg.
Dieser Weg führt zum Müngersdorfer Stadion.
Und – er hat bisher einen Namenspatron, der der Stadt (und dem Stadion), nicht nur meiner Meinung nach keine Ehre macht.
Dieser Weg heißt nämlich 2007 (immer noch) ‘Carl-Diem-Weg’ (seit dessen Tod, zuvor Stevensweg).
Carl Diem war nicht irgendwer.
Carl Diem (1882 Würzburg – 1962 Köln) war ‘maßgeblich an Planung und Durchführung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin beteiligt’ (wikipedia.de). Er publizierte in NS-Publikationen. 1947 wurde Diem Direktor der von ihm gegründeten Deutschen Sporthochschule in Köln. Er hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1962 inne.
Diems Rolle im Nationalsozialismus ist seit längerem stark umstritten – ein Widerstandskämpfer war er sicher nicht. Die Kölner Stadtzeitung ‘Stadtrevue’ wies (in ihrer Ausgabe Oktober 2007) besonders auf seine ‘brachiale Sparta-Rede‘ hin, mit der er noch im März 1945 Hunderte von ‘Hitler-Pimpfen’ an die Front und in den Tod geschickt haben soll.
Seit vielen Jahren versuchen mehrere Initiativen, eine Umbenennung des Weges zu erreichen. Doch insbesondere der Rektor der Sporthochschule Köln wehrt sich, massiv, immer wieder, auf immer neuen Wegen. Er will den alten Namen weiterhin erhalten wissen. So soll er Presseberichten zufolge zuletzt u.a. geklagt haben, diese Umbenennung verursache doch Kosten für neues Briefpapier.
Am 17. August 2007 hat das Kölner Verwaltungsgericht nun entschieden, dass der Weg umbenannt werden darf.
So darf gehofft werden, dass der derzeit so unselig benannte Weg nach über zehn Jahren Bemühungen nun möglichst bald korrekt “Am Sportplatz Müngersdorf” heißt.
Die Umbenennung soll offiziell zum 1. Januar 2008 erfolgen.
Wenn nicht der Rektor der Sporthochschule wieder dazwischen kommt.
Der hat nämlich beim Oberverwaltungsgericht Münster Beschwerde eingelegt.
Nachträge:
Diem habe bereits ab 1906 „Rasseeigenschaften nordischer Völker beziehungsweise arischer Völker“ gegenüber den slawischen und mediterranen Völkern hervorgehoben, berichtet der ‚Spiegel‘ (Nr. 41/2010) aus dem ‚Handbuch des Antisemitismus‘ (Ralf Schäfer).
Auch das benachbarte Pulheim beschloss im September 2009, eine bislang nach Diem benannte Straße umzubenennen.
2010 bekam auch eine nach Diem benannte Staße in Elsdorf einen neuen Namen. 20ß15 gab es in Troisdorf (nach zwei zuvor gescheiterten versuchen) einen neuen versuch.
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Urteil des Verwaltungsgrichts Köln vom 17.08.2007
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Das Richter Fenster – Köln hat eine neue Touristen-Attraktion.
Nein, nicht den Dom.
Der steht schon etwas länger.
Aber darin befindet sich seit einigen Wochen …
… das neue ‘Richter-Fenster’.
Das Fenster des Künstlers Gerhard Richter wurde am 25. August 2007 im Kölner Dom geweiht – und hat sich seitdem zu einem Touristen-Magneten entwickelt. An Wochenenden stehen schon einmal Hunderte von Interessierten und schauen angespannt nach oben …
Ist dies nun ein besonders starker Ausdruck aktueller Gegenwarts-Kunst im religiösen Raum? Oder wenig mehr als kirchliches Pixelrauschen?
Ein gutes eigens Urteil lässt sich wohl nur selbst vor Ort bilden, und in einer begleitenden Ausstellung “Gerhard Richter – Zufall” im Kölner Museum Ludwig, die verschiedene Entwürfe zeigt und über Hintergründe des realisierten Fensters berichtet.
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Text am 25.01.2016 von ondamaris auf 2mecs
Zu meinen Vorstellungen von Lebensqualität zählen ja eher Begriffe wie langsamer leben, gutes Essen und gute Freunde. Weniger eigentlich Fast Food.
Fast Food, nun gut, in seltenen Fällen ist’s ja ganz praktisch, aber unter dem Punkt Lebensqualität ziehe ich ja doch ein leckeres, langsames asiatisches oder eben französisches Essen vor.
Allerdings, die Franzosen können dem Fast Food ganz neue Gesichter abgewinnen …
Nizza.
Erinnerungen werden wach an eine große Liebe vor vielen vielen Jahren. An Julien, kennen gelernt in Amsterdam, der in Nizza, später Paris wohnte. An wunderbare gemeinsam verbrachte Tage und Wochen in Nizza, auf dem Land in einem hübschen Manoir bei Cannes und immer wieder in Paris und dem Pariser Umland.
Erinnerungen, die noch einmal aufgefrischt werden bei diesem Blick auf die wahrhaft ‘blaue Küste’ …
… bevor wir uns von Wellen und Meer verabschieden und auf machen gen Flughafen, zurück nach Deutschland.
Sète und die nähere Umgebung (Aigues Mortes, Sainte-Marie de la Mer) kennen wir von Urlauben vor vielen vielen Jahren und ersparen uns am letzten Urlaubstag lange Ausflüge.
Doch auch das relaxte Kaffeetrinken in dem kleinen Örtchen wird kürzer als erwartet – die Nacht war sehr unruhig (dass das Mittelmeer so rau sein kann …), der Mann leidet an Seekrankheit und liegt den ganzen Tag mehr oder weniger müde und ausgepowert flach.
So erweist sich die Einfahrt in den (Innenstadt-) Hafen von Séte als das erstaunlichste Schauspiel des Tages …
Bald schon steuern wir im Mondschein dem letzten Ziel dieses Urlaubs entgegen. Der Mann liegt längst magenschonend im Bett, allein beendet ich den Tag auf Deck mit letzten sehnsüchtigen Blicken auf das Meer …
Nach Ibiza – was erwartet uns erst im nächsten Touristen-Ort?
Palma de Mallorca – Inbegriff von Massentourismus. Schon bei der Einfahrt in den Hafen sehen wir die Flieger im Minuten-Takt einschweben. Stimmt, die Herbstferien haben teilweise bereits begonnen …
Nun denn, auf in die Stadt, einige Happen Kultur vermischt mit ein wenig Entspannung.
Doch schon bald ist es uns in der Innenstadt viel zu voll, Touristen-Massen schieben sich durch enge Straßen, stehen Schlange vor der Kathedrale, drängeln sich in Geschäften mit Nippes und Kitsch.
Verlässt man einmal die ausgetretenen Wege des Massentourismus in Palma, macht sich auf den Weg in die (inzwischen) weniger von Touristen besuchten Vorstädte, entdeckt man schnell, wie Tourismus-Infrastruktur aussieht, wenn sie alt und nicht mehr benötigt wird:
Früher als erwartet machen wir uns wieder auf den Weg gen Hafen …
Ibiza – hübsche Ausblicke, teure Touristen-Fallen, noch nachmittags betrunken am Strand schlafende Partygäste und schon wider haufenweise ‘gratis Einladungen’ für die nächsten Abend-Parties…
Ibiza – für viele Menschen wohl eine, viele Reisen wert. Unser Gefühl: einmal reicht.
Statt Worten nur Bilder